Warum drehen sich z.B. Autoreifen im Film andersherum, als sie sich wirklich drehen?

[hanzo]

Hallo,

Ich hätte gerne mal genau gewusst, Warum sich z.B. Autoreifen im Film andersherum drehen, als sie sich wirklich drehen?

Und bitte nicht "optische Täuschung" oder sonstwas, ich hätte gerne eine detailierte, physikalische Antwort.

Gruß,
Ic3cub3

[Duraner]

Weil das Auge nicht so schnell reagiert.
Wenn es so aussieht als würden die Räder rückwärts laufen liegt das daran, dass sich das Rad in einem "Augenblick" beinahe einmal rumdreht, allerdings nur beinahe, deshalb sieht das dann so aus als würde es rückwärts laufen.

Es kann auch passieren, das das Rad stillzustehen scheint, wenn es sich in einem Ausgenblick genau einmal dreht.

Oder:
Das menschliche Auge nimmt 25 Bildere pro sek. wahr,

Das heißt wenn eine Speiche(sag ich einfach mal) des Rades sich ein Stück nach rechts bewegt, sieht das Auge in dem zweiten wahrgenommen Bild das der Reifen sich ein stück nach rechts bewegt hat.

Dreht der Reifen sich nun schneller, glaubt das Gehirn das sich die speiche ein stück zurückgedreht hat. Das es so aussieht als hätte sich die Speiche nicht ein großes stück nach rechts bewegt sondern, eine andere Speiche ein kleines Stück nach links.

[Ganon]

Das liegt imo an der Trägheit der Augen (ist ja nicht nur im Film so, ist immer so), bzw. der Bilder/Sekunde beim Film.

Der Reifen ist schon fast einmal rum bis zum nächsten Bild und daher "hinter" dem davorigen Bild! Daher wirkt es so als würde er sich Rückwerts drehen!

Das habe ich mir eben nur so "erdacht" wie es kommen kann! Keine Garantie!

[Demirug]

Das hat etwas mit dem Abtasttheorem (aka Nyquisttheorem für :kicher: aka Shannontheorem) zu tun.

Bei einer Aufnahme wird das Rad mit einer bestimmten Anzahl von Bildern pro Sekunde aufgezeichnet. Schaut man sich diese Aufnahme später wieder an versucht das Gehirn aus den Einzelnbildern die Drehbewegung wieder zu rekonstruieren. Dabei neigt das Gehirn dazu die niedrigste Drehfrequenz anzunehmen welche aufgrund der Einzelpositionen möglich wäre. Dreht sich ein Rad also von einem Bild zum nächsten um mehr als eine halbe (oder 1,5, 2,5, ...) Umdrehung so wäre die entgegengesetzte Drehung kürzer und das Gehirn "glaubt" dann das sich das Rad rückwärst gedreht hat. Dreht sich das Rand von Bild zu Bild um genau 1 (2,3,...) Umdrehungen glaubt man das es sich gar nicht dreht.

EDIT da waren wohl ein paar schneller :D

[Xmas]

Nehmen wir als Beispiel mal einen extrem schnell drehenden Uhrzeiger(wegen der Positionen). Angenommen der Zeiger macht pro Sekunde 22 Umdrehungen, die Kamera aber 24 Bilder.

Gehen wir weiter davon aus dass die Kamera einen Verschlussmechanismus hat, der eine Belichtungszeit von 1/48 s pro Bild (also die Hälfte des Abstandes zwischen zwei Bildern) erlaubt.

Beim ersten Bild bewegt sich also der Zeiger innerhalb der Belichtungszeit von 12 bis halb sechs, dann wird der Film weitergespult und der Zeiger bewegt sich weiter bis 11 Uhr.

Im nächsten Bild bewegt sich der Zeiger innerhalb der Belichtungszeit von 11 bis halb fünf, dann wird der Film weitergespult und der Zeiger bewegt sich weiter bis 10 Uhr.

Und so weiter...

