Talion
2003-09-21, 21:06:58
Bitte erst lesen, dann kommentieren; das gilt besonders für die Gäste.
Da die Themen Depressionen, Suizidalität usw. im Moment ständig aufkommen ist es denke ich einmal Zeit, ein paar Leuten hier etwas von ihrer Ignoranz zu nehmen, die sie bisher an den Tag gelegt haben. Vorneweg möchte ich noch anmerken, dass ich NICHT auf Aufmerksamkeit aus bin, dass ich hier NICHT gerade meinen Selbstmord ankündige um ein paar tröstende Worte zu bekommen und dass ich nebenbei weder jemanden angreifen noch die künstlich Todessehnsüchtigen (die es nunmal auch gibt) in Schutz nehmen will. Ich will lediglich dazu beitragen, dass nicht bei jeder Nennung der o.g. Worte ein Streit losbricht, der schlicht und einfach darauf basiert, dass einige User glauben alles zu wissen, und dabei kein Stück zwischen Depris und Depressionen, zwischen Aufmerksamkeit erheischen und Erfahrungen austauschen unterscheiden können.
Also... ganz langsam.
Ja, es gibt Leute, die die Hilfeschreinummer "Ich will mich umbringen, sag mir was nettes damit ich einen Grund habe hier zu bleiben" spielen. Von diesen Leuten gehört ein gewisser Prozentsatz in die Kategorie der Aufmerksamsgeilen, der Rest ist - sei es aufgrund eines aktuellen Ereignis wie Liebeskummer, sei es aufgrund langer Depression - meistens vor allem arm dran. Damit bleibt die Methode zwar eigentlich unfähr, trotzdem ist ein bißchen Verständnis selbst da nicht unangebracht.
Ja, es gibt viel gespielte Todessehnsucht, viel künstliches "Leiden an der Welt" und viel "ich bin cool weil ich alles hasse oder die welt verabscheue oder anders bin". Gerade zu bösen Teenie-Goths etc. gehört das irgendwie dazu (das ist keineswegs eine allgemeine Abwertung von Gothic, nur von Goths im Claudy666-Style). Es gibt aber nicht nur diese Sorte Mensch, sondern es gibt auch die echte Krankheit Depression (übrigens vermutlich eine Stoffwechselkrankheit, aber in jedem Fall nichts, wo ein "stell dich nicht so an" richtig am Platz ist.
Wenn man sich ein Bein bricht oder Aids hat, muss man keinen überzeugen, dass man sich nicht nur anstellt. Wenn man an Depressionen erkrankt ist, verstehen das meistens nur andere Erkrankte und der Kreis wirklicherer Freunde, die nicht abgeschreckt sind, wenn sie hören, dass man nicht "ganz normal ist" oder gar in eine Psychatrie muss ("oh nein, wie schrechlick: ich hatte etwas mit jemanden zu tun der ins irrenhaus gehört").
Eine Depression kann entweder konkrete Auslöser haben (die meisten werden einem Vergewaltigungsopfer nicht abstreiten, dass es grund genug ist nicht einfach fröhlich weiterleben zu können), oder sie kann endogen sein, dann gibt es keine richtige Ursache au0er (vermutlich) fehlenden Botenstoffen im Gehirn. Oder es ist eine Mischung daraus. Solche Menschen stellen sich nicht an. Es ist echte harte Arbeit da rauszukommen. gerade wenn die Umwelt keine Anstalten macht, etwas verstehen zu wollen. Ich habe früher auch nicht verstanden, weshalb Menschen auf die Idee kommen, sich selbst mehr oder weniger tiefe Verletzungen zuzufügen, oder wie man dazu kommen kann sich selbst zu hassen; wie einem irgendwann alles egal sein kann, man nicht mehr fühlt dass man lebt; gar nichts mehr fühlt; kein bißchen mit der Welt klarkommt und sich irgendwann nichts sehnlicher wünscht als den Tod. Ich weiß also, dass es schwer zu verstehen ist. Aber es ist so, und dass ist nicht mit ein paar guten Worten wegzuwischen.
