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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Alkali - Batterien wieder aufladen


Mähman
2003-04-13, 14:40:55
Entgegen den Angaben der Hersteller soll man angeblich Alkali-Batterien bis zu zwei- oder dreimal wieder aufladen können. Hat jemand von Euch schon Erfahrungen auf diesem Gebiet? Vor allem interessiert mich, wie lange der Ladevorgang dauern muss. Länger, weniger lang oder gleich lang wie derjenige für NiCd-Batterien, die als aufladbar deklariert werden?

Börk
2003-04-13, 14:44:15
Originally posted by Mähman
Entgegen den Angaben der Hersteller soll man angeblich Alkali-Batterien bis zu zwei- oder dreimal wieder aufladen können. Hat jemand von Euch schon Erfahrungen auf diesem Gebiet? Vor allem interessiert mich, wie lange der Ladevorgang dauern muss. Länger, weniger lang oder gleich lang wie derjenige für NiCd-Batterien, die als aufladbar deklariert werden?
lass es...

Mähman
2003-04-13, 14:48:13
Lass es, warum? Das Ganze wird ja sogar in Konsumentenmagazinen offiziell empfohlen.

Unregistered
2003-04-13, 14:49:10
soweit ich das noch weis ist es sehr giftig

Börk
2003-04-13, 14:53:30
Hmm also ich würd mir erst mal Infos von nem elektriker oder so einholen. Man weis ja nie wie giftig oder schädlich für Ladegerät sowas sein kann.
Bzw. mir ist sowas generell zu gefährlich, wozu gibts den Akkus...

DocEvil
2003-04-13, 15:25:45
mit einem normalen ladegerät kann man diese batterien wohl kaum aufladen, es gibt aber spezielle ladegeräte dafür (accucell). Aber selbst diese ladegeräte mit den dazu passenden accucell-batterien sind nicht das gelbe vom ei. Ein arbeitskollege hat das auch schon ausprobiert, die zellen laufen nach ein paar zyklen aus, wenn das in einem teueren gerät passiert ist der nutzen wieder weg.

Also, lass es sein und besorge dir lieber hochwertige und relativ umweltfreundliche NiMH-Akkus, inzwischen dürften auch keine geräte mehr am markt sein, die mit 1,2V-akkus nicht laufen würden.

Supa
2003-04-14, 23:15:48
Grundsätzlich möglich, doch nur wenn die batterie nicht schon zualnge vollkommen entladen ist, da sonst der chemische prozess komplett abgeschlossen ist. (chemiker an die front, hab das nur irgend wo mal gelesen und ka obs richtig ist...)

Wenn man die Batterein wiederaufläd dann nur mit sehr geringer leistung, weil die zellen sehr sehr warm werden und die gefahr besteht das diese auslaufen oder im schlimmsten falle explodieren...

Thowe
2003-04-14, 23:31:03
Es gibt dafür spezielle Ladegeräte z.B. von Saitek, jo, die machen noch was anderes als Joysticks. -> http://www.saitek.com/chess/uk/eco.htm

Also mit guten Vartas (BW Grün ;) ) habe ich das durchaus schon selbst einige male gemacht und der Nutzen ist durchaus gegeben. Jedoch sollte man sie nicht vor dem laden komplett aufbrauchen - das senkt den Erfolg/Nutzen deutlich. Aber so 3-5 mal sind durchaus drin.

Die Zellen von Rayovac, Accucell etc. sind deshalb besser zum wiederaufladen, da sie so konzipiert sind das das tief entladen nicht zu massiv die Zelle beeinträchtigt. Diese Zellen lassen sich in der Regel bequem bis zu 25 mal oder mehr laden.

Akkus sind allerdings in den letzten 2 Jahren deutlich besser geworden, so gibt es mitlerweile Mignon-Zellen mit 2100 mAh und diese haben i.d.R. durchaus 2000 mAh effektiv, das macht eigentlich in vielen Situation Batterien überflüssig.

