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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Datenleck, das 3,5 Milliarden WhatsApp-User betrifft


BlacKi
2025-11-20, 00:13:45
Österreichische Forscher konnten sich deshalb alle Telefonnummern und weitere Profildaten – darunter öffentliche Schlüssel – herunterladen, ohne auf ein Hindernis zu stoßen. Sie fanden mehr als 3,5 Milliarden Konten. Gemessen an der Zahl Betroffener ist es der wohl größte Datenabfluss aller Zeiten.

Wiederholte Warnhinweise, die die Gruppe der Universität Wien und der österreichischen SBA Research ab September 2024 bei Whatsapp eingereicht haben, wurden zwar mit Empfangsbestätigungen bedacht, bald aber zu den Akten gelegt. Erst als die Forscher zweimal einen Entwurf ihres Papers einreichten und dessen unkoordinierte Veröffentlichung bevorstand, wachte Meta auf: Aus den Daten lässt sich nämlich erstaunlich viel ablesen, und für manche User kann das lebensbedrohlich sein.

Profilbilder und Info-Feld
Annähernd 30 Prozent der User haben etwas in das "Info"-Feld ihres Profils eingetragen, und dabei geben manche viel preis: politische Einstellungen, sexuelle oder religiöse Orientierung, Bekenntnisse zu Drogenmissbrauch gibt es dort genauso wie Drogendealer, die genau in diesem Feld ihr Warensortiment anpreisen. Auch darüber hinaus fanden die Wiener Forscher Angaben zum Arbeitsplatz des Users bis zu Hyperlinks auf Profile in sozialen Netzwerken, bei Tinder oder OnlyFans. E-Mail-Adressen durften natürlich nicht fehlen, darunter von Domains wie bund.de, state.gov und diverse aus der .mil-Zone. Das ist ein gefundenes Fressen für Doxxer und andere Angreifer, aber auch Spammer und einfache Betrüger.

Zudem verriet WhatsApp den Zeitpunkt der jüngsten Änderung – nicht nur des Info-Feldes, sondern auch der Profilfotos, die immerhin 57 Prozent aller WhatsApp-User weltweit hochgeladen und als für jedermann einsehbar definiert haben, darunter US-Regierungsmitglieder. Für den Nordamerika-Vorwahlbereich +1 haben die Forscher alle 77 Millionen für jedermann einsehbaren Profilbilder heruntergeladen – stolze 3,8 Terabyte in Summe. In einer daraus gezogenen zufälligen Stichprobe von einer halben Million Bildern fand eine Gesichtserkennungsroutine in zwei Dritteln der Fälle ein menschliches Gesicht. Die leichte Zugänglichkeit der Fotos hätte also erlaubt, eine Datenbank zusammenzustellen, die durch Gesichtserkennung in vielen Fällen zur Telefonnummer führt und umgekehrt. Selbst Profilbilder ohne Gesicht können geschwätzig sein: bisweilen sind Autokennzeichen, Straßenschilder oder Wahrzeichen abgebildet.

mehr auf https://www.heise.de/news/3-5-Milliarden-Konten-Komplettes-Whatsapp-Verzeichnis-abgerufen-und-ausgewertet-11082660.html?seite=all

derF
2025-11-20, 01:54:55
Wie sieht es da mit Schadenersatzansprüchen via DSGVO aus?

Ich habe leider mein Konto nie löschen lassen, auch wenn ich Whatsapp seit Jahren nicht mehr nutze.

Marscel
2025-11-20, 02:45:42
Das ist kein Datenleck, das ist ein Feature, und zwar seit Tag 1, den ich WhatsApp kenne: Man tippt eine beliebige Nummer ein und WhatsApp sagt dir, ob sie die kennen, und wenn derjenige seine Settings zu lasch hat oder sich mit seinem Namen und Drogenangebot fotographiert: vielleicht etwas dämlich. Und öffentliche Schlüssel, OMFG, die sind ÖFFENTLICH. Das ist by design, sofern man durch den Begriff noch nicht drauf kommt.

Wir können diskutieren, ob die Zugriffsmuster da vielleicht rate-gelimited hätten sein sollen, dass man nicht so schnell auf einmal alles kriegt. Wer aber ernsthaft geschockt ist, dass mal jemand zugegeben hat, den Abruf automatisieren zu können, sollte das Internet verlassen.

Badesalz
2025-11-20, 07:49:54
, sollte das Internet verlassen.Das sollten wir alle...

bloodflash
2025-11-20, 13:26:46
Wer aber ernsthaft geschockt ist, dass mal jemand zugegeben hat, den Abruf automatisieren zu können, sollte das Internet verlassen.
Was mich eher schockt, dass Meta es versäumt hat Limits für solche Abfragen zu implementieren oder gehäufte Abfragen zu nicht existierenden Nummern als Warnung vor dem "Rogue User" abzuspeichern.

Ebenso ist die Geprächigkeit bei solchen Abfragen (inkl. Status, Bilder, Timestamps, OS usw.) abolut unnötig und nur bei echter Kommunikation oder (teilweise) manuellem Peek in den Account nötig.

In den ausführlichen Artikeln zu diesem Daten-GAU oder eben im originalen Paper werden doch die Probleme damit gut aufgezeigt.

Und wer sich in 2025 noch immer hinstellt und meint, dass das alles "normal" ist, der mag die Dystopie bekommen, die diese Normalitäten erzeugen. Aber META war schon immer gruselig in solchen Dingen. Kann man nur meiden die Bude.