Es hat auch nichts damit zu tun, dass man *mal etwas depri drauf ist* oder so. Ein bißchen traurig zu sein, oder auch über zwei, drei Tage melancolisch gestimmt zu sein, ist etwas völlig anderes als eine Depression zu haben.
es ist natürlich leicht das alles zu ignorieren. oder dabei zu bleiben, dass der betreffende ja nur etwas willen zeigen müsste um da rauszukommen. ja, es ist richtig, das müsste er - aber nichts ist schwerer wenn man erst wikrlich tief unten ist, als dann noch die kraft aufzubringen selbst etwas zu tun, zum arzt zu gehen oder so. es fehlt völlig der glaube, dass es noch etwas bringen würde, und man ist so sehr in den eigenen destruktiven gedanken gefangen, dass man ohne unterstützung von außen keinerlei chance mehr hat. und selbst mit, muss man erstmal ein medikament finden, dass hilft, und das zieht sich über wochen hin, denn antidpressiva wirken meist erst nach 3 wochen. bis man das richtige medikament und die richtige dosis gefunden hat, sind wochen und monate vergangen. und das obwohl man ohnehin keine hoffnung mehr hat und nur noch tot sein will.
ich hoffe, ihr glaubt mir, dass ich nicht übertreibe. es gibt genug seiten im inet zu dem thema, nicht nur von depressiven menschen, sondern auch von fachleuten; das sollte zur bestätigung genügen. wenn ich es mit diesen zeilen geschafft habe, ein paar Leute hier ein wenig zum nachdenken gebracht zu haben, bin ich schon völlig zufrieden. auf die üblichen gastkommentare kann ich gut verzichten, alle anderen dürfen gerne etwas dazu schreiben oder es auch einfach nur hinnehmen und nichtgleich wieder zur seite schieben.
einen schönen abend noch
talion.
Edit:
DAS NENNST DU EINE MEINUNG? Das ist Gejammer, Gejammer das gewaltig auf die Nerven fällt, und wenn du mitliest, siehste auch, dass ich nur bei seinem Spam und bei Posts, die seine Depressionen immer wieder betonen müssen rummotze. Ansonsten bekommt er eigentlich nie was in der Richtung von mir zu hören, sondern sinnvolle Antworten.
Um dazu auch noch meinen Senf dazuzugeben: zu Depressionen gehören, je nach Situation und Person, auch Selbstmitleid und Gejammer. Nicht unbedingt schön für die Umgebung, auch keinesfalls hilfreich für die Person selbst, aber das lässt sich so leicht nicht ändern. Auch das sollte man also mindestens akzeptieren, und im Idealfall auch ein gewisses Verständnis dabei haben
Da die Themen Depressionen, Suizidalität usw. im Moment ständig aufkommen ist es denke ich einmal Zeit, ein paar Leuten hier etwas von ihrer Ignoranz zu nehmen, die sie bisher an den Tag gelegt haben. Vorneweg möchte ich noch anmerken, dass ich NICHT auf Aufmerksamkeit aus bin, dass ich hier NICHT gerade meinen Selbstmord ankündige um ein paar tröstende Worte zu bekommen und dass ich nebenbei weder jemanden angreifen noch die künstlich Todessehnsüchtigen (die es nunmal auch gibt) in Schutz nehmen will. Ich will lediglich dazu beitragen, dass nicht bei jeder Nennung der o.g. Worte ein Streit losbricht, der schlicht und einfach darauf basiert, dass einige User glauben alles zu wissen, und dabei kein Stück zwischen Depris und Depressionen, zwischen Aufmerksamkeit erheischen und Erfahrungen austauschen unterscheiden können.
Also... ganz langsam.
Ja, es gibt Leute, die die Hilfeschreinummer "Ich will mich umbringen, sag mir was nettes damit ich einen Grund habe hier zu bleiben" spielen. Von diesen Leuten gehört ein gewisser Prozentsatz in die Kategorie der Aufmerksamsgeilen, der Rest ist - sei es aufgrund eines aktuellen Ereignis wie Liebeskummer, sei es aufgrund langer Depression - meistens vor allem arm dran. Damit bleibt die Methode zwar eigentlich unfähr, trotzdem ist ein bißchen Verständnis selbst da nicht unangebracht.
Ja, es gibt viel gespielte Todessehnsucht, viel künstliches "Leiden an der Welt" und viel "ich bin cool weil ich alles hasse oder die welt verabscheue oder anders bin". Gerade zu bösen Teenie-Goths etc. gehört das irgendwie dazu (das ist keineswegs eine allgemeine Abwertung von Gothic, nur von Goths im Claudy666-Style). Es gibt aber nicht nur diese Sorte Mensch, sondern es gibt auch die echte Krankheit Depression (übrigens vermutlich eine Stoffwechselkrankheit, aber in jedem Fall nichts, wo ein "stell dich nicht so an" richtig am Platz ist.
