aths
2025-03-03, 21:57:31
Letzte Woche war ich ein paar Tage in Leipzig und überlegte, meine Vollformat-Spiegelreflex mitzunehmen, oder die neue Z50 II mit APS-C-Sensor. Nahm dann letztere, aufgrund der Überlegung was ich denn für ein Fotograf wäre, wenn meine Bilder nur mit teurer Hardware gut würden. Allerdings nahm ich auch das teure F-Mount 28-mm-Objektiv mit Blende 1,4 mit.
Sensor-Stabilisierung wäre natürlich schön, allerdings würde es die Kamera wohl größer und teurer machen und vor allem die bescheidene Batterielaufzeit noch weiter verkürzen. Mit Handy-Verbindung für GPS und Bild-Anschauen nach einer Aufnahme komme ich pro Ladung auf nur gute 220 Fotos. Ohne meinen Zweit-Akku wäre ich nicht ausgekommen, hatte mir auch noch bewusst ein externes Ladegerät zugelegt damit ich einen Akku extern und gleichzeitig den anderen mit USB-C in der Kamera laden kann. Kam am Abend an und macht erst mal einen Nachtausflug mit dem 28-er, das ziemlich wuchtig wirkt und durch den FTZ-II-Adapter nochmals weiter nach vorne steht, danach fotografierte ich den Bahnhof mit dem DX 12-28. Das hat optische Stabilisierung, sehr schön! Die Fotos sind auch gut aufgelöst, wirken im Vergleich zum AF-S 28 mm 1.4E jedoch flacher. Trotzdem absolute Empfehlung für Z-Mount-DX-Kameras. Ein sinnvoller Zoombereich so kompakt und das noch günstig! Von 90° Bildfeld auf der langen Kante bis zu 45° Bildfeld, also Ultraweit- bis Normal-Winkel.
Der Tag danach war der Haupt-Fotografier-Tag. Völkerschlachtdenkmal, einige Kirchen, und einige weitere Wahrzeichen. Das 12-28 am Start. Für einen verwöhnten Bengel wie mich haben die Bilder schon einen leichten Kit-Objektiv-Eindruck, also scharf und kontrastreich – aber ohne 3D-Wirkung.
Am Folgetag noch die Nikolaikirche, ich merke aber dass die Begrenzung nicht die Hardware ist, sondern mein zu mechanisches Vorgehen. Den offensichtlichen Bildausschnitt nehmen, fertig. Bekomme ich auch irgendwie interessante Fotos hin? Am Abend dann das 40 mm f/2 aufgesetzt. Auf der Z50 II also ein leichtes Tele. Ab f/2,8 sind die Bilder scharf, ich hab öfters Spiegelungen auf der nassen Straße als Motiv genutzt. Und lecker Thüringer Rostbratwurst gegessen. Wie es sich gehört mit Senf, nicht mit Ketchup. Mundgefühl und Geschmack, mit der leicht verkohlten Wursthaut, himmlisch!
Dann, der letzte Tag, am Abend würde ich wieder nach Nürnberg fahren (mit dem Zug). Checke im Hotel aus aber lasse erst mal noch das Gepäck dort, trotte durch die Straßen, mit dem 26 mm 2,8. Damit habe ich einen Bildausschnitt ungefähr wie 40 mm bei Kleinbild. Tauben auf dem Augustusplatz, der Mägdebrunnen, spontan lasse ich mich mit Taxi noch schnell zum Schillerhaus fahren, dann im Hotelbistro Kartoffelsuppe gegessen und noch ein Bierchen gesüffelt und es ging schon wieder zurück.
Fast alle Lowlight-Bilder habe ich in Lightroom Classic mit Denoise-Enhance behandelt. Der Trick ist, eher geringe Stärke zu nehmen (ich nehme oft 14, 28 oder 35%) und den Rest mit Standard-Denoise zu glätten wobei ich es albern finde, mir da so einen Kopf zu machen. Das Rauschverhalten der Z50 II ist für eine Crop-Kamera wirklich gut. Geringes Rauschen insgesamt und wenn, dann ziemlich gleichmäßiges Rauschen. Bei Fotografie gehört Bildrauschen auch zum Medium, das digital-cleane Foto ist eine toxische Marketingkampagne. Zwischendurch hatte ich mich stellenweise geärgert, nicht doch die Vollformat mitgenommen zu haben, aber wäre ich damit glücklich geworden so ein Teil mit entsprechenden Linsen die ganze Zeit am Hals bammeln zu haben? Vor allem mangelt es meinen Fotos eher an Inspiration denn an besserer Hardware.
