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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Bringt Psychotherapie überhaupt etwas? Wem von euch hat die Therapie etwas gebracht?


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Sertralin_Gast
2018-05-18, 19:37:51
Hallo,

mein Allgemeinarzt hat mir dazu geraten eine Psychotherapie zu machen (Grund: soziale Ängste).

Allerdings bin ich skeptisch, ob es (mir) überhaupt was bringt. Ich bin ein sehr reflektierter Mensch und vieles ist mir vom Kopf und der Theorie her klar, warum ich so bin, wie ich bin. Auch sind mir die psychotherapeutischen Lösungsansätze nicht fremd, aber all das erreicht einfach nicht mein Herz bzw. Gehirn und das Wissen darum ändert rein gar nichts. Weder an den äußeren noch an den inneren Umständen.

Wie kann mir dann eine Therapie helfen?
Hat euch die Psychotherapie geholfen?

Viele raten mir zu einer Therapie und wiederum genauso viele raten mir davon ab, da es Zeitverschwendung sei...

nalye
2018-05-18, 19:51:47
Hast Du Dir den Sticky durchgelesen? https://www.forum-3dcenter.org/vbulletin/showthread.php?t=484512

Monger
2018-05-18, 19:59:01
Wie ich hier schon mehrfach geschrieben habe: Mir hat die Therapie sehr gut getan. Aber die Beziehung zum Therapeuten muss passen, und es ist wirklich harte Arbeit. Ist nicht wie bei ner Grippe wo man ein paar Pillen schluckt, und dann ist es gut.

urpils
2018-05-18, 20:30:04
schadet doch nix. mach es - wenn es dir nix bringt hast du nicht viel verloren.. und wenn es hilft ist och gut :)

PHuV
2018-05-18, 20:42:01
Ob es helfen wird oder nicht, ist immer subjektiv und hängt von der Movivation und Erwartungshaltung hab. Wenn man sich mit "offenen Herzen" da ransetzen kann, ist die Erfolgswahrscheinlichkeit höher als mit einer festgelegten oder vorgefertigten Meinung.

In der aktuellen Literatur und diversen Zeitschriften wird heute mehrfach angegeben, daß die Wirksamkeit der Psychotherapie nicht mehr in Frage steht, sie wirkt! Dazu gibt es mittlerweile zig Studien und Untersuchungen.

Die Frage ist nun, wirkt sie auch bei Dir? Das weiß keiner, und ein seriöser Therapeut gibt Dir auch keine Heilversprechen ab. Wie Du im Sticky nachlesen kannst, gibt es zig verschiedene Therapieformen und -methoden. Meiner Erfahrung: Die Methode ist zweitrangig, wichtig ist der Therapeuth, der es ausübt, und wie er es ausübt. Und wichtig ist auch, ob Du Dich auf den Therapeuthen bzw. dessen Methode einlassen kannst. Es spielt an sich keine Rolle, wie reflektiert Du bist, oder was Du meinst zu kennen. Es ist heute eine Tatsache und zeigt sich in zig Versuchen immer wieder, wir sind in vielen Dingen betriebsblind. Das heißt, aus Angst, als Schutzmechanismus oder anderen Gründen siehst und erkennst Du gewisse Dinge bei Dir selbst nicht. Dazu brauchst Du jemanden, der Dir gewissen Dinge an Dir wiederspiegeln kann. Das schaffst Du alleine so eben nicht. Jetzt könnte man argumentieren, daß könnte ja jeder sein, eigene Beziehung, Eltern, Freunde, Bekannte? Nein, da sie es in den meisten Fällen nicht schaffen, neutral zu bleiben.

Wichtig ist eben, daß die Person, die Dich wiederspiegelt, kein Laie ist. Er muß sich mit den diversen psychischen Methoden, Problemen und Schwierigkeiten auskennen.

Hast Du Dir schon überlegt, welche Theraphiform Du machen wirst oder willst? Es kann auch eine Kombination von verschiedenen Methoden hilfreich sein. Willst Du schnellen Erfolg, oder doch lieber nachhaltiger auch verstehen, warum Du diese Ängste hast? Willst Du es finanziell selbst stemmen, oder über Kasse leisten lassen?

Diese Fragen solltest Du Dir beantworten. Wenn ein Hausarzt Dir das empfiehlt, wird er das nicht ohne Grund tun, und ich würde dieser Empfehlung dringend folgen. An Deiner Stelle würde ich es auch nicht anderweitig abtun oder schleifen lassen. Wenn Du kein Problem hättest, was Du hättest selbst lösen können, hättst Du ja keine Empfehlung bekommen oder? Das zeigt sehr deutlich, daß Du eben bisher - trotz Deiner von Dir beteuerten Reflektierheit - hier nicht weitergekommen bist. Da solltest Du einfach ehrlich zu Dir selbst sein, und externe Hilfe akzeptieren.

Cerise
2018-05-18, 20:42:17
Allerdings bin ich skeptisch, ob es (mir) überhaupt was bringt. Ich bin ein sehr reflektierter Mensch und vieles ist mir vom Kopf und der Theorie her klar, warum ich so bin, wie ich bin. Auch sind mir die psychotherapeutischen Lösungsansätze nicht fremd, aber all das erreicht einfach nicht mein Herz bzw. Gehirn und das Wissen darum ändert rein gar nichts. Weder an den äußeren noch an den inneren Umständen.

Wie kann mir dann eine Therapie helfen?
Hat euch die Psychotherapie geholfen?

Als Psychologin habe ich die therapeutischen Methoden ja sogar studiert, und habe von meiner eigenen (kognitiven Verhaltens-)Therapie dennoch extrem profitiert. Ich kann dir nur dazu raten.

Diejenigen, die dir wegen "Zeitverschwendung" davon abraten haben vermutlich nie eine Therapie gemacht oder es hat zwischenmenschlich oder aufgrund der Therapiemethode nicht gepasst und deshalb nichts gebracht. Aber dafür hast du ja Sitzungen, um das auszutesten.

Man muss sich aber darauf einlassen, an sich zu arbeiten (und Emotionen zuzulassen, das fällt Männern oft besonders schwer). Je schlimmer man eine Übung oder ein Gesprächsthema empfindet, umso sinnvoller ist sie meistens.

Meiner Erfahrung: Die Methode ist zweitrangig, wichtig ist der Therapeuth, der es ausübt, und wie er es ausübt.

Das ist sogar ebenfalls zigfach bewiesen: die therapeutische Beziehung ist einer der allerwichtigsten Wirkfaktoren :smile:

Wobei mein Therapeut z.B. schon echt ein komischer Vogel war und wir in vielen Dingen völlig unterschiedlicher Meinung waren. Das hat aber nichts ausgemacht, weil es meine Problemfelder nicht betroffen hat.

PHuV
2018-05-18, 20:48:29
Hör auf Cerise. ;)

Das Schlimmste, was bei Dir passieren kann, daß es nicht funktioniert. Dann hast Du eben ein bißchen mit einem netten Menschen gesprochen, und fertig. Zu einem hohen Wahrscheinlichkeitsgrad bleibt aber meistens doch etwas hängen, und es bringt den meisten Leuten wirklich was. Und soziale Ängste sollte man immer angehen, ohne wenn und aber.

Cubitus
2018-05-18, 21:02:30
Im Endeffekt benötigst du ein anderes Mind-Set.

Vielleicht geht doch auch etwas mit Selbststudium?
Mir half diverse Fachliteratur, aber das ging nur deshalb weil ich selbständig dahinter kam welchen Kurs ich im Leben einschlagen muss.
Und wichtig das ich auch angefangen hab es konsequent umzusetzen, damit ich meine Ängste besiegen und meine positive Einstellung zum Leben bewahren kann.

Falls du in einer Sackgasse steckst und dir der zündende Impuls fehlt, dann wäre eine "externe Beratung" welche deine eigene Theorien entweder bestätigt oder ergänzt schon das richtige für dich.

Ein vielleicht etwas hinkender Vergleich, aber stell dir mal vor du hast Kopfweh und bekommst schlecht Luft,
du weißt es kommt mit großer Sicherheit vom Rauchen. Jetzt weißt du selbst das Rauchen shice ist und du es eigentlich lassen sollst..
Aber erst jemand mit den richtigen Worten und Argumenten kann dich motivieren und dich überzeugen es zu stoppen. Und genau das versucht ein guter Therapeut mit dir zu tun, dich einfach zu erreichen und abzuholen.

Von dem her, Versuch macht klug ;)

Mosher
2018-05-19, 10:57:41
schadet doch nix. mach es - wenn es dir nix bringt hast du nicht viel verloren.. und wenn es hilft ist och gut :)
Halte ich für gefährlich. Je nach Erwartungshaltung an die Therapie (die sicherlich auch abhängig vom "Verzweiflungsgrad" ist), kann man damit auch auf die Schnauze fallen.

Ich war mal eine längere Zeit in einer stationären Einrichtung und hatte mit allen möglichen Leuten zu tun. Einer war dabei, der hat fest daran geglaubt, es gäbe irgendwann für ihn das "BA-ZONG!"-Erlebnis. Dann muss wohl irgendwas passiert sein, was in diese Richtung ging und der Typ war ein anderer Mensch.
Von der letzten Wochenendheimfahrt kam er nicht zurück, weil er in einem Hotelzimmer Selbstmord begangen hat.

Die Anfangseuphorie, dass sich jetzt irgendwas geändert hat, hatte bei ihm leider wieder nach unten ausgeschlagen.

Sicher kann man jetzt den Fehler auch den Therapeuten zuschreiben, wenn man will, aber auch diese sind in ihren Mitteln beschränkt und können nicht alles vorhersehen, bzw. deine Seele durchblicken.
Letzten Endes sind wir alles Pokerspieler, die je nach Situation mal mehr, mal weniger preisgeben.

Was ich damit sagen will: "Leichtfertig" in eine Therapie zu gehen, ohne eine realistische Erwartungshaltung, kann auch schnell nach hinten losgehen. Und auch wenn viele meinen, sie wären jetzt "geheilt" und bereit für die Welt, brauchen diese Menschen oft noch eine Nachbetreuung, um solche Ernüchterungsszenarien abzufangen. Und egal wie, irgendwann hat man den Therapeuten nicht mehr und muss alleine zurechtkommen.

Das beste, was man meiner Meinung nach aus so einer Therapie mitnehmen kann, sind Werkzeuge und das Wissen, wie man sie anwendet. D.h. man gerät in eine bestimmte Situation, hat vielleicht schon ein besseres Frühwarnsystem und weiß, was man tun kann, um die Folgen der Situation abzuschwächen.
Gesunde Menschen machen sowas wie selbstverständlich, andere eben nicht, sehen sich schutzlos ausgeliefert. D.h. von diesem "Heilungsgedanken" sollte man meiner Meinung nach wegkommen. Man kann nur lernen, mit bestimmten Dingen anders umzugehen.

Ich habe auch heute noch hin und wieder (allerdings deutlichst seltener) bestimmte Schübe und akzeptiere es einfach. Ich sag' dann irgendwelche Treffen ab, halte mein Gehirn beschäftigt und steh' den Anfall in 2-3 Tagen durch. Vorher war ich zu sowas nicht in der Lage und habe innerhalb dieser 2-3 Tage, wo eigentlich alles wieder vorbeigewesen wäre, so viel Scheiße gebaut, dass sich der Kreislauf immer wieder wiederholt hat.

Was mir dabei geholfen hat, war, diese "Schübe" als "ungebetenen Gast" zu personifizieren und anstatt völligst auszuflippen und die Bude zu zerlegen, um ihn wieder loszuwerden, genau das Gegenteil zu tun. Der Gast wird bewirtet und hofiert, bis er ganz ruhig irgendwann wieder verschwindet. Hat halt bei mir funktioniert, andere Leute haben irgendwelche anderen Strategien.

SKYNET
2018-05-19, 11:35:22
nun, zumindest bei meinem asperger und ADHS hats ganz gut geholfen, erstrecht ersteres verkomplizierte in meiner kindheit/jugend sehr arg die möglichkeit soziale kontakte zu knüpfen. dafür gabs wie so häufig bei solchen sachen insel begabungen(technische dinge, natur, biologie, physik & chemie), auch kann ich besser mit tieren als mit menschen, diese umschreiben mich manchmal als "grob" im umgang... dabei sage ich einfach nur was ich denke :P

Daredevil
2018-05-19, 11:40:44
Allerdings bin ich skeptisch, ob es (mir) überhaupt was bringt. Ich bin ein sehr reflektierter Mensch und vieles ist mir vom Kopf und der Theorie her klar, warum ich so bin, wie ich bin. Auch sind mir die psychotherapeutischen Lösungsansätze nicht fremd
Wenn du Probleme im Leben hast und weißt, wie du sie lösen könntest, sie aber nicht lösen kannst, dann hast du keine Problemlösung für dein Leben.
Der schlechteste Ratgeber der Welt bist immer du selbst, weil sich innerhalb deiner Blase ohne äußere Einflüsse keine neue Gedankenstränge generieren lassen.

Ein Psychotherapeut mit Depressionen kann sich auch nicht selbst wieder heilen, indem er psychotherapeutische Mittel an sich selber anwendet, oder?
Wenn du kein Liebeskummer hast, kannst du allen anderen nüchtern sagen, wie man sich verhalten soll, wenn du aber selber dadrin steckst, hasst du die ganze Welt, richtig?

Und genau an dem Punkt kann ein Gespräch mit einem anderen Menschen ( Muss nicht mal ein Therapeut sein ) eben jene Denkweisen und Aktionen aktivieren, die dir vorher so schwer gefallen sind.

Beispiel:
Es ist nicht wichtig, dass man weiß, dass es kein Problem ist, jemanden auf der Straße anzusprechen.
Es ist wichtig, wieso du dir in dem Moment negativen Gedanken machst und wie du diese Spirale bezwingst mit Skills, die dich im Alltag weiter bringen.

Selten bin ich bei der Therapie aus einer Sitzung gegangen und war hell erleuchtet über die Worte des Arztes, meistens habe ich erst im laufe des Tages/der Tage darüber nachgedacht und in meinem Kopf haben sich Wege entwickelt, die sich für mich sonst in meiner eigenen Gedankenblase nicht gebildet hätten.
Das ist für mich einer der stärken einer meiner Psychotherapie und hat mir zumindest sehr geholfen bei meinem Weg.
Was für dich allerdings wichtig und entscheidend ist, musst du selber für dich entscheiden.

Ich sage mir zwar auch immer "Wenn ich mir selber Ratschläge geben könnte, wüsste ich haargenau, was ich mir selber raten würde", aber wenn sich die Situation in meinem Leben nicht aus dem negativen bewegt, dann habe ich anscheinend doch nicht diese Macht und das Wissen, mein bester Antrieb zu sein.

PS: Bei mir "nur" Gesprächstherapie ohne Medikamente, dafür aber knapp 1 1/2 Jahre lang. Am Ende haben wir uns nur noch im Kreis gedreht und darauf hin haben wir beschlossen, dass ich das Leben erstmal wieder alleine angehe. Allerdings stehen wir immer noch ab und an in EMail Kontakt. War für mich ein Glücksgriff, dieser Arzt. :)

Sertralin_Gast
2018-05-20, 18:32:06
Hast Du Dir den Sticky durchgelesen? https://www.forum-3dcenter.org/vbulletin/showthread.php?t=484512
Nein, bzw. jetzt ja. ;)
Danke.

Wie ich hier schon mehrfach geschrieben habe: Mir hat die Therapie sehr gut getan. Aber die Beziehung zum Therapeuten muss passen, und es ist wirklich harte Arbeit. Ist nicht wie bei ner Grippe wo man ein paar Pillen schluckt, und dann ist es gut.
Welches "Störbild" hast Du therapiert?

schadet doch nix. mach es - wenn es dir nix bringt hast du nicht viel verloren.. und wenn es hilft ist och gut :)
Sogesehen schon, jedoch hoffe ich doch sehr, dass es im schlimmsten Fall nicht schadet.

Monger
2018-05-21, 02:25:21
Welches "Störbild" hast Du therapiert?

Angstattacken in unregelmäßigen Situationen. So dieses akute Gefühl von Todesangst. Hat mich viel Arbeit gekostet um zu verstehen was die eigentlich auslösen. Ich hab das in schwächerem Maße heute immer noch, aber ich kenn den Trigger, und wie ich es mildern kann.


Sogesehen schon, jedoch hoffe ich doch sehr, dass es im schlimmsten Fall nicht schadet.
Ein Psychotherapeut hat mal zu mir gesagt: Wer lange genug nicht Teil der Lösung war, wird irgendwann Teil des Problems.

Eine erfolglose Therapie entzieht einem Energie, es nochmal anders zu versuchen. Das kann also schon schädlich sein, und wenn eine Therapie innerhalb von 5-10 Sitzungen keine Erfolge zeigt, sollte man ernsthaft über einen Abbruch nachdenken.

greeny
2018-05-21, 11:03:01
Meine Therapeutin war zumindest süß, gebracht hat mir die Therapie aber gar nichts. Ihr Nachfolger stellte nach 3 Sitzungen fest, dass er nicht der richtige für mich ist.
Hab dann, auf Anraten einer Freundin, doch nochmal versucht, ne neue Therapeutin zu finden. Hatte dann eine gefunden, mit der ich es zumindest versuchen wollte. Ihr Fazit nach der 1. Sitzung: Sie sieht, aufgrund der Länge meiner Erkrankung (Depressionen), keine Chance auf irgendeine Besserung. War dann auch meine letzte Sitzung...
Und nochmal tu ich mir ne neue Suche nicht an...
Die meisten nehmen keine Kassenpatienten, und wenn, dann haben se freie Termine in 6-8 Monaten (selbst für Erstgespräche).
Dann stellst du fest: Nee, passt nicht, und suchst und wartest weiter...
Nee, tu ich mir nicht nochmal an... :mad:

Florida Man
2018-05-21, 14:39:38
Es bringt viele Menschen in Arbeit, nämlich Therapeuten. Ansonsten glaube ich nicht, dass die auch nur ansatzweise hilfreich sind. Ich kenne zwar nur wenige Personen, die in einer Therapie sind, aber helfen tut es denen nicht, die sind seit Jahren auf dem gleichen Level oder sogar noch tiefer gesunken.

Aus meiner Sicht ist das ein gewaltiger Scam.

BTB
2018-05-21, 14:50:21
Hab ich letztens auch mit meiner Freundin diskutiert. Thema war eine Freundin von ihr die als Kind Schlimmes erlebt hat. Ich glaube manchmal (nicht immer) verkommt die Therapie zum Selbstzweck, also dient wie in diesem Fall nicht der Zustandsverbesserung, sondern ihre Freundin bekommt wenn Sie über ihre schlimmen Erfahrungen berichtet die Aufmerksamkeit die sie nie bekommen hat. Ankündigungen von Selbstmord sind schlimm und sollten Ernst genommen werden, bei ihr z.B. scheint das aber nur ein Hilferuf nach Aufmerksamkeit zu sein.

Die Therapie sollte sich m.E. dann nicht mehr mit dem Geschehenen beschäftigen sondern damit wie sie ihr Leben geniessen kann. In Summe will ich damit sagen, dass die Therapie oft falsche Ansätze angeht und das Ganze damit noch schlimmer macht. "Irgendeine" Therapie ist m.E nicht immer die richtige Wahl. Man sollte das Ganze immer hinterfragen (dürfen)

Monger
2018-05-21, 14:55:01
Ich kenne zwar nur wenige Personen, die in einer Therapie sind, aber helfen tut es denen nicht, die sind seit Jahren auf dem gleichen Level oder sogar noch tiefer gesunken.

Aus meiner Sicht ist das ein gewaltiger Scam.
Das Bewusstsein ist mMn da auch nicht so da, und die Therapeuten sind da oft erschreckend inkonsequent: Wenn die Therapie nicht wirkt, wird es Zeit für einen Wechsel. Bei ner Lungenentzündung bleibst du doch auch nicht beim selben Arzt, und sagst dir: "Naja, probieren wir es nochmal drei Monate".

Ein gescheiter Therapeut setzt nen Behandlungsvertrag mit klaren Zielen und konkreten Meilenstein fest. Wenn der Vertrag wischiwaschi ist, sollte man sich eigentlich umdrehen und gehen.
Gibt leider eben doch ne Menge schwarze Schafe.

Rooter
2018-05-21, 15:10:37
Die Therapie sollte sich m.E. dann nicht mehr mit dem Geschehenen beschäftigen sondern damit wie sie ihr Leben geniessen kann.Und wenn es gerade das verdrängte, unverarbeitete Geschehene ist, was verhindert, dass diese Leute ihr Leben geniessen können?

MfG
Rooter

Cerise
2018-05-21, 15:23:53
Ich glaube manchmal (nicht immer) verkommt die Therapie zum Selbstzweck, also dient wie in diesem Fall nicht der Zustandsverbesserung, sondern ihre Freundin bekommt wenn Sie über ihre schlimmen Erfahrungen berichtet die Aufmerksamkeit die sie nie bekommen hat. Ankündigungen von Selbstmord sind schlimm und sollten Ernst genommen werden, bei ihr z.B. scheint das aber nur ein Hilferuf nach Aufmerksamkeit zu sein.

Vielleicht braucht sie die Aufmerksamkeit, damit ihre seelischen Verletzungen heilen können.
Traumatherapie ist sehr komplex und schwierig, und es gibt nur wenige Therapeuten, die das beherrschen und sich auch zutrauen, und die jeweils als optimal angesehene Herangehensweise ändert sich alle paar Jahre, eben weil das Thema so diffizil ist.
Also sei mir nicht böse, aber als Außenstehender kann überhaupt niemand beurteilen, ob ihre Therapie jetzt sinnvoll ist oder nicht. Man kann ein Trauma auch nicht in drei Monaten heilen, das ist völlig normal.

Die Therapie sollte sich m.E. dann nicht mehr mit dem Geschehenen beschäftigen sondern damit wie sie ihr Leben geniessen kann. In Summe will ich damit sagen, dass die Therapie oft falsche Ansätze angeht und das Ganze damit noch schlimmer macht. "Irgendeine" Therapie ist m.E nicht immer die richtige Wahl. Man sollte das Ganze immer hinterfragen (dürfen)

Menschen die eine Therapie benötigen können meistens ihr Leben eben nicht mehr genießen. Um das wieder zu lernen gibt es verschiedene Therapieformen, die einen beschäftigen sich mehr mit der Aufarbeitung der Vergangenheit und die anderen eher mit Bewältigungsstrategien für die Zukunft. Da muss man für sich das richtige finden, aber deswegen jedwede Therapieform zu verurteilen halte ich für falsch. Hier hatte ja schon jemand geschrieben, dass der Beweis, dass Psychotherapie wirkt, schon x-fach erbracht wurde. Selbstverständlich darf man alles hinterfragen.

Florida Man
2018-05-21, 19:21:04
Das Bewusstsein ist mMn da auch nicht so da, und die Therapeuten sind da oft erschreckend inkonsequent: Wenn die Therapie nicht wirkt, wird es Zeit für einen Wechsel. Bei ner Lungenentzündung bleibst du doch auch nicht beim selben Arzt, und sagst dir: "Naja, probieren wir es nochmal drei Monate".

Ein gescheiter Therapeut setzt nen Behandlungsvertrag mit klaren Zielen und konkreten Meilenstein fest. Wenn der Vertrag wischiwaschi ist, sollte man sich eigentlich umdrehen und gehen.
Gibt leider eben doch ne Menge schwarze Schafe.
Äh.. also ich kenne eine seeeeehr gestörte Person und das schon seeeehr lange und gut. Diese Person hat eine Persönlichkeitsstörung und neigt wahlweise zur "Überfürsorge" und dann wieder zu Hass und Gewaltätigkeiten.

Diese Person ist seit ... nun ja, Jahrzehnten in Therapien. Und die hat einfach so lange den Therapeuten gewechselt, bis einer gefunden wurde der die gestörte Person immer nur bestätigt, ihr recht gibt. Die Therepeuten davor waren alle "ganz schlimm", weil die das nicht taten.

Die Krankekasse zahlt den Unsinn, der seit Jahrzehnten nichts bringt, vermmutlich am Ende sogar noch verstärkt hat.

Was soll das? Aus meiner Sicht könnte man den Berufssstand gleich einstampfen. Es kostet zu viel Geld und bringt zu wenig.

Cerise
2018-05-21, 19:31:40
Was soll das? Aus meiner Sicht könnte man den Berufssstand gleich einstampfen. Es kostet zu viel Geld und bringt zu wenig.

Ziehst du immer generalistische Schlussfolgerungen aus einem einzigen Fall?
Ich finde wir könnten Chemotherapie abschaffen. Es sterben trotzdem ständig Leute an Krebs. Insofern viel zu teuer und zu wenig wirksam.

:confused:

Florida Man
2018-05-21, 19:44:54
Ziehst du immer generalistische Schlussfolgerungen aus einem einzigen Fall?
Ich finde wir könnten Chemotherapie abschaffen. Es sterben trotzdem ständig Leute an Krebs. Insofern viel zu teuer und zu wenig wirksam.

:confused:
Ich habe nur ein sehr krasses Beispiel gebracht. Ein Posting zuvor habe ich mich weitergehend geäußert.

Monger
2018-05-21, 20:00:39
Diese Person ist seit ... nun ja, Jahrzehnten in Therapien. Und die hat einfach so lange den Therapeuten gewechselt, bis einer gefunden wurde der die gestörte Person immer nur bestätigt, ihr recht gibt. Die Therepeuten davor waren alle "ganz schlimm", weil die das nicht taten.
...
Was soll das? Aus meiner Sicht könnte man den Berufssstand gleich einstampfen. Es kostet zu viel Geld und bringt zu wenig.
Ich verstehe das Argument nicht. Ist doch auch bei Ärzten nicht anders: wenn du so lange durch die durchwechselst bis du jemanden findest der dir die erhofften Globuli verschreibt statt ein gescheites Medikament, ist natürlich der Arzt kacke, aber es ist doch zuerst einmal dein Problem, und dein Verschulden.

Du kannst niemanden zu einer erfolgreichen Therapie zwingen. Und die von dir beschriebene Person will ja offenbar nicht geheilt werden.

Florida Man
2018-05-21, 20:09:51
Ziehst du immer generalistische Schlussfolgerungen aus einem einzigen Fall?
Ich finde wir könnten Chemotherapie abschaffen. Es sterben trotzdem ständig Leute an Krebs. Insofern viel zu teuer und zu wenig wirksam.

:confused:
Witzig, der Vorwurf, wo doch DU es bist, der sich bewusst einen Fall rauspickt und mein erstes Posting einfach ignoriert.

Es bringt viele Menschen in Arbeit, nämlich Therapeuten. Ansonsten glaube ich nicht, dass die auch nur ansatzweise hilfreich sind. Ich kenne zwar nur wenige Personen, die in einer Therapie sind, aber helfen tut es denen nicht, die sind seit Jahren auf dem gleichen Level oder sogar noch tiefer gesunken.

Aus meiner Sicht ist das ein gewaltiger Scam.

PS: Und der nächste

Ich verstehe das Argument nicht. Ist doch auch bei Ärzten nicht anders: wenn du so lange durch die durchwechselst bis du jemanden findest der dir die erhofften Globuli verschreibt statt ein gescheites Medikament, ist natürlich der Arzt kacke, aber es ist doch zuerst einmal dein Problem, und dein Verschulden.

Du kannst niemanden zu einer erfolgreichen Therapie zwingen. Und die von dir beschriebene Person will ja offenbar nicht geheilt werden.

;D ;D

PatkIllA
2018-05-21, 20:14:03
Und die von dir beschriebene Person will ja offenbar nicht geheilt werden.Gibt es da Werte wieviele wirklich geheilt werden? Gefühlt sind die Betroffenen immer mal wieder in Therapie und haben dauerhaft nen Knacks weg.
Wobei ich gerade erst gefunden habe, dass ein ehemaliger Chef sich 2 Monate hat einweisen lassen.

Cerise
2018-05-21, 20:31:07
Witzig, der Vorwurf, wo doch DU es bist, der sich bewusst einen Fall rauspickt und mein erstes Posting einfach ignoriert.

Du hast doch geschrieben, dass du nur wenige Leute kennst, die in Therapie sind - also betreibst du hier Einzelfallstatistik. Und dann hast du einen einzigen Fall herangezogen mit dem du beweisen wolltest, dass jegliche Therapie nutzlos ist.

Daredevil
2018-05-21, 20:34:33
Gibt es da Werte wieviele wirklich geheilt werden?
Da es schon sehr schwierig ist, den Unterschied zwischen krank und gesund zu definieren, wird es das wohl auch eher wenig geben bzw. die Werte können aufgrund von einer Dunkelziffer nicht stimmen, egal welche Zahl man nennt.

Ich hatte in meiner Jugend Zeit ziemlich schlimme Depressionen und habe mich mit den Jahren selbst mit dieser Krankheit auseinander gesetzt. Gesund per Definition bin ich nicht, so fühle ich mich aber, weil es mittlerweile ein Teil meines Lebens ist und den kontrolliere ich halt nun sehr gut. Aber ab und an habe ich trotzdem mal meine .... Tage. :D

Florida Man
2018-05-21, 20:48:09
Du hast doch geschrieben, dass du nur wenige Leute kennst, die in Therapie sind - also betreibst du hier Einzelfallstatistik. Und dann hast du einen einzigen Fall herangezogen mit dem du beweisen wolltest, dass jegliche Therapie nutzlos ist.
Deswegen steht da ja auch "aus meiner Sicht". Bist Du im Reallife eigentlich auch so unaufmerksam?

Wolfram
2018-05-21, 20:55:30
Ein gescheiter Therapeut setzt nen Behandlungsvertrag mit klaren Zielen und konkreten Meilenstein fest. Wenn der Vertrag wischiwaschi ist, sollte man sich eigentlich umdrehen und gehen.

Das ist interessant, habe ich noch nie gehört.

Im Sticky hat PHuV auch was ganz anderes geschrieben...