Wenn man sich ein Bein bricht oder Aids hat, muss man keinen überzeugen, dass man sich nicht nur anstellt. Wenn man an Depressionen erkrankt ist, verstehen das meistens nur andere Erkrankte und der Kreis wirklicherer Freunde, die nicht abgeschreckt sind, wenn sie hören, dass man nicht "ganz normal ist" oder gar in eine Psychatrie muss ("oh nein, wie schrechlick: ich hatte etwas mit jemanden zu tun der ins irrenhaus gehört").
Eine Depression kann entweder konkrete Auslöser haben (die meisten werden einem Vergewaltigungsopfer nicht abstreiten, dass es grund genug ist nicht einfach fröhlich weiterleben zu können), oder sie kann endogen sein, dann gibt es keine richtige Ursache au0er (vermutlich) fehlenden Botenstoffen im Gehirn. Oder es ist eine Mischung daraus. Solche Menschen stellen sich nicht an. Es ist echte harte Arbeit da rauszukommen. gerade wenn die Umwelt keine Anstalten macht, etwas verstehen zu wollen. Ich habe früher auch nicht verstanden, weshalb Menschen auf die Idee kommen, sich selbst mehr oder weniger tiefe Verletzungen zuzufügen, oder wie man dazu kommen kann sich selbst zu hassen; wie einem irgendwann alles egal sein kann, man nicht mehr fühlt dass man lebt; gar nichts mehr fühlt; kein bißchen mit der Welt klarkommt und sich irgendwann nichts sehnlicher wünscht als den Tod. Ich weiß also, dass es schwer zu verstehen ist. Aber es ist so, und dass ist nicht mit ein paar guten Worten wegzuwischen.
Es hat auch nichts damit zu tun, dass man *mal etwas depri drauf ist* oder so. Ein bißchen traurig zu sein, oder auch über zwei, drei Tage melancolisch gestimmt zu sein, ist etwas völlig anderes als eine Depression zu haben.
es ist natürlich leicht das alles zu ignorieren. oder dabei zu bleiben, dass der betreffende ja nur etwas willen zeigen müsste um da rauszukommen. ja, es ist richtig, das müsste er - aber nichts ist schwerer wenn man erst wikrlich tief unten ist, als dann noch die kraft aufzubringen selbst etwas zu tun, zum arzt zu gehen oder so. es fehlt völlig der glaube, dass es noch etwas bringen würde, und man ist so sehr in den eigenen destruktiven gedanken gefangen, dass man ohne unterstützung von außen keinerlei chance mehr hat. und selbst mit, muss man erstmal ein medikament finden, dass hilft, und das zieht sich über wochen hin, denn antidpressiva wirken meist erst nach 3 wochen. bis man das richtige medikament und die richtige dosis gefunden hat, sind wochen und monate vergangen. und das obwohl man ohnehin keine hoffnung mehr hat und nur noch tot sein will.
ich hoffe, ihr glaubt mir, dass ich nicht übertreibe. es gibt genug seiten im inet zu dem thema, nicht nur von depressiven menschen, sondern auch von fachleuten; das sollte zur bestätigung genügen. wenn ich es mit diesen zeilen geschafft habe, ein paar Leute hier ein wenig zum nachdenken gebracht zu haben, bin ich schon völlig zufrieden. auf die üblichen gastkommentare kann ich gut verzichten, alle anderen dürfen gerne etwas dazu schreiben oder es auch einfach nur hinnehmen und nichtgleich wieder zur seite schieben.
einen schönen abend noch
talion.
Edit:
DAS NENNST DU EINE MEINUNG? Das ist Gejammer, Gejammer das gewaltig auf die Nerven fällt, und wenn du mitliest, siehste auch, dass ich nur bei seinem Spam und bei Posts, die seine Depressionen immer wieder betonen müssen rummotze. Ansonsten bekommt er eigentlich nie was in der Richtung von mir zu hören, sondern sinnvolle Antworten.
Um dazu auch noch meinen Senf dazuzugeben: zu Depressionen gehören, je nach Situation und Person, auch Selbstmitleid und Gejammer. Nicht unbedingt schön für die Umgebung, auch keinesfalls hilfreich für die Person selbst, aber das lässt sich so leicht nicht ändern. Auch das sollte man also mindestens akzeptieren, und im Idealfall auch ein gewisses Verständnis dabei haben