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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Garantiefall bei Computer-Hardware


chrisp2
2003-07-22, 10:28:06
Hi,

meine 3 1/2 Monate alte/neue Grafikkarte hat gestern begonnen Fehler zu zeigen. Näheres dazu hier (http://www.forum-3dcenter.org/vbulletin/showthread.php?s=&threadid=83623).

Meine Frage hier aber wäre nun, wie das mit der Garantie-Abwicklung läuft. Ich habe die Karte damals in einem Laden in München gekauft und musste nun auf der Website des Händlers feststellen, dass er die Karte nicht mehr im Sortiment hat.
Er kann mir also nicht sofort eine neue Karte mitgeben. Bzw. müsste er das eigentlich? Wie sieht das gesetzlich aus. Kann er mich damit abspeisen, dass er die Karte erst prüfen und gegebenenfalls zum Hersteller einschicken muss und ich steh ohne Grafikkarte da?
Oder muss er mir einen Ersatz-Artikel geben? Eventuell auch eine andere? Sollte dies nicht klappen, kann ich das Geld zurückverlangen und muss er mir es geben?
Ist das alles gesetzlich geregelt oder hängt man da an der Kulanz des Händlers?

Danke
cu
Chris

nggalai
2003-07-22, 11:06:51
Hi chrisp2,

ich hoffe, dass das in Deutschland nicht so wie in der Schweiz läuft--da hängt's nämlich von der Kulanz des Händlers ab. Er ist nach Obligationsrecht hier nicht verpflichtet, Wahren zurückzunehmen resp. Geld zurückzugeben oder umgehend umzutauschen. Ausnahme: Haustürgeschäfte und Ratenzahlungen über mehr als 4 Raten. Gekauft ist gekauft.

Es hängt von den AGB und der allgemeinen Kulanz des Händlers ab, wie flexibel der ist. Anders sieht's bei Garantiefällen aus. In der Schweiz geht's konkret bei vielen Händlern meist so ab:

1) Defekte Hardware wird zurückgenommen, Du hast KEINEN Anspruch auf Ersatzhardware, während die defekte Hardware geprüft wird, also damit Du z.B. weiterarbeiten kannst.

2) Hardware wird in-house getestet. Wird das geschilderte Problem gefunden und die Hardware ist noch im Sortiment, kriegst Du was neues. Ist die Hardware nicht mehr im Sortiment aber kann bestellt werden, wird dir entweder was gleichwertiges angeboten, Du kannst aber verlangen, dass der Händler auf eigene Kosten Ersatz besorgt. Ist die Hardware generell nicht mehr erhältlich, hast Du Anrecht auf Rückerstattung des Kaufpreises oder gleichwertigen Ersatz.

3) Kann der Händler den genannten Fehler NICHT nachvollziehen (meist nach den ersten 10-15 Minuten, viel länger wird nicht rumprobiert), geht die Hardware zurück an den Hersteller. Der schickt dann dem Händler entweder ein Ersatzteil oder die reparierte Hardware zurück, und der gibt sie dir dann weiter.

4) Findet auch der Hersteller keinen Hardwaredefekt, wird die Hardware retourniert und Du zahlst den Aufwand für den ganzen Zirkus.

Man kann wegen Punkt 1) flennen ("ich brauche die Hardware! Argh!") und gute Händler geben dir dann auch irgendeinen Ersatz mit, während deine Hardware geprüft wird. In meinem Fall vor 2 Jahren mit der GF3 bekam ich eine TNT2 als Überbrückung. ;)

Ich hoffe ernsthaft, dass das in der EU / in Deutschland kundenfreundlicher läuft. Bei uns ging mal ein kleiner Server kaputt (Mainboard abgeraucht). Da der Server nicht unter den Wartungsvertrag fiel (ist nicht produktiv, sondern für die privaten Dateien und Websites der Mitarbeiter), wurde das ganze Prozedere da oben durchgezogen und wir durften 5 Wochen auf ein Ersatzteil warten. Nach 2 Wochen haben wir dann halt einfach ein neues Mainboard gekauft . . .

Soviel ich weiss, gilt das volle Umtauschrecht in DE auch nur 30 Tage, oder?

93,
-Sascha.rb

Karl|Krake
2003-07-22, 12:56:44
Hier bei uns in der Gegend ist es meist so, dass die Händler aufgrund von diversen Mitbewerbern dem Kunden meist (sofern verfügbar) ein Ersatzteil mitgegeben. Das hängt aber auch von der Kulanz der Händler ab.
Ich habe bis jetzt noch immer gute Erfahrungen damit gemacht, immer ein (wenn auch kleineres Modell) Ersatzteil leihweise mitbekommen.

nggalai: Auf Deinem vorletzten Avatar warst Du abgebildet, ist Dein aktueller auch ein Bild von Dir? :O

nggalai
2003-07-22, 13:07:28
Hola,

Ja, das ist ein Vorteil des freien Wettbewerbs. Bei meinem "Heim-Händler", einem kleinen Hardwareshop in meinem Wohnort, ist die Kulanz entsprechend hoch--einfach weil der schaun muss, dass seine Kunden nicht Hardware für 20-30% weniger übers Internet bestellen. Da kriegt man dann immer ohne Fragen sofort Ersatzhardware gestellt, zum Beispiel.

Geht man aber zu den "grossen" (Billig-)Händlern wie z.B. Steg Computer oder Digitec, sieht's ganz anders aus. Die Margen sind so gering berechnet, dass sich die Firmen einfach keinen besseren Support leisten können, als dass der Techniker mal 10 Minuten die als defekt deklarierte Hardware anschaut und dann gleich an den Hersteller schickt. Gilt halt auch hier: Du bekommst den Service, für den Du bezahlst.

Ich denke dennoch, dass unsere Konsumgesetze etwas angepasst werden sollten. Das 30tägige Umtauschrecht ohne Angeben von Gründen, wie in DE der Fall, wäre doch echt mal was.

Original geschrieben von Karl|Krake
nggalai: Auf Deinem vorletzten Avatar warst Du abgebildet, ist Dein aktueller auch ein Bild von Dir? :O Mein Freund meint gerade "schön wär's". Dem schliess ich mich an. ;D

93,
-Sascha.rb