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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Solaris


Nebelfrost
2003-08-02, 23:59:29
Hab mir gestern abend auf DVD "Solaris" mit George Clooney angeschaut. Sowohl vom Thema, als auch vom Hauptdarsteller hatte ich viel erwartet. Die Story klang von vornherein eh nur wie ein Abklatsch vom genialen "Event Horizon". Aber trotzdem, so dachte ich, muss es ja kein schlechter Abklatsch sein.

Ich wollte eigentlich erst nicht so sehr viel über "Solaris" sagen, weil theoretisch jedes Wort für diesen Streifen zu schade ist. Aber ich tue es doch mal. Ich glaube, ich habe seit Langem keinen so dermaßen langweiligen Film mehr gesehen wie diesen. Steven Soderbergh ist ja schon etwas dafür bekannt, dass seine Filme einige langatmige Szenen enthalten, aber was er mit "Solaris" abgeliefert hat, stinkt einfach zum Himmel. Ein Film kann im schlimmsten Fall alles sein. Bizarr, unlogisch, unrealistisch, trashig. Aber eines darf ein Film nicht sein!! Langweilig!! Der ersten Hälfte des Films habe ich mit schwerem Gemüt zugeschaut. Dann musste ich das Mausrad betätigen und vorspulen. Dabei sah ich den weiteren Verlauf des Films größtenteils im Zeitraffer. Außer ein paar Zwischenstopps in einigen schon beinah beängstigend öden Szenen, hatte ich die zweite Hälfte in 10 Minuten durch. Man spürte deutlich die Ansätze wirklich guten schauspielerischen Talents von Clooney, aber leider wurden diese von der Langeweile übertüncht, so dass Clooney's Talent von den "gähnenden" Tiefen des Alls verschluckt wurde. Die Handlung des Films besteht daraus, dass Kelvin, ein anerkannter Psychologe (gespielt von Clooney) auf die Raumstation Solaris entsandt wurde, um nach dem Rechten zu sehen, da die Funkverbindung zu der Besatzung abgerissen ist. Er findet, als er ankommt, zwei Leichen und Blutspuren. Er gerät an die Ärztin Gordon und einen Computer-Freak, die scheinbar die einzigen Überlebenden auf der Station sind, auf der mysteriöse Dinge vor gehen. Während der ersten Nacht auf der Station wird auch er Opfer dieser Vorgänge, als plötzlich seine verstorbene Frau, nachdem er von ihr geträumt hat neben ihm liegt. Natürlich ist es nicht seine Frau, sondern nur eine Verfleischlichung ihres ehemaligen Körper, geformt von einer unbekannten außerirdischen Kraft, die auf der Raumstation ihr Unwesen zu treiben scheint und die Gestalt verstorbener Menschen annehmen kann. Man sieht George Clooney den ganzen Film lang im Raumschiff umher laufen, von Raum zu Raum. Er spricht mit den Überlebenden über diese Dinge und über seine Frau. Währenddessen werden ständig Szenen gezeigt, an die er sich erinnert. Wie er seine Frau in der Bahn kennengelernt hat, wie er sich mit ihr im Restaurant bei Kerzenschein einst unterhielt. Und natürlich redet er auch mit der Karnation seiner verstorbenen Frau, und sie reden, und ja, und sie reden. Sie reden hier, sie reden da, den ganzen Film lang, bis zum Ende nur Stille und Gerede, abwechselnd mal Herumgelaufe, dann wieder Gerede. Dabei prangt die Atmosphäre des Films wie Blei auf den Augenlidern und man möchte einfach nur abschalten, das ist alles, endlich abschalten, was ich schließlich auch tat.

kadder
2003-08-03, 01:10:25
also, da ich den film sowie die buchvorlage kenne, finde ich, das die atmosphäre eigentlich ganz gut rüberkommt. auch das ende finde ich gut gemacht, er taucht praktisch komplett in diese scheinwelt ein (für die übrigens der planet verantwortlich ist).

auch wenn es etwas langweilig erscheinen mag, finde ich das das gerade die selbstreflektion gut rüberbringt, das nachdenken über den selbstmord seiner frau usw.

aber sicherlich ist der film kein mainstream, es geht imho mehr in die richtung: "was würdest du tun, wenn du mit deinen tiefsten gedanken konfrontiert werden würdest".

