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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Nachhilfe geben als "Nebenjob"


Braincatcher
2003-07-28, 20:30:25
Hat einer von euch schon mal Erfahrungen damit gemacht, Nachhilfeunterricht zu geben? Vielleicht hat jemand ja auch bei jemandem Unterricht genommen (natürlich bei einem Schüler)? Ich überlege schon lange, als Geldmacher Nachhilfeunterricht in diversen Fächern zu erteilen. Was denkt bzw. wisst ihr, was man beachten sollte damit die ganze Sache gut läuft?
Mir fällt da spontan ein:
- Nachhilfeunterricht immer genau planen und sich über die "Problemstellen" oder Fehlkenntnisse informieren
- Einfache aber konstruktive Gestaltung

Mit der Preiskalkulierung hab ich's nicht so. Hat jemand eine Ahnung, was man für guten und lernreichen Nachhilfeunterricht pro Stunde verlangen kann?

Marcel
2003-07-28, 20:36:26
Habe vor rund 10 Jahren 15 Mark die Stunde genommen, für Mathe-Nachhilfe (9. bis 13. Klasse). Andere nahmen - für Oberstufen-Schüler - bis zu 20 Mark.

Planen kann man den Inhalt kaum - meist haben die Schüler genug Hausaufgaben, mit denen die nicht klar kommen.
Gerade bei Mathe, wahrscheinlich aber auch bei anderen Fächern ist es sicherlich hilfreich, wenn Du selbst Aufgaben stellen kannst, die gezielt auf die Schwächen der Schüler ausgerichtet sind (und auch abschätzen kannst, wie schwer die Aufgaben dann wohl sind, und ob sie sich überhaupt lösen lassen (was ja manchmal auch eben nicht beabsichtigt ist)).

Goldene Nachhilfe-Regel: Wenn der Schüler eine Erklärung, die er verstehen müsste, nicht versteht, versteht er sie häufig, wenn man sie zwei- oder dreimal wiederholt.

Oft hilft (gerade bei Mathe) eine einfache Veranschaulichung. Eine Schülerin kam mal derbst nicht klar, wann auf welcher Seite einer Gleichung was dazu und wann was weg kommt. Habe ihr immer zwei Kistenstapel gemalt. Das konnte sie sich vorstellen.

Edit: Hab mal 'nen Windows-Kurs für's Kolping-Bildungswerk gehalten. Das erste Mal habe ich mich richtig gut vorbereitet, über 'ne Stunde. Davon ist nicht viel übergeblieben. Beim zweiten Mal habe ich mich 5 Minuten lang vorbereitet, und danach immer nur auf dem 3min-Fußweg dorthin mir Gedanken gemacht, was ich ansprechen will, und dann improvisiert.

Delmond
2003-07-28, 20:51:06
Ich mache Nachhilfe jetzt seit über drei Jahren in unregelmäßigen Abständen und wirklich wichtig ist natürlich, dass du dich mit dem Themenkomplex auskennst, und auch schnell auf Fragen antworten kannst, die eigentlich Selbstverständlichkeiten darstellen. Nicht zu vergessen natürlich, dass man auch einigermaßen erklären kann. Ich habe bislang immer Nachhilfe in Mathe gegeben und da gab es durchaus Probleme, wo meine Erklärung nur noch mehr Fragezeichen hinterließ als vorher schon vorhanden waren. Man sollte es also schon können durch einfache Beispiele den Stoff zu veranschaulichen. Beispielsweise war es bei der Rechnung in der Zahlenmenge Q (bevorzugt Addition und Subtraktion) immer gut, wenn bei Fehlern in den Endergebnissen sich die Schüler das Ganze anhand eines Bankkontos vorstellen sollten. Meistens wurde der Fehler dann schnell bemerkt und korrigiert.

Geplant hatte ich den Unterricht nur, wenn ich mehrere Schüler gleichzeitig betreuen sollte. Jetzt, wo ich nur noch eine Schülerin habe, was lange nicht so stressig ist als mit mehreren, gucke ich mir einfach noch mal den Stoff aus meinen alten Unterlagen an und überlege mir mögliche Aufgaben. Die Aufgaben mache ich dann aber meistens während der Stunde, da ich ja schlecht ahnen kann, was aktuell in der Schule behandelt wurde.

Als Preis nehme ich 10 € die Stunde. Ich denke mal, zwischen 8 und 10 € ist durchaus angemessen für die Stunde Arbeit. Zu DM Zeiten lag's ungefähr im Bereich von 15 DM/Stunde.

Wenn ich fragen darf, welches Fach hattest du denn vor zu unterrichten?

Marcel
2003-07-28, 20:54:52
full ACK w/ Delmond, oder, wie Werner sagt: Mein Reden! ;)

Beim Erklären ist es wichtig, dass man das Wissensniveau des Schülers abschätzen und diesem entsprechend erklären kann.

Delmond
2003-07-28, 21:09:41
Und das ist auch wirklich das schwierigste an der ganzen Sache. Im eigenen Kopf läuft alles einfach automatisch und ohne Schwierigkeiten ab bei solch profanen Rechnungen. Man hinterfragt bei vielen Operationen ja gar nicht mehr, sondern tut es einfach.
Deshalb muss man sich eben in die Lage des Schülers ein wenig hineinversetzen, wie Marcel sagte, und verstehen wo genau und warum Probleme auftauchen. Nur dann kann man diese auch lösen und den Stoff begreifbar machen.

Mag jetzt alles etwas abgedroschen und theoretisch klingen, aber in der Praxis geschieht das (hoffentlich) mehr oder minder automatisch.