Ein guter Berater/Therapeut (...) gibt aber keine blinden Versprechen geschweige den einen garantierten Heilungserfolg ab. Jeder Fall und jeder Mensch ist individuell, es gibt leider auch beratungsresistente Fälle, bei denen einen Psychotherapie nichts bringt, oder die vielleicht anderen Hilfe bedürfen. Der gute Berater schaut sich erst mal den Fall an, macht sich ein Bild von dem Menschen, und fragt ihn nach seinen Zielen, was er erreichen möchte.
...was sich für mich, sorry, sehr suspekt liest: Ein guter Arzt fragt mich ja auch nicht, "was ich erreichen möchte" und wird mich bei Nichterreichen des Behandlungserfolgs auch nicht als "behandlungsresistent" abstempeln.

Shaft
2018-05-21, 20:59:31
Nein, trotz zwei sehr gute Therapeutinen und es ist noch nicht mal einfach, eine zu finden.

Einzig die Medis waren, sind immer noch nötig und bringen mir was tatsächlich.
(langjährige Depressionen, soziale Phobi)

Letzendlich sagen die einen auch das, was man selbst zu sich sagen kann und tut.

Motivieren, ängste bestätigen, positvie und negative Erlebnisse relativieren usw.

Mir persönlich hat es nichts gebracht, obwohl ich mich auf die Therapie eingelassen habe.

Derzeit nehme ich nur noch Venlafaxin 150 mg, das kann soweit bleiben und habe meine ängste gut im Griff und nicht umgekehrt. Was nicht heißt das ich mich gesund fühle, noch es ich bin. Ich denke diese Krankheit wird mich noch sehr lange blekleiden.

Cerise
2018-05-21, 21:01:57
Das ist interessant, habe ich noch nie gehört.

Im Sticky hat PHuV auch was ganz anderes geschrieben...

...was sich für mich, sorry, sehr suspekt liest: Ein guter Arzt fragt mich ja auch nicht, "was ich erreichen möchte" und wird mich bei Nichterreichen des Behandlungserfolgs auch nicht als "behandlungsresistent" abstempeln.

Ich habe das auch noch nie gehört. Natürlich spricht man darüber, was sich der Patient von der Therapie erhofft, und ich gehe davon aus, dass der Therapeut das dann auch in seinem Kassenantrag verwendet. Aber es gibt keinen Vertrag unter den beide ihre Unterschrift setzen und der dann in irgendeiner Weise bindend ist, geht ja auch nicht. Therapieziele ändern sich zwischendurch schnell, da muss man flexibel bleiben. Aber einen gewissen Rahmen gibt es schon.

Die einzigen Verträge die ich im therapeutischen Kontext kenne betreffen privat zu zahlende Ausfallhonorare des Therapeuten und Non-Suizid-Verträge.

Wolfram
2018-05-21, 21:06:54
Einzig die Medis waren, sind immer noch nötig und bringen mir was tatsächlich.
(langjährige Depressionen, soziale Phobi)

Eine Ex von mir hat auch eine mehrmonatige stationäre Therapie wegen Alkoholismus und Depressionen gemacht. Es stellte sich aber heraus, dass sie organisch bedingt an Serotoninmangel leidet. Nahm sie dann ihre Pillen, ging es, wenn nicht, ging es nicht, das war zumindest mein Eindruck.

Nicht nur deswegen bin ich sehr skeptisch. Ich kann auch nicht glauben, dass etwas nur funktionieren können soll, wenn ich daran glaube ("mich darauf einlasse"). Ein Antibiotikum wirkt, ob ich daran glaube oder nicht. Alles andere riecht für mich nach Placebo.

Wolfram
2018-05-21, 21:11:37
Ich habe das auch noch nie gehört. Natürlich spricht man darüber, was sich der Patient von der Therapie erhofft, und ich gehe davon aus, dass der Therapeut das dann auch in seinem Kassenantrag verwendet. Aber es gibt keinen Vertrag unter den beide ihre Unterschrift setzen und der dann in irgendeiner Weise bindend ist, geht ja auch nicht. Therapieziele ändern sich zwischendurch schnell, da muss man flexibel bleiben. Aber einen gewissen Rahmen gibt es schon.

Warum setzt denn nicht der Therapeut ein Therapieziel fest? Ein Arzt kann natürlich auch keinen Behandlungserfolg garantieren, aber er wird doch sagen, was durch die Behandlung erzielbar ist und was nicht. Was spielt es für eine Rolle, was sich bei einer Psychotherapie der Patient erhofft, sofern das nicht realistisch ist (was dann das Urteil des Therapeuten wäre)?

Non-Suizid-Verträge.

Was ist das bitte?

#44
2018-05-21, 21:17:04
Ich kann auch nicht glauben, dass etwas nur funktionieren können soll, wenn ich daran glaube ("mich darauf einlasse").
Solche Therapien zielen auf eine Veränderung von Denk- und Verhaltensmustern ab.
Das kann nur funktionieren, wenn der Patient mitmacht.

Cerise
2018-05-21, 21:19:07
Warum setzt denn nicht der Therapeut ein Therapieziel fest? Ein Arzt kann natürlich auch keinen Behandlungserfolg garantieren, aber er wird doch sagen, was durch die Behandlung erzielbar ist und was nicht. Was spielt es für eine Rolle, was sich bei einer Psychotherapie der Patient erhofft, sofern das nicht realistisch ist (was dann das Urteil des Therapeuten wäre)?
Weil es das Ziel des Patienten und nicht das des Therapeuten ist. Das ist ja schon ein wichtiger Schritt, zu erkennen, was ich als Patient brauche, damit es mir besser geht. Aber es ist dann natürlich die Aufgabe des Therapeuten, unrealistische Erwartungen deutlich als solche zu benennen.



Was ist das bitte?
Wenn ein Patient sich während einer Therapiestunde nicht ausreichend davon distanzieren möchte oder kann, einen Suizidversuch zu unternehmen, kann man mit ihm einen solchen Vertrag schließen. Da steht dann z.B. drin, dass er sich bis zur nächsten Stunde nicht suizidieren wird und sich an die nächste Klinik o.ä. wenden wird, wenn die Situation unerträglich werden sollte, bevor die nächste Therapiestunde ansteht. Das ist natürlich keine Garantie für irgendetwas, funktioniert aber oft.
Wenn akute Suizidalität vorliegt wird der Therapeut den Patienten aber einweisen lassen.

Wolfram
2018-05-21, 21:21:48
Solche Therapien zielen auf eine Veränderung von Denk- und Verhaltensmustern ab.
Das kann nur funktionieren, wenn der Patient mitmacht.

Ich weiß, ich weiß...aber das ist dann eben gewissermaßen organisierter Selbstbetrug (zu meinem Besten, versteht sich). Oder es ist eben doch nicht so freiwillig, wie es aussieht, und wird zur Gehirnwäsche, die die Persönlichkeit bricht. Letzteres habe ich gesehen und es hat mir nicht gefallen. Da war mir die "kaputte" Person vor der Therapie immer noch lieber als die dann tatsächlich kaputte (=gebrochene), die da herausgekommen ist und immer noch dieselben Probleme hatte.

Cerise
2018-05-21, 21:23:28
Solche Therapien zielen auf eine Veränderung von Denk- und Verhaltensmustern ab.
Das kann nur funktionieren, wenn der Patient mitmacht.

Genau, und als Ergänzung hierzu: Ein Erlernen veränderter Denk- und Verhaltensmuster baut neue neuronale Verbindungen im Gehirn auf, es verändert sich also auch physiologisch etwas.
Aber auf das Lernen muss man sich einlassen - wenn ich nicht bereit bin ein Geschichtsbuch zu lesen werde ich auch nichts über Geschichte lernen können, weil mir das Wissen halt nicht einfach in den Kopf fliegt.

Wolfram
2018-05-21, 21:25:25
Weil es das Ziel des Patienten und nicht das des Therapeuten ist. Das ist ja schon ein wichtiger Schritt, zu erkennen, was ich als Patient brauche, damit es mir besser geht. Aber es ist dann natürlich die Aufgabe des Therapeuten, unrealistische Erwartungen deutlich als solche zu benennen.

Aber wenn ich stark genug bin, selbst mein Verhalten zu ändern, wozu brauche ich dann den Therapeuten? Und wenn ich nicht stark genug bin, wozu brauche ich ihn dann?

Das klingt für mich nach einer raren Fallkonstellation, in der es jemand eigentlich selbst schaffen könnte, aber nur einen kleinen Schubs braucht. Mein Eindruck: Die Menschen sind entweder klar auf der einen oder auf der anderen Seite (im Verhältnis 90:10).


Wenn ein Patient sich während einer Therapiestunde nicht ausreichend davon distanzieren möchte oder kann, einen Suizidversuch zu unternehmen, kann man mit ihm einen solchen Vertrag schließen. Da steht dann z.B. drin, dass er sich bis zur nächsten Stunde nicht suizidieren wird und sich an die nächste Klinik o.ä. wenden wird, wenn die Situation unerträglich werden sollte, bevor die nächste Therapiestunde ansteht. Das ist natürlich keine Garantie für irgendetwas, funktioniert aber oft.
Wenn akute Suizidalität vorliegt wird der Therapeut den Patienten aber einweisen lassen.

Danke, interssant.

Wolfram
2018-05-21, 21:27:44
Ein Erlernen veränderter Denk- und Verhaltensmuster baut neue neuronale Verbindungen im Gehirn auf, es verändert sich also auch physiologisch etwas.

Soweit ich weiß, ist das zumindest umstritten, gerade in den letzten Jahren wieder.

Civtam
2018-05-21, 21:30:00
Was ist das bitte?
Ein Vertrag zwischen Therapeut und Klient, der letzterem das Versprechen abnimmt sich bis zu einem bestimmten Zeitpunkt nicht umzubringen und es auch nicht zu versuchen. Meist wird in einem Non-Suizid-Pakt noch eine Instanz eingebaut, die kontaktiert wird, falls man sich selber nicht in der Lage fühlt, den Pakt ein zu halten.
Ist ein klassisches Mittel der Gemindepsychiatrie und oft auch ein Test des Psychiaters in der Klinik, ob eine (Not)-Aufnahme wegen akuter Eigengefährdung erforderlich ist oder eine geplante Aufnahme zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen kann.

Zum Thema: Ich habe selbst schon eine Therapie hinter mir, in der ich mich mit meiner Depression sowie mit einem für mich sehr schwierig zu verarbeitendem Unfall auseinander gesetzt habe und mir hat es geholfen. Ich konnte für mich mit dem Thema abschließen und habe neue Wege entdeckt, mit den damals entstandenen Verletzungen besser um zu gehen.
Mir hat alleine der Blick von außen sehr geholfen, sowie das „normalisieren“. In meinem beruflichen Alltag habe ich sehr viel mit Menschen zu tun, die zwar psychiatrisch schwer erkrankt sind, für die aus verschiedenen Gründen eine Psychotherapie nicht das Mittel der Wahl darstellt. Allerdings können denen andere Formen deutlich besser helfen (strukturieren, sortieren, die Dinge angehen, alltagsparktische Unterstützung halt).
Die klassische Gesprächstherapie (ob nun analytisch, Tiefenpsychologisch oder verhaltenstherapeutisch ausgerichtet) ist meinem Empfinden nach stark an der Mittelschicht ausgerichtet: Gehörst du zu ihr und hast „typische“ Mittelschichtsprobleme, so wird sie dir wahrscheinlich gut helfen.

#44
2018-05-21, 21:34:09
Ich weiß, ich weiß...aber das ist dann eben gewissermaßen organisierter Selbstbetrug (zu meinem Besten, versteht sich).
Das könnte man dann von jeder Entscheidung etwas an sich zu ändern behaupten.

Nur weil manche Veränderungen (extrem viel) schwerer umzusetzen sind als andere, macht sie das doch nicht zum Betrug?

Gut, das hast du schon halb beantwortet:
Aber wenn ich stark genug bin, selbst mein Verhalten zu ändern, wozu brauche ich dann den Therapeuten? Und wenn ich nicht stark genug bin, wozu brauche ich ihn dann?
Wer stark genug ist, braucht eben keinen Therapeuten. Nicht, dass der den Prozess nicht trotzdem beschleunigen könnte...

Aber gerade die, die nicht stark genug sind brauchen Therapie. Die Leute leiden oft direkt unter ihrer Unfähigkeit sich zu ändern. Bei Sozialphobien ist das mmn. sehr offensichtlich.
Unglücklich bleiben ist doch keine Option?

Wolfram
2018-05-21, 21:34:27
Zum Thema: Ich habe selbst schon eine Therapie hinter mir, in der ich mich mit meiner Depression sowie mit einem für mich sehr schwierig zu verarbeitendem Unfall auseinander gesetzt habe und mir hat es geholfen. Ich konnte für mich mit dem Thema abschließen und habe neue Wege entdeckt, mit den damals entstandenen Verletzungen besser um zu gehen.
Mir hat alleine der Blick von außen sehr geholfen, sowie das „normalisieren“.

Das ließ sich also nicht durch Gespräche mit Familie oder Freunden herstellen? Hat dann quasi der "fremde" Blick eher geholfen oder der professionalisierte Umgang?

Ich kann mir das immer schlecht vorstellen, auch wenn ich schon mit etlichen Leuten aus meinem privaten Bekanntenkreis über deren eigene Erfahrungen geredet habe.

Wolfram
2018-05-21, 21:39:06
Aber gerade die, die nicht stark genug sind brauchen Therapie. Die Leute leiden oft direkt unter ihrer Unfähigkeit sich zu ändern. Bei Sozialphobien ist das mmn. sehr offensichtlich.
Unglücklich bleiben ist doch keine Option?

Nein, klar. Ich wollte nur meine Skepsis formulieren.

Was ich mich frage, ist: Wenn wir über eine einmalige Entscheidung reden würden, wäre es das eine. Aber wir reden ja über dauerhafte Verhaltensänderungen. Wie können die bestehen bleiben, wenn die Therapie und der Therapeut weg sind?

Bei der oben erwähnten Alkoholismus-Geschichte wurde es auf die Formel gebracht, "der Rückfall gehört zum Krankheitsbild". Sprich, der Rückfall ist kein Zeichen dafür, dass die Therapie gescheitert ist. Ja, was ist denn dann bitte der Erfolg? Das fand ich nicht gerade zufriedenstellend.

Cerise
2018-05-21, 21:43:41
Soweit ich weiß, ist das zumindest umstritten, gerade in den letzten Jahren wieder.
Das ist mein aktueller Wissensstand und es müsste sich dann in den letzten drei Jahren radikal geändert haben...
ich weiß jetzt auch nicht genau was du für umstritten hältst, aber dass Lernen die neuronalen Vernetzungen verändert ist definitiv so, sonst kämen wir alle aus dem Säuglingsstatus nicht heraus.

Das ließ sich also nicht durch Gespräche mit Familie oder Freunden herstellen? Hat dann quasi der "fremde" Blick eher geholfen oder der professionalisierte Umgang?
Der Therapeut macht oft Übungen mit dir, die du alleine wahrscheinlich nicht durchziehen würdest, weil sie einfach schwierig und belastend sind, obwohl du sie theoretisch natürlich alleine durchführen könntest. Aber ich denke, das ist wie bei Ärzten auch - stell dir vor, du hast Herzprobleme, die du aber vielleicht nicht wahrhaben möchtest (bist ja noch so jung, ist doch peinlich, kann nicht sein weil du ja Sport machst,...): auf den Rat deiner Freunde hörst du dann vermutlich nicht, dass du mal dringend zum Kardiologen solltest. Aber deinem Hausarzt glaubst du viel eher, dass da wirklich der Gang zum Facharzt notwendig ist, weil du ihn als in diesem Bereich kompetent empfindest. Und es ist bei vielen Themen viel leichter, sich vor Fremden zu öffnen, die Schweigepflicht haben, als vor Freunden und Familie.

Cerise
2018-05-21, 21:49:08
Bei der oben erwähnten Alkoholismus-Geschichte wurde es auf die Formel gebracht, "der Rückfall gehört zum Krankheitsbild". Sprich, der Rückfall ist kein Zeichen dafür, dass die Therapie gescheitert ist. Ja, was ist denn dann bitte der Erfolg? Das fand ich nicht gerade zufriedenstellend.

Das ist genau der Punkt mit den Zielen. Bei einer Suchterkrankung ist eine vollständige Heilung ohne Rückfall unrealistisch. Natürlich wäre das der Optimalfall, aber der benötigte Trigger für einen Rückfall ist so minimal, dass es viel sinnvoller ist, mit dem Patienten Strategien zu erarbeiten, die er in bestimmten Situationen einsetzen kann, um einen Rückfall so unwahrscheinlich wie möglich zu machen. Das reicht dann von "was sage ich meinen Kollegen, warum ich plötzlich nichts mehr trinke" bis in zu "welche Notfallnummer wird in meinem Handy auf Taste 1 eingespeichert, damit ich sie wähle, wenn der Drang zum Glas Wein plötzlich zu groß ist und ich mich nicht mehr gegen die Sucht wehren kann".
Und es ist tatsächlich auch ein Ziel der Therapie, zu erkennen, dass man ab sofort immer mit dem Risiko eines Rückfalls leben muss. Das ist doch viel sinnvoller, als diese Möglichkeit zu verdrängen und dann nicht zu wissen, was zu tun ist, wenn die Situation doch eintritt. Ein MS-Patient muss auch wissen, dass er jederzeit einen neuen Schub bekommen kann.

Wolfram
2018-05-21, 21:50:00
Das ist mein aktueller Wissensstand und es müsste sich dann in den letzten drei Jahren radikal geändert haben...
ich weiß jetzt auch nicht genau was du für umstritten hältst, aber dass Lernen die neuronalen Vernetzungen verändert ist definitiv so, sonst kämen wir alle aus dem Säuglingsstatus nicht heraus.

Ich meinte bei Erwachsenen: https://www.spektrum.de/news/entstehen-im-erwachsenen-gehirn-doch-keine-nervenzellen-mehr/1549499 War auch im Spiegel usw. Bin aber auch kein Biologe o.ä., hatte ich nur mit Interesse mitbekommen. War früher ja auch mal die verbreitete Meinung.


Der Therapeut macht oft Übungen mit dir, die du alleine wahrscheinlich nicht durchziehen würdest, weil sie einfach schwierig und belastend sind, obwohl du sie theoretisch natürlich alleine durchführen könntest. Aber ich denke, das ist wie bei Ärzten auch - stell dir vor, du hast Herzprobleme, die du aber vielleicht nicht wahrhaben möchtest (bist ja noch so jung, ist doch peinlich, kann nicht sein weil du ja Sport machst,...)

Also die Herzprobleme habe ich tatsächlich, sind mir aber noch nie peinlich gewesen...:biggrin: Aber was meinst Du mit "Übungen"? Praktische Übungen, also sagen wir mal, als Depressiver stellt man sich unnötigerweise in eine Kassenschlange, um eine unangenehme Situation zu provozieren? Sowas?

Das ist genau der Punkt mit den Zielen. Bei einer Suchterkrankung ist eine vollständige Heilung ohne Rückfall unrealistisch. Natürlich wäre das der Optimalfall, aber der benötigte Trigger für einen Rückfall ist so minimal, dass es viel sinnvoller ist, mit dem Patienten Strategien zu erarbeiten, die er in bestimmten Situationen einsetzen kann, um einen Rückfall so unwahrscheinlich wie möglich zu machen. Das reicht dann von "was sage ich meinen Kollegen, warum ich plötzlich nichts mehr trinke" bis in zu "welche Notfallnummer wird in meinem Handy auf Taste 1 eingespeichert, damit ich sie wähle, wenn der Drang zum Glas Wein plötzlich zu groß ist und ich mich nicht mehr gegen die Sucht wehren kann".

Ich weiß nicht. In o.g. Fall haben solche Strategien nicht für mich erkennbar auch nur ansatzweise funktioniert. Aber da steckte ich zum Glück auch nicht mehr so in der Sache drin, vielleicht fehlt mir der Überblick.

Deathcrush
2018-05-21, 21:51:22
Ich habe 2 Therapien gemacht und kann mit sicherheit sagen, das es was bringt, auch wenn ich hier und da mit dem einen oder anderen Symptom immer noch zu kämpfen habe (BPS) Vielleicht muss man sich auch einfach mal eingestehen, das man eine Krankheit hat, die nicht von heut auf morgen verschwindet. Ich habe in meiner Verhaltenstherapie gelernt, auch in Situationen die mich stressen, ängste auslösen........... erwachsen und gesund zu reagieren, auch wenn es mir gerade schlecht geht. Aushalten (!), das kann man trainieren und so werden auch nach und nach die Symptome schwächer. Ganz verschwinden, daran glaube ich nicht, aber sie werden schwächer und händelbar. Genauso halte ich es mit einer Phobie. Der Mensch neigt dazu, unangenehmen Situationen aus dem Wege zu gehen, das verschlimmert das ganze aber nur noch. Wenn man sich der Situation aber immer wieder bewusst aussetzt, gehen die Angstsymptome zurück. Man muss halt am Ball bleiben und wenn es nicht klappt, auch mal eine 2. oder 3 Therapuie machen, auf lange sicht gesehen.

Btw Welches Medikament mir sehr gut geholfen hat, ist Paroxetin. Es ist besser als sein ruf. Absetzsymptome sind halt unangenehm, ich war ein Pulverfaß :D



Was ich mich frage, ist: Wenn wir über eine einmalige Entscheidung reden würden, wäre es das eine. Aber wir reden ja über dauerhafte Verhaltensänderungen. Wie können die bestehen bleiben, wenn die Therapie und der Therapeut weg sind?


Man muss natürlich willens sein, auch wirlklich was zu ändern und die Übungen die man erlernt ht, auch nach der Therapie anzuwenden (Atemtechnik, Meditation, denken und dann reagieren) Klappt bei mir bisher "noch" wunderbar und meine 2. Therapie ist schon 2 Jahre her. Klar kommt hier und da immer noch der kleine Borderliner heraus, aber es ist gut händelbar. Das ich vieleicht mal eine 3. brauche, kann ich aber nicht ausschließen.

#44
2018-05-21, 22:10:04
Was ich mich frage, ist: Wenn wir über eine einmalige Entscheidung reden würden, wäre es das eine. Aber wir reden ja über dauerhafte Verhaltensänderungen. Wie können die bestehen bleiben, wenn die Therapie und der Therapeut weg sind?
Wiederholung zementiert das neue Normal.

Ich habe früher permanent mit den Füßen gewippt und unter dem Tisch herum gezappelt.
Mache ich heute nicht mehr. Ganz ohne Therapeuten und die fortbestehenden, sich ständig wiederholenden Ermahnungen dritter, dass das nervt.

Wieso? Weil's jetzt normal ist.


Das funktioniert natürlich langfristig nur, wenn der Patient das Ziel setzt und der Therapeut den Weg aufzeigt.

Und ich denke, dass man an der Stelle Suchterkrankungen separat betrachten muss. Dank unserem Belohnungszentrum gibt es bei denen besonderen Anreiz rückfällig zu werden.
Aber wieso sollte jemand der z.B. eine Angst überwunden hat einfach so wieder rückfällig werden? Das Belohnungszentrum treibt eine da zumindest nicht hin, wenn man gelangweilt/gestresst ist oder einfach einen schlechten Tag hatte.

Cerise
2018-05-21, 22:15:16
Also die Herzprobleme habe ich tatsächlich, sind mir aber noch nie peinlich gewesen...:biggrin: Aber was meinst Du mit "Übungen"? Praktische Übungen, also sagen wir mal, als Depressiver stellt man sich unnötigerweise in eine Kassenschlange, um eine unangenehme Situation zu provozieren? Sowas?

Das wäre zwar eher etwas, was ich bei sozialen Ängsten machen würde, aber ja, zum Beispiel. Oder automatische Gedanken in problematischen Situationen, die zwischen zwei Sitzungen auftreten, mithilfe eines Schemas zu analysieren und alternative Gedanken zu formulieren. Ein ganz stark vereinfachtes Beispiel wäre, dass dein Nachbar dich plötzlich morgens nicht grüßt. Ein depressiver Patient wird wahrscheinlich Gedanken in die Richtung entwickeln, dass er daran in irgendeiner Weise Schuld ist, dass der Nachbar ihn nicht mag, dass er es ja auch nicht wert ist gegrüßt zu werden usw. usw. Mithilfe solch einfacher Übungen lernt er aber, dass es auch einfach sein könnte, dass der Nachbar gerade völlig in Gedanken versunken war und den Patienten nicht bemerkt hat. Gesunde Menschen denken sich eher letzteres, depressive eher ersteres. Und ja, da hätte man natürlich ohne Hilfe eines Therapeuten drauf kommen können, aber den Anstoß braucht man halt. Und man kann solche Übungen auch nach der Therapie noch weitermachen, was einem leichter fällt, wenn man die regelmäßige Anwendung während der Therapie schon geübt hat. Weitere Übungen sind z.B. Meditation und Achtsamkeitstrainings, autogene Trainings die inhaltlich auf den Patienten zugeschnitten werden können, etc.


Übrigens: angehende Psychotherapeuten erfahren diese Übungen während der Ausbildung am eigenen Leib. Freunde von mir haben Samstags zur besten Shoppingzeit eine Banane an einer Leine durch die Fußgängerzone hinter sich herziehen und mit ihr sprechen müssen.

IchoTolot
2018-05-21, 22:24:45
Allerdings bin ich skeptisch, ob es (mir) überhaupt was bringt. Ich bin ein sehr reflektierter Mensch und vieles ist mir vom Kopf und der Theorie her klar, warum ich so bin, wie ich bin. Auch sind mir die psychotherapeutischen Lösungsansätze nicht fremd, aber all das erreicht einfach nicht mein Herz bzw. Gehirn und das Wissen darum ändert rein gar nichts. Weder an den äußeren noch an den inneren Umständen.
[/i]

Es ist nicht so, dass man nach einer Therapie geheilt ist. Ich war zwei Mal in einer Tagesklinik und hab jedes Mal was mitgenommen.

Und natürlich ist dir vieles klar, du bist ja nicht dumm. Aber das Wissen alleine reicht eben nicht. Man braucht Unterstützung und Antrieb es auch umzusetzen. Und da kommt die Therapie ins Spiel. Außerdem gibt es verschiedene Therapieformen.

Civtam
2018-05-21, 22:56:43
Das ließ sich also nicht durch Gespräche mit Familie oder Freunden herstellen? Hat dann quasi der "fremde" Blick eher geholfen oder der professionalisierte Umgang?

Ich kann mir das immer schlecht vorstellen, auch wenn ich schon mit etlichen Leuten aus meinem privaten Bekanntenkreis über deren eigene Erfahrungen geredet habe.

Nein, leider nicht. Genau der Umgang mit „meinem Tabu“ war halt nicht nur mit Freunden oder Familie zu klären, sondern erforderte tatsächlich den Abstand einer gesprächserfahrenen Person, der ich in der Hinsicht vertrauen konnte. Ebenso ist bei der Kommunikation mit Freunden und Familie in der Regel eine Gegenseitigkeit erforderlich, in einem professionellen Gespräch hingegen nicht. Mein Therapeut wird mit Geld bezahlt. Das macht es auch noch einfacher.
Sicherlich lassen sich die meisten Probleme in einem Leben durch den Austausch zwischen Freunden und Familie regeln, bestimmte Fragestellungen oder Probleme sind jedoch in einem therapeutischen Kontext deutlich besser aufgehoben (auch dies ist situations- und personenabhängig. Bestimmte Probleme, für die ich einen Psychologen benötige, können anderen eventuell auch gut alleine lösen und umgekehrt).

Monger
2018-05-21, 23:13:26
Gibt es da Werte wieviele wirklich geheilt werden?
Gegenfrage: Was denkst du denn, wieviel Prozent aller Deutschen im Laufe ihres Lebens zu nem Psychotherapeuten gehen?

Sitzungen sind übrigens auch oft Teil von Kuren und Reha.

Monger
2018-05-22, 00:00:33
Ein guter Arzt fragt mich ja auch nicht, "was ich erreichen möchte" und wird mich bei Nichterreichen des Behandlungserfolgs auch nicht als "behandlungsresistent" abstempeln.
Was fragt er denn? "Was kann ich denn heute für Sie tun?"
Und eigentlich sollte ein Arzt da auf eine gute Antwort beharren, denn es macht einen Unterschied ob man keine Schmerzen haben möchte, oder eine möglichst schnelle Heilung.
Spätestens wenn du ins Krankenhaus gehst, unterschreibst du immer einen Behandlungsvertrag.

Und geht ja nicht um Schuldzuweisungen, sondern darum ein Ziel zu formulieren. Ob jetzt Therapeut, Patient oder sonstige Umstände dafür sorgen dass das Ziel nicht erfüllt wird, ist zweitrangig. Ohne Ziel kein Fortschritt.

Monger
2018-05-22, 00:08:28
Ich habe das auch noch nie gehört.
Bin überrascht dass du das nicht kennst, weil das kenne ich von mehreren Psychotherapeuten so.
Der Therapeutenvertrag markiert mMn den Übergang zwischen Erstgesprächen und Therapie, und ist auch Grundlage für das was der Krankenkasse genannt wird.
Ja, Ziele ändern sich, aber auch das sollte eigentlich schriftlich festgehalten werden. Ohne gescheiten Rahmen ist die Gefahr groß, dass das zur Plauderstunde verkommt.

Monger
2018-05-22, 00:16:25
Nein, trotz zwei sehr gute Therapeutinen und es ist noch nicht mal einfach, eine zu finden.

Einzig die Medis waren, sind immer noch nötig und bringen mir was tatsächlich.
(langjährige Depressionen, soziale Phobi)

Seit ein paar Jahren häufen sich die Hinweise, dass Depressionen durch Entzündungen ausgelöst werden, und damit rein körperlich sind. Da ist Psychotherapie wohl wirklich der falsche Weg, deinen Blinddarm kriegst du schließlich auch nicht durch gutes Zureden gesund.

Andere Sachen lassen sich dagegen überraschend gut therapieren. Hypnotherapie ist z.B. in der Schmerztherapie überraschend erfolgreich.

Ist nicht immer ganz leicht zu unterscheiden was Psyche und was Biologie ist.

Mosher
2018-05-22, 01:51:00
Übrigens: angehende Psychotherapeuten erfahren diese Übungen während der Ausbildung am eigenen Leib. Freunde von mir haben Samstags zur besten Shoppingzeit eine Banane an einer Leine durch die Fußgängerzone hinter sich herziehen und mit ihr sprechen müssen.

