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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Künstler und ihr Geld


Craig
2003-07-04, 10:42:19
"ein Musiker arbeitet ja schon recht lang, bis eine CD endlich fertig ist. Und dieser Arbeitsaufwand ist zu bezahlen. Ob es gleich zig Millionen sein müssen, ist natürlich eine berechtigte Frage. Aber daß die Höhe seines Gehaltes durch Angebot und Nachfrage geregelt wird, entspricht doch dem Prinzip der Marktwirtschaft. Wenn die Musik gut ist, werden eben mehr CDs verkauft als wenn einer z.B. 70 Minuten vor sich hin rülpst (wobei das auch ein Leistung wär ).
Das gleiche Problem hätten wir dann auch in anderen Bereichen: Literatur, Film,..."

Folgende Meinung von einem Kumpel von mir, möchte ich hier mal einwerfen. Was denkt ihr darüber?

pubi
2003-07-04, 11:21:13
Tjo, das sieht er wohl richtig. Auch wenn ich persoenlich nicht viel von Kommerz-Pop halte, aber die Affen sahnen halt trotzdem ordentlich ab, weil die Kiddies das kaufen... Man muss halt nur wissen wie.

mapel110
2003-07-04, 11:54:00
so kann mans nicht sehen.

es spielt halt der bekanntheitsgrad eine enorme rolle.

zb wurde das 97er kylie minogue album kaum beworben. ergo ists gefloppt, obwohl einige schöne popplieder drauf wahren.

wenn daniel K. nicht bei rtl aufgetreten wäre, hätte seine CD wohl auch keinen so grossen anklang gefunden.

werbung macht heutzutage eher die verkaufszahlen, nicht (in erster linie) die leistung des künstlers.

{Alone}
2003-07-04, 13:40:50
Ich lach mir immer einen, wenn von Pop Nulpen von "Künstlern" geredet wird. Das ist Kommerz und keine Kunst. Ich kenne einen russischen Gitarristen/Sänger, der in New York lebt. In seiner Heimat ist der ziemlich bekannt, hier in Deutschland & Holland kennt den so gut wie niemand, der spielt hier vor 20 (wenn es schlecht läuft) bis 120 (wenn es besser läuft) Menschen für 'nen Hungerlohn. Und der macht auf seiner 9-saitigen verrückte, virtuose Sachen...

Marcel
2003-07-04, 15:07:58
@Alone: Wie heißt der Russe?

@topic:
Die große Kunst des Marketings besteht ja, für das, was man verkaufen könnte, Bedarf* zu wecken. Und bei Daniel K. ist das gelungen. Und Verkaufzahlen hängen vom Marketing, der Qualität der Musik und dem Fit von Musikstil zu aktueller Musik-"Mode" (im Sinne von momentan vorherrschender Geschmack) ab. Mit mittlerweile viel zu großem Gewicht beim Marketing.

*) Ein BWL-Student zum Unterschied zwischen Bedürfnis und Bedarf: "Bedarf is, wenne mitter Patte kacken gehst."

mapel110
2003-07-04, 22:33:28
Original geschrieben von Marcel

*) Ein BWL-Student zum Unterschied zwischen Bedürfnis und Bedarf: "Bedarf is, wenne mitter Patte kacken gehst."

patte ?
kennsch ned, issen dat ? :ratlos:

Arkh
2003-07-04, 22:42:30
Wer nur wegen dem Geld Musik o. ä. Macht ist für mich kein Künstler. Der erwähnte Russe dagegen schon, denn er möchte seine Musik den Menschen nahebringen und dazu brauchts keine Multi-Millionen-Dollar Verträge. Sicher ist es wünschenswert dass er und andere damit etwas verdienen, das sollte aber nicht im Mittelpunkt stehen. Und wem die Musik gut gefällt wird sicher auch einen akzeptablen Preis zahlen (bspw 8-10 Eur pro CD).