SiN
2003-08-03, 09:33:25
Was diesen Film auszeichnet, ist, das du sehr viel nachdenken mußt, und das machen die meisten eben nicht, sondern empfinden diesen Film dann als sehr langweilig......

Nur ist der Film das komplette gegenteil

Braincatcher
2003-08-03, 09:36:46
Von den Ansätzen her, so wie du den Film beschrieben hast, scheint der Film eigentlich sehr gut und auch spannend zu sein. Das Szenario ist offensichtlich nicht schlecht. Aber ich denke, den schau' ich mir erst einmal selbst an.:)

Miles Teg
2003-08-03, 11:16:45
Habe mir den Film angeschaut, nur in der falschen Stimmung.
Ich war müde und bin eingepennt :)

Dabei bevorzuge ich Filme, die einen zum Denken anregen.
Mal gucken, vielleicht ziehe ich ihn mir nocheinmal rein.

Maki
2003-08-03, 11:29:34
Ich hab das Buch gelesen. Ich stehe total auf Stanislaw Lem. Ist sicher keine leichte Kost. Den neuen Film kenne ich ledier noch nicht, aber es gibt da einen alten russischen, de genial sein soll.

aths
2003-08-03, 11:33:19
Ich fand den Film gar nicht mal so übel, allerdings mag ich Jeremy Davies nicht und fand ihn wieder mal fehlbesetzt :)

Den Film ansich sollte man imo nicht als konventionellen Film sehen, sondern, hm, völlig "offen" sein, ohne spezielle Erwartungshaltung.

grakaman
2003-08-03, 11:55:59
Ist das nicht das russische Pendant zu 2001? Werde ich mir wohl auch mal zu Gemüte führen.

Ps. Das bringt mich auf die Idee, mir heute Abend 2001 wieder anzusehen.

MfG

Nebelfrost
2003-08-03, 12:41:45
Original geschrieben von SiN
Was diesen Film auszeichnet, ist, das du sehr viel nachdenken mußt, und das machen die meisten eben nicht, sondern empfinden diesen Film dann als sehr langweilig......

Nur ist der Film das komplette gegenteil

Ich liebe Filme, die eine verstrickte Handlung haben und wo man nachdenken muss, während ich Mainstream-Kino eher überhaupt nicht so mag. Auch "Solaris" ist ein Film, bei dem man nachdenken muss und der auch durchaus anspruchsvoll ist, dies ändert aber letztendlich nichts daran, dass er einfach nur stinklangweilig und in die Hose gegangen ist.:-( Ein Film muss imho eine fesselnde, spannende Atmosphäre haben.

Bakunin3
2003-08-03, 14:04:36
Hat einer beide Filme - die alte Version und die neue von Soderbergh - gesehen und kann einen Vergleich ziehen?

Ich habe hier nur die alte, russische, ziemlich düstere Version... und da würde es mich interessieren, wie das Ganze westlich-aktuell adaptiert im Vergleich abscneidet.

B3

cyjoe
2003-08-03, 14:09:06
ich mag eigentlich langsame Filme recht gern. Filme, die auch mal ne Pause einlegen.

Und da ich Lem sehr schätze, Solaris jedoch nicht gelesen habe, kann ich eigentlich nichts negatives in dem Film finden.

nggalai
2003-08-03, 14:20:20
Hola B3,
Original geschrieben von Bakunin3
Hat einer beide Filme - die alte Version und die neue von Soderbergh - gesehen und kann einen Vergleich ziehen?

Ich habe hier nur die alte, russische, ziemlich düstere Version... und da würde es mich interessieren, wie das Ganze westlich-aktuell adaptiert im Vergleich abscneidet.Die neue ist im Vergleich zum Original recht, hmm, weichgespühlt. Sehr esotherisch angehaucht. Mir persönlich hat's aber sehr gut gefallen; die Atmosphäre kommt gut rüber, und das kühle Spiel von Clooney passt gut. Tarkovskys Regie gefällt mir allerdings deutlich besser als Sonderberghs. Dennoch mal einen Anguck wert, nur schon wegen den schönen Einstellungen und der Musik.