;D Sorry, aber das ist urkomisch! ;D
Die Vorstellung macht mich schon platt

Schnäppchenjäger
2018-05-22, 03:50:45
Das ließ sich also nicht durch Gespräche mit Familie oder Freunden herstellen? Hat dann quasi der "fremde" Blick eher geholfen oder der professionalisierte Umgang?

Ich kann mir das immer schlecht vorstellen, auch wenn ich schon mit etlichen Leuten aus meinem privaten Bekanntenkreis über deren eigene Erfahrungen geredet habe.Eben. Mir scheint es, dass zu viele Menschen wegen Nichtigkeiten zum Therapeuten rennen. Ich sehe das so, dass man da wegen massiven Beeinträchtigungen hin sollte, irgendwelche Traumata oder Leute, die einfach mal so gar nicht im Leben funktionieren, Drogenabhängige, Aufarbeitung vom früheren Leben...
Aber wegen solchen Lappalien wie "ich weiß nicht was ich machen soll", "bin nicht so glücklich wie ich sein wollte" ist das ganze arg übertrieben. Für solche Gespräche sollten eig. gute Freunde und Bekannte da sein.
Die freut das natürlich, die Kasse klingelt :biggrin:
Ich bezweifle, dass es jemals einen Durchbruch in der Welt der Therapien gibt. Man kann nun mal nichts endgültig beweisen, deshalb sind alle weiteren Annahmen wischi-waschi.
Ich sage nicht, dass sie keinen Sinn macht. Aber lösen kann man seine Sorgen auch so. Ich behaupte, dass es nur wenige Menschen gibt, die da tunlichst hin sollten.
Ist nicht immer ganz leicht zu unterscheiden was Psyche und was Biologie ist.Das ist auch so ein Punkt.

Daredevil
2018-05-22, 09:22:59
Tja, ich kann auch behaupten, wenn jemand genug Sport macht, positiv lebt und sich vegan ernährt, dass er nicht mehr Hausarzttypisch ( Erkältung, Grippe, Bronchitis, Magen-Darm ect. ) krank wird, so wie ich die letzten 5 Jahre auch nicht.
Aber trotzdem maße ich mir doch nicht an, einen Hausarzt als Unsinn darzustellen, nur weil ich ihn die letzten Jahre nicht benötigt habe.
Einen Großteil der Krankheiten, die man beim Hausarzt kurieren möchte, bekommt man Zuhause auch locker in den Griff. Aber da bekommt man halt keine AU und da geht es nicht so schnell, damit man baldigst wieder dem Chef zu Verfügung steht. :D

Ein Gespräch mit Freunden ist natürlich immer eine tolle Sache, aber auch dort wird die Expertise irgendwann aufhören. Ein Freund kann dir nicht neutral und kalt deine falschen Denkmuster visualisieren, weil er vermutlich nicht mal alle Formen dessen kennt.
Jeder Mensch ist ja irgendwo auch ein Therapeut, weil das Thema ja die Psyche ist und jeder damit irgendwie in irgendeiner Form schon einmal viel Zeit verbracht hat. Das heißt aber nicht, dass man die "Schulmedizin" kennt und Zusammenhänge verknüpfen kann. Selten öffnet man sich freundschaftlich jemand anderen so sehr, wie einer fremden Person. Weil man bei der fremden Person keinerlei Bewertungen bekommt und die eben nicht Teil deines Lebens sein wird und dich diese Gespräche weit verfolgen.

Genauso kannst du deine Schürfwunde auch bei einer befreundeten Krankenschwester behandeln lassen, aber bei einem Knochenbruch sollte man dann doch woanders hin. :)
Weil sie das ganze nur oberflächlich betrachten kann und keine Möglichkeit bei ihrer Ausbildung hat, "dahinter" zu schauen.

Schnäppchenjäger
2018-05-22, 10:34:59
Tja, ich kann auch behaupten, wenn jemand genug Sport macht, positiv lebt und sich vegan ernährt, dass er nicht mehr Hausarzttypisch ( Erkältung, Grippe, Bronchitis, Magen-Darm ect. ) krank wird, so wie ich die letzten 5 Jahre auch nicht.
Aber trotzdem maße ich mir doch nicht an, einen Hausarzt als Unsinn darzustellen, nur weil ich ihn die letzten Jahre nicht benötigt habe.
Einen Großteil der Krankheiten, die man beim Hausarzt kurieren möchte, bekommt man Zuhause auch locker in den Griff. Aber da bekommt man halt keine AU und da geht es nicht so schnell, damit man baldigst wieder dem Chef zu Verfügung steht. :DWieso vermischst du nun Dinge, die nichts miteinander zu tun haben? Es gibt immer Fälle, wo jeder einen Arzt konsultiert oder machen lässt (nötige Operationen, körperliche Beschwerden). Was hat das mit der Psyche zu tun? Ein Armbruch oder ein Krebsausbruch müssen nunmal behandelt werden.

Auf dem Gebiet sind wir Menschen doch mittlerweile sehr weit, was man schon alles operieren kann, das ist der Hammer :biggrin:
Ich denke aber auch, dass man einige Dinge auch locker heilen kann. Versagensängste kann man heilen, entweder ist es einem irgendwann egal oder man wird gut genug und die Angst vorm Fail ist weg.
Viele Probleme sind eh nur vorübergehend und lösen sich von selbst.

Daredevil
2018-05-22, 11:10:45
Ich vermische keine Dinge. Ich sehe nur eine physische Krankheit auf gleicher Ebene wie eine psychische Krankheit. Eine Depression kann genauso lebensbedrohlich sein wie ein Krebsausbruch, weil eine psychische Krankheit unmittelbar an die körperliche Gesundheit gekoppelt ist und andersrum genauso.

Du kannst Versagensängste nicht "mal eben" heilen und richtige Probleme lösen sich nicht einfach in Luft auf.
Wie oben in meinem überspitzten Beispiel denke ich, dass dir solche Aussagen recht leicht fallen, da du anscheinend nicht persönlich mit solchen Dingen in Berührung gekommen bist.
Lass dir aber mal gesagt sein, dass eine gestörte Psyche deine Lebensqualität deutlich mehr einschränkt, als es manche körperlichen Beschwerden tun können. Weil letztere sind logisch, nachvollzieh- und vielleicht heilbar, erstere musst du überhaupt erstmal erkennen.

PatkIllA
2018-05-22, 11:19:23
Gegenfrage: Was denkst du denn, wieviel Prozent aller Deutschen im Laufe ihres Lebens zu nem Psychotherapeuten gehen?Hierzulande hätte ich so auf vielleicht ein Viertel getippt.
In den USA scheint das verbreiteter zu sein.
Viele dürften ja auch unter psychischen Problemen leiden ohne zum Therapeuten zu gehen. Sei es aus Scham, Unwissen oder weil man es durch die Krankheit nicht auf die Reihe bekommt.

Radeonator
2018-05-22, 11:24:12
Ich habe in der Vergangenheit einiges mit Personen zu tun gehabt, die in Therapie gingen. Manche waren damit zumindest unabhängig und nicht mehr so stark Suicid gefährdet wie ohne...

Schnäppchenjäger
2018-05-22, 14:40:20
Ich glaube ihr seht die weite Spanne nicht, die es da gibt.
Die wenigsten Dinge davon sind lebensbedrohlich, Traumata, existenzielle Ängste sind nicht mehr die Hauptgründe, wieso man zum Psychodoc geht.
Weiß ich im Leben nicht weiter, sollte ich zu einem Karriereberater gehen, mit Leuten aus der Branche sprechen, etc.
Ein gebrochenes Herz, Probleme mit anderen kann man mit Aussprache lösen, mit guten Freunden reden, etc.
Dafür braucht man keinen Doc.

Was ich damit sagen will, ist dass es fast schon so eine Art Lifestyle geworden ist, einen Doc zu konsultieren und seine Person durchzuchecken. Das sind Menschen, die bräuchten das alles gar nicht.
Psychisch krank und behandlungsbedürftig ist nur ein kleiner Teil der Gesellschaft.
Die Psychotherapeuten deklarieren mittlerweile vieles als "behandlungsbedürftig". Naja, wenn es der eigenen Branche hilft.

Daredevil
2018-05-22, 15:02:28
Zu einem Lifestyle?
Wie viele kennst du denn aus dem Freundeskreis, die öffentlich wirksam zum Psychotherapeuten gehen und wieso haben die ihre Probleme einfach nicht mit dir wieder hinbekommen? :D ^^

Ich kenne sie Spanne durchaus, ein kranker Zustand muss aber nun einmal nicht "lebensbedrohlich" sein, um etwas behandeln zu lassen.
In dem Fall ist lebensbedrohlich aber ein gutes doppeldeutiges Wort. Krankheiten bedrohen das Leben nicht nur mit dem Tod, sondern eben auch mit Lebensqualitäts Einbußen und beide sind imho gleichviel Wert, behandelt zu werden.
Ob ich nun Tod bin oder eine Woche zwanghaft im Bett verbringe, für manche fühlt sich das in manchen Situationen einfach gleich an, die Zeit ist nicht mehr da.

Schnäppchenjäger
2018-05-22, 15:13:48
Mir geht's nicht um mein Umfeld, sondern um Statistiken. Eine davon war, dass es viiiel mehr Menschen gibt, die wegen Lappalien zum Doc rennen und nicht weil es empfehelnswert ist. Etwas was mich nur bedrückt, wird doch wohl nicht ernsthaft meine Lebensqualität derart beeinträchtigen.
Klar, traue keiner Statistik, aber so sehr wie das Thema eine breitere öffentliche Aufmerksamkeit erregt und wie oft man davon hört bin ich mir sehr sicher, dass das heute völlig anders gehandhabt wird als noch vor 30 oder 40 Jahren.
Damals ist man als Gestörter zum Psychodoc (oftmals sogar forcierte Einweisung wegen einer Tat), nicht als Gesunder mit 1-2 Knäcksen.
In dem Fall ist lebensbedrohlich aber ein gutes doppeldeutiges Wort. Krankheiten bedrohen das Leben nicht nur mit dem Tod, sondern eben auch mit Lebensqualitäts Einbußen und beide sind imho gleichviel Wert, behandelt zu werden.
Ob ich nun Tod bin oder eine Woche zwanghaft im Bett verbringe, für manche fühlt sich das in manchen Situationen einfach gleich an, die Zeit ist nicht mehr da.Entschuldige, aber damit führst du deine eigene Argumentation ad absurdum. Gegen eine Krankheit, die dich in kurzer Zeit umnieten wird, kommst du nicht an. Liebeskummer oder Orientierungslosigkeit, hier und da paar Wutausbrüche mit so etwas zu vergleichen... :rolleyes:
Die Summer und die Dauer oder sogar Häufigkeit solcher "Lappalien" sollten ein Maß nicht überschreiten, erst dann wird's gefährlich, da bin ich bei dir.
Wenn ich mir Leute anschaue, bei denen das so war, sind die oftmals langsam immer tiefer reingerutscht und haben Knäckse entwickelt, die wiederum destruktive Verhalentsweisen fördern, usw.

Auf der anderen Seite gibt es ja die körperliche Depression, das ist fies, wenn das eigene Wohlbefinden nicht von Erlebtem, sondern aufgrund der Vererbung, Veranlagung, Botenstoffe im Körper die ins Wanken geraten sind, so ins Nirvana rutscht.

PHuV
2018-05-22, 20:20:55
Im Sticky hat PHuV auch was ganz anderes geschrieben...

...was sich für mich, sorry, sehr suspekt liest: Ein guter Arzt fragt mich ja auch nicht, "was ich erreichen möchte" und wird mich bei Nichterreichen des Behandlungserfolgs auch nicht als "behandlungsresistent" abstempeln.
Sieh Beispiel Suchterkrankungen. Kein seriöser Therapeut wird sagen: "Ich heile Deine Sucht." Kein ernster Therapeut sagt: "Ich heile Dein Trauma, Deine Persönlichkeitstörung oder Deine Borderlinererkrankung." An dieser Stelle behaupte ich mal, daß die meisten hier das Wesen der Psychotherapie nicht verstanden haben. Das ist eben nicht wie in der Medizin, man wirft ein Medikament X oder Y ein, und es tritt ein Effekt ein. Eine Psychotherapie versucht zu vermitteln, was bei Menschen bewußt und unbewußt an Denkprozessen bei jedem Menschen so läufen, und welche eher Hemmnisse im Alltag sind, und welche nicht. Man könnte auch sagen, daß man den Menschen vermittelt, wie sie mich sich selbst und den Dingen umgehen können. Als Beispiel nehme ich mal das gesagte von Mosher:
Das beste, was man meiner Meinung nach aus so einer Therapie mitnehmen kann, sind Werkzeuge und das Wissen, wie man sie anwendet. D.h. man gerät in eine bestimmte Situation, hat vielleicht schon ein besseres Frühwarnsystem und weiß, was man tun kann, um die Folgen der Situation abzuschwächen.
Gesunde Menschen machen sowas wie selbstverständlich, andere eben nicht, sehen sich schutzlos ausgeliefert. D.h. von diesem "Heilungsgedanken" sollte man meiner Meinung nach wegkommen. Man kann nur lernen, mit bestimmten Dingen anders umzugehen.

Ich habe auch heute noch hin und wieder (allerdings deutlichst seltener) bestimmte Schübe und akzeptiere es einfach. Ich sag' dann irgendwelche Treffen ab, halte mein Gehirn beschäftigt und steh' den Anfall in 2-3 Tagen durch. Vorher war ich zu sowas nicht in der Lage und habe innerhalb dieser 2-3 Tage, wo eigentlich alles wieder vorbeigewesen wäre, so viel Scheiße gebaut, dass sich der Kreislauf immer wieder wiederholt hat.

Was mir dabei geholfen hat, war, diese "Schübe" als "ungebetenen Gast" zu personifizieren und anstatt völligst auszuflippen und die Bude zu zerlegen, um ihn wieder loszuwerden, genau das Gegenteil zu tun. Der Gast wird bewirtet und hofiert, bis er ganz ruhig irgendwann wieder verschwindet. Hat halt bei mir funktioniert, andere Leute haben irgendwelche anderen Strategien.
Genau das ist, was beispielsweise eine Psychotheraphie bewirken kann. Wer selbst darauf kommt, braucht keine PT, und wer eben nicht, und das sind mal locker 999 von 1000, eben schon.

PT ist eben nur erfolgreich, wenn der Klient entsprechend mitarbeitet, der Therapheut gut ist, und beide in einer Sprache sprechen, um sich gegenseitig zu versteht, was nicht selbstverständlich ist. Daher kann es hier kein Heilversprechen geben, egal was jetzt andere hier sagen möchte. Das Vereinbaren von Therapiezielen ist dennoch sinnvoll, keine Frage, ebenso das Entwickeln eines Planes mit entsprechenden Zeiten. Nur halte ich das aus vielerlei Gründen und praktischen Erfahrungen in der Zeitachse nicht für so sinnvoll, weil dann der Klient in einen Erfolgdruck kommt, Plan X zum Zeitpunkt Y unbedingt erfüllen zu müssen. Wennn das - wie in den meisten Fällen nicht eintritt - kommen Versagensängste usw. und schon ist die nächste depressive Phase vorprogrammiert. Dann passiert oft genau das, was viele hier befürchten, die PT verstärkt genau das, was eigentlich therapiert werden soll.

Ich kann nur folgendes sagen. Für manche tiefgründig denkende Menschen mag es sinnvoll sein, diverse Dinge psychologisch aufzuarbeiten, und in der Vergangenheit zu kramen. Für mich beispielsweise war es sehr hilfreich, weil es mir einige Ahamomente und Erklärungen lieferte. Zum Glück lebte meine Mutter noch zu diesem Zeitpunkt, so daß ich einige kritische Fragen stellen könnte. Aber das ist nicht für jeden Menschen etwas, das muß man ganz klar sagen. Was sehr oft und gut erreichbar ist, wenn man Angststörungen mit Gegenkonditionierung entgegnet. Es gibt heute sehr viele gute und hilfreiche Techniken, die man lernen kann. Hier ist aber auch klar gesagt, es funktioniert nicht bei allem und jedem.

Liegen mittlere bis schwere psychische Störungen vor, ist PT fast immer sinnlos, wenn nicht gleichzeitig mit Medikamenten gearbeitet wird. Genausowenig ist PT sinnvoll, wenn eine Suchterkrankung vorliegt, und kein Suchtentzug gemacht wird. Ein Trauma verschwindet nicht per PT, es ändert sich der Umgang damit, so daß es weniger stark und schmerzhaft hervortritt, weil man es einsortieren kann. Ebenso verschwindet meistens keine Angstörung, sondern man schafft Mittel und Wege, sich zu überwinden. Fragt Euch doch mal, warum bis heute viele Künstler bis heute Lampenfieber haben. Oder nehmt Leute im Berufsalltag, die eine Präsentation halten sollen, eine Schulung, sonstwas. Da findest Du selten Leute, die nicht irgendwie Angst, Bammel oder Versagensängste vor einem solchen Ereignis haben. Von den ganzen Prüfungen mal ganz zu schweigen. Das was den "gesunden" Menschen von dem "gestörten" (gemeint im Sinne von "nicht im Gleichgewicht") Menschen unterscheidet, daß er sich überwinden kann, daß er das höhere Ziel zugunsten seiner Ängste zurückstellen kann. Er kann sie filtern, sublimieren, entgegenwirken, ausgleichen usw. Bei einem nicht ausgeglichenen Menschen steht aber Ängste so im Fordergrund, so daß im Alltag eine spürbare Beeinträchtigung auf vielen Gebieten vorkommt. Diese Menschen sind nicht mehr handlungsfähig. Das Ziel einer Therapie ist meisten genau das: Menschen soweit stabilsieren, so daß sie wieder handlungsfähig sind. Leider gibt es Menschen, die so "gestört" sind, so daß sie permament einer Begleitung benötigten, weil der Rückhalt in der Familie fehlt, kein Lebenspartner oder sonstwer da ist. Daher, selbst wenn die permanent in Therapie sind, ist das immer noch besser, als wenn diese Leute auf der Straße landen oder sonst welchen Unsinn machen. Daher ist manche Meinung, daß PT und Therapheuten sinnlos seinen, einfach nur dumm und sehr sehr einfach und kurzfristig gedacht.

Daher wieder das Fazit, man kann hier schlichtweg keine blinden Versprechen abgeben. Dazu muß man immer erst probieren und vorfühlen, was sich so entwickelt.

Man darf auch nicht vergessen: Früher konnten Familien und größere sozialen Strukturen solche Menschen eher auffangen. Nur haben wir diese Strukturen eben nicht mehr, und das wird vielfach immer wieder hier vergessen. Dazu noch das komplexer gewordene Leben, die Anforderungen. Mich verwundert das Mehr an PT und Therapheuten in der modernen westlichen Welt gar nicht. Nur kann man nun mal nicht mehr die Leute tagelang zum Schafehüten aufs Feld in die Natur schicken, wo sie ein vergleichsweise einfacherers Leben führen könnten.

Wolfram
2018-05-22, 21:01:15
Sieh Beispiel Suchterkrankungen. Kein seriöser Therapeut wird sagen: "Ich heile Deine Sucht." Kein ernster Therapeut sagt: "Ich heile Dein Trauma, Deine Persönlichkeitstörung oder Deine Borderlinererkrankung." An dieser Stelle behaupte ich mal, daß die meisten hier das Wesen der Psychotherapie nicht verstanden haben. Das ist eben nicht wie in der Medizin, man wirft ein Medikament X oder Y ein, und es tritt ein Effekt ein.

Ja. Aber das finde ich eben unbefriedigend. Wie oben schon jemand schrieb: Man sollte vielleicht zwischen Sucht auf der einen Seite und anderen Störungen auf der anderen Seite unterscheiden. Mit dem Ergebnis einer Suchtbehandlung könnte ich eigentlich nur zufrieden sein, wenn es keine Rückfälle gäbe. Ich weiß...

Aber es gibt eben nun mal auch tatsächlich Leute, die mal gesoffen haben und komplett trocken sind, ohne Rückfälle. Wenige, mag sein. Aber deswegen bin ich nicht zufrieden mit solchen Aussagen wie, "Rückfälle gehören zum Krankheitsbild", weil das für mich nach Aufgeben klingt, danach, dass man sowas wie komplette Abstinenz von vornherein ausschließt.

Monger
2018-05-22, 21:43:32
Mit dem Ergebnis einer Suchtbehandlung könnte ich eigentlich nur zufrieden sein, wenn es keine Rückfälle gäbe. Ich weiß...

Manchmal ist es schon ein Therapieerfolg, wenn man von unrealistischen Zielen wegkommt.
Banales Beispiel Paartherapie: Wenn man sich das Ziel setzt die Liebe wiederzubeleben, ist das möglicherweise unrealistisch. Manchmal ist es dann gesünder sich einzugestehen, dass die Beziehung keine Zukunft hat - also nur mal so exemplarisch.
Menschen sind furchtbar schlecht in Selbsteinschätzungen. Wir können sowohl mehr als auch weniger an uns selbst ändern als wir denken. Gibt interessante Übungen dazu. Hab mal ne Übung aus dem Bereich der systemischen Gesprächsführung gemacht. Da lief das Coaching nach einem ganz fixen Fragenkatalog ab, aber es macht einen riesigen Unterschied ob man den sich selbst vorliest, oder aufzeichnet wie man vorliest, und sich ne Stunde später die selbe Aufnahme anhört.

PHuV
2018-05-22, 21:48:10
Ja. Aber das finde ich eben unbefriedigend.
Das Menschen bis heute hungern müssen, daß ist ebenso unbefriedigend, oder nicht? Das wir unser Resourcen verschwenden, ebenso. Oder daß Du arbeiten mußt, um leben zu können. Menschen sind nun mal keine Maschinen mit fixen Parametern, Werten und Programmen. Menschen sind komplexe Lebewesen mit komplexen Gedanken, jeder für sich einzigartig und individuell. Wo ist hier Dein Problem? :confused:
Wie oben schon jemand schrieb: Man sollte vielleicht zwischen Sucht auf der einen Seite und anderen Störungen auf der anderen Seite unterscheiden. Mit dem Ergebnis einer Suchtbehandlung könnte ich eigentlich nur zufrieden sein, wenn es keine Rückfälle gäbe. Ich weiß...
Und wer ist der größte Hinderungsgrund für die Sucht? Der Mensch selbst? Die Umstände? Seine Gene bzw. Erbanlagen? Fixe Konditionierung oder Entwicklungsstörungen im Kindesalter? Oder alles von jedem oder nichts?

Aber es gibt eben nun mal auch tatsächlich Leute, die mal gesoffen haben und komplett trocken sind, ohne Rückfälle. Wenige, mag sein. Aber deswegen bin ich nicht zufrieden mit solchen Aussagen wie, "Rückfälle gehören zum Krankheitsbild", weil das für mich nach Aufgeben klingt, danach, dass man sowas wie komplette Abstinenz von vornherein ausschließt.
Ganz ehrlich, es spielt keine Rolle, mit was Du zufrieden sein willst. Nenne mir doch bitte mal irgend jemanden in der Welt, der irgendwie das Verhalten von Menschen, Gesellschaften, Völkern, Ländern oder sonstwas zuverlässig voraussagen kann. Wir können bis heute nicht mal zuverlässig sagen, ob ein Mensch lügt oder nicht. Mach Dich das auch nicht "unzufrieden"? Du willst eine deterministische Welt mit deterministischen Ereignissen und damit resultierenden deterministischen Lebewesen. Das ist genau das, womit seit Jahrtausenden Religionen Menschen ködern, und in der Neuzeit durch Ideologien ersetzt wurden: Tue genau das, verhalte Dich devot genau so, und dann hast Du ein gutes Leben. Wir wissen beide, daß es Quatsch war, ist und immer bleiben wird. Das gibt es eben nicht. Finde Dich damit ab.

Bei Suchterkrankungen findet an sich genau das statt, was ich oben erwähnte, im Prinzip eine Gegenkonditionierung durch andere Gehirnbereiche. Jedoch ist bei Sucht der Pfad so eingetreten, so daß jedes erschütternde Ereignis dazu führen kann, daß Menschen wieder ins alte Verhaltensmuster fallen. Hier könnten Medikamente und neue Therapien eine Lösung sein, welche die Auslösung des Belohnungszentrums durch botenstoffveränderte Substanzen verhindert. Jedoch zeigt die Historie deutlich, wird eine Tür geschlossen, suchen sich die Menschen eben eine andere Tür, um Probleme zu verdrängen und zu kompensieren.

Es gibt doch heute auch zig Medikamente und Therapien im medizinsichen Bereich, die nicht bei allen und jedem funktionieren, und dort akzeptierst Du doch auch, daß es Risiken und Nebenwirkungen gibt. Bei jeder OP mußt Du unterschreiben, daß Du dabei draufgehen kannst, und der Arzt bzw. die medizinische Einrichtung nicht dafür haften. Also warum willst Du dann nur der PT einen Strick daraus drehen? :confused: Selbst Ärzte geben doch heute keine Heilversprechen mehr ab. Sie reden immer von Wahrscheinlichkeiten und verwendet statistische Zahlen. Funktioniert eine Therapie oder Medikament nicht, wird eine andere verwendet. Wenn ich nur mal in die Familie schaue, was glaubst Du, wie oft die Ärzte sich geirrt hatten. Das übersteigt locker 30-40%. Trotzdem würden wir hier nicht generell an die Fortschritte der Medizin zweifeln.

Frage Dich doch mal selbst: Was ist wirklich sicher im Leben? Wo hast Du immer die Kontrolle? Nirgends! Nur der Tod ist gewiss. Alles andere wird immer Spekualtion bleiben, egal wie gut Du das planen oder vorhersehen magst. Das ist Leben.

Wolfram
2018-05-22, 22:14:20
Manchmal ist es schon ein Therapieerfolg, wenn man von unrealistischen Zielen wegkommt.

Bleibt die Frage: Warum ist das Ziel für den einen unrealistisch und für den anderen nicht?


Ganz ehrlich, es spielt keine Rolle, mit was Du zufrieden sein willst.

Es spielt schon eine Rolle, wenn es um Fragen geht wie: Würde ich so etwas machen? Würde ich es jemandem empfehlen?


Frage Dich doch mal selbst: Was ist wirklich sicher im Leben? Wo hast Du immer die Kontrolle? Nirgends! Nur der Tod ist gewiss. Alles andere wird immer Spekulation bleiben, egal wie gut Du das planen oder vorhersehen magst. Das ist Leben.

Sicher. Aber die Frage ist halt, ob ich mich deswegen gleich der Kontrolle begebe oder ob ich im Gegenteil versuche, zB durch Selbstdisziplin möglichst viel Kontrolle zu behalten.

Damit meine ich keine direkte Kontrolle. Ich kenne mehrere Abhängige und Leute mit anderen psychischen Problemen, die nach meinem Eindruck genau darunter leiden, dass sie sich selbst überfordern, mit selbstgewählten oder von anderen formulierten Ansprüchen. Das Problem ist nach meinem Eindruck aber nicht der Kontrollwunsch an sich, sondern das für sie zu eng gewählte Korsett.

Ich fände es eben gut, erst mal zu sehen, wie weit man allein mit Willen und Selbstdisziplin kommt, ehe man sich mit Aussagen wie "der Rückfall gehört zum Krankheitsbild" zufrieden gibt. Das riecht mir nach zum laxem Umgang. Ich würde befürchten, dass man dadurch möglicherweise die Schwäche und Abhängigkeit von äußerer Hilfe erst zementiert. Mehr will ich gar nicht sagen.

PHuV
2018-05-23, 00:06:51
Bleibt die Frage: Warum ist das Ziel für den einen unrealistisch und für den anderen nicht?
Die Frage ist zu komplex, um hier mit ein paar Antworten zu kontern. Warum haben manche Erfolg, und viele nicht? Das ewige und ledige Drama, auf die es viele viele Antworten gibt.

Es spielt schon eine Rolle, wenn es um Fragen geht wie: Würde ich so etwas machen? Würde ich es jemandem empfehlen?
Ganz blöde Frage, wenn Du für Dich eine wichtige OP nur 90% Chancen hättest, daß Du sie überstehst, würdest Du sie machen? Wie siehts bei 70% aus, oder 60%? Damit will ich Dir nur deutlich machen, daß Du hier rein gar nichts empfehlen kannst, weil es weder um Dich noch um Dein Leben geht. Was willst Du empfehlen, wo Du nicht betroffen bist, auch nicht den Leidensdruck hast, und auch - sorry - überhaupt keine Ahnung von der Behandlung und Methode? Laß es einfach. Andere dazu zu bringen, etwas zu unterlassen oder gar nicht zu tun kann genau so fahrlässig sein, wie etwas zu empfehlen. Nur wird sich bei letzterem wenigstens irgend etwas tun, während bei Unterlassung gar nichts tut, und sich sogar verschlimmert.

Deshalb, Du empfiehlst und entscheidest hier als Laie am besten gar nichts.

Sicher. Aber die Frage ist halt, ob ich mich deswegen gleich der Kontrolle begebe oder ob ich im Gegenteil versuche, zB durch Selbstdisziplin möglichst viel Kontrolle zu behalten.
Wo begibst Du Dich "unter Kontrolle"? Wenn Menschen psychologische Hilfe benötigen, hat das rein gar nichts mit Selbstdisziplin und Kontrolle zu tun. :facepalm: Du hast eine vollkommen falsche Vorstellung von PT.

Damit meine ich keine direkte Kontrolle. Ich kenne mehrere Abhängige und Leute mit anderen psychischen Problemen, die nach meinem Eindruck genau darunter leiden, dass sie sich selbst überfordern, mit selbstgewählten oder von anderen formulierten Ansprüchen. Das Problem ist nach meinem Eindruck aber nicht der Kontrollwunsch an sich, sondern das für sie zu eng gewählte Korsett.
Genau das kann eine PT aufdecken. Aber das ist die Arbeit von Profis, nicht von Dir.