Lightning
2003-04-15, 00:16:10
Originally posted by Supa
Grundsätzlich möglich, doch nur wenn die batterie nicht schon zualnge vollkommen entladen ist, da sonst der chemische prozess komplett abgeschlossen ist. (chemiker an die front, hab das nur irgend wo mal gelesen und ka obs richtig ist...)


Hm, wie war das doch gleich..

Eine Batterie funktioniert afair im Groben nach dem Prinzip des galvanischen Elementes: Man brauch ein edles Metall bzw. Kohlenstoff, ein unedles Metall und einen Elektrolyten (<-- Säure, Lauge oder Salzlösung). So, und jetzt weiß ich grad selber nicht mehr weiter ;), aber da ich grad nix besseres zu tun hab, schlag ich mal nach *heftsuch*.

Also, das unedle Metall (=Kathode) löst sich mit der Zeit auf und bildet positiv geladene Ionen, bei deren Bildung Elektronen an das Metall abgegeben werden - dadurch entsteht ein Minuspol (Elektronenüberschuss).
Am edlen Metall (=Anode) werden die positiv geladenen Ionen entladen, dazu gibt das Metall Elektronen ab - es entsteht der Pluspol (Elektronenmangel).

Der ganze Vorgang lässt sich dann auch bedingt umkehren, solange die Kathode nicht schon zu weit verbraucht ist.. aber irgendwie hab ich das Gefühl das ich hier grade dabei bin viel Unsinn zu erzählen :D. Ich glaub ich lass das besser jemanden erklären, der wirklich Ahnnug hat ^^

stabilo_boss13
2003-04-15, 18:27:46
Was kostet denn so ein spezielles Ladegerät für Batterien? Und wieviele echte Akkus könnte man für das Geld kaufen, die sich dann wirklich bis zu tausend Mal aufladen lassen?

anddill
2003-04-15, 19:19:12
Da Verfahren nannte sich zu Ostzeiten "asymmetrische Wechselstromregeneration". Das Prinzip ist folgendes: Die Zelle wird für 20ms mit einem Stromimpuls geladen. Dabei scheidet sich wieder das gelöste Metall aus dem Elektrolyten ab. Leider erfolgt die Regeneration nicht gleichmäßig. Es bilden sich Buckel, die dann einen geringeren Widerstand haben als der Rest der Fläche. Deshalb konzentriert sich der Strom dort, und aus den Buckeln werden Nadeln. Irgendwann erreichen die die Gegenelektrode und schließen die Zelle kurz.
Daher folgt auf den Ladeimpuls ein Entladeimpuls mit ca 1/10 des Ladestroms. Das verringert die Buckelbildung, so daß man eine Zelle bis zu 10x wieder aufladen kann. Allerdings wird die erreichte Kapazität umso geringer, ja stärker die Zelle vorher entladen war und je öfter der Vorgang wiederholt wird.
Ich hatte in meinem Kassettenrecorder so eine Schaltung drinne. Die Batterien hab ich bei jeder sich bietenden Gelegenheit regeneriert, so daß sie ein Lehrhalbjahr hielten.