93,
-Sascha.rb

P.S. Deadringer . . . err, Solaris mit Event Horizon zu vergleichen ist etwa dasselbe wie Alice im Wunderland mit Hellraiser. ;) Solaris ist ein Re-make von Solarys (1972) und hat nix mit Event Horizon zu tun--wenn überhaupt, dann haben sich die Drehbuchautoren von EH bei Stanislaw Lem bedient, und nicht anders rum. -.rb

Nebelfrost
2003-08-03, 14:30:30
"Event Horizon" hat aber imho Ähnlichkeiten in punkto Story mit "Solaris". Dass eine Romanvorlage zu "Solaris" existierte wusste ich nicht. Aber schau dir "Event Horizon" mal an, du wirst Ähnlichkeiten fest stellen. Dann basiert "Event Horizon" eben auf einer Inspiration durch das Buch "Solarys". Aber trotzdem hat "Event Horizon" als Film das geschafft, was "Solaris" als Verfilmung leider nie schaffen wird - nämlich Spannung zu erzeugen.

{Alone}
2003-08-03, 17:19:09
Langweilig, zu langatmig. Es gibt durchaus Filme, die streckenweise "langatmig" sind, aber eine packende, bannende Atmo haben. Ist bei Solaris nicht der Fall.

nggalai
2003-08-03, 17:22:58
Hi Deadringer,
Original geschrieben von Deadringer
"Event Horizon" hat aber imho Ähnlichkeiten in punkto Story mit "Solaris". Dass eine Romanvorlage zu "Solaris" existierte wusste ich nicht. Aber schau dir "Event Horizon" mal an, du wirst Ähnlichkeiten fest stellen. Dann basiert "Event Horizon" eben auf einer Inspiration durch das Buch "Solarys". Aber trotzdem hat "Event Horizon" als Film das geschafft, was "Solaris" als Verfilmung leider nie schaffen wird - nämlich Spannung zu erzeugen. Wow. Schönes Beispiel, wie die Geschmäcker auseinandergehen--ich persönlich fand Event Horizon gähnend langweilig, vorhersehbar, ohne Atmosphäre und grösstenteils strohdoof. :D Cool.

Naja, wenn wir alle dasselbe mögen würden, wär's ja auch langeweilig. ;)

93,
-Sascha.rb

Amarok
2003-08-03, 23:35:41
Das Buch "Solaris" ist eigentlich die Bibel des SF. Wunderbar geschrieben, mitreißend, philosophisch bis ins kleinste Detail --> eines meiner Lieblingsbücher.
Und deadringer: Event Horizon hat wirklich nichts mit Solaris zu tun. nggalais Vergleich ist da fast noch zu milde ausgefallen. (eher Rosamunde Pilcher vs. Mullholland Drive)

Zum Film: Eigentlich positiv überrascht, dennoch: das Buch ist eigentlich nicht zu verfilmen, da wird jeder dran scheitern.

anddill
2003-08-04, 01:06:25
Wer das Buch lesen will, kann mich ja mal anmailen.

cyjoe
2003-08-04, 12:11:25
Original geschrieben von Amarok
Das Buch "Solaris" ist eigentlich die Bibel des SF. Wunderbar geschrieben, mitreißend, philosophisch bis ins kleinste Detail --> eines meiner Lieblingsbücher.
Und deadringer: Event Horizon hat wirklich nichts mit Solaris zu tun. nggalais Vergleich ist da fast noch zu milde ausgefallen. (eher Rosamunde Pilcher vs. Mullholland Drive)

Zum Film: Eigentlich positiv überrascht, dennoch: das Buch ist eigentlich nicht zu verfilmen, da wird jeder dran scheitern.

über Mulholland Drive kann man sich streiten - wobei ich zugeben muss, dass ich ihn noch nicht gesehen habe, aber viel darüber gehört. Angeblich soll David Lynch zu sehr einen verwirrenden Film gedreht haben, den man nicht verstehen kann. Nunja, ich werde mir meine eigene Meinung noch bilden müssen.

Zu Event Horizon kann ich sagen, dass das eigentlich ein recht guter Streifen ist. Die Message find ich zwar irgendwie zweifelhaft, aber die Thematik irgendwie interessant. Außerdem sind die Schauspieler zumindest glaubwürdig. Ein insgesamt recht erfrischender Horror.