Ich fände es eben gut, erst mal zu sehen, wie weit man allein mit Willen und Selbstdisziplin kommt, ehe man sich mit Aussagen wie "der Rückfall gehört zum Krankheitsbild" zufrieden gibt. Das riecht mir nach zum laxem Umgang. Ich würde befürchten, dass man dadurch möglicherweise die Schwäche und Abhängigkeit von äußerer Hilfe erst zementiert. Mehr will ich gar nicht sagen.
Du glaubst auch, daß Du mit Willen und Selbstdisziplin alles schaffst? Dann hast Du wirklich Null, sogar Doppelnull Ahnung, wie Sucht funktioniert. Du setzt immer Dein Wirklichkeitsbild dem gleich, wie es anderen geht. Genau deshalb bist Du der Laie, der weder die Probleme der anderen korrekt erfassen kann, noch versteht, wie es anderen hier wirklich geht. Du hast es hier zwar hübsch diplomatisch verpackt, aber im Endeffekt steckt da nur die Stammtischparole drin: "Die sollen sich einfach alle zusammenreisen, dann wird das schon!". Das ist übelstes dummes Geschwätz, ganz einfach! Es wird dem Leid und den Problemen der Menschen nicht gerecht, und genau wegen Leuten wie Dir bauen Menschen eine falsche Scham auf, und versuchen zu verstecken, daß sie einerseits psychisch krank sind, und andererseits Hilfe benötigen und es ohne diese Hilfe nicht schaffen. Weil Menschen wie Du es alles schlechtreden und versimplifizieren. Nochmals, Du kannst nicht Dich als vermeidlich "gesunder" Mensch mit den anderen gleichsetzen. Und ich wette mir Dir, wenn wir uns mal einige Zeit unterhalten würde, würde ich bei Dir bestimmt einige Schwachstellen aufdecken, wo Du weder disziplinert bist oder so etwas wie Selbstkontrolle aufweisen kannst. ;) Ich wiederhole es nochmal, bei nicht gesunden Menschen funktionieren diverse Regulatoren nicht. Die Ursachen sind vielfältig. Das kann psychische Ursachen haben, oder auch physische, oder beides. Ja, wenige Menschen können es selbst schaffen, sei es mit Sport, mit Jesus, mit der Unterstützung der Familie usw. Untersuchungen zeigen, daß ein stabiles soziales gesundes Umfeld die Linderung von Süchten und psychischen Problemen erheblich mindern kann. Nur große Frage, hat das jeder? Definiere "gesund", "stabil"?

Man kann jetzt berechtigt darüber streiten, ob und wie das nun im Einzelfall so sinnvoll ist oder nicht, ob nun immer gleich mit großer PT bei diversen Störungen rangegangen werden muß, oder welche Therapieform nun greift. Und eben ehrlich, man kann nicht allen Menschen helfen, genausowenig wie in der Medizin oder bei sozialen Projekten und Hilfeleistungen. Nimm als Beispiel Sozialhilfe und H4. Wir wissen, es wird immer Menschen geben, die es zu keinem Zeitpunkt schaffen werden, erwerbstätig zu werden. So, willst Du nun aufgrund dessen dann allen Menschen verwehren, weil es "nichts bringt?". Was ist den bitteschön "laxer Umgang"? Kannst Du das beurteilen, was lax ist oder nicht?

Monger
2018-05-23, 00:24:09
Bleibt die Frage: Warum ist das Ziel für den einen unrealistisch und für den anderen nicht?

Ich finde, wir werden hier grad n bissl arg theoretisch. Man geht normalerweise nicht zum Therapeuten, wenn man der festen Überzeugung ist dass man es alleine besser hinkriegt.
Der Normalfall ist: Man ist bereits fünfmal gegen ne Wand gelaufen, und würde es gerne ein sechstes mal versuchen.
Wenn der Therapeut gut ist, lässt er es dich trotzdem versuchen, sorgt aber dafür dass du Risiken, Nebenwirkungen und Alternativen besser einschätzen kannst. Mehr als Optionen aufzeigen kann er nicht, entscheiden kannst du nur selbst.

PHuV
2018-05-23, 00:29:09
Vollkommen richtig. Letztlich entscheidet der eigene Leidensdruck, ob man in eine Therapie geht oder nicht. Erfahrungsgemäß liegt eine suboptimale Entscheidungsstrategie dahinter, wenn wir immer wieder mit unserem Problemen an den gleichen Stellen scheitern. Und das kann man sehr wohl sehr gut in einer PT lernen: Schauen, woran es scheitert, und wie man vielleicht anders rangehen kann. Eine Therapie kann keine kaputte Kindheit wieder schön machen, noch seine Eltern oder seine Familie oder gar andere Umstände ändern, und das wird immer wieder verwechselt.

Wolfram
2018-05-23, 05:37:02
Deshalb, Du empfiehlst und entscheidest hier als Laie am besten gar nichts.

(...)

Du glaubst auch, daß Du mit Willen und Selbstdisziplin alles schaffst? Dann hast Du wirklich Null, sogar Doppelnull Ahnung, wie Sucht funktioniert. Du setzt immer Dein Wirklichkeitsbild dem gleich, wie es anderen geht. Genau deshalb bist Du der Laie, der weder die Probleme der anderen korrekt erfassen kann, noch versteht, wie es anderen hier wirklich geht. Du hast es hier zwar hübsch diplomatisch verpackt, aber im Endeffekt steckt da nur die Stammtischparole drin: "Die sollen sich einfach alle zusammenreisen, dann wird das schon!". Das ist übelstes dummes Geschwätz, ganz einfach!

Entschuldigung, aber das ist anmaßend. Und wirklichkeitsfremd.

Wenn ich zum Arzt gehe und eine zweite Meinung einhole, dann ist das nach Deiner Ansicht komplett sinnlos, weil ich ohnehin kein Mediziner und inkompetent bin. Also kann ich gar nichts entscheiden. Dem entgegen steht aber die Vorstellung vom mündigen Bürger und mündigen Patienten, der eben doch am Ende entscheidet. Und sei es nur, ob er einem Arzt vertraut oder nicht. Wählen geht man ja auch, obwohl man nicht Politikwissenschaften studiert hat.

Genauso werde ich jemandem, der mich um Rat fragt, weil er mir vertraut, sagen, was ich von so etwas halte. Ich sage bestimmt nicht, "davon habe ich keine Ahnung, musst Dich selbst drum kümmern".

Außerdem vertraue ich Heilpraktikern prinzipiell nicht. Ein Arzt oder Psychologie absolviert sein langes Studium ja nicht ohne Grund. Was keine wissenschaftliche Grundlage hat, ist Humbug. Und wenn mir dann jemand, der unter Umständen nicht mal eine geregelte Ausbildung hinter sich hat, weil die für die Zulassung nicht erforderlich ist, erzählt, er sei der bedingungslos kompetente Fachmann und ich hätte keine Ahnung, dann weckt das bei mir nur Misstrauen.

Haarmann
2018-05-23, 06:44:38
PHuV

Du solltest da anders an die Sache ran gehen - auch wenn quasi mitbetroffen bist.

Sieh es mal aus der Sicht eines mündigen Bürgers, der von Schulbehörden genötigt wurde zu allerlei Psychologen und Psychiatern zu gehen und bei dem das Wort "Rohrschachtest" in vielen Situationen nur schallendes Gelächter auslöst.

Das Problem an der Sache ist jetzt in der Situation, dass der Lehrer, wir nennen ihn mal A, gegenüber dem Schüler, wir nennen ihn mal B, am längeren Hebel sitzt.

A kann ergo B zur "Therapie" schicken - B aber nicht A.

Dumm natürlich, wenn bekannt ist, dass A nen Dachschaden hat, aber B seine Freizeit damit verbringen darf Laborratte zu spielen und sogar mit dem schlimmen Folterwerkzeug "Rohrschachtest" mishandelt wird.
Später landete A dann für ne Weile in der Geschlossenen... so als Hinweis.

Was denkste denkt sich nun B über die Leute, die behaupten ne Ahnung von Irgenwas zu haben, aber unfähig bis unwillig waren einfach A einzuweisen?


Was machst ergo Du, wenn ein B und nicht ein A zu Dir kommt?

Was denkste empfiehlt das B einem anderen potentiellen B?

Filp
2018-05-23, 07:34:42
Sieh es mal aus der Sicht eines mündigen Bürgers, der von Schulbehörden genötigt wurde zu allerlei Psychologen und Psychiatern zu gehen
In der Schweiz kann von Seiten der Schule/Schulbehörde sowas angeordnet werden? Ich kann es mir kaum vorstellen, dass mehr als nur Empfehlungen ausgesprochen werden.

Schnäppchenjäger
2018-05-23, 08:04:47
Liegen mittlere bis schwere psychische Störungen vor, ist PT fast immer sinnlos, wenn nicht gleichzeitig mit Medikamenten gearbeitet wird. Genausowenig ist PT sinnvoll, wenn eine Suchterkrankung vorliegt, und kein Suchtentzug gemacht wird. Ein Trauma verschwindet nicht per PT, es ändert sich der Umgang damit, so daß es weniger stark und schmerzhaft hervortritt, weil man es einsortieren kann. Ebenso verschwindet meistens keine Angstörung, sondern man schafft Mittel und Wege, sich zu überwinden. Fragt Euch doch mal, warum bis heute viele Künstler bis heute Lampenfieber haben. Oder nehmt Leute im Berufsalltag, die eine Präsentation halten sollen, eine Schulung, sonstwas. Da findest Du selten Leute, die nicht irgendwie Angst, Bammel oder Versagensängste vor einem solchen Ereignis haben. Von den ganzen Prüfungen mal ganz zu schweigen.Das kann ich schwer glauben. Hatte auch als Kind Lampenfieber, irgendwann im Jugendalter ist das dann verschwunden.

Aber es gibt eben nun mal auch tatsächlich Leute, die mal gesoffen haben und komplett trocken sind, ohne Rückfälle. Wenige, mag sein. Aber deswegen bin ich nicht zufrieden mit solchen Aussagen wie, "Rückfälle gehören zum Krankheitsbild", weil das für mich nach Aufgeben klingt, danach, dass man sowas wie komplette Abstinenz von vornherein ausschließt.
Richtig, genau so. Es gibt viele, für die das Frust wegsaufen nur eine Episode ist. Auch wenn es Jahre gedauert hat.

Cerise
2018-05-23, 08:53:56
Außerdem vertraue ich Heilpraktikern prinzipiell nicht. Ein Arzt oder Psychologie absolviert sein langes Studium ja nicht ohne Grund. Was keine wissenschaftliche Grundlage hat, ist Humbug. Und wenn mir dann jemand, der unter Umständen nicht mal eine geregelte Ausbildung hinter sich hat, weil die für die Zulassung nicht erforderlich ist, erzählt, er sei der bedingungslos kompetente Fachmann und ich hätte keine Ahnung, dann weckt das bei mir nur Misstrauen.

Dein Zweifel an dem Berufsbild sei dir unbenommen, aber er hat trotzdem in allen Punkten Recht :wink:
Sagst du nicht selbst, dass du dich nicht auskennst? Dafür hast du eine sehr gefestigte Meinung, und in deinen Antworten gibt es immer wieder einige Formulierungen (ich sage nur "Kontrolle"), die darauf schließen lassen, dass du eben nicht weißt, was das Wesen von Psychotherapie ist. Musst du auch nicht, aber aufgrund unbegründeter Vermutungen anderen von dieser Hilfestellung abzuraten finde ich nicht in Ordnung. Wir reden hier nicht von Auspendeln oder Homöopathie, sondern von wissenschaftlich anerkannten Techniken.
Und ich muss PHuV besonders darin Recht geben, dass solche Aussagen wie deine (und die einiger anderer Personen in diesem Thread) dazu führen können, dass Menschen sich nicht trauen, die Hilfe eines PT in Anspruch zu nehmen, obwohl die bitter nötig wäre. Die ewige Stigmatisierung wird so auf jeden Fall nicht weniger werden.

PHuV
2018-05-23, 09:16:28
Entschuldigung, aber das ist anmaßend.
Entschuldigung nicht angenommen! Wieso anmaßend? Kennst Du Dich mit PT aus? Nein! Hast Du mal eine PT gemacht, so wie Du Dich anhörst, vermutlich nicht. Ich bin Realist, und wenn ich beispielsweise als IT-Fachkraft etwas rate, womit ich einen viel größeren Erfahrungsschatz vorweisen kann, hat das rein gar nichts mit Anmaßung zu tun. Genauso eben mit mittlerweile 20 Jahre psychologischer Erfahrung. Und geben wenigstens keine Stammtisch- und Latrinenparolen ab wie Du, sondern einfach realistische Erfahrungen. Was soll daran anmaßend sein? :confused:
Und wirklichkeitsfremd.
Dein Geschreibe zeigt, daß Du alleine wirklichkeitsfremd bist. Du bildest Dir vorgefertigt eine Meinung ohne Wissen und genaue Kenntnisse, nur vom Hörensagen. Damit ist doch alles gesagt.
Wenn ich zum Arzt gehe und eine zweite Meinung einhole, dann ist das nach Deiner Ansicht komplett sinnlos, weil ich ohnehin kein Mediziner und inkompetent bin. Also kann ich gar nichts entscheiden. Dem entgegen steht aber die Vorstellung vom mündigen Bürger und mündigen Patienten, der eben doch am Ende entscheidet. Und sei es nur, ob er einem Arzt vertraut oder nicht. Wählen geht man ja auch, obwohl man nicht Politikwissenschaften studiert hat.
Das ist etwas ganz anderes, und das weißt Du genau! Also beleidige nicht Deine und schon gar nicht meine Intelligenz mit so einem Quatsch.
Genauso werde ich jemandem, der mich um Rat fragt, weil er mir vertraut, sagen, was ich von so etwas halte. Ich sage bestimmt nicht, "davon habe ich keine Ahnung, musst Dich selbst drum kümmern".
Du kannst von Dingen halten, was Du willst. Wenn Du Menschen aufgrund mangelndem Wissen in die Irre führst, ist das falsch, egal wie Du das rechtfertigen willst. Du kannst jemanden ein Auto raten, ein Handy, aber nicht PT.
Außerdem vertraue ich Heilpraktikern prinzipiell nicht. Ein Arzt oder Psychologie absolviert sein langes Studium ja nicht ohne Grund. Was keine wissenschaftliche Grundlage hat, ist Humbug.
Okay. Weil Du wieder mal nicht weiter weißt, und unrecht hast, gehts schön typisch weiter infantil unter die Gürtellinie. Ja stell Dir vor, es gibt auch HPs, die sich an wissenschaftliche Grundlagen halten. Ich wende genau nur das an, was sich als bewährt herausgestellt hat. Wo ist das ein Widerspruch? Und bei meiner Ausbildung wurde von PTs genau das vermittelt, was heute in der Psychotherapie vermittelt wurde, siehe Ausbildungplan hier (https://www.paracelsus.de/ausbildung/psy_berat/fr_psy1.asp#toggle-id-3). Da ist überhaupt nichts esotherisches dabei. Das zeigt wieder mal, daß Du Dich sogar 3fach0 auskennst. :cool:
Und wenn mir dann jemand, der unter Umständen nicht mal eine geregelte Ausbildung hinter sich hat, weil die für die Zulassung nicht erforderlich ist, erzählt, er sei der bedingungslos kompetente Fachmann und ich hätte keine Ahnung, dann weckt das bei mir nur Misstrauen.
Es gibt doch einen geregelten Zugang, und das ist für HPs eine Amtsarztprüfung, schriftlich wie mündlich. Beschwer Dich beim Gesetzgeber, nicht bei mir. :P Mir ist Dein Mißtrauen egal, ich hab den Schein, Du nicht. Nur mal so, Freud, Jung, und neuer Jon Kabat-Zinn haben und hatten keine PT-Ausbildung. Trotzdem sind sie anerkannt.

Monger
2018-05-23, 09:20:59
Hierzulande hätte ich so auf vielleicht ein Viertel getippt.
Jo, und wie viele davon laufen als psychisches Wrack durch die Gegend die sich nur mit Psychopharmaka aufrecht halten können?

Umgekehrter Survivorship Bias halt. Es fallen immer die Leute auf, denen es nicht gut geht.

PHuV
2018-05-23, 09:26:13
Die wenigsten Dinge davon sind lebensbedrohlich, Traumata, existenzielle Ängste sind nicht mehr die Hauptgründe, wieso man zum Psychodoc geht.
Weiß ich im Leben nicht weiter, sollte ich zu einem Karriereberater gehen, mit Leuten aus der Branche sprechen, etc.
Ein gebrochenes Herz, Probleme mit anderen kann man mit Aussprache lösen, mit guten Freunden reden, etc.
Dafür braucht man keinen Doc.
:
Die Psychotherapeuten deklarieren mittlerweile vieles als "behandlungsbedürftig". Naja, wenn es der eigenen Branche hilft.
Nein, das tun allein die Klienten selbst. Es spielt keine Rolle, ob lebensbedrohlich oder nicht. Es reicht schon aus, wenn der Alltag und die entscheidungsfähigkeit subjektiv eingeschränkt ist, und man mit seinem Mitteln und Wegen, die man so kennt, nicht mehr weiterkommt, und große Fragezeichen für seine Lebensziele auftauchen. Oder gehst Du bei PC-Problemen zum Baumarkt? Oder KFZ-Fragen ins Blumencenter? Nein, Du gehst zu den Leuten, die sich damit auskennen.

Ich hab mal ein Waschbecken tauschen müssen, da habe ich fast 4 Stunden davor gesessen, weil der Abfluß leckte. Tja, ein Profi bekommt das in 15 min hin. Und genau das macht den Unterschied eben aus. Mehrere Jahre unnötig leiden und nicht weiterkommen contra. ein paar Beratungsstunden und weiterkommen. Jedem seine Entscheidung.

Wenn Du danach gehst, brauchst Du auch folgende Berufe nicht: Personal Trainer, Umzugsberater, Wohnungseinrichter, Physiotherapeuten, Ernährungsberater...

Physiotherapeut ist ein gutes Stichtwort: Wer hatte hier schon mal schwerwiegende Unfälle und Verletzungen, oder Rückenprobleme? Ein Physiotherapeut zeigt auch im Prinzip nur die Haltungs- und Bewegungsfehler auf, zeigt Übungen, um sie zu korrigeren usw. Wurde in einigen Fällen auch ohne gehen. Trotzdem ist es effizienter, und die Leute regenerieren schneller. Hier tun am Anfang auch einige Übungen weh und erzeugen Schmerzen. Trotzdem macht man die Übungen weiter. Genau so verhält es sich vergleichbar mit PT, eben nur für den Geist anstatt des Körpers. Man lernt, die schmerzvollen Passagen seines Lebens nochmals zu durchgehen, mit Anleitung und Begleitungen, man lernt Techniken, damit umzugehen. Nur ist die Bestimmung des Zentrum des Schmerzes etwas schwieriger, weil man hier nichts biegen oder bewegen kann, sondern sich alles im Kopf des Klienten abspielt. Man kann manchmal anhand äußerer Merkmale einiges ableiten, aber eben nicht alles und nicht immer.

Daher, wer sich unsicher ist, sollte einfach eine Probestunde oder nur einen bestimmten Zeitraum nehmen, und dann erst entscheiden. Wenn dadurch die "Regenerationszeit" entsprechend verkürzt wird, ist das immer ein Gewinn für den Klienten.

Schnäppchenjäger
2018-05-23, 10:47:32
Nein, das tun allein die Klienten selbst. Es spielt keine Rolle, ob lebensbedrohlich oder nicht. Es reicht schon aus, wenn der Alltag und die entscheidungsfähigkeit subjektiv eingeschränkt ist, und man mit seinem Mitteln und Wegen, die man so kennt, nicht mehr weiterkommt, und große Fragezeichen für seine Lebensziele auftauchen. Oder gehst Du bei PC-Problemen zum Baumarkt? Oder KFZ-Fragen ins Blumencenter? Nein, Du gehst zu den Leuten, die sich damit auskennen.

Ich hab mal ein Waschbecken tauschen müssen, da habe ich fast 4 Stunden davor gesessen, weil der Abfluß leckte. Tja, ein Profi bekommt das in 15 min hin. Und genau das macht den Unterschied eben aus. Mehrere Jahre unnötig leiden und nicht weiterkommen contra. ein paar Beratungsstunden und weiterkommen. Jedem seine Entscheidung.Hier treffen sich unsere Meinungen. Kürzere Therapiezeiten machen definitiv bei Sachen Sinn, die einen akut verzweifeln lassen. Ich rede hier von bewältigbaren Herausforderungen die dann auch verheilen.
Das deckt sich aber auch mit meiner Meinung: man sollte nicht wegen jedem Scheiß zum Doc rennen. Aber genau das tun viele und treiben somit die Wartezeiten für die wirklich Bedürftigen in die Länge.
Mir ist auch aufgefallen, dass dich jegliche Kritik an Heilkpraktikern total aus der Fassung bringt: Bist du schon so daran gewöhnt, dich verteidigen zu müssen? :confused:

PHuV
2018-05-23, 11:12:52
Das deckt sich aber auch mit meiner Meinung: man sollte nicht wegen jedem Scheiß zum Doc rennen. Aber genau das tun viele und treiben somit die Wartezeiten für die wirklich Bedürftigen in die Länge.
Leid ist eben subjektiv, Du weißt doch gar nicht, wie schlimm der Schmerz bei einem wirkt. Wenn ich daran denke, daß mein erster Liebeskummer mich über ein Jahr lahmgelegt hatte, da wäre gute Beratung sinnvoll gewesen. Man darf nicht immer von sich auf andere schließen. Einge können gut mit Fehlschlägen umgehen, andere eben nicht. Das Schmerzempfinden ist auch bei jedem anders.

Mir ist auch aufgefallen, dass dich jegliche Kritik an Heilkpraktikern total aus der Fassung bringt: Bist du schon so daran gewöhnt, dich verteidigen zu müssen? :confused:
Leider, ja. Und die Kritik daran ist an einigen Stellen nicht unberechtigt, da muß ich ja Wolfram leider zustimmen. Ich habe Leute bei der Ausbildung getroffen, die gehörten selbst auf die Couch, haben das aber verweigert. :facepalm:. Die wollten aller ernstes Leuten bei psychischen Problemen helfen, ohne sich selbst analysieren zu lassen. Aus meiner Sicht ein Unding, was man schnell gesetzlich ändern könnte. Gut, die fliegen und flogen aber meistens bei den schriftlichen Prüfungen in Berlin schon raus (Durchfallquote über 90%).

Aber es gibt eben eine Menge Leute wie mich, die eben seriös arbeiten und nix mit Esoterik am Hut haben, und trotzdem immer wieder in diesen Topf der Quacksalber reingeworfen werden. Früher war man ja als Meditierender ebenso als Esoteriker und Scharlatan verschrien, was sie ja hier glücklicherweise dank Leuten wie Kabat-Zinn geändert hat.

PHuV
2018-05-23, 11:25:11
Was machst ergo Du, wenn ein B und nicht ein A zu Dir kommt?

Was denkste empfiehlt das B einem anderen potentiellen B?
Das ist wieder ein ganz anderer Bereich. Und ich kenne auch unter den psychologischen Psychotherapeuten keinen, der heute noch Rohrschachtests einsetzt.

Generell habe ich eh eine andere Meinung, weil ich (auch aus eignere Erfahrung) weiß, daß unbequeme und nicht angepaßte Menschen sehr schnell als psychisch krank oder abartig gekennzeichnet werden. Dazu muß man aber erst mal mit den Leuten sprechen. Aus meiner Praxis kann ich sagen, daß die meisten, die genau deshalb zu mir kamen, weil ein A irgendwas "diagnostiziert" haben will, eigenlich keine psychischen Störungen vorwiesen, sondern einfach nur anders waren und nicht verstanden wurden. Da bekommen sie von mir einfach den Rat, den ich meinen Kindern bereits mitgab: Einfach ein gewisses Spiel mitmachen, und dann später sein eigenes Ding tun. Viele Lehrer sind eben nicht sozial kompetent und machen vieles kaputt, oder können vieles kaputt machen. Wenn man erklärt, daß vieler dieser armen Menschen eben nur nach Schema F vorgehen können, und Abweichungen aufgrund deren geistige Enge kaum möglich sind, ist das ein Teil der Aufklärung. Wichtig ist, den Kindern hier mitzugeben, daß sie sich ihre Individualität und Fähigkeiten bewahren können, und eben nicht verdient haben, als krank oder gestört tituliert zu werden.

Was glaubst Du, was ich schon alles von den Lehrern über meine Kinder hörte, und die lagen und liegen fast immer durchweg falsch. ;) Daher, Arschlecken, ignorieren, und das eigene Ding durchziehen.

Haarmann
2018-05-23, 20:20:48
In der Schweiz kann von Seiten der Schule/Schulbehörde sowas angeordnet werden? Ich kann es mir kaum vorstellen, dass mehr als nur Empfehlungen ausgesprochen werden.

Natürlich - die können einem so richtig aufn Sack gehen.

Da ist grad wieder ein Kind im Familienumfeld mitten drin statt nur dabei - aber da halte ich mich bisher zurück.
Ich höre nur jeweils genau hin und würde handeln, wenn ich es für nötig hielte, weil das Schulkind imo unter die Räder käm.

PHuV

Mein letzter Psychiater, sah das dann eben auch ein und setzte dem Drama dann ein Ende.
Nur hätte ich mir das eigentlich bereits bei den ersten lustigen "Rohrschachern" gewünscht (da wurd ich mit ner ganzen Sippschaft von beschäftigt) - der Dachschaden von A war schliesslich Aktenkundig. Man kommt ja auch nicht einfach so in die Geschlossene... Wie man sowas auf Schüler loslassen kann - mir ein Rätsel - bis und mit Heute.

Ich gebs ja zu - es könnte sein, dass man mit um die 7 im Normalfall nicht von symetrischen Tintenklecksen spricht oder den "Laborleiter" fragt, ob man nicht irre sein muss, wenn man da was Anderes, denn nen Tintenklecks sieht.

Zu meiner Zeit war eben auch der "Kinderschänder" ganz hoch im Kurs bei den Leuten (Jürg Jegge) - imo völliger Mist hoch drei in dessen Werken. Den kennst vielleicht auch noch.

Da ich nun eben derart viele Leute "kennenlernen durfte", die behaupten den Mitmenschen, zufällig war ich ja direkt betroffen, helfen zu wollen, aber imo, bis auf zwei Ausnahmen, schlimmer denn jeder Klotz am Bein waren (6 davon Psychiater - also Studierte!), ist meine Erwartungshaltung eher bescheiden.

Von daher - ja, kann was bringen - aber die Selektion des Therapeuten halte ich für keine einfache Aufgabe - und da ein Schulkumpel nun Psychiater wurde, und ein Arzt das jetzt auch tut, auch Psychiater, der Globuli "anbetet", hat nicht wirklich zu einer Verbesserung der Situation beigetragen imo ;).

Von daher - sinnige Methode - so man ein Pendant findet und das ist imo schwer.

Monger
2018-05-23, 21:02:47
Von daher - sinnige Methode - so man ein Pendant findet und das ist imo schwer.
Absolut. Vor allem weil man in Deutschland die Planung des gesamten Berufsstandes versaubeutelt hat. Wer Therapeut werden will, muss nochmal ein paar Jahre mehr als ein Arzt auf das erste Einkommen warten, und kriegt dann wahrscheinlich keine Kassenzulassung. Oder du machst einen auf Heilpraktiker, und giltst als Scharlatan.

Das ist hier katastrophal gelaufen.

PHuV
2018-05-23, 21:20:28
Nicht ganz, heute dürfen ja auch Diplom-Psychologen laut HPG Psychotherapie ohne entsprechende Ausbildung anbieten. Das ist ja an sich auch ein Witz, daß jemand nur mit Theorie dann Leute behandeln darf, der nicht mal über Beratungspraxis verfügt. Wie wir ja alle wissen, muß nicht jeder Theroretiker auch ein guter Praktiker sein, da liegen manchmal Welten dazwischen...

Monger
2018-05-23, 22:39:34
Man munkelt, dass es zukünftig ein PT Studium nach Vorbild des Arztes geben wird. Das Psycho Studium zerfällt so langsam in Einzeldisziplinen. Das wäre glaub ein fairer Mittelweg: Ordentliche Theorie, aber frühere Arbeitserfahrung.

PHuV
2018-05-23, 22:54:52
Hast Du dazu Quellen? Überfällig wäre das ja.

Monger
2018-05-23, 23:07:42
Ne, nur Flurfunk aus guter Quelle. Chancen stehen aber gut.

Cerise
2018-05-23, 23:18:58
Ne, nur Flurfunk aus guter Quelle. Chancen stehen aber gut.
Ist definitiv in der Mache.

downforze
2018-05-24, 10:45:55
Zumindest Heilpraktiker erinnern mich eher an eine Voodoozeremonie, als an seriöses Vorgehen. Meiner Mutter wurden die Hände auf den Kopf gelegt und sie spürte die Energie. Dann gab es noch eine Flasche mit irgend einem Grasaufguß..., ohne Worte.

PHuV
2018-05-24, 11:00:04
Ne, sowas gibts bei mir nicht. Was ich mache, wenn jemand zum ersten Mal zu mir kommt, etwas autogenes Training, zum Entspannen und Loslassen, damit die Aufregung verschwindet. Dann gehts normal weiter mit Gesprächstherapie nach Rogers.

Wie gesagt, schaut Euch den Ausbildungsplan an, den ich hier veröffentlich hatte, da ist nichts esoterisches oder obskures dabei. Was dann tatsächlich angeboten wird, ist natürlich eine andere Frage. Der Unterrichtsplan beim "großen" Heilpraktiker sind ganz anders aus.

Monger
2018-05-24, 12:13:34
Heilpraktiker ist alles und nichts. Meine Therapeutin war auch Heilpraktiker, und kam halt als Quereinsteiger rein. Studiert und beruflich unterwegs war sie eigentlich im Bereich Chemie. Die hat nix gemacht, was sie naturwissenschaftlich nicht für plausibel hielt.
Das abgefahrenste was wir gemacht haben waren Systemaufstellungen. Das wirkt erstmal echt gruselig, weil man da anfängt Dinge zu sagen die man rational gesehen gar nicht wissen kann. Aber Menschen sind sensibler als man denkt, man schnappt auch von wildfremden Menschen ziemlich viele Signale auf.

