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ZBit
2001-12-27, 15:43:34
Ich hab mir gerade mal das Within3D-Review des Gamecubes reingefahren und bin dadurch ins Grübeln gekommen.
Was wäre, wenn ein Hersteller, bzw. besser: ein Konsortium von Herstellern auf die Idee käme, den guten, alten "HOMECOMPUTER" wieder ins Leben zu rufen.
Jetzt mögen ein paar lachen, aber mal nachgedacht:

Auf der einen Seite steht der PC. Ein kompliziertes, MS-beherrschtes, resourcenfressendes System, das zwar nahezu alles kann, aber vieles mitunter nicht richtig (bzw. braucht mehrere Anläufe) und last but not least für den Ottonormal-Verbraucher mit einem Preis ab 2000 DM (Aldi-PC) auch noch ziemlich teuer ist. (Ottonormal kennt z.B. meist keinen, der mal eben Office2000 für einen brennt etc.) Letzterer Usertyp ist auch im Handumdrehen total aufgeschmissen, wenn Windows sich mal wieder verabschiedet hat.
Der PC ist für gewöhnlich klobig, laut und häßlich und der Markt erzählt dem User ständig, daß das Gerät spätestens nach einem Jahr total veraltet und untauglich geworden ist.
Der Service ist grauenhaft. Bekannte von mir haben sich monatelang mit einem funktionsunfähigen PC rumgeärgert, einmal war's Windows, einmal ein kaputter CPU-Lüfter, einmal ein defektes CD-ROM, bis sie mich entnervt ansprachen. Dafür geben diese Leute - in Worten - zweitausend Mark und mehr aus. Für funktionsunfähigen Schrott, sozusagen. Für Ottonormalos ist der PC einfach nichts, auch wenn MS das propagiert, es ist schlicht der Alptraum. Man schaue dazu auch in eine der drei letzten C't.

Auf der anderen Seite gibt es die Konsolen, die vom User nicht mehr verlangen, als das man sie mit Strom und Games füttert. Sie stürzen praktisch nie ab und wenn, dann einmal Reset und das Prob ist gegessen. Allerdings taugen sie zu nichts anderem als zum Zocken. Bei Defekt innerhalb der Garantiezeit werden sie ausgetauscht und fertig.
Der PC bietet mitunter bessere Grafik, bessere Optik, bessere Wasweißich. Dennoch: der Konsolenmarkt BOOMT. Ottonormal reicht das, was Konsolen leisten und es wird ihnen auch reichen, wenn der PC die XBox und den Gamecube wieder merklich deklassiert. Sie pfeiffen drauf, nur nimmersatte Poweruser wollen immer das maximale. - Aber die sind die Minderheit.

Klingelt es?
Der Ottonormaluser will Internet, ein wenig Office und Zocken. Jawas? Bevor sie ausstarben, konnten Homecomputer genau das auf einmal bieten.
Inzwischen leben wir in einer Zeit, in der vielfach leistungsfähigere Hardware existiert, die weniger als halb soviel kostet wie seinerzeit. Im Gegensatz zum PC-Leistungswahn bräuchte ein heute konzipierter HC für Normalos KEINE GHz-CPU, keine ultimative Überhardware, die am besten noch übertaktet ist. Sie brauchen nicht ständig das neuste an Hard und Software, sondern müssen nur eines können: stabil funktionieren und einfach zu bedienen sein.
Statt auf das beste Verfügbare zu setzen, würde es reichen, auf das zweitbeste zurückzugreifen - das würde massiv Kosten sparen und das Gerät preisgünstig machen, wobei es immer noch reichlich Leistung hat. Hardwareseitig könnte ein moderner Homecomputer so aussehen.

- CPU bis 800 MHz, besser RISC als mehr MHz
- 128MB RAM unified
- 2D&3D-fähige Grafik
- netter Sound
- Modem/ISDN/ADSL nach Bedarf
- DVD, Floppy.
- als Dreingabe vielleicht ab Werk Netzwerkfähig.

RAM: eventuell moderne Typen mit großer Bandbreite, da unified

Grafik: schränkt man die Grafik auf 4 feste Modi ein, ließe sich Monitore bauen, die genau diese Modi brilliant darstellen, aber trotzdem spottbillig sind, da sie nicht multiscanfähig sein müssen. Dazu brauch kein User an Rädele drehen, um das Bild zu korrigieren. Multiscans, however, kann man bei Bedarf trotzdem anschließen. Fernsehanschluß sollte auch gegeben sein.
Modi: 640x480/800x600 (Game-Auflösungen), 1024x768/1280x960 (Desktop-Auflösungen). Alle 85Hz und 32Bit-Only.
Feste, relativ niedrige Gameauflösungen reichen dem Ottonormalo und haben ein paar Vorteile für Entwickler, für die Kosten und die Systemauslastung/-nutzung. Die Grafikleistung eines Gamecube für Spiele würde lange ausreichen.

Das System wird von dem Konsortium komplett als ganzes auf dem Reißbrett entwickelt und muß nur sehr beschränkt erweiterbar sein (Platte, Modem, Peripherie). Das Betriebssystem wird ebenfalls neu entwickelt und straff auf die Hardware geschrieben, eventuell kann man wieder auf (Flash-)ROMs zurückgreifen, auf denen unaustauschbare Softwarekomponenten gespeichert sind -> sehr schneller Start und das System kann nicht durch DAUs zerschreddert werden.
Spiele müssen nicht installiert werden, sondern autostarten direkt von der DVD. Das Betriebssystem ist auf das Verkaufsland voreingestellt, braucht keine (für den User sichtbaren) Treiber etc, sondern bietet exakt soviel, wie der User für Office und Internet benötigt. Die Desktop-Software braucht keine millionen Features und muß auch nicht Profis genügen, sondern nur Ottonormalos -> geringe Kosten, geringer Preis, anwenderfreundlich und STABILER Betrieb(!)
Das ganze ließe sich in ein relativ kleines, feines, gutkonzipiertes Gehäuse bauen, da man unter den Monitor klemmen kann. Eine angenehme, externe Tastatur und eine optische Maus mit 3 Tasten und Rad.