Nebelfrost
2003-08-04, 12:45:38
Original geschrieben von Amarok
Das Buch "Solaris" ist eigentlich die Bibel des SF. Wunderbar geschrieben, mitreißend, philosophisch bis ins kleinste Detail --> eines meiner Lieblingsbücher.
Und deadringer: Event Horizon hat wirklich nichts mit Solaris zu tun. nggalais Vergleich ist da fast noch zu milde ausgefallen. (eher Rosamunde Pilcher vs. Mullholland Drive)

Zum Film: Eigentlich positiv überrascht, dennoch: das Buch ist eigentlich nicht zu verfilmen, da wird jeder dran scheitern.

Ich nehme ja mal an, die Romanvorlage zu "Solaris" erzählt die gleiche Story wie der Film.;) Aber wie kann das Buch so etwas wie eine Bibel des SF sein, wenn "Solaris" noch nicht mal SF ist, sondern Mysterythriller??? Imho gilt immer noch H.G. Wells "Die Zeitmaschine" als DAS Buch des SF.:)

XDream Modder
2003-08-04, 15:20:49
Solaris nach meiner Kritik aus gesehen:


CONTRA:

- Lanweiliges und schlechte Einführung
- Viele wiederholte Hintergrundszenen
- Weniger Spannung und zu wenig Fassende Momente
- Langweilige Musik
- Das Szenario wird schnell lästig
- Zu viel Denken für wenig Sinn
- Unrealistisches Rollenspiel von George Clooney (zu ruhig und gelassen)
- Unlogischer Abspann und zu kurz mit wenig Rührung

PRO:

+ Gutes Space Feeling und Detailreiches Raumschiff
+ Gute Rolle von Natasha McElhone
+ Gute Story


Gruss

XDream Modder

anddill
2003-08-04, 20:40:03
Original geschrieben von Deadringer
Ich nehme ja mal an, die Romanvorlage zu "Solaris" erzählt die gleiche Story wie der Film.;) Aber wie kann das Buch so etwas wie eine Bibel des SF sein, wenn "Solaris" noch nicht mal SF ist, sondern Mysterythriller??? Imho gilt immer noch H.G. Wells "Die Zeitmaschine" als DAS Buch des SF.:)
Das Buch ist eben nicht wirklich zu verfilmen. Stundenlange Erinnerungen und innere Kämpfe des Hauptdarstellers kannst Du in einem Film nicht vernünftig rüberbringen.
Lies es einfach.

betasilie
2003-08-04, 20:50:03
Also ich denke die wenigsten, die das Buch nicht gelesen haben, finden den film gut, da der Film einfach zu komprimiert ist.

Ich habe das Buch gelesen, welches ich genial finde und finde den Film ok. Wenn ich das Buch nicht gelesen hätte, würde ich den Film als wirklich schlecht empfinden.

Amarok
2003-08-04, 21:33:19
Original geschrieben von Deadringer
Ich nehme ja mal an, die Romanvorlage zu "Solaris" erzählt die gleiche Story wie der Film.;)
nicht ganz ;) Es fehlen einfach gewisse Gefühle, Stimmungen und Hintergrundinformationen

Aber wie kann das Buch so etwas wie eine Bibel des SF sein, wenn "Solaris" noch nicht mal SF ist, sondern ein Mysterythriller
Nein, Solaris ist überhaupt kein Mysterythriller, da hast du den Film ganz falsch verstanden. Du solltest einmal das Buch lesen...

RaumKraehe
2003-08-06, 20:46:16
Original geschrieben von grakaman
Ist das nicht das russische Pendant zu 2001? Werde ich mir wohl auch mal zu Gemüte führen.

Ps. Das bringt mich auf die Idee, mir heute Abend 2001 wieder anzusehen.

MfG

Nein und NEin ... und auch zum Thread-Startet ... es hat nix mit Event Horizont zu tun .. ;)

Wenn es wirklich interessiert ...

Das Buch: Solaris .... Stanislaw Lem (mein Lieblingsauthor)...ich glaub in den 60 Jahren ... da gab es 2001 noch nicht ...

Der erste Film:
Solaris .. (Regie: Tarkowski) weitere Filme von Ihm .. u.a. "Briefe eines toten Mannes" absolut Krass der Film !! Und "Morgen war Krieg" (bin mir nicht sicher ob er so hieß)
Noch ein wirkliches Meisterwerk ..... "Stalker" ist wiederum eine Verfilmung des Buches "Picknick am Wegesrand" von den Brüdern Strugatzki (meine 2ten Lieblingsauthoren)

Das Spiel "Stalker" basiert übrigens auf diesem Buch. Die Ähnlichkeiten sind zu groß. Wer Stalker spielen will sollte das Buch lesen ... (ist auch nicht so dick ;) )

Dann kamm Hollywood und machte eine eigene Interpretation von Solaris.