Sertralin_Gast
2018-05-27, 01:30:55
Ob es helfen wird oder nicht, ist immer subjektiv und hängt von der Movivation und Erwartungshaltung hab. Wenn man sich mit "offenen Herzen" da ransetzen kann, ist die Erfolgswahrscheinlichkeit höher als mit einer festgelegten oder vorgefertigten Meinung.

In der aktuellen Literatur und diversen Zeitschriften wird heute mehrfach angegeben, daß die Wirksamkeit der Psychotherapie nicht mehr in Frage steht, sie wirkt! Dazu gibt es mittlerweile zig Studien und Untersuchungen.

Die Frage ist nun, wirkt sie auch bei Dir? Das weiß keiner, und ein seriöser Therapeut gibt Dir auch keine Heilversprechen ab. Wie Du im Sticky nachlesen kannst, gibt es zig verschiedene Therapieformen und -methoden.


Meine Überlegungen sind dahingehend, ob man bei solchen fundamentalen Dingen wie Ängsten überhaupt großartig was ändern kann? Das sind so fundamentale Naturinstinkte (bei einigen Menschen krankhaft ausgeprägt), die irgendwo im Stammhirn & Hormonsystem verdrahtet sind, dass ich mich frage, ob man mit Psychotherapie an solchen ur-evolutionären Systemen überhaupt etwas geändert bekommt? Nimm z.B. die Spinnenangst: sobald ich eine Spinne sehe, bleibt mir die Luft weg, mein Puls geht auf 150, mein Mund und Rachen wird trocken und ich höre mein Herz pochen, ich werde blass... das sind Basisreaktionen meines Nervensystems, das direkt mit dem Körper und seinen vegetativen Funktionen verdrahtet ist: sozusagen "Maschinencode". Wie genau verändert Psychotherapie etwas daran?


Hast Du Dir schon überlegt, welche Theraphiform Du machen wirst oder willst? Es kann auch eine Kombination von verschiedenen Methoden hilfreich sein. Willst Du schnellen Erfolg, oder doch lieber nachhaltiger auch verstehen, warum Du diese Ängste hast? Willst Du es finanziell selbst stemmen, oder über Kasse leisten lassen?
Also von den dreien, welche von der GKV übernommen werden, macht die Verhaltenstherapie auf mich den pragmatischsten fundiertesten Eindruck... ich bin kein Fan von "Vergangenheit sezieren". Was vergangen ist, ist vergangen und letztendlich geht es ja nur darum in der Gegenwart mit seinen "Dämonen" klarzukommen.

Wäre schon ganz gut, wenn es die Kasse übernimmt. Sind ja immerhin ca. 100€ pro Sitzung.


Diese Fragen solltest Du Dir beantworten. Wenn ein Hausarzt Dir das empfiehlt, wird er das nicht ohne Grund tun, und ich würde dieser Empfehlung dringend folgen. An Deiner Stelle würde ich es auch nicht anderweitig abtun oder schleifen lassen. Wenn Du kein Problem hättest, was Du hättest selbst lösen können, hättst Du ja keine Empfehlung bekommen oder? Das zeigt sehr deutlich, daß Du eben bisher - trotz Deiner von Dir beteuerten Reflektierheit - hier nicht weitergekommen bist. Da solltest Du einfach ehrlich zu Dir selbst sein, und externe Hilfe akzeptieren.
Also bei mir ist es so: Sertralin hat schon 65% der "Genesung" vollbracht, wenn auch mit Nebenwirkungen. Jetzt will ich die restlichen 35% auch noch. Seit ich Sertralin nehme, habe ich keinerlei durch Angst ausgelöste psychosomatische Beschwerden mehr. Ich merke in bestimmten Situationen aber noch, dass ich gewohnheitlich "falsch" handle. 100% Remission ist das Ziel und dass sich neue Denk- und Handlungsmuster einbrennen.

Haarmann
2018-05-29, 07:29:39
Sertralin_Gast

Kannst denn zB ne Spinne totkloppen oder geht das nichtmals?

Also ohne Pillen mein ich jetzt.

Daredevil
2018-05-29, 08:20:18
dass ich mich frage, ob man mit Psychotherapie an solchen ur-evolutionären Systemen überhaupt etwas geändert bekommt? Nimm z.B. die Spinnenangst: sobald ich eine Spinne sehe, bleibt mir die Luft weg, mein Puls geht auf 150, mein Mund und Rachen wird trocken und ich höre mein Herz pochen, ich werde blass... das sind Basisreaktionen meines Nervensystems, das direkt mit dem Körper und seinen vegetativen Funktionen verdrahtet ist: sozusagen "Maschinencode".
Wenn du an Ur-evolutionären Systemen festhalten willst und du deinen Nachkommen keinerlei Neu-evolution mitgeben willst, kannst du diese ( in Deutschland irrelevante ) Angst natürlich behalten.

Der Körper ist aber immer im Einklang mit dem Geist.
Wenn es deinem Körper schlecht geht und du ihn richtig behandelst durch Medikamente, ändert sich dein Geist vollkommen, wie du ja schon bemerkt hast.
Wenn du eben halt deinen Geist trainierst, wirst du auch solche Körperlichem Symptome abstellen können.
Du musst dir halt selbst die Frage stellen, ob eine Mini-Panikattacke die richtige körperliche Reaktion auf eine Spinne ist, die dir gegenüber überhaupt keine Gefahr ist. Wenn das für dich Teil deiner Vorkommen ist und du deswegen nichts ändern kannst wegen der Verankerung in deinen Genen, dann ist alles Paletto. Wenn nicht... kann man sich da helfen lassen, da wärst du auf jeden Fall nicht der erste. Ängste kann man, muss man aber nicht überwinden.

PHuV
2018-05-29, 11:20:38
Meine Überlegungen sind dahingehend, ob man bei solchen fundamentalen Dingen wie Ängsten überhaupt großartig was ändern kann? Das sind so fundamentale Naturinstinkte (bei einigen Menschen krankhaft ausgeprägt), die irgendwo im Stammhirn & Hormonsystem verdrahtet sind, dass ich mich frage, ob man mit Psychotherapie an solchen ur-evolutionären Systemen überhaupt etwas geändert bekommt? Nimm z.B. die Spinnenangst: sobald ich eine Spinne sehe, bleibt mir die Luft weg, mein Puls geht auf 150, mein Mund und Rachen wird trocken und ich höre mein Herz pochen, ich werde blass... das sind Basisreaktionen meines Nervensystems, das direkt mit dem Körper und seinen vegetativen Funktionen verdrahtet ist: sozusagen "Maschinencode". Wie genau verändert Psychotherapie etwas daran?
Da ist Psychoanalyse definitiv die falsche Adresse, siehe Verhaltenstherapie unten.

Also von den dreien, welche von der GKV übernommen werden, macht die Verhaltenstherapie auf mich den pragmatischsten fundiertesten Eindruck... ich bin kein Fan von "Vergangenheit sezieren". Was vergangen ist, ist vergangen und letztendlich geht es ja nur darum in der Gegenwart mit seinen "Dämonen" klarzukommen.
Dann ganz klar für Dich der Weg: Gegenkonditionierung durch Verhaltenstherapie.
Stell dich deiner Angst - Wie man das eigene Gehirn konditioniert (http://www.scinexx.de/dossier-detail-714-10.html)
Wie das Gehirn Angst überwindet (http://sciencev2.orf.at/stories/1761266/index.html)
Wenn schrittweise gegenkonditioniert wird, kann der Angstauslöser, der in der
Amygdala ausgelöst wird, durch den präfrontalen Cortex quasi "aufgehoben" werden. Das kann man schrittweise und begleitend machen, wer aber den Schneid aufbringt, kann das auch selbst durchführen, ist aber mit Risiken verbunden.

Da Du sagtest, Du bist reflektiert und belesen, empfehle ich folgende Bücher:
Soziale Phobie und Soziale Angststörung: Psychologische Grundlagen, Diagnostik und Therapie (https://www.amazon.de/Soziale-Phobie-Angstst%C3%B6rung-Psychologische-Grundlagen/dp/3801714632/ref=sr_1_1?s=lighting&ie=UTF8&qid=1527584928&sr=8-1&keywords=Soziale+Phobie+und+Soziale+Angstst%C3%B6rung)
Ratgeber Soziale Phobie: Informationen für Betroffene und Angehörige (Ratgeber zur Reihe »Fortschritte der Psychotherapie«) (https://www.amazon.de/Ratgeber-Soziale-Phobie-Informationen-Psychotherapie%C2%AB/dp/3801720926/ref=pd_cp_14_2?_encoding=UTF8&psc=1&refRID=1PJS1VKXT9K2STZC6KW7)
Angstfrei für Dummies (https://www.amazon.de/Angstfrei-leben-Dummies-Charles-Elliott/dp/3527708103/ref=sr_1_1?s=books&ie=UTF8&qid=1527585104&sr=1-1&keywords=Angstfrei+f%C3%BCr+Dummies)

Man muß aber klar sagen, kein Buch hat "die Wahrheit"! Für mich sind Bücher lediglich eine Infoquelle, um Zusammenhänge zu erfassen und zu verstehen. Und Bücher ersetzen keine PT bzw. VT, weil die Interaktion fehlt. Sie können meistens einen Anstoß liefern, ein Aha-Effekt auslösen, mehr nicht. Mit kompeteten Menschen hier zusammenarbeiten ist wesentlich effektiver und schneller.

Etwas aus der Reihe, das vielleicht nicht so ganz Dein Thema ist, aber ich trotzdem gerne empfehlen möchte: Nur die Angst stirbt von Barry Long (https://www.amazon.de/Nur-Angst-stirbt-Barry-Long/dp/3933496284/ref=sr_1_1?s=books&ie=UTF8&qid=1527585460&sr=1-1&keywords=Nur+die+Angst+stirbt). Das ist einer der wenigen Bücher, die für mich wirklich ein sogenannter Gamechanger waren, und das Grundthema "Lebensangst" aus einer spirituellen Sicht angeht, und aus meiner Sicht schön zu lesen ist.

Cerise
2018-05-29, 15:02:51
Da ist Psychotherapie definitiv die falsche Adresse, siehe Verhaltenstherapie unten.

:confused: Verhaltenstherapie = Psychotherapie...?

PHuV
2018-05-29, 16:55:18
Ja, sorry, etwas verwirrend angebracht. Da der TS nicht in der Vergangenheit "rumwühlen" will, habe ich für ihn mal die Psychoanalyse so ausgeschlossen, aber falsch hingeschrieben, habs korrigiert.

Gast
2018-11-28, 01:13:03
Sertralin_Gast

Kannst denn zB ne Spinne totkloppen oder geht das nichtmals?

Also ohne Pillen mein ich jetzt.
Naja, mit viel Überwindung. Aber da schwingt leider immer die Angst mit, dass ich sie nicht treffe oder nicht richtig treffe, und sie dann auf meinen Arm fällt und auf mir rumkrabbelt. Wenn ich sehe, wo die Spinne ist, dann bin einigermaßen beruhigt. Schlimmer wird es, wenn sie schnell hinter irgendwelche Möbelstücke krabbelt und ich keinen Peil mehr habe wo sie sich aufhält. Dann schlafe ich nicht mehr im betreffenden Zimmer ^^

Wobei die Spinnenangst bei mir doch sehr differenziert ist. Vor Vogelspinnen habe ich jetzt nicht soooo viel Angst und könnte mir sogar vorstellen so ein Ding auf meinem Arm krabbeln zu lassen. Schlimmer sind diese fragilen Viecher a la Zitterspinne und Weberknecht.

Gast
2018-11-28, 23:15:48
Kenne 3 personen im engen Umfeld die eine Therapie gemacht haben. Eine meinte es hätte ihr gar nichts gebracht, die anderen beiden haben subjektiv sehr stark profitiert. Ich finde allerdings zum Preis, dass sie nur noch sehr auf sich geachtet haben. Daran ist dann auch u.a. unsere 8 Jahres Beziehung zu Grunde gegangen. War aber nicht der Hauptauslöser aber ein Accelerator. Aber ihnen selber hat es sehr geholfen

Gast
2018-11-30, 22:04:56
Viele dürften ja auch unter psychischen Problemen leiden ohne zum Therapeuten zu gehen. Sei es aus Scham
Warum sollte man sich deswegen schämen?

Gast
2018-12-03, 08:35:47
Ich habe Ende 2016 eine Psychotherapie gemacht, da war ich 10 Wochen in einer psychosomatischen Klinik. Ich bin ein halbes Jahr vorher schwer am Herzen erkrankt und die Ärzte haben mich fertig gemacht mit schlimmen Alptraumszenarien. Ich war so fertig, dass ich mir dort Hilfe gesucht habe.

Es war eigentlich eine ganz interessante Erfahrung, allerdings ging es bei mir eher darum, eine Akzeptanz aufzubauen, dass ich mit der Krankheit fertig werden kann. Andere waren dort wegen Essstörungen oder mangelndem Selbstbewusstsein oder Verhaltensstörungen. So konnte man in den Gesprächen auch viel anderes lernen. Allerdings haben sie bei mir auch einige Dinge ausgraben wollen, wo ich mich fragte, was das mit meiner Krankheit zutun haben sollte. Man hat eigentlich die Horrorszenarien weitergesponnen, man hat mir weiter Angst gemacht, man wollte mich auch auf Teufel komm raus zum Weinen bringen. Gut, einfach mal weinen soll befreiend wirken... geschafft haben sie es nicht... aber letztlich ging ich dort mit einem gestärkten Gefühl heraus.

Letztlich wurde mein Zustand besser und besser, auch vom Herzen her. Alle Horrorszenarien sind nicht eingetreten, mir geht es heute sehr gut. Ich habe wieder einen Job, ich habe meine Liebe gefunden und Zukunftspläne... ob ich so eine Psychotherapie empfehlen würde? Bedingt ja, aber es kommt darauf an, wo man sie macht. Die Klinik in der ich war, ist teilweise sehr ruppig mit den Patienten umgegangen. Alles durchgeplant, alles durchgetaktet, teilweise gab es Machtspielchen und viel zu strenge Regeln für Verhalten und Zeitplanung. Einige Patienten haben abgebrochen...

Sertraline_Gast
2018-12-03, 20:27:23
Dann ganz klar für Dich der Weg: Gegenkonditionierung durch Verhaltenstherapie.
Stell dich deiner Angst - Wie man das eigene Gehirn konditioniert (http://www.scinexx.de/dossier-detail-714-10.html)
Wie das Gehirn Angst überwindet (http://sciencev2.orf.at/stories/1761266/index.html)
Wenn schrittweise gegenkonditioniert wird, kann der Angstauslöser, der in der
Amygdala ausgelöst wird, durch den präfrontalen Cortex quasi "aufgehoben" werden. Das kann man schrittweise und begleitend machen, wer aber den Schneid aufbringt, kann das auch selbst durchführen, ist aber mit Risiken verbunden.

Da Du sagtest, Du bist reflektiert und belesen, empfehle ich folgende Bücher:
Soziale Phobie und Soziale Angststörung: Psychologische Grundlagen, Diagnostik und Therapie (https://www.amazon.de/Soziale-Phobie-Angstst%C3%B6rung-Psychologische-Grundlagen/dp/3801714632/ref=sr_1_1?s=lighting&ie=UTF8&qid=1527584928&sr=8-1&keywords=Soziale+Phobie+und+Soziale+Angstst%C3%B6rung)
Ratgeber Soziale Phobie: Informationen für Betroffene und Angehörige (Ratgeber zur Reihe »Fortschritte der Psychotherapie«) (https://www.amazon.de/Ratgeber-Soziale-Phobie-Informationen-Psychotherapie%C2%AB/dp/3801720926/ref=pd_cp_14_2?_encoding=UTF8&psc=1&refRID=1PJS1VKXT9K2STZC6KW7)
Angstfrei für Dummies (https://www.amazon.de/Angstfrei-leben-Dummies-Charles-Elliott/dp/3527708103/ref=sr_1_1?s=books&ie=UTF8&qid=1527585104&sr=1-1&keywords=Angstfrei+f%C3%BCr+Dummies)

...
Danke für die Erklärung und die Empfehlungen! :)

Frage: Ist die Konfrontationstherapie eine Unterkategorie der Verhaltenstherapie? (Gibt es eine gute Übersicht bzw. Baumstruktur aller Therapieformen?)

Und was hältst Du hiervon: (?)
https://en.wikipedia.org/wiki/Acceptance_and_commitment_therapy
https://en.wikipedia.org/wiki/Morita_therapy

Finch
2018-12-03, 22:31:18
Meine Frau hat eine Therapie bzgl ihrer schweren Depression gemacht.

Es hat viel gebracht. Ohne diese Therapie wäre sie wohl nicht mehr da.

Gast
2018-12-03, 22:38:15
Meine Frau hat eine Therapie bzgl ihrer schweren Depression gemacht.

Welche Form der Therapie hat sie gemacht?

Gast
2018-12-08, 16:15:57
Danke für die Erklärung und die Empfehlungen! :)

Frage: Ist die Konfrontationstherapie eine Unterkategorie der Verhaltenstherapie? (Gibt es eine gute Übersicht bzw. Baumstruktur aller Therapieformen?)

Und was hältst Du hiervon: (?)
https://en.wikipedia.org/wiki/Acceptance_and_commitment_therapy
https://en.wikipedia.org/wiki/Morita_therapy

Konfrontationstheapie ist eine Methode der verhaltenstherapie. Act gehört der sogenannten 3. Welle an und verbindet verschiedene Ansätze. Von der anderen Form habe ich noch nie etwas gehört. Denke auch nicht, dass das viele Therapeuten anbieten...

DinosaurusRex
2018-12-13, 20:04:24
W4Xb29geVwE

Sertraline_Gast
2018-12-13, 22:30:34
https://youtu.be/W4Xb29geVwE

Naja, Breggin ist mir da doch zu dogmatisch...

"Peter Roger Breggin (born May 11, 1936)[1] is an American psychiatrist and critic of shock treatment and psychiatric medication. In his books, he advocates replacing psychiatry's use of drugs and electroconvulsive therapy with psychotherapy, education, empathy, love, and broader human services.[2]"
https://en.wikipedia.org/wiki/Peter_Breggin

Versuch mal 'ne schwere endogene Depression mit Psychotherapie zu behandeln. Die Erfolgsrate bewegt sich auf gleicher Stufe wie Placebo. Übrigens, die meisten Depressiven, welche ich kenne, sind hochintelligent, selbstreflektiert und i.d.R. sehr empathische und liebevolle Menschen...

DinosaurusRex
2018-12-14, 19:50:50
Was Breggin anspricht ist, dass die Behandlung mit Psychopharmaka den für den Arzt einfachsten Weg darstellt. Er nennt das explizit "chemical lobotomy". Hier geht es um ein ethisches Problem. Was ist besser? Den Mensch kurzfristig außer Gefecht setzen mit Drogen oder ihn langfristig psychotherapeutisch behandeln und somit zu heilen? Das Psychopharmaka lediglich die Symptome einer Depression mildern, sie aber nicht heilen könne, ist wissenschaftlich nachgewiesen.

Sertralin_Gast
2019-01-04, 18:12:13
Also doch kaum besser als Placebo?

https://www.deutschlandfunkkultur.de/zweifel-an-studien-wie-gut-hilft-psychotherapie-wirklich.976.de.html?dram:article_id=384796

Sertralin_Gast
2019-01-06, 01:58:11
Warum werden in Österreich und in der Schweiz praktisch alle Therapieformen von den Kassen finanziert, während dies in Deutschland nicht der Fall ist...!?

https://de.wikipedia.org/wiki/Psychotherapie#Psychotherapieverfahren

Gast
2019-01-06, 22:25:48
Was Breggin anspricht ist, dass die Behandlung mit Psychopharmaka den für den Arzt einfachsten Weg darstellt. Er nennt das explizit "chemical lobotomy". Hier geht es um ein ethisches Problem. Was ist besser? Den Mensch kurzfristig außer Gefecht setzen mit Drogen oder ihn langfristig psychotherapeutisch behandeln und somit zu heilen?
"chemical lobotomy"... sorry, aber das ist übelster Populismus. Breggin ist ein religiöser Spinner, der die Antwort in Gott & Religion sieht.

Du heilst Menschen aber nicht mit Psychotherapie. Die META-Analysen weisen in die Richtung, dass z.B. kognitive Verhaltenstherapie kaum besser als Placebo ist und die Effekte auch nicht von Dauer. Eine schwere bakterielle Infektion / Entzündung heilst Du doch auch nicht mit "gut zureden"... !?

https://www.mdmag.com/medical-news/cbt_ineffective
https://www.theguardian.com/lifeandstyle/2015/jul/03/why-cbt-is-falling-out-of-favour-oliver-burkeman
https://www.thelancet.com/pdfs/journals/lanpsy/PIIS2215-0366(18)30218-9.pdf
https://www.nationalelfservice.net/treatment/psychotherapy/does-the-placebo-effect-inflate-the-effectiveness-of-psychotherapy/

Simon Moon
2019-01-07, 14:51:22
Du heilst Menschen aber nicht mit Psychotherapie. Die META-Analysen weisen in die Richtung, dass z.B. kognitive Verhaltenstherapie kaum besser als Placebo ist und die Effekte auch nicht von Dauer.



Bei Psychopharmaka sieht es aber auch nicht besser aus was die Langzeitwirkung beträgt. Am ehesten ist die Wirkung noch bei schweren Depressionen feststellbar, wobei dann häufig gleich trizyklische AD gar wieder am meisten Resonanz zeigen, aber auch die stärksten Nebenwirkungen haben. Dass man überhaupt so leichtfertig Medikamente gegen etwas verteilt, von dem man nichts weiss, liegt vor allem am Marketing welche für SSRI betrieben wird.

Gast
2019-01-07, 15:33:56
Bei Psychopharmaka sieht es aber auch nicht besser aus was die Langzeitwirkung beträgt. Am ehesten ist die Wirkung noch bei schweren Depressionen feststellbar, wobei dann häufig gleich trizyklische AD gar wieder am meisten Resonanz zeigen, aber auch die stärksten Nebenwirkungen haben. Dass man überhaupt so leichtfertig Medikamente gegen etwas verteilt, von dem man nichts weiss, liegt vor allem am Marketing welche für SSRI betrieben wird.

Dem ist definitiv so. Es ist bemerkenswert, dass hierbei Trizyklika (insbesondere Clomipramin, Imipramin und Amitriptylin) und die irreversiblen non-selektiven MAOI am effektivsten sind, insbesondere im klinischen Alltag. Und das trotz des Alters!

Die fühlbaren Nebenwirkungen von TZAs würde ich aber nicht unbedingt als "schwerwiegender" als die von SSRIs bezeichnen, sondern vor allem als anders. Ich habe lieber trockenen Mund und Verstopfung, als den Verlust meiner Libido & meiner Emotionen.

Ich denke schon, dass es potente psychotrope Kombinationen gibt, welche eine Depression "heilen" bzw. zu vollständiger Remission dauerhaft führen können, aber leider werden solche Kombinationen selten verschrieben. Der SSRI-Shuffle scheint heute gang und gäbe zu sein..... (interessant finde ich hierbei auch Experimente mit LSD und Psilocybin... diese Substanzen scheinen bei Depressiven dauerhafte positive Veränderungen herbeizuführen! Aber bei unserer Drogenpolitik ist es nicht absehbar, dass solche Stoffe auch medizinisch zugelassen und eingesetzt werden. Siehe Frau Mortler)

Währenddessen rebrandet die Pharmaindustrie Stereoisomere und heiligt diese als "neue bahnbrechende Entdeckung" und bewirbt 5HT-Antagonisten als "the real Breakthrough shit"... O_o

Lokadamus
2019-01-07, 21:07:59
Also doch kaum besser als Placebo?

https://www.deutschlandfunkkultur.de/zweifel-an-studien-wie-gut-hilft-psychotherapie-wirklich.976.de.html?dram:article_id=384796Wieso? Laut dem Text wurden Leute auf Wartelisten mit Leuten in Behandlung verglichen. Natürlich hilft eine Behandlung, weil es sehr schwer ist alleine aus der Depression zu kommen. Frage wäre demnach eher, wie oft hatten die Leute schon eine Therapie.

Zitat: deshalb vergleichen die Forscher für ihre Studien Patienten auf einer Warteliste, mit denen, die tatsächlich behandelt werden.

Wegen Konfrontationstherapie. Einer war wegen Drogenkonsum in der Klinik. Nach dem einen Gespräch meinte er nur noch, ihm wurde noch nie so der Kopf gewaschen. Er hat erst danach verstanden, was er sich im Leben alles verbaut hat.

Wegen Tabletten. Die Neuroleptiker, die ich bekommen habe, haben mir nicht oder nur bedingt geholfen. Andere sagten, dass sie dank ihrer Tabletten weniger oder keine Störungen mehr hatten. Selber komme ich ohne die Tabletten besser klar. Sie blockieren zu viel und verhindern doch nicht alle Gedankengänge.
Als Nebenwirkung hab ich mittlerweile leichte Höhenangst. Selbst bei Bildern bekomm ich hin und wieder ein leichtes Schauergefühl, was früher nicht der Fall war.

Monger
2019-01-07, 21:27:27
Wenn jemand schreibt "fast wie ein Placebo" muss ich immer schmunzeln. Die heilende Wirkung von Medikamenten wird meistens dramatisch überschätzt, der Nutzen eines Placebos deutlich unterschätzt. Etwas besser wie ein Placebo ist kein schlechter Wert, vor allem weil die Nebenwirkungen überschaubar sind.

Simon Moon
2019-01-08, 00:03:02
Ich denke schon, dass es potente psychotrope Kombinationen gibt, welche eine Depression "heilen" bzw. zu vollständiger Remission dauerhaft führen können, aber leider werden solche Kombinationen selten verschrieben.

Mit "heilen" in diesem Zusammenhang sind wir imo noch sehr weit weg. Interessant finde ich die Idee, auch den Magen / Stoffwechsel mitein zu beziehen. Von Arte gibts da eine aktuellere Doku:
https://www.youtube.com/watch?v=bFFZo4TkEV8
Aber im Endeffekt zeigt das eben auch wieder nur, von was wir alles noch gar nichts verstehen.



Auch chronische (und dadurch nicht mehr bewusst wahrgenommene) Schmerzen könnten in diesem Zusammenhang vll. noch an Relevanz gewinnen. Weniger durch die verursachten, physischen Einschränkungen im Alltag, als viel mehr durch die konstante Reiz Unterdrückung im Gehirn.



Wenn jemand schreibt "fast wie ein Placebo" muss ich immer schmunzeln. Die heilende Wirkung von Medikamenten wird meistens dramatisch überschätzt, der Nutzen eines Placebos deutlich unterschätzt. Etwas besser wie ein Placebo ist kein schlechter Wert, vor allem weil die Nebenwirkungen überschaubar sind.


Wir überschätzen unsere Medizin imo sowieso. Wir können impfen und haben Antibiotika, ansonsten zielt das meiste eigentlich rein zur Symptomlinderung (und langsam kommen da wohl Spezialmedikamente für Krebs/Aids u.ä. hinzu) und so gesehen, geht die Heilung letztendlich immer vom Immunsystem aus. Psychopharmaka sind dann im Endeffekt auch nur Drogen mit selektierter Wirkung.



Das Problem sehe ich dabei, dass man schlicht teilweise noch keine Langzeitfolgen kennt. Und wenn ich dann schaue: Kokain, Heroin, (Meth)Amphetamin, Benzodiazepine - das waren alles auch mal Wundermedikamente, denen geringe Nebenwirkungen und starke Wirkung beschieden wurden. Dabei haben die Produzenten eigentlich meist solange wie möglich die negativen Aspekte kleingeredet oder für ihre Zwecke eingesetzt (also z.b. Bayer, welches Valium vertreibt und dann so kurz vor Patentablauf anfing vor dem Wirkstoff "Diazepam" zu warnen...). In America wurden dann sogar Opioide als nicht süchtig machend relanciert und die Folgen sieht man gerade jetzt. Also ich wüsste nicht, wieso ich dieser Industrie nun plötzlich vertrauen sollte, zumal eine Studie welche nicht mehr denn Placebo nachweist, wohl kaum veröffentlicht wird.

Gast
2019-01-08, 00:36:49
Mein Problem mit der kognitiven Verhaltenstherapie (CBT) ist, dass mir viel zu vieles auf irrationale und verzerrte Denkweisen geschoben wird. Nicht jeder Depressive leidet unter kognitiver Verzerrung und unrealistischer Wahrnehmung. Viele Probleme sind real und haben ihre Ursache im gesellschaftlichen Miteinander; oftmals sind sie auch schicksalsbehaftet. Sie entstammen in den meisten Fällen nicht der Phantasie! Wenn es nach der kognitiven Verhaltenstherapie (CBT) geht, dann sind alle Probleme eingebildet und irrational.... und das halte ich..... sorry... für kompletten Bullshit. Es mag zwar sein, dass es psychisch Erkrankte gibt, welche komplett irrational denken und eine verschrobene Wahrnehmung haben, und denen diese Form der Therapie daher gut hilft, aber mindestens genauso oft sind die ursächlichen Probleme auf reale Gegebenheiten zurückzuführen (Mobbing, Armut, Scheidung, unglückliche Ehe, Überforderung, Diskriminierung, Benachteiligung, Jobverlust, Hässlichkeit usw.). Wie hilft man solchen Menschen?