Interessant wäre dazu noch, wenn man das System in die HiFi-Welt integriert. Fernsehfilm aufnehmen? No Prob: per Internet aktuelles Programm abrufen, Sendungen anklicken und der Videorecorder weiß bescheid. Ein Beispiel...

Konsortium, weil sich die Kosten verteilen ließen und der nötige Background zusammenkäme, um so ein Projekt zu realisieren und zu vermarkten. Alle Hersteller bauen unter einem Namen aber letztlich dasselbe Gerät. In der HiFi-Branche üblich, gab es so etwas auch schon im Computermarkt: MSX z.B.
Was den Erfolg angeht, schaue man sich mal NECs X68000-Reihe an, die höchstentwickelten HCs, die es je gab und gibt. Von diesen System sagen viele, daß es den totalen PC-Boom und den Tod des HC aufgehalten hätte - wenn es auch außerhalb von Japan verkauft worden wäre. In Japan indes ist es heute noch so lebendig wie der Amiga zu seiner Blütezeit.

Mich würden jetzt mal Eure Einschätzungen, Meinungen und Ideen interessieren. Auch als Poweruser würde mich ein derartiges System noch interessieren...

Yomin
2001-12-27, 15:57:33
Originally posted by ZBit

Bekannte von mir haben sich monatelang mit einem funktionsunfähigen PC rumgeärgert, einmal war's Windows, einmal ein kaputter CPU-Lüfter, einmal ein defektes CD-ROM, bis sie mich entnervt ansprachennoch

Das hört sich verdammt nach mir an :D

Leonidas
2001-12-28, 11:05:07
Sehr wichtig wäre das Marketing. Man darf sich überhaupt nicht auf die übliche Zahlenschlacht einlassen, weil man dann verliert. Man muß gebetusmühlenartig runterleiern, daß das eigenen Gerät nur einen Tausender kostet - und alles an Software und ein paar exklusive Games bereits dabei sind. Dann wird verstanden, warum die CPU nicht 2 GHz hat.

Und das die Software im Laufe der Zeit immer besser wird, OHNE das dabei teurere Hardware nötig wird. Ergo wertet sich diese Konsole im Laufe der Zeit auf, der PC aber ab!

syronth
2001-12-28, 12:34:52
Prinzipiell gefällt mir die Idee sehr, es klingt nach Zukunft ;) Klein, fein, elegant. Der PC ist für mich auch ein Fossil.
Die Vermarktung ist freilich ausschlaggebend, aber mit einer massiven Werbekampagne, die vor allem auf den Schwächen der überbordeten PCs rumhackt, könnte man Boden gewinnen. Jeder Normaluser, der sich einmal an einen PC herangewagt hat, wird sich davon spontan angesprochen fühlen ;) GHze mögen ihn bis zur Kasse ziehen - aber dann...
IMHO kann man schon relativ leicht die PC-Werberhetorik durchbrechen. "Benötigen Sie wirklich ein Auto mit 2000PS, um zur Arbeit, zum Shopping oder in den Urlaub zu fahren? Ein Auto, dessen Räder beim Antippen des Gaspedals bereits durchdrehen und unkontrollierbar wird?"
"Manche Computer brauchen 2GHz, um einen Bluescreen zu produzieren. [Bild: blauer Schirm, auf den mit großen Lettern "TILT" steht"] Unserer produziert mit nur 600Mhz wesentlich mehr Farben. [Bild: Games, Desktop-Malprogs]"
etc.p.p.
Fraglich ist aber, ob diejenigen, die so ein System realisieren könnten, überhaupt im Entferntesten daran interessiert sind. Es hat für sie nämlich einen entscheidenden Nachteil: mangelnde Erweiterbarkeit. Die PC-Industrie lebt davon, daß laufend Komponenten ausgetauscht werden. Allerdings muß ich eingestehen, daß ich darüber wenig weiß, wieviel % der produzierten Hardware auf dem Retailmarkt verscherbelt wird.

Wie wär's, wenn hier die Techfreaks des Forums mal aus Gaudi eine Art Whitepaper des Systems erstellen? "Der 3DCenter-Computer" ;) Würde sicher einige dicke, höchst interessante Threads produzieren.

007
2001-12-28, 13:28:58
Ich hab früher mal N 64 & Co gespielt, die waren zwar vom Anschaffungspreis billiger, aber dafür waren die Spiele zum Teil doppelt so Teuer wie ein PC Game ! :angry:

Logisch ist es alles in allem billiger, aber ein PC ist auch vielfältiger und erweiterbar, in nen N 64 kann man noch nen Expansionpack oder so reinkloppen, aber das wars dann auch schon... !

Also ich bleib da lieber bei meinem Power-User-PC !! Läuft ohne Probleme ! :D ;D :D

007
2001-12-28, 13:30:58
Ich denke die PC-Industrie trägt einen großen Teil dazu bei, dass die fertig PCs der letzte Scheiß sind ! Da bauen sie nen Athlon TB C rein oder nen P4 in so einen Mühle, aber dann sparen sie an allen anderen Ecken und Enden. Meistens ist das Mainboard dann der letzte Müll...