Braincatcher
2003-07-28, 21:16:16
Original geschrieben von Delmond
Ich mache Nachhilfe jetzt seit über drei Jahren in unregelmäßigen Abständen und wirklich wichtig ist natürlich, dass du dich mit dem Themenkomplex auskennst, und auch schnell auf Fragen antworten kannst, die eigentlich Selbstverständlichkeiten darstellen. Nicht zu vergessen natürlich, dass man auch einigermaßen erklären kann. Ich habe bislang immer Nachhilfe in Mathe gegeben und da gab es durchaus Probleme, wo meine Erklärung nur noch mehr Fragezeichen hinterließ als vorher schon vorhanden waren. Man sollte es also schon können durch einfache Beispiele den Stoff zu veranschaulichen. Beispielsweise war es bei der Rechnung in der Zahlenmenge Q (bevorzugt Addition und Subtraktion) immer gut, wenn bei Fehlern in den Endergebnissen sich die Schüler das Ganze anhand eines Bankkontos vorstellen sollten. Meistens wurde der Fehler dann schnell bemerkt und korrigiert.

Geplant hatte ich den Unterricht nur, wenn ich mehrere Schüler gleichzeitig betreuen sollte. Jetzt, wo ich nur noch eine Schülerin habe, was lange nicht so stressig ist als mit mehreren, gucke ich mir einfach noch mal den Stoff aus meinen alten Unterlagen an und überlege mir mögliche Aufgaben. Die Aufgaben mache ich dann aber meistens während der Stunde, da ich ja schlecht ahnen kann, was aktuell in der Schule behandelt wurde.

Als Preis nehme ich 10 € die Stunde. Ich denke mal, zwischen 8 und 10 € ist durchaus angemessen für die Stunde Arbeit. Zu DM Zeiten lag's ungefähr im Bereich von 15 DM/Stunde.

Wenn ich fragen darf, welches Fach hattest du denn vor zu unterrichten?

Wow, erstmal danke für die ausführliche Antwort.:)
Ich hatte in keinem Falle vor, Mathematik Nachhilfe zu geben, da ich in diesem Fach nicht besonders gut bin. Mir schweben die Fächer Englisch, Französisch und Chemie vor. Die ersten beiden Fächer sind auf unserer Schule besonders berüchtigt, wodurch ich eigentlich nicht schlecht verdienen würde.;)
Und ich denke, dass es vom Prinzip her dasselbe wie bei Mathe-Nachhilfe ist. Ich muss mich mit dem Stoff auskennen, Hausaufgaben und Regeln erklären können und Probleme im Keim ersticken.

edit: 10€ pro Stunde ist echt kein schlechter Lohn.:D

Dexter
2003-07-29, 15:01:52
ich mach das ganze jetzt auch schon *grübel* 4-5 jahre, bei den größeren gruppen mit dem guten delmond zusammen :D, und wenn ich eins in der zeit gelernt hab, dann dass du dir da vorher net zuviele gedanken machen solltest. mach die erste stunde, guck dir den stoff an (lass dir nix anmerken, falls du nurnoch bahnhof verstehst ;) ) und sieh zu, dass du das bis zu eurem nächsten treffen wieder draufhast. mir ging es bis jetzt fast immer so, du guckst dir das an, oha, scheisse, wie ging das noch? aber du fängst erstmal mit was an, was du noch weisst, und plötzlich fällt es dir wie schuppen aus den haaren und alles kommt wieder hervor.
zum thema geld: ich denke wie schon einige vor mir gesagt haben, sind 7-10€ eigentlich angemessen. für weniger würd ichs persönlich nicht machen, das wär mir zu viel arbeit (es ist ja doch schon anstrengend einen passenden weg zu finden jemandem etwas beizubringen, da es wohl so gut wie nie vorkommt, dass jemand das gleiche denkmuster wie man selbst hat, und hat er es doch, bräuchte er in gerade dem fach wohl keine nachhilfe ;) )
früher hatte ich auch häufiger mal n schlechtes gewissen 15DM zu nehmen. wofür denn? ich hab dem n bisschen was erzählt und der hat sicher eh nix verstanden. aber als ich im laufe der zeit immer mehr positive resonanz bekommen habe, hab ich dann auch diese selbstzweifel überwunden. also lass dich nicht nervös machen, wie du das ganze aufziehst, ergibt sich meistens von ganz allein.

xXx
2004-03-24, 19:25:33
Original geschrieben von Braincatcher
Hat einer von euch schon mal Erfahrungen damit gemacht, Nachhilfeunterricht zu geben? Vielleicht hat jemand ja auch bei jemandem Unterricht genommen (natürlich bei einem Schüler)? Ich überlege schon lange, als Geldmacher Nachhilfeunterricht in diversen Fächern zu erteilen. Was denkt bzw. wisst ihr, was man beachten sollte damit die ganze Sache gut läuft?
Mir fällt da spontan ein:
- Nachhilfeunterricht immer genau planen und sich über die "Problemstellen" oder Fehlkenntnisse informieren
- Einfache aber konstruktive Gestaltung

Mit der Preiskalkulierung hab ich's nicht so. Hat jemand eine Ahnung, was man für guten und lernreichen Nachhilfeunterricht pro Stunde verlangen kann?

Ist nun ja schon etwas her, hast du denn angefangen Nachhilfe zu geben?

Ich bin nämlich auch dabei mir Nachhilfe Schüler zu suchen und Nachhilfe zu geben.

Falls du angefangen hast, welche Erfahrungen hast du gemacht?