Wenn ein Jugendlicher in der Schule täglich gemobbt wird und beim anderen Geschlecht keinen Fuß in die Tür bekommt, weil z.B. zu klein, Stotterer, zu unattraktiv, zu schwach, und sich daraus eine komorbide Depression & Angststörung entwickelt, dann hilft es nicht ihm zu sagen: "Du, deine Wahrnehmung und Denkweise ist falsch. Wenn Du nur ganz doll positiv denkst und dir sagst, dass die anderen dich alle ganz doll lieb & gern haben, dann wird schon alles gut werden...!". Das ändert nämlich nix an seinen (real existierenden!) Problemen. Oft genug sind Probleme ganz real & fassbar UND lassen sich nicht mittels "Mumbo Jumbo" wegdiskutieren. Übrigens gab es vor ein paar Jahren einige Studien mit überraschenden (!) Ergebnissen, wonach depressiv-erkrankte Menschen die Realität und Umwelt besser einzuschätzen wissen als Gesunde. Die Hypothese hierzu ist, dass depressive Menschen mit der üblichen Kernsymptomatik (Anhedonie, Apathie, Indifferenz) sich i.d.R. viel weniger von ihren Emotionen leiten lassen und weniger zu emotionaler Überhöhung und verzerrtem Positivmus neigen. Sie sind wohl die Pragmatiker unter den Menschen!? ;)

https://en.wikipedia.org/wiki/Depressive_realism
https://www.theguardian.com/lifeandstyle/2006/nov/25/healthandwellbeing.features1
https://www.newyorker.com/science/maria-konnikova/dont-worry-be-happy
https://tonic.vice.com/en_us/article/8x9j3k/depressed-people-see-the-world-more-realistically
https://www.psychologytoday.com/intl/blog/hide-and-seek/201206/depressive-realism
https://www.apa.org/monitor/apr05/realism.aspx
http://www.sciforums.com/threads/depressed-people-are-more-realistic.104151/

Für sinnvoller halte ich da solche Therapieformen, welche die Probleme erst einmal annehmen und eine realitätsbezogene Problemlösung anstreben, z.B. die "ACT" aka Akzeptanz- und Commitmenttherapie: https://de.wikipedia.org/wiki/Akzeptanz-_und_Commitmenttherapie ... Meiner Meinung nach ist es auch wichtig Probleme konstruktiv und lösungsorientiert anzugehen, anstatt sie mit "Psychobabble" wegreden bzw. schönreden zu wollen. Bist Du zu schwach / dürr und deine Schulkameraden piesacken dich? Melde dich im Fitnessstudio an und mach Ju Jutsu! Du hast einen Sprachfehler? Geh zum Logopäden! Du findest keinen Mann, weil Du zu fett bist? Nimm ab! Du hast ein hässliches Gesicht? Mach 'ne Schönheits-OP... (ist aber wohl nicht politisch-korrekt genug, bringt aber imho deutlich mehr als weichgespültes politisch-korrektes Psycho-Geschwätz ^^)

CBT scheint mir viel zu sehr auf irgendwelchen kruden 68er-New-Age-Bullshit-Konzepten zu basieren, wonach wir uns alle superdoll liebhaben und es im Prinzip keine böswilligen Menschen & unfairen Situationen gibt, solange man doch nur an seiner Wahrnehmung arbeitet und positiv denkt, sowie zusammen in der Runde händchenhaltend Kumbaya singt / tanzt. Das ist spiritueller Kiffer-Müll. Die Realität ist hart, kalt und ungerecht, denn sie leitet sich aus evolutiven (universellen!) Prinzipchen ab und Evolution ist per se unfair, DAHER sollten die zu Therapierenden unbedingt mit unschönen Wahrheiten & Realitäten konfrontiert werden, anstatt ihnen Honig ums Maul zu schmieren. Und ganz wichtig ist es, dass die Probleme des zu Therapierenden ernst genommen werden, anstatt sie als irrationale verschrobene Denke abzutun. Die meisten Depressiven können ihre Probleme meistens deutlich besser einschätzen als der benebelte Hippie-Therapeut /SozPäd.

Gast
2019-01-08, 01:16:36
Wenn jemand schreibt "fast wie ein Placebo" muss ich immer schmunzeln. Die heilende Wirkung von Medikamenten wird meistens dramatisch überschätzt, der Nutzen eines Placebos deutlich unterschätzt. Etwas besser wie ein Placebo ist kein schlechter Wert, vor allem weil die Nebenwirkungen überschaubar sind.
Wenn es kaum besser als Placebo ist, können wir den Leuten doch gleich die zuckergellierte Placebo-Pille verschreiben, oder? ;) Wäre auf jeden Fall günstiger...

Simon Moon
2019-01-09, 00:31:54
CBT scheint mir viel zu sehr auf irgendwelchen kruden 68er-New-Age-Bullshit-Konzepten zu basieren, wonach wir uns alle superdoll liebhaben und es im Prinzip keine böswilligen Menschen & unfairen Situationen gibt, solange man doch nur an seiner Wahrnehmung arbeitet und positiv denkt, sowie zusammen in der Runde händchenhaltend Kumbaya singt / tanzt. Das ist spiritueller Kiffer-Müll. Die Realität ist hart, kalt und ungerecht, denn sie leitet sich aus evolutiven (universellen!) Prinzipchen ab und Evolution ist per se unfair, DAHER sollten die zu Therapierenden unbedingt mit unschönen Wahrheiten & Realitäten konfrontiert werden, anstatt ihnen Honig ums Maul zu schmieren. Und ganz wichtig ist es, dass die Probleme des zu Therapierenden ernst genommen werden, anstatt sie als irrationale verschrobene Denke abzutun. Die meisten Depressiven können ihre Probleme meistens deutlich besser einschätzen als der benebelte Hippie-Therapeut /SozPäd.


Du musst das halt mal aus der Perspektive des Therapeuten sehen. Ich mein, ein wenig den Leuten beim Gejammer zuhören und dabei gut verdienen, da sieht für ihn die Welt dann schon nicht schlecht aus. Und wenn es dann noch Menschen gibt, die das gerne hören und sich dadurch besser fühlen, dann hat er ja seinen Job prima erledigt. Und wenn du das nicht hören willst... tja, es gibt halt Patienten die nicht auf die Therapie ansprechen, da kann er ja nichts dafür.


Oder wie ich das insgesamt so wahrnehme im Leben: Es gibt halt teilweise bei Berufsgruppen ausgeprägte (Charakter)eigenschaften die sich anhäufen. So ist ein Buchhalter halt fast immer penibel weil wenn er das nicht wär, würde er wohl auch nicht Buchhalter werden wollen. Und ebenso wollen Therapeuten meist helfen und sind sogar davon überzeugt, dass sie das können - ob sie das dann auch wirklich können, steht wieder auf einem ganz anderen Blatt. Aber sonst wollen ja auch eher die wenigsten Leute, dass man sie jeden Tag volljammert, während sich im Endeffekt eh nichts ändert. Insofern, da nach diesen Therapien eine Nachfrage besteht, ergibt sich halt eine solche Gesamtsitution. Nennen wirs von mir aus berufsbedingte Koabhängigkeit...



Und letztendlich, solange man sich selber für en Therapeuten entscheidet und dann halt hofft, dass der irgendwie geartet die eigene Perspektive erkennt, was soll man dagegen schon wollen? Wenn sich einer in eine Nutte verliebt und darauf hofft, dass ihre Gefühle echt sind, da kann man auch lange reden. Mir ist doch mittlerweile auch ziemlich egal was irgendwelche Idioten von mir halten. Ich tu einfach das, was mir gefällt und ich gut finde und versuche dabei meine Selbstwahrnehmung und mein Handeln in einigermassen Gleichklang zu halten. Manchmal läuft das gut, manchmal kommt halt so ein gestörter Pinguin und bannt mich weil grad mal wieder Samenstau hat.

Mortalvision
2019-01-09, 03:22:05
Hö? Psychotherapeut sein hat sehr wenig mit Gejammer anhören zu tun. Das ist ein sehr diffiziler Job mit langjähriger Ausbildung.

Monger
2019-01-09, 07:30:32
Wenn es kaum besser als Placebo ist, können wir den Leuten doch gleich die zuckergellierte Placebo-Pille verschreiben, oder? ;) Wäre auf jeden Fall günstiger...
Placebos funktionieren nur dann gut, wenn sie teuer sind.
Btw., deutet vieles darauf hin dass die meisten Depressionen doch eher was für den Arzt sind.

Gast
2019-01-09, 15:43:27
Hö? Psychotherapeut sein hat sehr wenig mit Gejammer anhören zu tun. Das ist ein sehr diffiziler Job mit langjähriger Ausbildung.
Bitte ausführen. Danke!

Gast
2019-01-09, 20:16:48
Mit "heilen" in diesem Zusammenhang sind wir imo noch sehr weit weg. Interessant finde ich die Idee, auch den Magen / Stoffwechsel mitein zu beziehen. Von Arte gibts da eine aktuellere Doku:
https://www.youtube.com/watch?v=bFFZo4TkEV8

Danke für den Link. Ja, den Verdacht bzgl. der Verbindung Depressionen <=> Verdauungssystem hege ich schon seit langem. Immer dann, wenn ich mal Probleme mit dem Magen hatte (Entzündungen, Vergiftung, Geschwüre etc.), hat sich das auch sehr negativ auf meine Psyche ausgewirkt. Umgekehrt haben Probleme & Stress bei mir depressive Verstimmungen induziert, welche sich mit etwas zeitlicher Verzögerung immer (hauptsächlich) auf das Verdauungssystem auswirkten. Wenn man bedenkt, dass im Verdauungssystem mit die meisten Serotonin-Rezeptoren, Entzündungsfaktoren und "psychotropen" Bakterien vorzufinden sind, würde es mich nicht wundern, wenn eben jenes ursächlich für viele psychische Probleme ist. (Man denke nur mal daran, dass so ziemlich alle Nahrungsmittel-Intoleranzen und Unverträglichkeiten i.d.R. auch psychische Probleme verursachen. Deswegen ist eine Differentialdiagnose so wichtig, erfolgt aber nur in den wenigsten Fällen. Ob Depression grundsätzlich auf unentdeckte bzw. übersehene körperliche Leiden zurückzuführen ist?)

Die Kausalität scheint wohl noch nicht geklärt zu sein. Sind beides ko-kausale Systeme? Wer weiß... ich halte es aber für möglich.


Wir überschätzen unsere Medizin imo sowieso. Wir können impfen und haben Antibiotika, ansonsten zielt das meiste eigentlich rein zur Symptomlinderung (und langsam kommen da wohl Spezialmedikamente für Krebs/Aids u.ä. hinzu) und so gesehen, geht die Heilung letztendlich immer vom Immunsystem aus. Psychopharmaka sind dann im Endeffekt auch nur Drogen mit selektierter Wirkung.
d'accord.


Das Problem sehe ich dabei, dass man schlicht teilweise noch keine Langzeitfolgen kennt. Und wenn ich dann schaue: Kokain, Heroin, (Meth)Amphetamin, Benzodiazepine - das waren alles auch mal Wundermedikamente, denen geringe Nebenwirkungen und starke Wirkung beschieden wurden.
Ja, Genveränderung ist aktuell ein großes Thema in der psychotropen Forschung: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/15975701

http://www.schleckysilberstein.com/wp-content/uploads/2015/02/012cocedropkids.jpg?x23608

;D

Gast
2019-01-09, 20:22:59
Wieso? Laut dem Text wurden Leute auf Wartelisten mit Leuten in Behandlung verglichen.
Das ist aber weit entfernt von einem adäquaten Placebo-Vergleichseffekt. Placebo-Modellierung und Kontrolle ist sowieso ein schwieriges Thema, gerade und vor allem in der Psychologie und Psychiatrie.


Wegen Tabletten. Die Neuroleptiker, die ich bekommen habe, haben mir nicht oder nur bedingt geholfen.
Leidest Du unter Psychosen / Wahn, oder warum hast Du Neuroleptika verschrieben bekommen?

Gast
2019-01-09, 21:14:46
Und wenn es dann noch Menschen gibt, die das gerne hören und sich dadurch besser fühlen, dann hat er ja seinen Job prima erledigt. Und wenn du das nicht hören willst... tja, es gibt halt Patienten die nicht auf die Therapie ansprechen, da kann er ja nichts dafür.
So kann man das natürlich auch sehen. Das ist dann wohl selbsterfüllende Heilsleere ;)


Mir ist doch mittlerweile auch ziemlich egal was irgendwelche Idioten von mir halten. Ich tu einfach das, was mir gefällt und ich gut finde und versuche dabei meine Selbstwahrnehmung und mein Handeln in einigermassen Gleichklang zu halten.
Meiner Meinung die wichtigste Botschaft überhaupt!

Manchmal läuft das gut, manchmal kommt halt so ein gestörter Pinguin und bannt mich weil grad mal wieder Samenstau hat.
Der Pinguin, der Pinguin, der bannt sehr schnell. Eine Mischung aus autoritärer, antisozialer und narzisstischer Persönlichkeit? Es wird wohl Zeit für eine Deeskalationstherapie unter Leitung von PhuV.

Gast
2019-01-09, 23:03:41
Was Breggin anspricht ist, dass die Behandlung mit Psychopharmaka den für den Arzt einfachsten Weg darstellt.
Warum sollte der Arzt es sich schwer machen?

Gast
2019-01-09, 23:09:09
Kenne 3 personen im engen Umfeld die eine Therapie gemacht haben. Eine meinte es hätte ihr gar nichts gebracht, die anderen beiden haben subjektiv sehr stark profitiert. Ich finde allerdings zum Preis, dass sie nur noch sehr auf sich geachtet haben. Daran ist dann auch u.a. unsere 8 Jahres Beziehung zu Grunde gegangen. War aber nicht der Hauptauslöser aber ein Accelerator. Aber ihnen selber hat es sehr geholfen
d.h. sie wurden zu egoistischen Arschlöchern umerzogen? Tolle Konditionierung...

Gast
2019-01-10, 01:04:12
Aber mal was anderes: ich bin gerade dabei mir einige Wiki-Artikel durchzulesen und bin auf folgendes gestoßen:


Walter Freeman schrieb ohne Beschönigung: „Die Psychochirurgie erlangt ihre Erfolge dadurch, dass sie die Phantasie zerschmettert, Gefühle abstumpft, abstraktes Denken vernichtet und ein roboterähnliches, kontrollierbares Individuum schafft.“[1]

https://de.wikipedia.org/wiki/Lobotomie


da fuck?

Gast
2019-01-10, 13:35:22
Depressiven Patienten würde ich unbedingt empfehlen erst einmal ihre unterliegenden körperlichen Leiden zu kurieren und umfeldbedingte Krankheitsfaktoren auszuschließen, insbesondere solche, welche gerne Entzündungen hervorrufen: # Probleme mit den Weisheitszähnen? Rausnehmen lassen! # ständige Nasennebenhöhlenentzündungen und Sauerstoffmangel infolge von schiefer Nasenscheidewand? Septumplastik machen lassen! # Magen-Darm-Probleme, z.B. ständige Gastritis? Abklären lassen, ggf. auf Nahrungsmittelintoleranzen/Unverträglichkeiten bzw. H. pylori checken lassen. # Feuchte & schimmelige Wohnung? Sanieren oder ausziehen.

https://www.pharmazeutische-zeitung.de/ausgabe-01022018/entzuendungen-als-moeglicher-ausloeser/

https://www.internisten-im-netz.de/aktuelle-meldungen/aktuell/entzuendungen-koennen-auch-depressive-verstimmungen-foerdern.html

http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/depression-wie-entzuendungen-depressionen-ausloesen-a-1026767.html

Cerise
2019-01-10, 17:04:22
Bitte ausführen. Danke!

Google hilft weiter. Allein die Ausbildungsdauer ist schon aussagekräftig und liegt bei Minimum 8 (Studium + Vollzeitausbildung) bis Minimum 10 (Studium + Teilzeitausbildung) Jahren. Realistisch dauert es meistens länger.

Simon Moon
2019-01-10, 18:47:51
Die Kausalität scheint wohl noch nicht geklärt zu sein. Sind beides ko-kausale Systeme? Wer weiß... ich halte es aber für möglich.


Ich halte jedenfalls die Idee, dass eine Depression "einfach so" auftaucht für wesentlich absurder, als dass die Zusammenhänge einfach (noch) zu komplex sind als das wir diese verstehen. Nur würde diese Erkenntnis viele Therapeuten in ihrem Stolz verletzen und ihre Methoden und Medikamente in Frage stellen - da behauptet man lieber, das Thema sei bereits gut erforscht und betont wie aufwendig denn die Ausbildung sei.



Wobei diese Selbstbeweihräucherung schon teilweise grotesk ist. Das hab ich erst recht gespührt, als ich neulich einer Kollegen bei einem Vortrag für ihr Psychologiestudium half. Da gings um einen Vergleich zwischen dem neuen ICD11, ICD10 und DSM-V, im speziellen um PTBS. Wir haben uns also durch unendlich lange Zahlenreihen von Studien gequält, bei denen das Fazit prinzipiell darin bestand, dass man vielleicht Tendenzen sähe, welcher Katalog besser zur Diagnosestellung geeignet sei. Natürlich könnte man sich jetzt fragen, was denn überhaut der Sinn darüber besteht, die Messkritieren unterschiedlicher Systeme gegeneinander abzugleichen ohne Überhaupt einen objektiven Indikator für deren Qualität zu haben. Diese Frage hat in Fachkreisen aber irgendwie keinen Platz und so bekam man mit den Studienerstellern schon beinahe Mitleid, wie sie sich sich im Fazit umherrwinden mussten und jede Aussage bereits vorwarnend in ihrer Tendenz relativiert wurde und darauf verwiesen wurde, dass weitere Studien Genaueres zeigen müssten.


Wäre der repetitive Charakter dieser Studien, welche ihre Inhaltleere mit möglichst vielen Statistiken zu füllen versuchten, nur um dann ohne Fazit zu enden, nicht so ermüdend gewesen, hätte ich mich aber dieser lexikaischen Darstellung von Cargo Kult Science köstlich amüsieren können. Und bis man in naturwissenschaftlichen Gebieten soweit ist, dass man die menchliche Biologie auf ausreichendem Niveau versteht, wird dieses Schauspiel in der Psychologie wohl noch ungestört weiter gehen.


Von daher, bin ich da ganz bei Feynman
tWr39Q9vBgo

Gast
2019-01-13, 01:47:09
Ich halte jedenfalls die Idee, dass eine Depression "einfach so" auftaucht für wesentlich absurder, als dass die Zusammenhänge einfach (noch) zu komplex sind als das wir diese verstehen. Nur würde diese Erkenntnis viele Therapeuten in ihrem Stolz verletzen und ihre Methoden und Medikamente in Frage stellen - da behauptet man lieber, das Thema sei bereits gut erforscht und betont wie aufwendig denn die Ausbildung sei.
Vor allem würden wir eine ganze Menge Leute arbeitslos machen ;)


Wobei diese Selbstbeweihräucherung schon teilweise grotesk ist. Das hab ich erst recht gespührt, als ich neulich einer Kollegen bei einem Vortrag für ihr Psychologiestudium half. Da gings um einen Vergleich zwischen dem neuen ICD11, ICD10 und DSM-V, im speziellen um PTBS.
Ich finde diese zunehmend penible Ausdifferenzierung mit jeder neu erscheinenden DSM-/ICD-Version komplett "panne". Gefühlt werden sie mit jeder neuen Ausgabe dicker & schwerer. Es gibt doch mittlerweile jede noch so abwegige Störung, und speziell bei den affektiven Störungen ist es bis ins Absurde gegliedert, und die Symptome sind bei fast allen affektiven Störungen gleich, bis auf ganz kleine Unterschiede. Wie will man da zuverlässig diagnostizieren? Ein Ding der Unmöglichkeit und vor allem unsinnig. Da fand ich das alte (flexiblere) Spektrumkonzept in den alten Ausgaben deutlich sinnvoller.


Von daher, bin ich da ganz bei Feynman
https://youtu.be/tWr39Q9vBgo
Der gute Feynman.

Hier zwei interessante Artikel, welche ich letztens zum Thema las:
https://hazlitt.net/feature/my-favourite-bullshit-pseudoscience

https://www.theguardian.com/science/2016/jan/07/therapy-wars-revenge-of-freud-cognitive-behavioural-therapy
https://www.theguardian.com/news/audio/2016/jan/25/therapy-wars-the-revenge-of-freud

Simon Moon
2019-01-13, 18:55:48
Ich finde diese zunehmend penible Ausdifferenzierung mit jeder neu erscheinenden DSM-/ICD-Version komplett "panne". Gefühlt werden sie mit jeder neuen Ausgabe dicker & schwerer. Es gibt doch mittlerweile jede noch so abwegige Störung, und speziell bei den affektiven Störungen ist es bis ins Absurde gegliedert, und die Symptome sind bei fast allen affektiven Störungen gleich, bis auf ganz kleine Unterschiede. Wie will man da zuverlässig diagnostizieren? Ein Ding der Unmöglichkeit und vor allem unsinnig. Da fand ich das alte (flexiblere) Spektrumkonzept in den alten Ausgaben deutlich sinnvoller.



Der ICD 11 geht schon in Richtung flexibler und ist aufgrund seines modularen Aufbaus auch gar nicht mehr als Buch verfügbar. Er beschränkt sich insgesamt viel mehr auf die Symptomatik, als ihr noch eine psychologische Erklärung zu unterlegen. Daher gibt es z.b. auch keine Persönlichkeitsstörungen wie bisher (also die 3 Cluster mit den jeweiligen Subtypen), stattdessen wird die schwere der Persönlichkeitsstörung im Hinblick zu verschiedenen Charakteristiken angegeben. Die Charakteristiken hab ich jetzt nicht auswendig im Kopf, aber so schematisch ist nun die frühere Diagnose "narisstische PS" nach ICD 11 z.b. "leichte PS mit egozentrischen Zügen, schwere PS mit dissozialen Zügen" ...



Generell wurde er auch im Hinblick zur Entschlankung designt und es gibt nun bei den meisten Störungen weniger Punkte. Das soll es für die Therapeuten einfacher machen, zu diagnostieren, da damit weniger Überschneidungen existieren. Insoweit ja eigentlich ganz ok. Nur eben, dass man damit halt immer noch Gespenster diagnostiziert, was meine grundsätzliche Kritik an der aktuellen Psychologie ist.

Gast
2019-01-13, 19:51:13
Der ICD 11 geht schon in Richtung flexibler und ist aufgrund seines modularen Aufbaus auch gar nicht mehr als Buch verfügbar. Er beschränkt sich insgesamt viel mehr auf die Symptomatik, als ihr noch eine psychologische Erklärung zu unterlegen. Daher gibt es z.b. auch keine Persönlichkeitsstörungen wie bisher (also die 3 Cluster mit den jeweiligen Subtypen), stattdessen wird die schwere der Persönlichkeitsstörung im Hinblick zu verschiedenen Charakteristiken angegeben. Die Charakteristiken hab ich jetzt nicht auswendig im Kopf, aber so schematisch ist nun die frühere Diagnose "narisstische PS" nach ICD 11 z.b. "leichte PS mit egozentrischen Zügen, schwere PS mit dissozialen Zügen" ...

Generell wurde er auch im Hinblick zur Entschlankung designt und es gibt nun bei den meisten Störungen weniger Punkte. Das soll es für die Therapeuten einfacher machen, zu diagnostieren, da damit weniger Überschneidungen existieren. Insoweit ja eigentlich ganz ok.
Okay, das wusste ich nicht. Wenn dem so ist, dann ist es gegenüber älteren Versionen definitiv ein Fortschritt. (das fand ich z.B. bei meiner Psychiaterin recht gut: Ich habe ihr erzählt, dass ich Symptome einer Depressionen und Angststörung habe, jedoch sah sie davon ab sich auf eine feste Diagnose festzulegen, sondern sagte mir, dass wir den Symptomkomplex als solches behandeln...)

Nur eben, dass man damit halt immer noch Gespenster diagnostiziert, was meine grundsätzliche Kritik an der aktuellen Psychologie ist.
d'accord.

Gast
2019-01-18, 23:29:49
Man sagt: Glück macht dumm, Liebe blind, aber Depression lässt klar sehen.

Für eine Studie hat man Leute vor Videospiele gesetzt und danach schätzen lassen, wie viele kleine Monster sie getötet hatten. Die Gesunden haben geglaubt, etwa 15 bis 20 Mal so viele Monster getötet zu haben wie tatsächlich, die Depressiven haben sich ziemlich korrekt eingeschätzt. Aber was hilft das? Zum Glücklichsein braucht man einen schützenden Mantel aus Optimismus.

Quelle: https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/psychologe-andrew-solomon-depression-ist-nicht-das-gleiche-wie-traurigkeit/11216010-3.html


So viel zu der Behauptung, dass Depressive unter kognitiver Dissonanz litten ;)

Gast
2019-03-25, 22:04:48
Mit "heilen" in diesem Zusammenhang sind wir imo noch sehr weit weg. Interessant finde ich die Idee, auch den Magen / Stoffwechsel mitein zu beziehen. Von Arte gibts da eine aktuellere Doku:
https://www.youtube.com/watch?v=bFFZo4TkEV8
Aber im Endeffekt zeigt das eben auch wieder nur, von was wir alles noch gar nichts verstehen.

Link ist down. Alternativ-Link?

Gast
2019-10-07, 15:16:07
Ich habe mich durch die gelben Seiten gearbeitet. Die meisten hatten Wartelisten von einem Jahr (sic!) @ Standort Hamburg. Eine Praxis in der Nähe gefunden, wo es "nur" 9 Monate sind... alter, was ist los in Deutschland? ;D

Simon Moon
2019-10-21, 16:52:33
Link ist down. Alternativ-Link?


Hat etwas gedauert, aber die Doku ist wohl wieder online

sNSaGgmsc6o

Gast
2019-10-22, 20:32:35
Hat etwas gedauert, aber die Doku ist wohl wieder online

https://youtu.be/sNSaGgmsc6o

Danke! Ja, sehr interessant. Ob man in Zukunft mittels präparierter Kot-Kapseln bzw. spezieller Probiotika Depressionen bekämpfen könnte? Ausschließen kann man es jedenfalls nicht. Dass die meisten Menschen mit Lebensmittel-Intoleranzen und Darmerkrankungen zu Depressionen neigen, ist zumindest ein gewichtiger Anhaltspunkt dafür, dass das Verdauungssystem wichtiger ist als die meisten Menschen vermuten...

Gast
2019-10-23, 17:57:39
Hat etwas gedauert, aber die Doku ist wohl wieder online

https://youtu.be/sNSaGgmsc6o
Achja, schwarze Herrenschokolade (>60% Kakaoanteil) soll in der Hinsicht recht gut sein, da es bestimmte Bakterien im Darm hemmt und andere wiederum fördert.

Gast
2020-04-23, 17:29:00
Wegen Konfrontationstherapie. Einer war wegen Drogenkonsum in der Klinik. Nach dem einen Gespräch meinte er nur noch, ihm wurde noch nie so der Kopf gewaschen. Er hat erst danach verstanden, was er sich im Leben alles verbaut hat.

Möchtest Du bitte weiter ausführen? Es würde mich sehr interessieren. Danke.

Gast
2020-04-30, 11:29:40
Kurzfassung:
Ich bin hier angemeldetes Mitglied. Momentan mache ich eine Trennung durch. Meine Frau ging knapp zwei Jahre fremd mit mehreren Männern. Sie hat alle angelogen...(Eltern, Freunde..) Wir haben ein zwei Jahre altes Kind.
Ich bin ihr auf die Schliche gekommen und erkenne meine Frau nicht mehr.
Man muß trotzdem irgendwie miteinander wegen dem Kind klarkomen. Obendrauf kam jetzt noch Corona!
Alles verdammt schwierig!

Ganz ehrlich ohne Therapie und Kontakt zu Psychologen wäre ich stark suizidgefährdet und könnte für mein Kind nicht da sein. Meine Frau verweigert momentan jedwede externe Hilfe (Paarberatung, psychologische Hilfe...).

Ja, meine Sitzungen helfen mir!

Gast
2020-05-05, 16:21:24
Kurzfassung:
Ich bin hier angemeldetes Mitglied. Momentan mache ich eine Trennung durch. Meine Frau ging knapp zwei Jahre fremd mit mehreren Männern. Sie hat alle angelogen...(Eltern, Freunde..) Wir haben ein zwei Jahre altes Kind.
Ich bin ihr auf die Schliche gekommen und erkenne meine Frau nicht mehr.
Man muß trotzdem irgendwie miteinander wegen dem Kind klarkomen. Obendrauf kam jetzt noch Corona!
Alles verdammt schwierig!

Ganz ehrlich ohne Therapie und Kontakt zu Psychologen wäre ich stark suizidgefährdet und könnte für mein Kind nicht da sein. Meine Frau verweigert momentan jedwede externe Hilfe (Paarberatung, psychologische Hilfe...).

Ja, meine Sitzungen helfen mir!

Nimmst Du medikamentelle Unterstützung?

Gast
2020-05-09, 18:32:39
Nimmst Du medikamentelle Unterstützung?

Nein, hätte die Option, aber vermeide es.

Haarmann
2020-05-10, 07:20:55
Simon Moon

Im Darm sitzt auch Deine Abwehr und fast alle "Hokuspokus" Bücher, welche Dir "helfen" wollen, verweisen auf den Darm als Quelle von weiss nicht was Allem. Input ist dann eben Output - weil das ist ja klar - der Input von Oben hat natürlich nen Einfluss auf was dort kreucht und fleucht und ob dort Krieg oder Frieden herrscht sozusagen.
Der Dauerzustand riesiger Krieg sprich Entzündung wird oft in der "Esoecke", dort wirds nunmal hingestellt weils zB Zucker verdammt, als Ursache für was auch immer gesehen. Lustig ists doch dann immer, wenn die Forschung dann auch sowas postuliert ;).

Gast

Ich hätte nen Vaterschaftstest gemacht als Erstes...

Je nach Ergebnis ist das dann nämlich das Letzte "Erlebnis" mit Ihr... Und der Schlussstrich macht Vieles einfacher. Man stant richtig, wie einfach dann der Rückblick und Ausblick sind.

Gast
2020-05-10, 07:53:36
Simon Moon

Ich hätte nen Vaterschaftstest gemacht als Erstes...

Je nach Ergebnis ist das dann nämlich das Letzte "Erlebnis" mit Ihr... Und der Schlussstrich macht Vieles einfacher. Man stant richtig, wie einfach dann der Rückblick und Ausblick sind.

Das Kind ist von mir. Verhalten und Ausssehen :). Sie hat jeden Tag mein Gesicht vor ihr. Kaum war das Kind/Baby in der Kita wurde sie von einem verheiratetem Mann verführt... und dann ging es los.

Die anderen Tests habe ich auch schon gemacht..

