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Craig
2003-07-06, 19:10:44
Je ähnlicher, desto glücklicher?

Partnermarkt: Liebesglück und - kummer


Auf dem Partnermarkt gelten nach Ansicht der Partnerschaftsforscherin Dr. Ina Grau von der Universität Bielefeld die Gesetze der Ökonomie: Das Angebot bestimmt die Nachfrage. "Auch wenn jeder den attraktivsten Partner bevorzugt, landet er meist bei demjenigen, der genauso attraktiv ist wie er selbst", sagt Grau. Das Prinzip dahinter ist schlicht: Sehr attraktive Frauen entscheiden sich meist für einen Mann, den sie für gleich attraktiv halten.

Jutta Meintrup, Pressesprecherin des Berufsverbandes für Partnervermittler in Europa mit Sitz in Bochum, hat als Partnervermittlerin andere Erfahrungen gemacht: "Bezogen auf das Aussehen eines Menschen gilt oft das Sprichwort 'Gegensätze ziehen sich an'. Eine Konstellation kleiner, dicker Mann mit schöner, schlanker Frau ist nicht selten." Grund sei ein subjektives Empfinden von Schönheit. "Es kann gut sein, dass ein kleiner dicker Mann attraktiv auf eine Frau wirkt, weil er charmant und charismatisch ist." Bezogen auf Lebenseinstellungen und romantisches Empfinden aber suche ein Mensch einen ähnlichen Partner. "Ein Mensch, der sich mag, sucht einfach seinesgleichen."



Je ähnlicher, desto glücklicher

Auch Sozialpsychologin Ina Grau sagt: "Je ähnlicher zwei Partner, desto glücklicher ist ihre Beziehung." Grau bezieht sich dabei auf die Ergebnisse einer Studie, bei der sie mit ihrem Kollegen Hans- Werner Bierhoff von der Universität Bochum 130 Paare zu Ähnlichkeiten und Gegensätzen in einer Beziehung befragt hat.

Zu Beginn einer Partnerschaft reiche es, sich ähnlich zu fühlen. Je länger die Beziehung aber andauere, desto entscheidender seien tatsächliche Ähnlichkeiten. "Zwei Partner sollten sich etwa in einem ähnlichen Maß füreinander bestimmt fühlen und die gleiche Bereitschaft zu einer festen Bindung haben."

Partnervermittlerin Meintrup hat außerdem beobachtet: "Partner werden sich in einer Beziehung immer ähnlicher. So schneidet sich der Mann die Haare etwa wie es der Frau gefällt." Sozialpsychologin Grau nennt den Grund für das gute Funktionieren solcher Beziehungen: "Ähnliche Partner kommen besser miteinander aus und haben die gleichen Erwartungen an eine Beziehung", sagt Ina Grau.


Liebeskummer ist weiblich

Das ist der Idealfall. Aber die Bielefelder Sozialpsychologin hat sich auch mit dem Gegenteil beschäftigt - dem Liebeskummer. Bei ihrer Forschung hat sie Neuland betreten. Zu dem alltäglichen Phänomen gibt es bisher wenige wissenschaftliche Studien. 90 Prozent der von ihr befragten 263 Schüler und Studenten hatten schon einmal Liebeskummer und haben im Durchschnitt ein Jahr ihres Lebens darunter gelitten. "Die Studie eines Kollegen hat gezeigt, dass Liebeskummer bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen der häufigste Grund für Selbstmord ist", sagt Grau.

Das Ergebnis ihrer eigenen Studie war auch für sie überraschend: "Nicht die Art und Qualität einer Beziehung beeinflusst den Liebeskummer, sondern das Geschlecht und die Persönlichkeit." Frauen etwa leiden stärker darunter als Männer. Entscheidend ist der Bindungsstil eines Menschen. "Personen, die sich schnell vereinnahmt und überrollt fühlen, verdrängen Liebeskummer eher. Personen, die in Beziehungen Angst vor Trennung und Liebesverlust haben, neigen am stärksten zu Liebeskummer." Besonders untersucht hat Ina Grau das Gerechtigkeitsempfinden in der ehemaligen Beziehung. Personen, die sich in der Beziehung benachteiligt fühlten, empfanden starke Selbstzweifel nach der Trennung.


Und was ist mit Gerechtigkeit?

Gerechtigkeit in Partnerschaften ist auch das Thema einer neuen Studie, an der Grau und ihre Kolleginnen derzeit arbeiten. "Wir fragen uns, ob es wichtig ist, dass beide Partner gleich viel Liebe für einander empfinden, ob es darauf ankommt, dass beide in gleicher Weise freundlich und ausgeglichen sind, oder ob es bedeutsam ist, dass beide gleich gut aussehen", erläutert Grau ihre Fragestellungen.

(Sie bittet Menschen, die eine Partnerschaft haben, an der Studie teilzunehmen und anonym einen Fragebogen auszufüllen. Der Fragebogen kann direkt im Internet unter http://wwwhomes.uni- bielefeld.de/partnerschaft/ ausgefüllt werden. Anfordern kann man den Fragebogen auch per Telefon unter der Nummer 0521-1064311, dienstags bis freitags von 10 bis 14 Uhr, per E-mail unter ina.grau@uni- bielefeld.de oder per Post bei: Dr. Ina Grau, Universität Bielefeld, Fakultät für Soziologie, Postfach 100131, 33501 Bielefeld.)

(N24.de, dpa)

Braincatcher
2003-07-06, 19:24:43
Aufschlussreich. Damit weiß man wirklich etwas mehr bescheid.:)

Craig
2003-07-07, 14:10:37
Original geschrieben von Braincatcher
Aufschlussreich. Damit weiß man wirklich etwas mehr bescheid.:)

Aber leider hat sich bei mir bisher immer nur das Gegenteil bewiesen :(

scf2008
2003-07-07, 14:34:51
Original geschrieben von Braincatcher
Aufschlussreich. Damit weiß man wirklich etwas mehr bescheid.:)


Ja, find ich auch!
Interessant

Braincatcher
2003-07-07, 16:40:31
Original geschrieben von Craig
Aber leider hat sich bei mir bisher immer nur das Gegenteil bewiesen :(

Es spielen ja auch mehr Faktoren dabei mit, als nur die Ähnlichkeit.

b0wle`
2003-07-07, 17:52:56
Und mir hat mal ein Mädchen gesagt, dass sie nichts von mir will weil wir uns zu änhlich sind :|

Ansonsten, wirklich sehr guter Beitrag.