Ansonsten kann ich nur jedem SciFi/Philosophie Fan diese Authoren wärmstens ans Herz legen ... es lohnt sich ...

Wer an weiteren Büchern oder Werken interessiert ist kann mir ja ne PM schreiben ...

RaumKraehe
2003-08-06, 20:49:12
Original geschrieben von Amarok
Das Buch "Solaris" ist eigentlich die Bibel des SF. Wunderbar geschrieben, mitreißend, philosophisch bis ins kleinste Detail --> eines meiner Lieblingsbücher.
Und deadringer: Event Horizon hat wirklich nichts mit Solaris zu tun. nggalais Vergleich ist da fast noch zu milde ausgefallen. (eher Rosamunde Pilcher vs. Mullholland Drive)

Zum Film: Eigentlich positiv überrascht, dennoch: das Buch ist eigentlich nicht zu verfilmen, da wird jeder dran scheitern.

Ich fand das Tarkowski schon ziemnlich nah dran war ... allerdings würd ich schon sagen das für den Hollywood verwöhnten Zuschauer es ein ziemlich langatmiges Unterfangen ist ...

betasilie
2003-08-06, 21:18:53
Original geschrieben von Amarok
Nein, Solaris ist überhaupt kein Mysterythriller, da hast du den Film ganz falsch verstanden. Du solltest einmal das Buch lesen...
Aber das sehen die meisten Personen so, die das Buch nicht gelesen haben, da der Film einfach ein Ausschnitt der eigentlichen Geschichte ist. ;)

Xmas
2003-08-07, 00:40:48
Ich bin mir irgendwie nicht sicher ob ich den Film anregend oder ziemlich langweilig finden soll. Das Thema und die Motive sind wahrlich nicht uninteressant, aber der Ablauf wirkt irgendwie viel zu stilisiert. Ich kenne das Buch nicht, aber ich habe den Eindruck dass der Film viel eher versucht eine ganz eigene Kunstform zu sein, die keine Geschichte erzählen sondern eine Stimmung schaffen will. Doch die Stimmung, die dabei bei mir aufkommt, ist am ehesten noch als "leer" zu beschreiben. Das hat er IMO auch mit 2001 gemeinsam, wobei letzterer definitiv eines ist: langweilig.

aths
2003-08-07, 02:54:48
Original geschrieben von Xmas
Das hat er IMO auch mit 2001 gemeinsam, wobei letzterer definitiv eines ist: langweilig. OT: 2001 ist genial!! G e n i a l . Ein wahres Kunstwerk, eine meisterhafte Komposition, ein Hochgenuss. Musst du einfach nur noch ein 2. oder 3. mal sehen.

Popeljoe
2003-08-08, 08:53:34
Original geschrieben von nggalai
Hi Deadringer,
Wow. Schönes Beispiel, wie die Geschmäcker auseinandergehen--ich persönlich fand Event Horizon gähnend langweilig, vorhersehbar, ohne Atmosphäre und grösstenteils strohdoof. :D Cool.
93,
-Sascha.rb
JO!
Es ist sehr problematisch, einen solchen Stoff zu verfilmen. Das Buch ist psychologisch so komplex, dass der Regisseur einen echten Spagat durchführen muss, um die Story auch für die dumpfe Amimasse erklärbar zu machen.
Sonst kann man ja keine Kohle einspielen!
Die Vorhersehbarkeit der meisten amerikanischen Filme ist imo aber auch wirklich erschreckend.
Nur so nebenbei: Matrix ist zu einem grossen Teil auch bei Lems "futurologischen Kongress" abgekupfert!
Popeljoe

RaumKraehe
2003-08-08, 11:54:13
Original geschrieben von Popeljoe
JO!
Es ist sehr problematisch, einen solchen Stoff zu verfilmen. Das Buch ist psychologisch so komplex, dass der Regisseur einen echten Spagat durchführen muss, um die Story auch für die dumpfe Amimasse erklärbar zu machen.
Sonst kann man ja keine Kohle einspielen!
Die Vorhersehbarkeit der meisten amerikanischen Filme ist imo aber auch wirklich erschreckend.
Nur so nebenbei: Matrix ist zu einem grossen Teil auch bei Lems "futurologischen Kongress" abgekupfert!
Popeljoe

Ich finde das die Erfindung der "Matrix" immer noch auf das Konto von William Gibsons "Neuromancer" geht.

