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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Daten von alter "teildefekter" IDE-Platte sichern


Blase
2025-11-10, 23:41:00
N'abend!

Habe hier ne alte IDE Platte meiner Frau ausgegraben. Ne Maxtor Diamond Max mit 200 GB. Dort sind Tonnenweise Bilder und Videos drauf, alte - wertvolle (!) - Erinnerungen. Meine Frau wusste gar nicht mehr, dass sie das noch hat und nahm an, alles verloren zu haben.

Jedenfalls habe ich ein Adapter, um so eine Platte per USB 3.0 an meinen PC anzuschließen. Sie wird auch erkannt und im Dateisystem eingebunden - jedes Mal - nur stelle ich fest, dass leider in diversen Unterordnern haufenweise Einzeldateien drin sind, auf die nicht zugegriffen werden kann. Wahlweise hängt sich die Platte komplett weg oder rödelt ne Weile, bis ich die Meldung bekomme, dass eben auf die Datei nicht zugegriffen werden kann. Manchmal sehe ich eine Dateivorschau, welche dann ein paar Sekunden später wieder verschwindet.

Ein CHKDSK /f /r läuft nicht lange, bevor sich das Tool scheinbar selbst aufhängt. Habe mal spaßeshalber ne Weile gewartet, aber da ist Null Fortschritt zu erkennen und die letzte Meldung lautet auch, dass etwas beschädigt sei.

Ich konnte sehr viel runter kopieren. Gleichzeitig sehe ich aber auch, dass da noch sehr viel schlummert.

Richtig ätzend ist halt, dass wenn ich eine Datei "anfasse", die wohl beschädigt ist, dass sich dann idR alles weg hängt und ich per Adapter die Platte neu starten muss. In einem Ordner, wo mehr defekt als heile ist, gestaltet sich das Kopieren ganz schön zäh. Und wir sprechen hier von einer kleinen, fünfstelligen Anzahl an Dateien :freak:

Habt ihr noch Ideen? Alternativen zu einem Ein CHKDSK /f /r ? Kann ich das runter kopieren beschleunigen? Meinetwegen soll der Zugriff nur ein einziges Mal versucht werden und direkt zur nächsten Datei weiter gegangen werden, wenn die vorherige sich nicht ohne Probleme kopieren lässt.

Freue mich über Ideen...

MfG Blase

Freestaler
2025-11-11, 08:12:21
200GB, Klonen in ein ISO-File und aus dem dann die Daten soweit möglich extrahieren?
Tools wie testdisk helfen dann weiter.

BAGZZlash
2025-11-11, 09:10:33
Bevor man auf so einer Festplatte versucht, irgendwas zu "reparieren", sollte man ein Image der kompletten Platte erstellen. Wichtig ist, dass man das nicht auf Dateisystemebene macht, sondern auf Sektorebene ("Bit-für-Bit-Kopie"). Das geht z.B. mit Clonezilla oder unter Windows wohl mit den Tools "EaseUS Disk Copy" oder "AOMEI Cloner" (die letzten beiden nennt mir Google, ich kenne beide Programme nicht und es kann gut sein, dass die Geld kosten). Ich würde das kostenlose Clonezilla empfehlen. Danach kann man dann eine Kopie des Images mounten und darin versuchen, das Dateisystem zu reparieren.

Oranje7
2025-11-11, 11:10:40
Knoppix per USB starten
Heise Anleitung (https://www.heise.de/download/specials/Datenrettung-mit-Knoppix-3168772)

Plausible
2025-11-11, 11:22:09
Bevor man auf so einer Festplatte versucht, irgendwas zu "reparieren", sollte man ein Image der kompletten Platte erstellen.

Genau das! Alternative zu Clonezilla wäre Linux vom USB-Stick und mit dd die Festplatte klonen.

Erst danach Experimente starten!

Blase
2025-11-11, 11:29:10
Danke euch. Ich schaue mir Clonezilla mal näher an und teste :up:

MfG Blase

Rooter
2025-11-11, 19:14:35
Wenn das Clonen auch ewig dauert, nutze unter Linux ddrescue. Das versucht defekte Bereiche zu überspringen und rettet so viel wie möglich.

MfG
Rooter

fezie
2025-11-11, 19:33:41
Knoppix per USB starten
Heise Anleitung (https://www.heise.de/download/specials/Datenrettung-mit-Knoppix-3168772)

Wird das überhaupt noch weiterentwickelt?
Oder ist Knoppix tot?

Stattdesen würde ich da eher grml empfehlen. Ok ist hauptsächlich Kommandozeile und nicht Klicki Bunti.

Und bei der Platte definitiv ddrescue gegenüber normalen dd verwenden!

Plausible
2025-11-11, 21:15:07
Wird das überhaupt noch weiterentwickelt?
Oder ist Knoppix tot?