Aber als Mann über den eigenen Schatten zu springen und dann noch zur Coronazeit. Ich wollte nicht abstürzen und für mein Kind da sein.

x-force
2020-05-10, 18:55:30
Kaum war das Kind/Baby in der Kita wurde sie von einem verheiratetem Mann verführt... und dann ging es los.


ist das ihre lesart der story? hast du eine idee für ihre motivation?

hilft dir unmittelbar zwar nicht weiter, aber vielleicht für zukünftige beziehungen. zumindest solange man ihr keine böswilligkeit und psychischen krankheiten unterstellen will, gibt es wahrscheinlich zwei seiten der medaillie.
ehrlich betrachtet funktioniert das so nämlich nicht, solange man glücklich ist und seine bedürfnisse befriedigt weiß.

gedi
2020-05-11, 22:35:14
Nein, hätte die Option, aber vermeide es.

Tavor ahoi - und das ist kein Scherz. Komm runter, reflektiere und entscheide

Haarmann
2020-05-12, 14:20:20
Gast

Es braucht bekanntlich immer zwei dazu und wenn Dich mal durch den Thread "Leben nach Kindern vorbei?" Thread wühlst, dann geht Dir uU ein Licht auf, wo der Hase im Pfeffer sass.
Es gibt durchaus viele weibliche Wesen, welche sich als frische Mutter bestätigen lassen wollen als "Frau" - warum sei mal dahingestellt. Ich bin keine Frau und bilde mir daher mal auch gar nicht erst ein, dass ich das so genau nachvollziehen kann und will ;).

Du wirst uU sogar alleine fürs Kind sorgen müssen - wer weiss - aber das sieht man ja dann, wie es ausgeht. Ich für meinen Teil jedenfalls war immer auf sowas in der Art vorbereitet und hätte entsprechend gehandelt resp. handelte entsprechend.
Weil für mich ist eine "Beziehung" ohne jegliches Vertrauen echt nix wert. Wer nur die Nachteile kriegt und keinen Vorteil mehr sieht, was für mich in so einer situation eben der Fall wäre ... der zieht imo besser nen Schlussstrich. Und "zweite Chancen" gibts bei mir nicht.

Und da ich ein unheimlich nettes "Herzchen" sein kann, würde ich in so nem Fall auch gleich richtig zulangen per Rechtsweg und jegliche lustige Anzeige einreichen, die mir dazu einfiele - eine Verurteilung reicht und plötzlich sind Unterhaltsvorderungen vom Tisch -> das Sorgerecht geht wieselflink in Deine Richtung, denn eines will Vater Staat ja nie - bezahlen...
Und daher muss man für so nen Fall imo auch gewappnet sein mal alleinerziehender Papi zu werden. Aber da Du ja ohnerhin keine Probleme damit hast für den Nachwuchs da zu sein - sehe ich jetzt da auch kein Problem.
Es kann aber auch mal umgekehrt sein, den Fall kann ich ja auch kurz aus eigener Erfahrung anschneiden, dass man zwar durchaus sicher ist, auch weil die Schwester der Kindsmutter sich auch derart geäussert hat, der Erzeuger zu sein, aber sein Ego zurücksteckt und in Anbetracht der Ist-Situation es einfach so belässt wie es ist, denn wenn der "Vater" es weiss und damit leben will, so stellte ich mich eben damals auch nicht quer. Selbstredend wäre ich neugierig - aber ich denke diese Neugierde würde zu nichts Gutem führen - ergo lass ichs eben bleiben.

Zum Grundproblem jeglicher "Therapie" durch Gespräche oder irgendwas der Art. Meine Erwartungshaltung ist, dass mein Gegenüber dann eben nicht nur mit grauer Theorie gesegnet wäre und ebenfalls analoge Erfahrungen vorweisen können sollt - plus irgendwo in der Lage sein sollte, mir zu folgen resp. mich zu verstehen. Und das kann ja je nach Situation und eigenern Voraussetzungen völlige Utopie sein - muss aber jeder irgendwo selbst wissen.

Von daher finde ichs toll, wenn weiterhin für den Nachwuchs da bist - aber irgendwo merken die Kleinen nebenher unheimlich schnell, wenn was nicht im Butter ist ...

RaumKraehe
2020-05-12, 14:47:49
Ich habe mich durch die gelben Seiten gearbeitet. Die meisten hatten Wartelisten von einem Jahr (sic!) @ Standort Hamburg. Eine Praxis in der Nähe gefunden, wo es "nur" 9 Monate sind... alter, was ist los in Deutschland? ;D

Ein menschenverachtendes Gesellschaftssystem wird immer Menschenverachtender?

Filp
2020-05-12, 16:58:12
Ich habe mich durch die gelben Seiten gearbeitet. Die meisten hatten Wartelisten von einem Jahr (sic!) @ Standort Hamburg. Eine Praxis in der Nähe gefunden, wo es "nur" 9 Monate sind... alter, was ist los in Deutschland? ;D
Mit deinem Arzt reden und ihm klar machen, dass es dringend ist. Dann bekommst von nem ne Nummer und kommst auf ne Liste. Da hast du dann allerdings keine Möglichkeit einen bestimmten Psychologen zu bekommen, sondern den "nächsten" freien, kann aber auch etwas dauern und weit weg sein.

Mortalvision
2020-05-12, 18:01:36
Das mit der Warteliste ist nicht schlimm. Du kannst die Zeit mit Gesprächen bei Sozialpädagogen oder Suchtberatungsstellen überbrücken. Die helfen anonym. Sozialpsychoatrischer Dienst geht auch, hat aber oft auch Wartezeiten.

Asaraki
2020-05-12, 18:08:49
Ein menschenverachtendes Gesellschaftssystem wird immer Menschenverachtender?

Hart ausgedrückt, aber ja. Zumindest die Menschen mit unsichtbaren Problemen - auch nichts neues.

Ist übrigens nicht nur in D-Land so. Aber ich mag jetzt auch nicht über DSM und ICD und Krankenkassen reden... Fakt ist, dass das Gesundheitssystem praktisch überall marode ist und gerade im Punkt "Menschen mit mentalen Krankheitsbildern frühzeitig und sofort zu helfen um hohe Langzeitkosten zu vermeiden" komplett versagt.

Es gibt fast keine bitterere Ironie für die Betroffenen, als dass man ihr Leben als Jeton einsetzt um vielleicht Geld zu sparen, nur um in den Fällen, die man hätte vermeiden können, dann jahrelang Geld noch und nöcher zu versenken. Hat man nämlich mal die Diagnose kann die KK ja auch nichts mehr machen und bezahlt munter und gerade stationär behandelte Patienten werden teuer für KK, für Arbeitgeber, für Angehörige... was man, nun nicht super bewiesenermassen, ne..., halt oft vermeiden könnte durch ein zeitnahes Angebot an Anlaufstellen.

Ist halt kein gebrochenes Bein, bei dem man versucht die Operation zu sparen nur um dem Patienten dann später eine 250'000€ Prothese zu geben xD

(P.S. : Meine Partnerin wird vermutlich bald in dem Beruf landen und gute Freunde der Familie arbeiten im Sektor, bin da also sicherlich auch biased, kenne aber halt auch paar Hintergründe)

Monger
2020-05-12, 18:39:31
Ich habe mich durch die gelben Seiten gearbeitet. Die meisten hatten Wartelisten von einem Jahr (sic!) @ Standort Hamburg. Eine Praxis in der Nähe gefunden, wo es "nur" 9 Monate sind... alter, was ist los in Deutschland? ;D
Alles ne Frage des Geldes. Wenn du zu nem Psychotherapeuten ohne Kassenzulassung gehst (üblicherweise Heilpraktiker) und selbst zahlst, hast du oft innerhalb weniger Tage nen Termin. Allerdings kriegst du von denen auch keine Medikamente.

Gast
2020-05-12, 19:26:31
Gast

Es braucht bekanntlich immer zwei dazu und wenn Dich mal durch den Thread "Leben nach Kindern vorbei?" Thread wühlst, dann geht Dir uU ein Licht auf, wo der Hase im Pfeffer sass.
Es gibt durchaus viele weibliche Wesen, welche sich als frische Mutter bestätigen lassen wollen als "Frau" - warum sei mal dahingestellt. Ich bin keine Frau und bilde mir daher mal auch gar nicht erst ein, dass ich das so genau nachvollziehen kann und will ;).

Du wirst uU sogar alleine fürs Kind sorgen müssen - wer weiss - aber das sieht man ja dann, wie es ausgeht. Ich für meinen Teil jedenfalls war immer auf sowas in der Art vorbereitet und hätte entsprechend gehandelt resp. handelte entsprechend.
Weil für mich ist eine "Beziehung" ohne jegliches Vertrauen echt nix wert. Wer nur die Nachteile kriegt und keinen Vorteil mehr sieht, was für mich in so einer situation eben der Fall wäre ... der zieht imo besser nen Schlussstrich. Und "zweite Chancen" gibts bei mir nicht.


Von daher finde ichs toll, wenn weiterhin für den Nachwuchs da bist - aber irgendwo merken die Kleinen nebenher unheimlich schnell, wenn was nicht im Butter ist ...


Ich könnte meine Frau richtig fertig machen. Was bringt es? Ein weiteres Leben ruinieren. Nein, danke! Ich muß die Sache beobachten und eben im Notfall alleinerziehender Papa werden.

Sie wollte irgendwas in den letzten zwei Jahren ausleben.
Soll ich dir sagen, was gut tut? Ich krieg von jüngeren Frauen, als meiner jetzigen Frau deutliche Avancen! Aber alles langsam, ich habe keine Interesse noch andere Menschen zu verletzen.

Filp
2020-05-12, 21:55:07
Alles ne Frage des Geldes. Wenn du zu nem Psychotherapeuten ohne Kassenzulassung gehst (üblicherweise Heilpraktiker) und selbst zahlst, hast du oft innerhalb weniger Tage nen Termin. Allerdings kriegst du von denen auch keine Medikamente.
Üblicherweise Heilpraktiker? Ich kenne einige Psychiater und Psychologen, die eine Privatpraxis haben und die sind keine Zauberer. Ein Heilpraktiker kann auch kein Psychotherapeut sein, der darf sich nämlich gar nicht als solchen bezeichnen ;)

Monger
2020-05-12, 22:25:09
Üblicherweise Heilpraktiker? Ich kenne einige Psychiater und Psychologen, die eine Privatpraxis haben und die sind keine Zauberer. Ein Heilpraktiker kann auch kein Psychotherapeut sein, der darf sich nämlich gar nicht als solchen bezeichnen ;)
Korinthenkacker. Ja, er muss den Zusatz HpG führen.
https://www.therapie.de/psyche/info/fragen/wichtigste-fragen/psychotherapie-heilprg/

Filp
2020-05-12, 23:47:34
Korinthenkacker. Ja, er muss den Zusatz HpG führen.
https://www.therapie.de/psyche/info/fragen/wichtigste-fragen/psychotherapie-heilprg/
Auch dann darf er nicht Psychotherapeut auf dem Schild stehen haben, der Begriff ist geschützt, also ließ nochmal genauer in deinem Artikel was der darf ;)

Gast
2020-05-13, 00:55:06
Mit deinem Arzt reden und ihm klar machen, dass es dringend ist. Dann bekommst von nem ne Nummer und kommst auf ne Liste. Da hast du dann allerdings keine Möglichkeit einen bestimmten Psychologen zu bekommen, sondern den "nächsten" freien, kann aber auch etwas dauern und weit weg sein.

Ja, und dann bekommst Du einen Psychotherapeuten in Kleinborstel zugewiesen, zwei Fahrstunden von dir entfernt. Und nun lass einen ggf. Schwerdepressiven quer durch halb Norddeutschland zum Psychotherapeuten tingeln. Guter Witz ;D

Das beste was man machen kann: Koffer packen, ab in die ZNA einer Klinik und sagen, dass es einem ganz ganz ganz schlecht geht, dass man nix mehr auf die Reihe bekomme und dringend Hilfe benötige. In der Regel wird man dann stationär oder teilstationär aufgenommen. (sie fragen einen, ob man suizidal ist. Diese Frage würde ich ehrlich beantworten. Einige sagen aber auch, dass sie suizidal sind, obwohl sie es nicht sind, da die Aufnahmechancen dann größer sind ^^)

Gast
2020-05-13, 00:58:05
Alles ne Frage des Geldes. Wenn du zu nem Psychotherapeuten ohne Kassenzulassung gehst (üblicherweise Heilpraktiker) und selbst zahlst, hast du oft innerhalb weniger Tage nen Termin. Allerdings kriegst du von denen auch keine Medikamente.
Dürfen Psychologen Pillen verschreiben? Oder nur Humanmediziner?

Korfox
2020-05-13, 09:13:49
Allerdings kriegst du von denen auch keine Medikamente.
Das ist ja kein Problem. Der Psychotherapeut darf dir auch keine Medis geben.

Gast
2020-05-13, 15:59:52
Interessanter Artikel:

https://www.nature.com/articles/d41586-020-00922-8

Gast
2020-05-13, 17:26:33
Hart ausgedrückt, aber ja. Zumindest die Menschen mit unsichtbaren Problemen - auch nichts neues.

Ist übrigens nicht nur in D-Land so. Aber ich mag jetzt auch nicht über DSM und ICD und Krankenkassen reden... Fakt ist, dass das Gesundheitssystem praktisch überall marode ist und gerade im Punkt "Menschen mit mentalen Krankheitsbildern frühzeitig und sofort zu helfen um hohe Langzeitkosten zu vermeiden" komplett versagt.

Es gibt fast keine bitterere Ironie für die Betroffenen, als dass man ihr Leben als Jeton einsetzt um vielleicht Geld zu sparen, nur um in den Fällen, die man hätte vermeiden können, dann jahrelang Geld noch und nöcher zu versenken. Hat man nämlich mal die Diagnose kann die KK ja auch nichts mehr machen und bezahlt munter und gerade stationär behandelte Patienten werden teuer für KK, für Arbeitgeber, für Angehörige... was man, nun nicht super bewiesenermassen, ne..., halt oft vermeiden könnte durch ein zeitnahes Angebot an Anlaufstellen.

Ist halt kein gebrochenes Bein, bei dem man versucht die Operation zu sparen nur um dem Patienten dann später eine 250'000€ Prothese zu geben xD

(P.S. : Meine Partnerin wird vermutlich bald in dem Beruf landen und gute Freunde der Familie arbeiten im Sektor, bin da also sicherlich auch biased, kenne aber halt auch paar Hintergründe)

Die Privatisierung der Kliniken hat dazu auch beigetragen. Personal und Angebot wurden komplett ausgedünnt. Früher wurdest Du in den psychiatrischen Stationen vollumsorgt und gut betreut (Psychotherapie, Physio, Ergo, Malthetapien...). Heute sind es Verwahrstationen um die Bettenbelgung hochzuhalten, denn das bringt am meisten Geld. Alles andere wurde aufs notwendigste Minimum zusammengespart, da für die Rendite irrelevant bzw. kontraproduktiv.

Gast
2020-05-13, 20:06:02
Die Privatisierung der Kliniken hat dazu auch beigetragen. Personal und Angebot wurden komplett ausgedünnt. Früher wurdest Du in den psychiatrischen Stationen vollumsorgt und gut betreut (Psychotherapie, Physio, Ergo, Malthetapien...). Heute sind es Verwahrstationen um die Bettenbelgung hochzuhalten, denn das bringt am meisten Geld. Alles andere wurde aufs notwendigste Minimum zusammengespart, da für die Rendite irrelevant bzw. kontraproduktiv.

Bitte Beitrag 166 korrigieren. Danke.

Gast
2020-05-14, 00:11:21
Tavor ahoi - und das ist kein Scherz. Komm runter, reflektiere und entscheide

Benzos sind Akutmedikation, nicht mehr.

Gast
2020-05-14, 18:27:53
Ein menschenverachtendes Gesellschaftssystem wird immer Menschenverachtender?

Privatisierung und Ausdünnung von Kliniken, zu wenig gesetzlich akkreditierte PTs in der GKV, keine "Akutzentren" für psychisch erkrankte Menschen. Generell wurde der Bereich extrem zusammengespart.

Simon Moon
2020-05-17, 12:59:36
Ich könnte meine Frau richtig fertig machen. Was bringt es? Ein weiteres Leben ruinieren. Nein, danke! Ich muß die Sache beobachten und eben im Notfall alleinerziehender Papa werden.

Sie wollte irgendwas in den letzten zwei Jahren ausleben.
Soll ich dir sagen, was gut tut? Ich krieg von jüngeren Frauen, als meiner jetzigen Frau deutliche Avancen! Aber alles langsam, ich habe keine Interesse noch andere Menschen zu verletzen.


Hast du sie damit überhaupt schon angesprochen?

Gast
2020-05-18, 11:06:58
Hast du sie damit überhaupt schon angesprochen?

Ich denke schon - keine Details hier.
Die Frau ist absolut überlastet mit der aktuellen Situation. Ihr ganzes Handeln und Kommunikation ist für ihre Bildung unprofessionell/kindisch (nur ja keine Dritte zur Mediation oder Unterstützung!) Ich muß es beobachten. Es ist nur unglaublich, wie sehr sich ein Mensch wandeln kann. Einfach nur krass! Ich werde es aber nicht weiter ausführen...

Sertraline_Gast
2020-05-18, 20:48:17
Ist halt kein gebrochenes Bein, bei dem man versucht die Operation zu sparen nur um dem Patienten dann später eine 250'000€ Prothese zu geben xD

Geiler Vergleich, aber ja, im Endeffekt trifft es das ganz gut ;D

Simon Moon
2020-05-19, 01:43:53
Ich denke schon - keine Details hier.
Die Frau ist absolut überlastet mit der aktuellen Situation. Ihr ganzes Handeln und Kommunikation ist für ihre Bildung unprofessionell/kindisch (nur ja keine Dritte zur Mediation oder Unterstützung!) Ich muß es beobachten. Es ist nur unglaublich, wie sehr sich ein Mensch wandeln kann. Einfach nur krass! Ich werde es aber nicht weiter ausführen...


Will sie denn weiter fremdvögeln und du nicht oder wo liegt denn nun genau das Problem? Weil irgendwas ihrem Verhalten sollen die Mediatoren und externen psychologische Hilfen ja ändern, mir ist nur nicht ganz klar was nun.



Ich fand diesen Vortrag zum Thema noch sehr interessant:

https://www.youtube.com/watch?v=6z5UB1kQMYc

Haarmann
2020-05-20, 06:01:30
Gast

Für etwas gleichlange Spiesse zu sorgen ist keinesfalls total falsch. Es heisst nur höchstens ein Auge für ein Auge ... solange man das Mass halten kann, kann sowas auch der sprichwörtlich heilsame Schock sein.

Simon Moon

Das dürfte für genau die Paare zutreffen, welche sich ohnehin mit Gummis behelfen ;).
Und das scheint offenbar oft vorzukommen - keine Ahnung warum - ich würde da sowieso schon ne Therapie vorschlagen, wenn sich jemand sowas auf Dauer antun will. Aber das ist ein anderes Kapitel.

Ansonsten scheitert aus meiner Sicht der Dinge der Ansatz mmer genau an diesem nutzlosen Teil... das für die ungleichen Spiesse sorgt. Und ungleiche Spiesse sorgen imo immer für Ärger.

Gast
2020-05-27, 13:52:16
Hart ausgedrückt, aber ja. Zumindest die Menschen mit unsichtbaren Problemen - auch nichts neues.

Ist übrigens nicht nur in D-Land so. Aber ich mag jetzt auch nicht über DSM und ICD und Krankenkassen reden... Fakt ist, dass das Gesundheitssystem praktisch überall marode ist und gerade im Punkt "Menschen mit mentalen Krankheitsbildern frühzeitig und sofort zu helfen um hohe Langzeitkosten zu vermeiden" komplett versagt.

Es gibt fast keine bitterere Ironie für die Betroffenen, als dass man ihr Leben als Jeton einsetzt um vielleicht Geld zu sparen, nur um in den Fällen, die man hätte vermeiden können, dann jahrelang Geld noch und nöcher zu versenken. Hat man nämlich mal die Diagnose kann die KK ja auch nichts mehr machen und bezahlt munter und gerade stationär behandelte Patienten werden teuer für KK, für Arbeitgeber, für Angehörige... was man, nun nicht super bewiesenermassen, ne..., halt oft vermeiden könnte durch ein zeitnahes Angebot an Anlaufstellen.

Ist halt kein gebrochenes Bein, bei dem man versucht die Operation zu sparen nur um dem Patienten dann später eine 250'000€ Prothese zu geben xD

(P.S. : Meine Partnerin wird vermutlich bald in dem Beruf landen und gute Freunde der Familie arbeiten im Sektor, bin da also sicherlich auch biased, kenne aber halt auch paar Hintergründe)

https://eppendorfer.de/mangelhafte-psychiatrie-kann-recover-punkten/


https://www.bptk.de/stationaere-versorgung-bei-psychischen-erkrankungen-mangelhaft/

Gast
2020-07-15, 15:25:27
Viele der hiesigen psychotherapeutischen MVZs und Institute bieten auch Gruppentherapie an. Mich interessiert, ob jemand von euch Erfahrungen mit Gruppentherapien gesammelt hat? Ist eine Einzeltherapie immer einer Gruppentherapie vorzuziehen?

Simon Moon
2020-07-15, 18:32:45
Im Endeffekt musst du dran glauben, sonst wirkts sowieso nicht. Ob das dann Gruppentherapie, Einzeltherapie oder Gottesdienst ist, spielt eigentlich nicht so eine Rolle

Monger
2020-07-15, 19:00:33
Viele der hiesigen psychotherapeutischen MVZs und Institute bieten auch Gruppentherapie an. Mich interessiert, ob jemand von euch Erfahrungen mit Gruppentherapien gesammelt hat? Ist eine Einzeltherapie immer einer Gruppentherapie vorzuziehen?
Ich hatte ein paar Sitzungen systemische Familienaufstellung. Das geht logischerweise nur mit ner Gruppe.
Für mich war der Nutzen eher so ein "achja, spannend!", aber war eh eher so ein Randproblem. Der Rest der Therapie waren Einzelsitzungen.

Ist halt auch ne Preisfrage. Gruppentherapien sind billiger.

Edit: Aufstellungen gehen natürlich auch ohne Menschen, aber natürlich ist es viel wirksamer, Menschen durch Menschen zu repräsentieren. Reflektiert viel besser.

Korfox
2020-07-16, 09:45:46
'Ne Aufstellung geht auch ohne Gruppe.
In beiden Fällen sollte man bedenken, dass Menschen, bei denen sie etwas bewegt, danach unbedingt weitere Betreuung brauchen.

Gast
2020-07-20, 17:34:03
Im Endeffekt musst du dran glauben, sonst wirkts sowieso nicht. Ob das dann Gruppentherapie, Einzeltherapie oder Gottesdienst ist, spielt eigentlich nicht so eine Rolle
Also alles Placebo?

Gast
2020-07-20, 17:35:13
Ich hatte ein paar Sitzungen systemische Familienaufstellung. Das geht logischerweise nur mit ner Gruppe.
Für mich war der Nutzen eher so ein "achja, spannend!", aber war eh eher so ein Randproblem. Der Rest der Therapie waren Einzelsitzungen.
.

Systemische Therapie ist afair auf maximal 10 Stunden begrenzt? Wie funktioniert das im Detail?

Badesalz
2020-07-22, 06:41:28
Also alles Placebo?Wie meinst du das? Nein, es werden einem keinen das Bewusstsein verändernden Drogen gespritzt die bleibende Veränderungen verursachen.

Das muss man schon selbst wollen und verstehen und dann geht es um Einsicht oder Ablehnung. Das wars.

(nein, hatte mit sowas noch nichts zu tun)

Monger
2020-07-23, 16:01:39
Systemische Therapie ist afair auf maximal 10 Stunden begrenzt? Wie funktioniert das im Detail?
Ich war nicht über die Krankenkasse drin. War auch keine rein systemische Therapie, deshalb ist das alles mit nem klinischen Fall nicht vergleichbar.
Systemische Therapie ist ja auch erst seit kurzem überhaupt als offizielle Therapieform anerkannt. Bei mir ist das schon ein paar Jahre her.

Monger
2020-07-23, 16:05:32
Also alles Placebo?
Psychotherapie funktioniert nie ohne Kooperation des Patienten. Andere Therapien auch nicht, aber da sich das meiste halt doch im Kopf abspielt, ist das weniger offensichtlich. Wirst nicht magisch geheilt indem du dich zutexten lässt.

Gast
2020-08-11, 20:07:26
Hart ausgedrückt, aber ja. Zumindest die Menschen mit unsichtbaren Problemen - auch nichts neues.

Ist übrigens nicht nur in D-Land so. Aber ich mag jetzt auch nicht über DSM und ICD und Krankenkassen reden... Fakt ist, dass das Gesundheitssystem praktisch überall marode ist und gerade im Punkt "Menschen mit mentalen Krankheitsbildern frühzeitig und sofort zu helfen um hohe Langzeitkosten zu vermeiden" komplett versagt.

Es gibt fast keine bitterere Ironie für die Betroffenen, als dass man ihr Leben als Jeton einsetzt um vielleicht Geld zu sparen, nur um in den Fällen, die man hätte vermeiden können, dann jahrelang Geld noch und nöcher zu versenken. Hat man nämlich mal die Diagnose kann die KK ja auch nichts mehr machen und bezahlt munter und gerade stationär behandelte Patienten werden teuer für KK, für Arbeitgeber, für Angehörige... was man, nun nicht super bewiesenermassen, ne..., halt oft vermeiden könnte durch ein zeitnahes Angebot an Anlaufstellen.

Ist halt kein gebrochenes Bein, bei dem man versucht die Operation zu sparen nur um dem Patienten dann später eine 250'000€ Prothese zu geben xD

(P.S. : Meine Partnerin wird vermutlich bald in dem Beruf landen und gute Freunde der Familie arbeiten im Sektor, bin da also sicherlich auch biased, kenne aber halt auch paar Hintergründe)
Hierzu was lesenswertes...

https://www.deutschlandfunkkultur.de/was-hat-die-psychotherapie-reform-gebracht-mit-depression.976.de.html?dram:article_id=424179

Gast
2020-08-11, 20:16:17
Hart ausgedrückt, aber ja. Zumindest die Menschen mit unsichtbaren Problemen - auch nichts neues.

Ist übrigens nicht nur in D-Land so. Aber ich mag jetzt auch nicht über DSM und ICD und Krankenkassen reden... Fakt ist, dass das Gesundheitssystem praktisch überall marode ist und gerade im Punkt "Menschen mit mentalen Krankheitsbildern frühzeitig und sofort zu helfen um hohe Langzeitkosten zu vermeiden" komplett versagt.

Es gibt fast keine bitterere Ironie für die Betroffenen, als dass man ihr Leben als Jeton einsetzt um vielleicht Geld zu sparen, nur um in den Fällen, die man hätte vermeiden können, dann jahrelang Geld noch und nöcher zu versenken. Hat man nämlich mal die Diagnose kann die KK ja auch nichts mehr machen und bezahlt munter und gerade stationär behandelte Patienten werden teuer für KK, für Arbeitgeber, für Angehörige... was man, nun nicht super bewiesenermassen, ne..., halt oft vermeiden könnte durch ein zeitnahes Angebot an Anlaufstellen.

Ist halt kein gebrochenes Bein, bei dem man versucht die Operation zu sparen nur um dem Patienten dann später eine 250'000€ Prothese zu geben xD

(P.S. : Meine Partnerin wird vermutlich bald in dem Beruf landen und gute Freunde der Familie arbeiten im Sektor, bin da also sicherlich auch biased, kenne aber halt auch paar Hintergründe)

Dies hier ist auch nicht uninteressant...

https://amp.focus.de/gesundheit/ratgeber/psychologie/psychotherapie-therapeuten-mangel-gefaehrdet-menschenleben_id_10064460.html

Gast
2020-11-28, 03:44:56
Du musst das halt mal aus der Perspektive des Therapeuten sehen. Ich mein, ein wenig den Leuten beim Gejammer zuhören und dabei gut verdienen, da sieht für ihn die Welt dann schon nicht schlecht aus. Und wenn es dann noch Menschen gibt, die das gerne hören und sich dadurch besser fühlen, dann hat er ja seinen Job prima erledigt. Und wenn du das nicht hören willst... tja, es gibt halt Patienten die nicht auf die Therapie ansprechen, da kann er ja nichts dafür.


Braucht es dafür eine mindestens 8-jährige "Ausbildung"? ;)

Wäre ein spezialisierter 3-jähriger Ausbildungsgang, welcher sich auf die "Essentials" konzentriert, nicht für alle Gruppen günstiger und zielführender?

Gast
2021-02-02, 15:07:13
Ein längs überfälliger Schritt!


Die Systemische Therapie sieht Probleme als Resultat sozialer Beziehungen, etwa in der Familie. Bei der Behandlung werden daher auch die Bezugspersonen der Patienten involviert.

Quelle: https://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/psychotherapie-systemische-therapie-wird-kassenleistung-a-1298073.html


https://www.krankenkassen.de/gesetzliche-krankenkassen/leistungen-gesetzliche-krankenkassen/gesetzlich-vorgeschriebene-leistungen/neue-leistungen/system/

Gast
2021-10-20, 16:09:19
Es bringt viele Menschen in Arbeit, nämlich Therapeuten. Ansonsten glaube ich nicht, dass die auch nur ansatzweise hilfreich sind. Ich kenne zwar nur wenige Personen, die in einer Therapie sind, aber helfen tut es denen nicht, die sind seit Jahren auf dem gleichen Level oder sogar noch tiefer gesunken.

Aus meiner Sicht ist das ein gewaltiger Scam.
Die Replikationskrise steigert das Vertrauen ebenfalls nicht: https://de.wikipedia.org/wiki/Replikationskrise

Gast
2021-10-20, 19:59:25
Diese Ego State Therapien finde ich recht interessant, auch wenn recht verschwurbelt geschrieben: https://de.wikipedia.org/wiki/Ego-State-Therapie

"Er wird so symbolisch-imaginativ" aktiviert..."

Wat? ^^

Gast
2023-03-27, 17:56:30
Sehr interessanter Artikel: https://www.theguardian.com/lifeandstyle/2019/jun/14/the-mindfulness-conspiracy-capitalist-spirituality

https://www.theguardian.com/lifeandstyle/2019/apr/16/how-capitalism-captured-the-mindfulness-industry

Zeigt eindrucksvoll auf, dass meditative Formen wie "Mindfulness" auch für kapitalistische Zwecke missbraucht werden können.