Der "Fututrologische Kongress ist aber ansonsten, in einer andere Art und Weise schon dicht dran. Scheinrealität eben ...

Popeljoe
2003-08-09, 20:57:43
Original geschrieben von RaumKraehe
Ich finde das die Erfindung der "Matrix" immer noch auf das Konto von William Gibsons "Neuromancer" geht.

Neuromancer?
Bitte kurze Rezension!
Popeljoe

Crazy_Bon
2003-08-09, 21:19:59
Die einzigen Parallelen zu Event Horizon und Solaris, die ich finden kann, dass beide Filme im Weltraum statt finden, die (Film)Ehefrauen des Hauptdarstellers Selbstmord begangen.
Ansonsten sind beide Filme absolut vom Grund verschieden wie man sich nur denken kann. Solaris ist sehr gut, regt einen zum nachdenken an woran man an einem Menschen wirklich hat und nicht erst wenn man diese erst verloren hat usw.. Kurzum gesagt, ein guter Wohnzimmerkuschelfilm. ;)

nggalai
2003-08-10, 12:33:53
Hola,
Original geschrieben von Popeljoe
Neuromancer?
Bitte kurze Rezension!
Popeljoe Neuromancer ist von William Gibson, aus den 80er Jahren. Gibson hat darin den "Cyberspace" erfunden, und die "Hacker" waehlen sich ueber Stecker im Hirn im Cyberspace ein, wo sie in einer alternativen Realitaet rummachen, um Systeme zu hacken. Gutes Buch, besonders auch philosophisch.

Gibson hat auch "Firewalls" erfunden, nur heissen die bei ihm lustigerweise ICE. ;)

93,
-Sascha.rb

maas
2003-08-10, 16:41:52
Original geschrieben von nggalai

Die neue ist im Vergleich zum Original recht, hmm, weichgespühlt. Sehr esotherisch angehaucht. Mir persönlich hat's aber sehr gut gefallen; die Atmosphäre kommt gut rüber, und das kühle Spiel von Clooney passt gut. Tarkovskys Regie gefällt mir allerdings deutlich besser als Sonderberghs. Dennoch mal einen Anguck wert, nur schon wegen den schönen Einstellungen und der Musik.


Stanislaw Lem hatte sich damals über die erste Solaris-Verfilmung von Tarkowsky aber ziemlich negativ geäußert. Naja, so ein genialer Roman lässt sich eben schwer verfilmen. Mir persönlich war die Atmosphäre in Tarkowskys Verfilmung irgendwie zu steril, obwohl ich den Film beeindruckend fand. Naja, so hat man sich in Russland in den 70er Jahren wahrscheinlich eben die Atmosphäre auf einer Raumstation vorgestellt. Was Tarkowsky betrifft, so finde ich, dass er deutlich bessere und atmosphärisch dichtere Filme gemacht hat. STALKER ist IMHO ein absolutes Meisterwerk.

Zu Soderberghs Neuverfilmung: Natürlich kann auch die nicht dem Roman gerecht werden, aber die eigenständige Perspektive gefällt mir eigentlich ganz gut. Auch die Optik ist hervorragend, man sieht in letzter Zeit nur wenige so gut fotografierte Filme. Auch bei der Musik kann ich Dir nur zustimmen: Der minimalistische Soundtrack, der irgendwo zwischen John Adams und Ligeti angesiedelt ist, passt hervorragend zur Atmosphäre.

RaumKraehe
2003-08-10, 20:56:12
Original geschrieben von maas
STALKER ist IMHO ein absolutes Meisterwerk.



:)

maas
2003-08-10, 23:03:09
:bier:

radi
2003-08-11, 16:05:01
ich schaffe in einer Vthek und gucke mir deshalb sehr viele Filme an und zu Solaris: meiner meinung nach ein mega langweiliger Film, der vielleicht anspruchsvoll sein mag, was einem nix nütz, da man nach ner 3/4 std keine lust mehr hat weiter zu gucken (ok das werden die wenigsten machen, da sie geld dafür bezahlen, ich aber nicht). Solaris fehlt wirklich die Spannung und die Dialoge ermüden sehr. Event Horizon fand ich ziemlich gut.