Im Z-Mount-Bereich ist die Z50-Serie das gehobene Einsteiger-Segment. Hatte einen Hand-Blasebalg mit weil es auch keine eingebaute Sensor-Reinigung gibt. Sofern man einen Fotoapparat bedienen kann, ist die Z50 II aber eine in sich komplette Kamera. Der eingebaute Aufklapp-Blitz brachte mir hier und da Aufhellung von Schatten. Die Zoom-Objektive für DX sind alle optisch stabilisiert. Während des Leipzig-Ausfluges spürte ich die ganze Zeit das intensive Gefühl, dass ich gute Foto-Ideen brauche. Anders gesagt: Vor dem Ausflug hatte ich den Anspruch "meine Fotos werden so toll, wer sie kennt, wird Leipzig mit anderen Augen sehen". Die Praxis war dann "ja okay die Belichtung passt". Die Autofokus-Auswahl habe ich auf Spot, d9, 3D-Tracking und Full-Auto reduziert, und öfters mit ausgeklapptem Display gearbeitet. Der Sucher funktioniert auch gut, die Auflösung ist nicht auf Weltniveau aber fast immer gut genug. Teils sind Fotos besser im Fokus als ich von meinen Spiegelreflexkameras gewohnt bin. Mit der Spiegelreflex wirke ich nach außen wie ein Pressefotograf, mit der Z50 II wie ein harmloser Tourist. Dennoch wurde ich zwei mal angesprochen, jeweils im Bahnhof. Erst wollte jemand meine Aufnahmen sehen weil er sich fotografiert fühlte, ich zeigte ihm gerne, dass ich es auf die Halle angesehen hatte und nicht auf ihn. Und dann noch jemand der fragte ob ich ihn fotografieren könnte. Ich sagte das hier ist ein Ultraweitwinkel für Architektur, nicht für Porträts, hab dann aber einige Shots halbwegs hinbekommen (Austausch via Instagram).
Teils bin ich tagsüber mit mit einem Leihfahrrad (Nextbike) rumgekurvt, das muss zum Totlachen ausgesehen haben, ein großer Mann auf einem Fahrrad das für zierliche Leute entworfen wurde. Den Sattel kann man hochstellen, den Lenker aber nicht. Ich bin doch kein Sportler!
In der Lightroom-Bearbeitung der Raws (maximales Raw-Kompressionslevel eingestellt, 15-16 MB pro 20-Megapixel-Foto) habe ich einige kleine Tricks dazugelernt. Und dann gemerkt: Für das Systemgewicht ist die Z50 II ein hervorragender Fotoapparat. Man hat die modernen Z-Mount-Objektive, kann zur Not F-Mount-Geraffel adaptieren (AF-S und AF-P), der Vari-Angle-Bildschirm erlaubt Fotografieren aus wirklich jeder Perspektive! Es stört nur die himmelsschreiend ungenaue Batteriestand-Anzeige und die miserable Batterielaufzeit mit den speziellen Akkus die nicht mit den großen Modellen kompatibel sind.
https://aths.smugmug.com/Weitere-Fotostrecken/Leipzig-2025/i-ThkgF7R (Fotos in 2880p exportiert)
Sensor-Stabilisierung wäre natürlich schön, allerdings würde es die Kamera wohl größer und teurer machen und vor allem die bescheidene Batterielaufzeit noch weiter verkürzen. Mit Handy-Verbindung für GPS und Bild-Anschauen nach einer Aufnahme komme ich pro Ladung auf nur gute 220 Fotos. Ohne meinen Zweit-Akku wäre ich nicht ausgekommen, hatte mir auch noch bewusst ein externes Ladegerät zugelegt damit ich einen Akku extern und gleichzeitig den anderen mit USB-C in der Kamera laden kann. Kam am Abend an und macht erst mal einen Nachtausflug mit dem 28-er, das ziemlich wuchtig wirkt und durch den FTZ-II-Adapter nochmals weiter nach vorne steht, danach fotografierte ich den Bahnhof mit dem DX 12-28. Das hat optische Stabilisierung, sehr schön! Die Fotos sind auch gut aufgelöst, wirken im Vergleich zum AF-S 28 mm 1.4E jedoch flacher. Trotzdem absolute Empfehlung für Z-Mount-DX-Kameras. Ein sinnvoller Zoombereich so kompakt und das noch günstig! Von 90° Bildfeld auf der langen Kante bis zu 45° Bildfeld, also Ultraweit- bis Normal-Winkel.
Der Tag danach war der Haupt-Fotografier-Tag. Völkerschlachtdenkmal, einige Kirchen, und einige weitere Wahrzeichen. Das 12-28 am Start. Für einen verwöhnten Bengel wie mich haben die Bilder schon einen leichten Kit-Objektiv-Eindruck, also scharf und kontrastreich – aber ohne 3D-Wirkung.
Am Folgetag noch die Nikolaikirche, ich merke aber dass die Begrenzung nicht die Hardware ist, sondern mein zu mechanisches Vorgehen. Den offensichtlichen Bildausschnitt nehmen, fertig. Bekomme ich auch irgendwie interessante Fotos hin? Am Abend dann das 40 mm f/2 aufgesetzt. Auf der Z50 II also ein leichtes Tele. Ab f/2,8 sind die Bilder scharf, ich hab öfters Spiegelungen auf der nassen Straße als Motiv genutzt. Und lecker Thüringer Rostbratwurst gegessen. Wie es sich gehört mit Senf, nicht mit Ketchup. Mundgefühl und Geschmack, mit der leicht verkohlten Wursthaut, himmlisch!