nggalai
2003-07-04, 23:20:21
Hola,

"ein Musiker arbeitet ja schon recht lang, bis eine CD endlich fertig ist. Und dieser Arbeitsaufwand ist zu bezahlen. Ob es gleich zig Millionen sein müssen, ist natürlich eine berechtigte Frage. Aber daß die Höhe seines Gehaltes durch Angebot und Nachfrage geregelt wird, entspricht doch dem Prinzip der Marktwirtschaft. Wenn die Musik gut ist, werden eben mehr CDs verkauft als wenn einer z.B. 70 Minuten vor sich hin rülpst (wobei das auch ein Leistung wär ).
Das gleiche Problem hätten wir dann auch in anderen Bereichen: Literatur, Film,..."Da steckt viel Wahres drin. Ich will jetzt nicht auf die semantische Diskussion "Musiker = Künstler" eingehen, sondern rede einfach von Musikern.

Bei Berufsmusikern gibt's sehr grob gesagt drei Typen von Musikern: 1) Leute, die sich ausschliesslich mit CD-Verkauf und Konzerten durchschlagen, 2) Musiker, die nebenbei noch als Studio-Sit-Ins arbeiten und 3) Musiker, die nebenbei noch Unterricht geben. Wir sprechen hier wohl vorallem von Gruppe 1).

Die meisten kleinen bis mittleren Musiker der Gruppe 1) verdienen ihren Lebensunterhalt durch Konzerte und Merchandising-Verkauf. Schönes Beispiel wäre H-Blockx, die selbst während des ganzen Hypes ohne Konzerte nicht hätten überleben können. Grund: In der Regel wälzt der Produzent einen gehörigen Anteil der Produktions- und Promotion-Kosten auf die Künstler ab. Und das Booking läuft häufig über eine andere Firma, i.e. von den Ticket-Verkäufen sehen viele Produzenten nicht sehr viel. Er stellt zwar das Geld zur Verfügung (daher auch Produzent), aber meistens darf der Künstler das dann indirekt zurückzahlen, resp. die "Investition" des Produzenten muss durch den Plattenverkauf wieder zurückbezahlt werden.

Ein paar Millionen pro Platte für einen Künstler klingt zwar nach viel, aber wenn man die gängigen Stundensätze von Studiomusikern und Tontechnikern anschaut, fällt da schonmal recht viel weg von. Dann will noch der Cover-Designer ein paar tausend Euro haben (das Cover alleine kann problemlos mal 5-10'000 Euro kosten), der Booklet-Designer auch, und Marketing ist auch nicht gratis . . . Produzenten wollen Geld verdienen, und nicht einfach Moneten verbraten, um "gute Musik" unter die Leute zu bringen. Da wird knallhart kalkuliert.

Dann greift halt eben die Marktwirtschaft. Wenn ein "Künstler" entweder populär genug ist oder "allgemeinverträgliche" Musik macht, kriegt er automatisch mehr Geld vom Produzenten. Ist klar, weil der kann damit rechnen, dass sich die CDs genug verkaufen und die Leute an Konzerten Schlange stehen und der Produzent auch noch seinen Anteil kriegt. Ich bin nicht der Meinung, dass die Höhe seines "Gehalts" AUSSCHLIESSLICH durch die Nachfrage geregelt wird, aber ein sehr grosser Einfluss kann da definitiv nicht verneint werden. Wenn man bedenkt, dass die Produktion einer neuen CD auch schonmal ein paar Jahre dauern kann und die Musiker davon Leben können müssen, kommt ganz schnell ganz viel Geld zusammen . . .

93,
-Sascha.rb

Morbid Angel
2003-07-05, 01:01:40
Ich hör ja keine alzu bekannte musik :D

toll der musiker bekommt ungefähr 25 % vom gewinn

Marcel
2003-07-05, 01:04:28
Original geschrieben von mapel110
patte ?
kennsch ned, issen dat ? :ratlos:

Patte=Portemonaie

Was der BWL-Student sagen wollte: Wenn Dein Bedürfnis mit Kaufkraft ausgestattet ist, dann hast Du Bedarf.