Sehr interessant fand ich das "Mulholland Drive" hier zur Sprache kam! Auch wenns nicht zum Topic passt; hat jmd verstanden was Lynch uns mit dem Film sagen will? Und hat jmd zum schluss noch verstanden wer wer war und wer jetzt den unfall hatte bzw was da am ende abging, weil der tote der auf dem bett lag war ja am ende irgendwie wieder lebendig?!

ich hab ihn noch hier rumliegen, vielleicht guck ich mir das nomma in aller ruhe an!

RaumKraehe
2003-08-18, 14:22:29
So hab es jetz auch mal geschafft mir Solaris anzuschaun ...

Als ich in einschlägigen Kino-Zeitung davon gelesen hatte das Solaris nen Liebesfilm ist hab ich erst das kotzten bekommen und wollt ihn mir gar nicht anschauen ... nun hab ich es doch getan :)

Ich muss sagen: Ich bin doch begeistert. Sodderberg ? hat es doch glatt geschaft den für mich erschlossenen Sinn des Buches mit in den Film zu retten. Er muss das Buch sogar selber verstanden haben .. ansonsten hätte er nicht solch einen Film machen können.

Die schauschpielerische Leistung von Cloony ist auch nicht zu verrachten ... (dafür das er von sich selbst behauptet eigentlich nicht zu wissen worum es in dem Film ging) Mann kann nur zu gut seine Gemütsregungen nachvollziehen.

Das der Klassiker von Tarkowski um einiges Umfangreicher ist als das aktuelle Werk nehme ich dem neuem Solaris nicht übel. Dafür ist der Film zu nah am Buch geblieben ... wo für ich Sodderberg echt danke ...

b.t.w: Da musste Ich doch glatt nochmal anfangen das Original zu lesen ....

Allerdings kann ich nicht sgaen wie der Film auf mich gewirkt hätte wenn ich das Buch nicht schon gekannt hätte.

grakaman
2003-09-15, 12:14:44
Also ich habe jetzt endlich Solaris auf DVD und bin ehrlich gesagt begeistert. Auch wenn ich beide Bücher nicht kenne, aber Solaris erscheint mir wesentlich tiefgründiger als 2001. Vor allem fand ich die Charaktere und die Grundintention sehr gut. Dass die Menschen eben immer alles zerstören müssen, was sie nicht begreifen können/wollen. Nur was spielt Materie für eine Rolle, wenn das "Bewußtsein" vorhanden ist und ebenso die Gefühle/Empfindungen. Warum sollte das Duplikat des Boardingenieurs weniger Recht auf Existenz haben?
Solaris hat eine sehr gute Story, wo teilweise sogar Tränen fließen können.
2001 fand ich zwar auch nicht schlecht, aber so der ultimative Hammer im Bezug auf phylosophische Fragen war es nicht (außer der erste geschichtl. Mord :D). Vor allem höre ich diese überragende Euphorie vor allem von Zeitgenossen, die damals kräftig auf Drogen waren. Mir hat aber diese überaus freundliche/höfliche Kommunikation untereinander sehr gut gefallen :)

MfG

Maki
2004-02-13, 20:16:53
*Den Thread mal wieder rauskram+

Ich habe gerade "Event Horizon" gesehen. Nicht übel, obwohl etwas vorhersehar. Aber den kann man beim besten Willen nicht mit Solaris vergleichen. Das einzige sind die Visionen, wobei die in Solaris niemanden bedrohen.

EcHo
2004-02-14, 02:42:11
[eventl. Spoiler] Anmerkung, ist schon eine Weile her ...

Naja Event Horizon fande ich eher schlecht, ganz nett aber mehr Richtung Mainstream.

Solaris hingegen war einfach nur LEER. Eins vorweg, ich habe das Buch NICHT gelesen, was anscheinend der Fehler ist.

Es fehlt einem einfach was, das ganze Ding ist unausgewogen!

Es hat keinen Anfang und ein sehr abruptes Ende. Wenn man das Buch kennt, weiß man vieleicht warauf man achten muss, aber so?

Sobald man herausfindet was der Film aussagen will, ist es bereits zu spät! Man kommt nicht mehr in die Story rein und langweilt sich einfach nur noch!