Dann, der letzte Tag, am Abend würde ich wieder nach Nürnberg fahren (mit dem Zug). Checke im Hotel aus aber lasse erst mal noch das Gepäck dort, trotte durch die Straßen, mit dem 26 mm 2,8. Damit habe ich einen Bildausschnitt ungefähr wie 40 mm bei Kleinbild. Tauben auf dem Augustusplatz, der Mägdebrunnen, spontan lasse ich mich mit Taxi noch schnell zum Schillerhaus fahren, dann im Hotelbistro Kartoffelsuppe gegessen und noch ein Bierchen gesüffelt und es ging schon wieder zurück.
Fast alle Lowlight-Bilder habe ich in Lightroom Classic mit Denoise-Enhance behandelt. Der Trick ist, eher geringe Stärke zu nehmen (ich nehme oft 14, 28 oder 35%) und den Rest mit Standard-Denoise zu glätten wobei ich es albern finde, mir da so einen Kopf zu machen. Das Rauschverhalten der Z50 II ist für eine Crop-Kamera wirklich gut. Geringes Rauschen insgesamt und wenn, dann ziemlich gleichmäßiges Rauschen. Bei Fotografie gehört Bildrauschen auch zum Medium, das digital-cleane Foto ist eine toxische Marketingkampagne. Zwischendurch hatte ich mich stellenweise geärgert, nicht doch die Vollformat mitgenommen zu haben, aber wäre ich damit glücklich geworden so ein Teil mit entsprechenden Linsen die ganze Zeit am Hals bammeln zu haben? Vor allem mangelt es meinen Fotos eher an Inspiration denn an besserer Hardware.
Im Z-Mount-Bereich ist die Z50-Serie das gehobene Einsteiger-Segment. Hatte einen Hand-Blasebalg mit weil es auch keine eingebaute Sensor-Reinigung gibt. Sofern man einen Fotoapparat bedienen kann, ist die Z50 II aber eine in sich komplette Kamera. Der eingebaute Aufklapp-Blitz brachte mir hier und da Aufhellung von Schatten. Die Zoom-Objektive für DX sind alle optisch stabilisiert. Während des Leipzig-Ausfluges spürte ich die ganze Zeit das intensive Gefühl, dass ich gute Foto-Ideen brauche. Anders gesagt: Vor dem Ausflug hatte ich den Anspruch "meine Fotos werden so toll, wer sie kennt, wird Leipzig mit anderen Augen sehen". Die Praxis war dann "ja okay die Belichtung passt". Die Autofokus-Auswahl habe ich auf Spot, d9, 3D-Tracking und Full-Auto reduziert, und öfters mit ausgeklapptem Display gearbeitet. Der Sucher funktioniert auch gut, die Auflösung ist nicht auf Weltniveau aber fast immer gut genug. Teils sind Fotos besser im Fokus als ich von meinen Spiegelreflexkameras gewohnt bin. Mit der Spiegelreflex wirke ich nach außen wie ein Pressefotograf, mit der Z50 II wie ein harmloser Tourist. Dennoch wurde ich zwei mal angesprochen, jeweils im Bahnhof. Erst wollte jemand meine Aufnahmen sehen weil er sich fotografiert fühlte, ich zeigte ihm gerne, dass ich es auf die Halle angesehen hatte und nicht auf ihn. Und dann noch jemand der fragte ob ich ihn fotografieren könnte. Ich sagte das hier ist ein Ultraweitwinkel für Architektur, nicht für Porträts, hab dann aber einige Shots halbwegs hinbekommen (Austausch via Instagram).
Teils bin ich tagsüber mit mit einem Leihfahrrad (Nextbike) rumgekurvt, das muss zum Totlachen ausgesehen haben, ein großer Mann auf einem Fahrrad das für zierliche Leute entworfen wurde. Den Sattel kann man hochstellen, den Lenker aber nicht. Ich bin doch kein Sportler!
In der Lightroom-Bearbeitung der Raws (maximales Raw-Kompressionslevel eingestellt, 15-16 MB pro 20-Megapixel-Foto) habe ich einige kleine Tricks dazugelernt. Und dann gemerkt: Für das Systemgewicht ist die Z50 II ein hervorragender Fotoapparat. Man hat die modernen Z-Mount-Objektive, kann zur Not F-Mount-Geraffel adaptieren (AF-S und AF-P), der Vari-Angle-Bildschirm erlaubt Fotografieren aus wirklich jeder Perspektive! Es stört nur die himmelsschreiend ungenaue Batteriestand-Anzeige und die miserable Batterielaufzeit mit den speziellen Akkus die nicht mit den großen Modellen kompatibel sind.
https://aths.smugmug.com/Weitere-Fotostrecken/Leipzig-2025/i-ThkgF7R (Fotos in 2880p exportiert)