Ich häng mal die Schaltung mit an. R2 wird so berechnet, daß der Ladestron etwa 1/10 der Batteriekapatzität in Ah erreicht. Bei 2 R6-Zellen (2-3Ah) in Reihe und einem 12V-Trafo wären das etwa:
12V-3V=9V
2AH/10 entspricht 0,2A
9V/0,2A=45 Ohm, Belastbarkeit 9*0,2= 1,8 Watt.
Da nur eine Halbwelle mit Vollast fließt, reicht 1W in diesem Beispiel. In der Praxis würde ich hier aber einen 5W-Drahtwiderstand einsetzen.
Der Entladewiderstand R1 berechnet sich aus dem Entladestrom und der Summe der Trafo- und Zellenspannung:
12V+3V=15V
I= 1/10 Ladestrom, also 0,02A
15V/0,02A=750Ohm. Da der Ladewiderstand noch mit in Reihe liegt, muß man den mit abziehen, das ergibt dann ca 700 Ohm.
Die Ladezeit in diesem Beispiel beträgt etwa 26h (Ladestrom 1/10 der Ah, Tastverhältnis 50%, = 20h, 10% Entladung mit Tastverhältnis 50% = 22h plus ca 10-15% Verluste.
Man kann auch mit mehr Strom laden, aber damit steigt das Risiko, daß einem die Zelle um die Ohren fliegt.
Es gibt hier keine Abschaltung, man muß also selber an die Batterien denken!
Der Trafo sollte eine Spannung liefern, die mindestens 3x höher liegt als die Batteriespannung, da sonst die Ströme zu stark schwanken. Die Strombelastbarkeit des Trafos sollte doppelt so hoch wie der Ladestrom sein, da er unsymmetrisch belastet wird, und sonst eine Gleichstrom-Kernsättigung auftreten würde.

Mähman
2003-04-18, 16:57:02
Nun, ich habe in der Zwischenzeit einen Test gemacht und zwei Alkali-Batterien für eine Taschenlampe sowie vier für einen Radiowecker aufgeladen. Dabei habe ich allerdings grosse Vorsicht walten lassen: Ich habe die Batterien auf dem Balkon aufgeladen, und auch nicht allzu lang (mit einem Ladegerät für NiCd-Batterien). Erstaunlicherweise wurden die Batterien überhaupt nicht heiss. Nun tun sie wieder ihren Dienst, die Aktion war erfolgreich.

anddill
2003-04-18, 19:30:35
Aber wenn Du sie mit Gleichstrom lädst, bekommen die Batterien irgendwann einen inneren Kurzschluß, und entladen sich dann darüber. Je nachdem, wieviel Ladung noch / schon drinne ist, werden sie heiß und können platzen.
Wenn Du sowas machst, baue meine Schaltung von 2 Posts weiter oben nach, die funktioniert nachgewiesenermaßen. Ich hab bei der (Volks-)Armee hunderte R6-Batterien damit geladen, bis zu 7 mal.

mh01
2003-04-19, 17:23:24
Originally posted by anddill
Aber wenn Du sie mit Gleichstrom lädst, bekommen die Batterien irgendwann einen inneren Kurzschluß, und entladen sich dann darüber. Je nachdem, wieviel Ladung noch / schon drinne ist, werden sie heiß und können platzen.
Wenn Du sowas machst, baue meine Schaltung von 2 Posts weiter oben nach, die funktioniert nachgewiesenermaßen. Ich hab bei der (Volks-)Armee hunderte R6-Batterien damit geladen, bis zu 7 mal.

Du warst nicht zufällig Batterie-Ladewart, oder?

anddill
2003-04-19, 22:34:52
Nee, ich war in einem Muckerregiment in Brandenburg, in Reichweite des RIAS Berlin. Jeder Sandlatscher hatte ein Radio in der Tasche, damit er auf dem Acker oder auf Wache auch was zu hören hatte. War natürlich verboten...
In der MHO gab es R6 zu 70Pf/Stück. 3 davon verbrauchte das Radio so in etwa 2 Tagen. Bei 120 Ostmark Sold war das ein echtes Problem. Ich hab die leeren Batterien für 25Pf/Stück aufgekauft, aufgeladen und für 50Pf wieder an den Mann gebracht. Die Ladestation in meinem Spind lief 24/7 :D

Begriffserklärungen:

Mucker = Sandlatscher = Mot-Schütze (Motorisierter Schütze), heute Infanterie genannt.
Acker: Feldlager
MHO: Militärhandelsorganisation
RIAS: Feindsender, bei Strafe verboten

ceed
2008-04-09, 17:53:09
Ich hab die leeren Batterien für 25Pf/Stück aufgekauft, aufgeladen und für 50Pf wieder an den Mann gebracht.

Marx dreht sich im Grab rum...