Das hat das Drehbuch einfach verbockt! Während man den kompletten Lebenslauf vom Hauptcharakter samt "Liebeslauf" bis zum letzten Furz gezeigt bekommt, kommt das eigentliche Thema, dieser Zwiespalt überhaupt nicht hervor.

Maki
2004-02-15, 11:41:14
Um den film halbwegs zu verstehen, empfehle ich jeden das Buch. Aber es ist keine leichte Lektüre. Ich fand die umsetzung gelungen. Man hätte nicht viel anders machen können.

cyjoe
2004-02-15, 12:14:50
Habe jetzt auch das Buch gelesen. Irgendwie interpriert der Film das Buch ganz anders als ich. Im Film steht mehr die moralische Frage im Vordergrund, ob man denn "künstliche" Menschen so einfach töten darf. Auch sind die Menschen im Film echter. Wie die echten Menschen unter der Anwesenheit der Besucher zu leiden haben und deren Bedeutung wird meines Wissens im Film auch nicht erwähnt. Ist aber jetz auch schon ein Stück her, dass ich den Film gesehen habe.

Crazy_Bon
2004-02-15, 21:19:50
Welchen Besucher hat denn die Frau? Das bleibt im Film unbeantwortet, aber im Buch?

Amarok
2004-02-16, 10:28:50
Original geschrieben von Maki
Um den film halbwegs zu verstehen, empfehle ich jeden das Buch. Aber es ist keine leichte Lektüre. Ich fand die umsetzung gelungen. Man hätte nicht viel anders machen können.
Ja, das Buch ist nichts für Zwischendurch. Aber irgendwie ist es nicht wirklich zu verfilmen. Philosophie in Bilder für das Kino auszudrücken ist halt doch schwer, vor allem hier.

Fragman
2004-02-16, 11:38:13
kenne auch das buch und den film und ich muss sagen das der film doch sehr viele dinge weglaesst, bzw sich nur auf die personen konzentriert. solaris selbst wird fast gar nicht erklaert im gegensatz zum buch, in dem ja auf zig seiten die solarisforschung ausfuehrlich beschrieben wird. auch hatte ich mich schon auf kelvins fluege ueber die solarisoberflaeche gefreut, da haette man visuell heute ja vieles machen koennen und dann, im film nicht drin ;( . dazu kommen noch die extrem verkuerzten szenen zwischen den protagonisten. als positiv waere anzumerken, das man keinen hollywoodschund draus gemacht und der film die stimmung des buches gut wiedergibt.

cyjoe
2004-02-17, 13:27:20
Original geschrieben von Crazy_Bon
Welchen Besucher hat denn die Frau? Das bleibt im Film unbeantwortet, aber im Buch?

Im Buch sind's alles Männer ;)
Aber auch im Buch wird die Frage nicht genau beantwortet, was die anderen Wissenschaftler denn für Besucher haben. Jedenfalls beneidet Snaut (der etwas zugänglicherer Wissenschaflter von beiden) Kelvin darüber, dass Kelvins Besucher "nur" seine Frau ist.

Die Besucher sind Personen aus den traumatischsten Erinnerungen der Solaris-Forscher. Und mit denen sind sie sozusagen 24/7 konfrontiert - die Besucher weichen ihnen nicht von der Seite.

Dies und vieles mehr fehlt mir im Film...

Maki
2004-02-19, 17:23:32
Übrigens kommt Ende Februar (den Tag weiß ich nicht genau) der Solaris film von Tarkowskij auf 3sat!!!

Pirx
2004-02-29, 20:20:10
Original geschrieben von Maki
Übrigens kommt Ende Februar (den Tag weiß ich nicht genau) der Solaris film von Tarkowskij auf 3sat!!!
Heute, jetzt, läuft schon!!;)

abaddon
2004-02-29, 21:00:03
Ich schau ihn mir gerade an ... Das is der Original, nicht?

huha
2004-02-29, 23:35:50
Ich hab' ihn mir angeschaut. Der Film war irgendwie... sonderbar :freak:

Das Ende fand' ich irgendwie wieder akzeptabel, aber zwischendurch hab' ich mir echt überlegt, warum ich mir den Film anschaue... er ist ja echt unglaublich langatmig und -weilig. Allerdings muß man den Film von Anfang an sehen/gesehen haben, sonst bringt's nichts.

-huha