2021 war das letzte Release. Ist für den Anwendungsfall aber ja komplett egal, welche Distro man nimmt, wird ja nur kurz benötigt.
"Klicki Bunti" ist doch vollkommen okay, geht hier ja nicht um nen Server.

fezie
2025-11-12, 08:07:32
Naja. Du installierst doch auch zum Beispiel kein Windows XP auf einem Zen 5 Ryzen
Allein wegen dem Kernel etc. würde ich das nicht empfehlen.
Und ddrescue hat in der Zwischenzeit sicherlich viele Updates bekommen.
Das GNU ddrescue (gddrescue Paket) in Debian z.B. ist vom 8.4.2025

PatkIllA
2025-11-12, 08:14:44
Man kann doch mittlerweile alle Linux Distros ohne Installation vom USB-Stick starten

Corny
2025-11-12, 09:21:32
Wenn das Clonen auch ewig dauert, nutze unter Linux ddrescue. Das versucht defekte Bereiche zu überspringen und rettet so viel wie möglich.

MfG
Rooter


Den genau gleichen Weg empfehle ich auch: Image mit ddrescue erstellen. Konkret:


Erster Versuch:
ddrescue /dev/sdx /media/backup/image.iso logimage.log -v -n


im zweiten Schritt folgende Parameter probieren:
--skip-size=64KiB,64KiB (verkleinert übersprungene Bereiche)
--skip-size=4KiB,4KiB (verkleinert weiter, kann hängen bleiben)
-R (rückwärts lesen)



Die Datenrettung machst du dann auf dem Image.
Wenn du direkt auf der Festplatte arbeitest, besteht mit jedem Versuch das Risiko weitere Daten zu verlieren.

Oranje7
2025-11-12, 09:31:05
Wird das überhaupt noch weiterentwickelt?
Oder ist Knoppix tot?

Stattdesen würde ich da eher grml empfehlen. Ok ist hauptsächlich Kommandozeile und nicht Klicki Bunti.

Und bei der Platte definitiv ddrescue gegenüber normalen dd verwenden!
https://linux-bibel.at/index.php/2025/06/21/wenn-man-an-live-linux-denkt-dachte-man-an-knoppix/#:~:text=Das%20Gute%3A%20Nein%20%E2%80%93%20der%20Entwickler,hat%20Knoppix%20nic ht%20eingestellt!
Nicht tot nur keine Zeit (https://linux-bibel.at/index.php/2025/06/21/wenn-man-an-live-linux-denkt-dachte-man-an-knoppix/#:~:text=Das%20Gute%3A%20Nein%20%E2%80%93%20der%20Entwickler,hat%20Knoppix%20nic ht%20eingestellt!)

Plausible
2025-11-12, 13:26:18
Naja. Du installierst doch auch zum Beispiel kein Windows XP auf einem Zen 5 Ryzen
Allein wegen dem Kernel etc. würde ich das nicht empfehlen.
Und ddrescue hat in der Zwischenzeit sicherlich viele Updates bekommen.
Das GNU ddrescue (gddrescue Paket) in Debian z.B. ist vom 8.4.2025
Du tust gerade so, als wäre Knoppix immens veraltet.
Um bei deinem Beispiel zu bleiben reden wir nicht von XP auf Zen5, sondern von Win10 20H2 auf Zen 5.

Die Updates von ddrescue von 2021 bis heute werden bei einmaligem Nutzen wrsl. nicht arg viel weiterhelfen, und selbst wenn ist es ja schnell ein Update gezogen.

Aber es wird schon noch jemand um die Ecke kommen, der zwingend Arch nahelegt, dann hat sich das Problem ja sowieso erledigt :biggrin:.

user77
2025-11-12, 13:35:43
Ich muss sagen, ich habe hier seit Monaten eine alte SATA 500gb Seagate und eine alte Samsung 840 Evo 250GB liegen, da kann ich machen was ich will:


Windows erkennt die HDD, aber beim Zugriff auf bestimmte Dateien hängt sich der Explorer auf.
Acronis Backup im SectorbySectror Modus das gleiche Problem, irgendwann nur noch Klacken
ddrescue auch schon versucht als Image oder 1:1 Kopie auf eine SSD, immer wieder klacken nach 5-10min...


Ich denke manche HDDs kann man als "privater" nicht mehr retten


PS: warum keine Sicherung? Du fährst doch auch kein Auto ohne Versicherung/Zulassung?


Habe hier ne alte IDE Platte meiner Frau ausgegraben. Ne Maxtor Diamond Max mit 200 GB. Dort sind Tonnenweise Bilder und Videos drauf, alte - wertvolle (!) - Erinnerungen. Meine Frau wusste gar nicht mehr, dass sie das noch hat und nahm an, alles verloren zu haben.

Gast
2025-11-17, 10:58:05
Zitat: "Jedenfalls habe ich ein Adapter, um so eine Platte per USB 3.0 an meinen PC anzuschließen."

Dieser Adapter kann das Problem sein ( IDE auf USB ). Such dir ein altes mainboard mit orginärem IDE-Anschluß und natürlich ein Image ziehen, woran du dann arbeiten kannst.

RavenTS
2025-11-19, 20:03:29
Ggf. kannst du noch nach dem Erstellen eines Image mit einem Hersteller-Tool die Platte checken lassen. Werden da schon nicht korrigierbare Fehler bzw. fehlerhafte Sektoren gefunden, die auch nicht mehr "deaktiviert" werden können, dürfte die Wiederherstellung generell schwierig werden (mit einem "normalen Dateisystem" zumindest).