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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Tennis Frage


Craig
2003-06-28, 19:11:53
Wie kommt es eigentlich zu der Zählweise 15-0 30-15 40-30 etc


Wieso machte man nicht einfach 1-0 ?

Weiß da jemand genaueres?

mapel110
2003-06-28, 19:13:10
musste mal nen referat zu dem thema halten, hab damals aber auch keine antwort auf diese frage gefunden.

metallex
2003-06-28, 19:31:55
"In den zahlreichen Ballspielhäusern, übrigens den Vorläufern unserer modernen Tennishallen, spielten schon im 12. und 13. Jahrhundert Profis und Amateure um Geld, um Sous.

15 Sous für einen Fehler beziehungsweise "Punkt". Das war die Zählweise für ein "Spiel" und nicht 0, 1, 2, 3, 4! Demnach zählten die Cracks: 0,15, 30, 45. Wohl aus Hörfehlern (oder damit die Sache nicht so teuer wurde?) entstand der Zählmodus 0, 15, 30, 40, "Spiel".

Der altfranzösische "Sol" (später "Sou") diente als Münzeinheit. Der Sol war im Mittelalter die Rechnungseinheit für zwölf Pfennig (altfranzösisch: denier). 1266 wurde diese Einheiterstmals in Form einer Silbermünze geprägt, dem "gros denier tournois", dem großen Pfennig von Tours. Dieses Geldstück wurde im 14. Jahrhundert mehrmals nachgeprägt - der Wert betrug jeweils 15 deniers tournois, das sind 15 Pfennige aus Tours.
Jeder Spielfehler, jeder Punkt kostete 15 deniers. Das entsprach etwa dem Wert von zwei Hühnereiern, Es ist anzunehmen, dass schon damals die Profis zu viel Geld und die Zuschauer auf ihre Rechnung kamen.

Bereits beim ersten Meisterschaftsturnier in Wimbledon 1877 gab es allgemein anerkannte Regeln, die in den folgenden Jahren mehrfach revidiert wurden (Revised Laws 1878). 1880 waren die Regeln unter Mitarbeit des Verfassers der grundlegendsten Tennislehrbücher Julian Marshall soweit präzisiert, dass sie fast ohne Änderungen von der englischen Tennis Federation anerkannt werden konnten.

Dass im folgenden Tennisregeln aus verschiedenen Epochen miteinander verglichen werden, mag überraschen. Die elitäre Herkunft, die bis heute nachwirkt, und vor allem die Regeln dieser Sportart haben es offensichtlich verhindert, dass Tennis etwa als obligatorischer Schulsport betrieben wird. Als Freizeit-und Wettkampfsport wird diese Disziplin zwar mittlerweile von Millionen von Menschen betrieben. Die elitäre Tradition hat der Sportbetrieb aber noch nicht überwinden können. Schon dieser Sachverhalt deutet darauf hin, dass wir unter dem Aspekt des sozialen Wandels mit dem Tennissport eine interessante Perspektive ausgewählt haben. Will man den Zusammenhang zwischen allgemeinem gesellschaftlichem Wandel und dem sozialen Wandel im Sport aufzeigen, so können Beobachtungen über Tennis auf wichtige Nuancen verweisen."

Quelle: http://www.sportunterricht.de/lksport/tenhist1.html


MfG