Die Folge ist, dass sich der Bereich der durch den Zeiger belichtet wird gegen den Uhrzeigersinn bewegt, während sich der Zeiger schnell im Uhrzeigersinn dreht.

[Banshee]

Original geschrieben von Ganon
Das liegt imo an der Trägheit der Augen (ist ja nicht nur im Film so, ist immer so), bzw. der Bilder/Sekunde beim Film.

Der Reifen ist schon fast einmal rum bis zum nächsten Bild und daher "hinter" dem davorigen Bild! Daher wirkt es so als würde er sich Rückwerts drehen!

Das habe ich mir eben nur so "erdacht" wie es kommen kann! Keine Garantie!

Nene ich glaub das hat damit nix zu tun, weil wenn das Auge nicht mehr mitkommt sieht man das Rad als ebene Scheibe.
Das liegt daran wenn sich das Rad mit exakt 24 ups dreht sieht es aus als stände es still, dreht es sich etwas schneller siehts aus wie rückwärts.

[Predator2187]

Original geschrieben von Duraner
Das menschliche Auge nimmt 25 Bildere pro sek. wahr.

:abgel:
Bisschen mehr ist's schon ;)

[darph]

aber pal hat afaik 25 fps.

also sieht das auge beim fernsehen nur 25 bilder pro sekunde. (auch wenn die kapazität an sich höher ist...)

[Metal Maniac]

Das Auge sieht überhaupt keine "Frames per second", es arbeitet ja schliesslich nicht digital, sondern analog (Nervenimpulse, vom Gehirn interpretiert). Allerdings kann das Auge (bzw. das Gehirn) Bildfolgen mit weniger als 24 fps als voneinander getrennte Einzelbilder erkennen (also es flimmert). Sieht man besonders gut bei alten schwarz-weiss Filmen, die weniger als 20 fps hatten.

Und bei PAL werden zwar 25 Bilder pro Sekunde verwendet, diese werden aber als 50 Halbbilder pro Sekunde am Fernseher dargestellt, wodurch dem Auge ein "relativ" flimmerfreies Bild vorgegaukelt wird.

[Lost Prophet]

hi

der effekt tritt besonders stark bei filmen auf, weil da durch die kamera limitiert wird ("fps"-maessig)

tritt aber auch im RL auf (flugzeug propeller)

fuer erklaerungen siehe vorredner

cya
axel

[Morbid Angel]

Das Auge hat nur 25 Frames :)

[Predator2187]

Original geschrieben von Morbid Angel
Das Auge hat nur 25 Frames :)

Nö, eben net... ;)

[harkpabst_meliantrop]

Original geschrieben von Purple_Stain
tritt aber auch im RL auf (flugzeug propeller)
So? Habe ich noch nie so gesehen. Außer im Film eben.

Der Grund ist tatsächlich die Abtastung duch die begrenzte Anzahl der Bilder pro Sekunde. Die Umdrehungszahl z.B. eines Flugzeugpropellers ist allerdings viel, viel höher, als die eines Autoreifens bei Vollgas. Ich will nicht ausschließen, dass da dann andere Effekte mit reinspielen. Aber in Bezug auf die Ausgangsfrage ist die Antwort der Fraktion um Demirug richtig.

[CannedCaptain]

das Auge nimmt nur ca. 15 Bilder als klar trennbare Einheiten wahr. Alles andere äußert sich im berüchtigten flacker bzw. rüttelsyndrom der fps-süchtigen. Man merkt zwar, dass die fps zahl sehr gering ist, aber die bilder sieht man nicht mehr getrennt. Zur Erklärung des Effekts: siehe oben, mit den drehungen. 350° werden halt lieber als -10° vom Gehirn interpretiert, da es einer Bewegung aus dem Alltag ähnlicher ist. Wenn man das Sehen erlernt, so hat man es als Kind nicht ständig mit Propellern zu tun. Die simple Logik des Gehirn zwingt uns diese Scheinbewegung auf.