PHuV
2023-04-12, 12:28:19
Sehr interessanter Artikel: https://www.theguardian.com/lifeandstyle/2019/jun/14/the-mindfulness-conspiracy-capitalist-spirituality

https://www.theguardian.com/lifeandstyle/2019/apr/16/how-capitalism-captured-the-mindfulness-industry

Zeigt eindrucksvoll auf, dass meditative Formen wie "Mindfulness" auch für kapitalistische Zwecke missbraucht werden können.

Das war auch ein Thema beim Kongress 2022
https://www.meditation-wissenschaft.org/dokumentation/dokumentation_2022/
Wurde sehr kontrovers diskutiert.

Philipus II
2023-04-12, 19:49:38
Mein Vater war vor über einem Jahrzehnt mal für ein Jahr ambulant beim Psychater in Behandlung. Burnout als Folge des klassischen Workaholic-Lebens und oben drauf ein Schicksalsschlag haben ihn einfach aus dem Alltag herausgerissen. Der sich daraus ergebene Verlust des Arbeitsplatzes hat seiner Gesundheit sicher nicht geholfen. Anfangs war gar eine medikamentöse Behandlung erforderlich (u.a. Selbstmordgedanken). Medikamente und Gespräche waren hilfreich, um die akute Krise zu überstehen. Er ist dann innerhalb eines Jahres wieder auf die Beine gekommen. Rückblickend betrachtet hat er sich in einigen Bereichen sicher durch die Krankheit und Therapie verändert, aber ich würde sagen positiv. Insbesondere achtet er mehr auf seine Gesundheit und setzt klare Grenzen für Belastungen. Kein Rückfall seit bald 15 Jahren.

Ich weiß, nur begrenzt hilfreich, hier geht es eigentlich um Psychotherapie. Aber ich kann wirklich empfehlen, bei akuten Krisen sofort hilfe zu suchen. Manchmal wächst das Leben einfach in einem Maße über den Kopf, dass man temporär Hilfe benötigt.

Rooter
2023-04-12, 20:05:19
Mein Vater war vor über einem Jahrzehnt mal für ein Jahr ambulant beim Psychater in Behandlung. Burnout als Folge des klassischen Workaholic-Lebens und oben drauf ein Schicksalsschlag haben ihn einfach aus dem Alltag herausgerissen.Wie alt war er da?

MfG
Rooter

Philipus II
2023-04-12, 20:47:29
Ende 40.

Captian Sheridan
2023-04-19, 16:17:17
Diese Ego State Therapien finde ich recht interessant, auch wenn recht verschwurbelt geschrieben: https://de.wikipedia.org/wiki/Ego-State-Therapie

"Er wird so symbolisch-imaginativ" aktiviert..."

Wat? ^^
Das die Psyche sich zerfasern, in Einzelteile spalten kann, wird wörtlich
genommen. passiert z.b. wenn man als Kind Traumas erlebt.

Diese Emotionen sind durchaus eigenständig, lassen sich nicht abschaffen,
zeigen sich in Körperempfindungen, Träumen usw.

Nun geht es darum, diese Emotionen ernst zu nehmen, zu trösten.

Diese Abspaltungen waren notwendig für den betreffenden Mensch,
um überhaupt zu überleben.

Die unterdrückte Wut z.b. gegen die eigenen Eltern, von denen man
als Kind nicht gesehen wurde, kann sich im Hals äußern.

Diese Wut wird nun getröstet und ernst genommen.

Normalerweise wird diese Wut verdrängt und dafür ist man sehr impulsiv,
wird bei Kleinigkeiten unglaublich wütend.

Das Sich-Ducken/Klein-Machen kann sich z.B. im Nacken bemerkbar machen.

Da diese Emotionen unerwünscht sind/waren, macht man wirklich alles,
um diese nicht zu spüren/verdrängen.

Einfach mal in der Stille hinsetzen,Augen schließen, nichts machen/denken
und in sich selbst hineinhorchen.

Das Extrembeispiel ist die Schizophrenie.
Da ist die Spaltung der Psyche so weit fortgeschritten, diese Ich-Anteile
so eigenständig, dass sie dem bewußten Ich fremd vorkommen.


Anna Freud: Das Ich und seine Abwehrmechanismen

beschreibt, wie die Abspaltungen ablaufen.

Gast
2023-04-19, 22:47:27
Wenn das Leben für dich sprichwörtlich sämtliche Farben verliert.
Wenn du diese Situation als Alarmzeichen wahrnimmst.
Wenn dein Hausarzt die Angst versteht und dir ein psychologisches Gespräch nahelegt.
Wenn du dann dank hinreichend finanzieller Möglichkeiten nicht auf nen Termin zum kassenärztlichen Erstgespräch warten musst.
Wenn du einen zertifizierten / ausgebildeten Heilpraktiker für Psychologie findest, wo es auf Anhieb passt, der sich die Zeit im Terminkalender kurzfristig schaffen kann.
Wenn dein Hausarzt dank hinreichender Krankschreibung für ausreichend Zeit zur Akkutbehandlung ermöglicht.
Wenn du nach knapp 2 Jahren Gesprächstherapie Trigger das "warum" verstehst und handhaben kannst.
Wenn du endlich so stabil bist, die emotionale Achterbahn angehen zu können.

Dann ist dir komplett wumpe, ob Hans oder Inge der Meinung sind, dass die Gesprächstherapie Placebo-Lifestyle-Scam ist.

Denn am Ende zählt nur, dass der nächste Baum eben nicht deiner ist.

Gast
2023-06-19, 16:55:46
Diese Fragen solltest Du Dir beantworten. Wenn ein Hausarzt Dir das empfiehlt, wird er das nicht ohne Grund tun, und ich würde dieser Empfehlung dringend folgen. An Deiner Stelle würde ich es auch nicht anderweitig abtun oder schleifen lassen. Wenn Du kein Problem hättest, was Du hättest selbst lösen können, hättst Du ja keine Empfehlung bekommen oder? Das zeigt sehr deutlich, daß Du eben bisher - trotz Deiner von Dir beteuerten Reflektierheit - hier nicht weitergekommen bist. Da solltest Du einfach ehrlich zu Dir selbst sein, und externe Hilfe akzeptieren.

Nicht alle Probleme lassen sich lösen. Hässlichen Menschen kannst Du z.B. nicht helfen. Die haben die Arschkarte gezogen. Ein Leben als Fußabtreter.

PHuV
2023-06-21, 11:10:15
Nicht alle Probleme lassen sich lösen.
Wo wann und wie? In welchem Kontext? Und ich bin da anderer Meinung. Und falls diese Probleme sich nicht lösen lassen sollten, kann man vielleicht den Umgang und die Perspektive damit ändern.
Hässlichen Menschen kannst Du z.B. nicht helfen.
Ich bin aktuell ja wieder viel in Europa und Deutschland in großen Städten unterwegs, und wenn ich danach gehe, was ich da so sehe, ist Häßlichkeit in meinen Augen keine Ausrede. Da laufen so viele mit Partner und Kinder glücklich rum. Wie machen dann bitte diese Leute das? Anscheinend scheinen die das ja geschafft zu haben, warum auch immer. Überraschenderweise gibt es auch vielfach gutaussehende Männer, die häßliche Frauen haben und umgekehrt.

Daher, wenn man in einer kleinen Gegend wohnt, wo eh die Auswahl für Partner begrenzt ist, sollte man eben woanders hingehen, wo es mehr Perspektiven gibt, sprich größere Stadt.

Ohne jetzt Deine Details zu kennen, aber in den überwiegenden Fällen hört sich das für mich gefühlt als Ausrede an.
Die haben die Arschkarte gezogen. Ein Leben als Fußabtreter.
Wenn man selbst so fühlt und denkt, hat man verloren. Aber nicht deshalb, weil die Umstände dazu führen, sondern weil man sich selbst darauf und sein Versagen programmiert. Man kann nur als Fußabtreter behandelt werden, wenn man sich so behandeln läßt.

Schau einfach mal nach "Nick Vujicic". Wenn ein Mensch wie er heute alles machen kann, und sogar eine Frau und 4 Kinder hat, dann gibt es an sich keine Ausrede mehr, für keinen!

Gast
2023-06-21, 16:29:09
Wo wann und wie? In welchem Kontext? Und ich bin da anderer Meinung. Und falls diese Probleme sich nicht lösen lassen sollten, kann man vielleicht den Umgang und die Perspektive damit ändern.

Anscheinend scheinen die das ja geschafft zu haben, warum auch immer. Ohne jetzt Deine Details zu kennen, aber in den überwiegenden Fällen hört sich das für mich gefühlt als Ausrede an.


Hier ein Beispiel:

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/15994722/

https://ajp.psychiatryonline.org/doi/pdf/10.1176/appi.ajp.162.7.1373

https://www.reddit.com/r/dataisbeautiful/comments/11ljvol/oc_small_men_are_at_greater_risk_of_suicide_even/

PHuV
2023-06-26, 18:06:53
Und was willst Du jetzt genau damit sagen? Werde bitte mal konkret. Ich wiederhole mich, man kann den Umgang mit den gegebenen Dingen ändern. Oder wie läßt sich erklären, daß trotz allem kleine Männer Familie haben? Natürlich bedeutet das Aufwand, Mühe, und es ist vermutlich schwerer. Dennoch nicht unmöglich.

Natürlich kann PT keine Gegebenheiten ändern, das ist aber auch nicht ihre Aufgabe. Ihre Aufgabe ist es, den Klienten psychisch so zu stabilisieren, so daß er oder sie in der Lage ist, mittels Methoden und Werkzeugen für sich selbst eine passende Lösung für sich oder zusammen mit anderen zu erarbeiten. Dazu gehört auch, das Scheitern zu lernen, Verluste zu akzeptieren, und erneut mit einer neuen Methode an das Problem heranzugehen. Sprich, den Rücken zu stärken, daß man nicht aufgibt.

Gast
2023-06-26, 18:18:58
Und was willst Du jetzt genau damit sagen? Werde bitte mal konkret.

Dass kleine Männer doppelt so häufig Suizid begehen wie ihre großen Geschlechtsgenossen, ist ein starker Hinweis darauf, dass es eben nicht so einfach ist wie häufig von den Psychoexperten kolportiert.

Wenn ähnliches für z.B. Frauen zu Tage träte, dann würde die Politik vor lauter Panik alles in Bewegung setzen, um daran etwas zu ändern. Das Leid der Männer scheint aber kaum jemanden zu interessieren.

Ich wiederhole mich, man kann den Umgang mit den gegebenen Dingen ändern.


Wie zum Beispiel? Kannst Du einige Methoden nennen und erklären?


Oder wie läßt sich erklären, daß trotz allem kleine Männer Familie haben? Natürlich bedeutet das Aufwand, Mühe, und die Wahrscheinlichkeit zu scheitern ist hier höher. Aber trotzdem ist es nicht unmöglich.

Wenn ich die Statistiken richtig in Erinnerung habe, dann ist der Anteil großgewachsener Männer mit Kindern deutlich höher als der Anteil kleiner Männer mit Kindern. Zudem haben große Männer im Schnitt mehr Kinder als kleine Männer.

Mühe, Aufwand, Scheitern und Überforderung können zu Depressionen bzw. Burnout führen. Wir alle kennen die typischen zynischen Männer, die ihre Freudlosigkeit mit bissigen Kommentaren und Alkohol übertünchen.

PHuV
2023-06-27, 00:28:12
Dass kleine Männer doppelt so häufig Suizid begehen wie ihre großen Geschlechtsgenossen, ist ein starker Hinweis darauf, dass es eben nicht so einfach ist wie häufig von den Psychoexperten kolportiert.
Vorsicht mit den Rückschlüssen, da gibt es eine Menge Faktoren zu bedenken. Und dann erkläre mir bitte, warum es trotzdem so viele kleine Männer gibt, die erfolgreich sind, sei es beruflich oder privat? Was machen sie dann falsch, damit sie nicht in diese Statistiken rutschen?

Wie zum Beispiel? Kannst Du einige Methoden nennen und erklären?
Ja. Aber nicht hier (weil zu umfangreich) und einem anonymen Gast. Das ist als direktes Gesprächsangebot zu sehen, melde Dich bitte direkt bei mir per PN, wenn Du dazu Fragen hast.

Wenn ich die Statistiken richtig in Erinnerung habe...
Was interessieren Dich Statistiken? Ganz einfach, wenn Du Dich persönlich damit identifizierst, weil Du zu dieser Gruppe gehörst, führst Du Dich selbst in eine selbsterfüllende Prophezeiung.

Nochmals nachgefragt, was ist DEIN konkretes Anliegen?

Wenn ich danach gehe, was Statistiken sagen, wäre ich heute arm, alkohol- wie drogenabhängig, gescheitere Existenz alleine, oder Suzid wäre schon längst eingetreten. Nichts davon ist wahr geworden. Warum? Weil ich einen :ufinger: auf sowas wie auf das gebe und gab, was angeblich kluge Leute direkt wie in indirekt mir prophezeiten. Du bist Dein eigenes Schicksal Schmied. Klischee, aber es stimmt.

Ich vermute, Du gehörst zu den Menschen, die alles schon innerlich abwerten, bevor sie überhaupt irgendwas aktiv in die Richtung tun, damit sie die Rechtfertigung haben, genau in dem Zustand zu bleiben, wo sie aktuell sind. Man könnte ja "scheitern". Die Angst vor der Angst verhindert, daß man aktiv rangeht. "Nick Vujicic" hätte wenigstens eine Ausrede, aber er tut, was er möchte. Welche Ausrede hast Du?

Gast
2023-06-27, 21:22:50
Vorsicht mit den Rückschlüssen, da gibt es eine Menge Faktoren zu bedenken. Und dann erkläre mir bitte, warum es trotzdem so viele kleine Männer gibt, die erfolgreich sind, sei es beruflich oder privat? Was machen sie dann falsch, damit sie nicht in diese Statistiken rutschen?

Ja. Aber nicht hier (weil zu umfangreich) und einem anonymen Gast. Das ist als direktes Gesprächsangebot zu sehen, melde Dich bitte direkt bei mir per PN, wenn Du dazu Fragen hast.

Was interessieren Dich Statistiken? Ganz einfach, wenn Du Dich persönlich damit identifizierst, weil Du zu dieser Gruppe gehörst, führst Du Dich selbst in eine selbsterfüllende Prophezeiung.

Nochmals nachgefragt, was ist DEIN konkretes Anliegen?

Wenn ich danach gehe, was Statistiken sagen, wäre ich heute arm, alkohol- wie drogenabhängig, gescheitere Existenz alleine, oder Suzid wäre schon längst eingetreten. Nichts davon ist wahr geworden. Warum? Weil ich einen :ufinger: auf sowas wie auf das gebe und gab, was angeblich kluge Leute direkt wie in indirekt mir prophezeiten. Du bist Dein eigenes Schicksal Schmied. Klischee, aber es stimmt.

Ich vermute, Du gehörst zu den Menschen, die alles schon innerlich abwerten, bevor sie überhaupt irgendwas aktiv in die Richtung tun, damit sie die Rechtfertigung haben, genau in dem Zustand zu bleiben, wo sie aktuell sind. Man könnte ja "scheitern". Die Angst vor der Angst verhindert, daß man aktiv rangeht. "Nick Vujicic" hätte wenigstens eine Ausrede, aber er tut, was er möchte. Welche Ausrede hast Du?

Wie erfolgreich sind solche psychotherapeutischen Interventionen? Gibt es dbzgl. konkrete Zahlen?

PHuV
2023-07-13, 23:20:35
Vielleicht beantwortet das Deine Fragen:
https://www.forum-3dcenter.org/vbulletin/showpost.php?p=13349951&postcount=44

KoksKaktus
2025-02-01, 23:49:20
Punktuell kann es schon etwas bringen, man sollte aber keine Wunder erwarten.

soLofox
2025-02-02, 06:48:49
Man muss den richtigen Therapeuten/Therapeutin finden.

Ich saß Mal bei einem, der saß mir quasi nur gegenüber und hat zugehört, hin und wieder Mal ein paar Sätze gesagt und ständig auf die Uhr geschaut. Null brauchbares Feedback für mich. Habe ich nach ein paar Mal abgebrochen.

Danach hatte ich Glück und bin bei einer sehr guten Therapeutin gelandet. Die war gefühlt das komplette Gegenteil.
Tatsächlich gibt's jetzt noch einen Termin im März und dann ist die Therapie beendet. Drei Jahre war ich dort, war eine Kombination aus Einzel- und Gruppentherapie.
Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal Gruppentherapie machen würde, aber es war wirklich top.

Gelernt habe ich sehr viel aus der Therapie und geholfen hat sie mir in der größten Krise in meinem Leben. Bei mir kamen mehrere Themen zusammen und das brachte das Fass dann vor 3 Jahren zum Überlaufen.

Also ich kann sagen: Ja, Psychotherapie hilft extrem, wenn man den richtigen Therapeuten/Therapeutin findet. :)

Surrogat
2025-02-02, 13:43:33
hatte schon paar Therapien, die Ergebnisse waren überschaubar, um es mal nett auszudrücken

Lustig war die Dame die mich schon beim ersten Beratungsgespräch hypnotisieren wollte, kein Witz, die hatte so einen Sprachtick drauf, mit dem man hypnotisch getriggert wurde, hat sogar fast geklappt bei mir, aber eben nur knapp
Hätte grundsätzlich noch nichtmal ein Problem damit gehabt, nur wüsste ich es gerne vorher das sowas gemacht wird, und dann bitte nicht auch schon beim Beratungsgespräch

Eine andere Dame wollte mir dann einreden, das ich ein tiefsitzendes Kindheitstrauma bewältigen müsste, von dem ich nix weiß. Wurde dabei auch sehr energisch, weil sie unbedingt ihre These beweisen wollte. Hab ich dann abgebrochen, aber trotzdem lange darüber nachgedacht, also letztlich zumindest teilweise wertvoll.

Ein anderer Therapeut erzählte mir, das er das nur macht weil er in seinem eigentlichen Job nix findet und daher auf Psychotherapeut umgeschult hat. Eigentlich ein netter Kerl, mit dem man über alles stundenlang reden konnte, was wir auch getan haben. Nur hat es nix geholfen...aber vielleicht kann man bei manchen Dingen auch gar nix machen, dann brauch ich aber auch keine Therapie.

Grundsätzlich finde ich es als Patient in so einer Therapie immer sehr ärgerlich, wenn einem klar wird das man intellektuell dem Therapeuten weit voraus ist, und seine Strategie schon von vorneherein durchschaut, da habe ich dann auch wenig Lust drauf einzugehen, wenn ich nach Schema F reagieren soll, nur um der Erwartungshaltung zu entsprechen.

Heelix01
2025-02-02, 13:51:54
Was habt ihr für Probleme das ihr zum Psychologen geht Oo , mir fällt nichtmal theoretisch etwas ein worüber ich mit nem unbekannten reden wollen würde.

soLofox
2025-02-02, 14:05:25
Grundsätzlich finde ich es als Patient in so einer Therapie immer sehr ärgerlich, wenn einem klar wird das man intellektuell dem Therapeuten weit voraus ist, und seine Strategie schon von vorneherein durchschaut, da habe ich dann auch wenig Lust drauf einzugehen, wenn ich nach Schema F reagieren soll, nur um der Erwartungshaltung zu entsprechen.

Es gibt nichts schlimmeres als bei einem schlechten Therapeuten zu landen. Wenn du so schreibst, kann ich mich da wirklich glücklich schätzen. Aber das weiss ich auch :)

Darum hatte ich ja auch geschrieben, dass es das wichtigste ist, einen guten Therapeuten/Therapeutin zu finden.


Was habt ihr für Probleme das ihr zum Psychologen geht Oo , mir fällt nichtmal theoretisch etwas ein worüber ich mit nem unbekannten reden wollen würde.

Muss ja auch keiner, der es nicht will.

Wenn du psychisch auf bist und Hilfe brauchst, dann merkst du das.

Da geht jeder Mensch anders mit um.

Mein Bruder z.B. frisst alles in sich rein, seit seiner Kindheit. Er hatte es aber auch schwerer als meine Schwester und ich.
Corona hat bei ihm eingeschlagen wie eine Bombe (das Thema, nicht das Virus), er hatte panische Angst daran zu sterben. Er war sogar überzeugt davon, dass er daran sterben würde und sein Sohn auch.

Ist er natürlich nicht, als er es dann hatte.

Dann kam einige Monate später für ihn die Hiobsbotschaft, er hat Lungenkrebs (33 Jahre alt). Er war auf der Arbeit, sein Hausarzt ruft an: "Sie haben sehr wahrscheinlich Lungenkrebs".

Fehldiagnose, es war kein Lungenkrebs. Er hat aber einen Tumor hinten an der Wirbelsäule zwischen den Lungen. Bis heute.

Sein Sohn (13) leidet an Morbus Crohn.

Dann kam der Russland Krieg, wieder riesige Angst vor einer Eskalation des Konfliktes bei ihm.


Tja, und so hat es auf ihn eingeprasselt bis er abends nach der Arbeit nach Hause kam um 18Uhr, bis 20 Uhr alleine im Kämmerchen durchgeheult und dann Schlafmittel genommen hat, um endlich mal Ruhe zu finden.

Seine Frau ist übrigens seit Monaten auch schon Zuhause wegen Depressionen.

Die beiden haben 3 Kinder und sind (meiner Ansicht nach) unglücklich verheiratet. :)


Erst seit ein paar Monaten ist er in psychotherapeutischer Behandlung.


Das jetzt nur mal als Beispiel, warum jemand Psychotherapie in Anspruch nimmt. :)

KoksKaktus
2025-02-03, 15:15:34
Ich bin meine sozialphobischen Probleme mit Verhaltenstherapie angegangen. Biographie, Ego-States, Achtsamkeit, imaginatives Überschreiben, Modusmodell, Konfrontationstherapie. Bei einigen Problemen hat es mir geholfen, bei anderen weniger. Mein Problem ist, dass bestimmte schwere Lebenslagen, welche differenziert und mit einer gewissen intellektuellen Tiefe betrachtet und angegangen werden müssen, von den meisten Psychotherapeuten auf Kindergartenniveau abgehandelt werden. Zudem sind bestimmte Probleme real und es hat mich auch nicht jeder lieb. Zuviel politische Korrektheit verunmöglicht Problemlösungen.

Shink
2025-02-03, 15:41:58
mir fällt nichtmal theoretisch etwas ein worüber ich mit nem unbekannten reden wollen würde.
Dinge, die den Alltag einschränken.

Z.B. Erlebnisse, die einen völlig aus der Bahn werfen. Die Freude und Sinn aus dem Leben nehmen. So etwas wie eine Krebs-Diagnose oder der Tod einer Person, auf deren Existenz man seinen Alltag aufbaut.

Oder wenn man nicht 100% funktioniert. Etwas wie "Angst vor Menschenmassen/Alleinsein/Telefonanrufen/Probleme anzusprechen".

Oder halt depressionsähnliche Zustände, wobei: Da "will" man auch nicht mit Unbekannten reden. Würde es aber besser machen als nichts zu tun.

Btw: Spannender als die Threadausgrabung find ich den 2023er-Incel-Gast.

KoksKaktus
2025-02-03, 16:22:41
Btw: Spannender als die Threadausgrabung find ich den 2023er-Incel-Gast.

Welcher Incel-Gast?

Surrogat
2025-02-03, 17:19:05
Welcher Incel-Gast?

der hier: https://www.forum-3dcenter.org/vbulletin/showpost.php?p=13337884&postcount=204

greeny
2025-02-03, 18:56:25
hatte schon paar Therapien, die Ergebnisse waren überschaubar, um es mal nett auszudrücken

Lustig war die Dame die mich schon beim ersten Beratungsgespräch hypnotisieren wollte, ...
Hatte begleitend zur Tagesklinik ne Therapie.. Hat gar nichts gebracht...
Später mal ne komplette Therapie mit ner sehr netten Therapeutin; hat zwar auch nichts gebracht, aber waren nette Unterhaltungen...
Spätere Therapeutensuche: Saß mal im Wartezimmer zu nem Erstgespräch... Therapeutin ein paar mal vorbeiwuseln sehen... Ihre Art sagte mir: "Mit der werd' ich nicht grün"... Hab mich also bei der Sprechstundenhilfe abgemeldet... Bevor ich draußen war, noch mitgehört, dass die Therapeutin sich freute, dass ich weg bin, weil, sie ist eh' völlig überlastet...
Erstgespräch bei ner anderen Therapeutin: Hat sich meine Geschichte angehört, ab und an mal was gefragt, Notizen gemacht, ... Meinte dann, dass wir gerne ne Therapie machen können; sie sähe aber keine Chance auf irgendeine Art von Besserung bei mir, weil ich das alles schon seit früher Kindheit mit mir rumschleppe... ^^
Erinnerte mich ein Stück weit an einen Bekannten, bei dem die Therapeutin irgendwann meinte, ihm sei nicht mehr zu helfen, und es wäre evtl. wirklich das beste, wenn er sich umbringe... Tja, hat er dann nach einiger Zeit auch gemacht...
Anbei: Aktuell wieder auf Therapie-Suche, und kassiere nur Absagen...

KoksKaktus
2025-02-03, 19:26:31
der hier: https://www.forum-3dcenter.org/vbulletin/showpost.php?p=13337884&postcount=204

Oh, ahh. Ach, naja. De Incel-Hype scheint auch vorüber zu sein.

00-Schneider
2025-02-03, 19:46:56
Erinnerte mich ein Stück weit an einen Bekannten, bei dem die Therapeutin irgendwann meinte, ihm sei nicht mehr zu helfen, und es wäre evtl. wirklich das beste, wenn er sich umbringe... Tja, hat er dann nach einiger Zeit auch gemacht...


Alter... :(

Surrogat
2025-02-03, 22:47:43
Erinnerte mich ein Stück weit an einen Bekannten, bei dem die Therapeutin irgendwann meinte, ihm sei nicht mehr zu helfen, und es wäre evtl. wirklich das beste, wenn er sich umbringe... Tja, hat er dann nach einiger Zeit auch gemacht...

Dürfte strafrechtlich von Belang sein, und die Dame zudem ihre Zulassung kosten! Vielleicht mal ne Info an die Kasse geben?

Anbei: Aktuell wieder auf Therapie-Suche, und kassiere nur Absagen...

Einen guten Therapeuten zu finden, ist wie einen guten Zahnarzt finden, oder eine gute Autowerkstatt, oder die passende Frau, oder....
Kurz gesagt, eine Lebensaufgabe ;(

pest
2025-02-04, 12:42:33
Ohne Mist - ich glaube klassische Gesprächstherapie ist überholt

Mit den Custom-GPTs kannst du dir einfach deinen Therapeuten basteln

https://www.yeschat.ai/de/gpts-2OToEiy788-Therapist-GPT


Therapist GPT ist ein KI-Modell, das darauf ausgelegt ist, empathisches Zuhören, Unterstützung und Anleitung für Einzelpersonen zu bieten, die Ratschläge zur psychischen Gesundheit suchen. Als nicht-klinisches Tool ist es nicht in der Lage, psychische Erkrankungen zu diagnostizieren oder zu behandeln, sondern bietet den Nutzern einen unterstützenden Raum, um über ihre Gefühle und Sorgen zu sprechen. Therapist GPT basiert auf den Prinzipien von Empathie, aktivem Zuhören und vorurteilsfreier Unterstützung und soll den Nutzern helfen, sich gehört und getröstet zu fühlen. Wenn sich ein Nutzer beispielsweise über die Arbeit gestresst fühlt, kann Therapist GPT ihm zuhören, seine Sorgen anerkennen und Stressbewältigungstechniken vorschlagen. Powered by ChatGPT-4o。


Ich habe mal ein bisschen geplaudert und der macht wirklich gute Vorschläge!

soLofox
2025-02-04, 13:05:12
Ohne Mist - ich glaube klassische Gesprächstherapie ist überholt

Uff, das ist ne Aussage...

Mit Sicherheit wird das eines Tages mal recht gut klappen können. Aber 2025?

Kann eine KI Empathie erlernen?

Wenn da dann Menschen sitzen, die anfangen zu weinen und dann soll eine KI richtig reagieren? Schwierig, finde ich.

Wie gesagt, nicht ausgeschlossen eines Tages, aber heute noch viel zu früh. Da müssen wir schon auf Star Trek Level sein.

Shink
2025-02-04, 13:42:59
Kann eine KI Empathie erlernen?

Wenn da dann Menschen sitzen, die anfangen zu weinen und dann soll eine KI richtig reagieren? Schwierig, finde ich.
Ich sag: Ja und ja. Die Frage ist, ob man damit klar kommt. Ich denke, unsere Kultur ist dafür nicht bereit. In Südkorea oder Japan könnte das funktionieren.

KoksKaktus
2025-02-04, 13:44:29
Ohne Mist - ich glaube klassische Gesprächstherapie ist überholt

Mit den Custom-GPTs kannst du dir einfach deinen Therapeuten basteln

https://www.yeschat.ai/de/gpts-2OToEiy788-Therapist-GPT

Ich habe mal ein bisschen geplaudert und der macht wirklich gute Vorschläge!
https://www.forum-3dcenter.org/vbulletin/showthread.php?p=13654778#post13654778

Filp
2025-02-04, 16:00:36
Therapie ist in erster Linie Beziehungsarbeit und das kann eine KI nicht leisten.

pest
2025-02-04, 16:52:02
Probiert meinen Link aus - ihr werdet überrascht sein wie Verständnisvoll und empathisch die Maschine ist.

"Beziehungsarbeit" - was soll das sein?

das sagt übrigens die KI dazu



Ja, ich kann dir als unterstützende KI bei Beziehungsfragen, Kommunikation und emotionaler Reflexion helfen. Ich kann dir helfen, Perspektiven zu wechseln, Gefühle zu analysieren und Strategien für eine bessere Beziehungsarbeit zu entwickeln.

Allerdings ersetze ich keine professionelle Therapie, sondern kann dir als Ergänzung dienen – etwa durch reflektierende Fragen, Kommunikationsstrategien oder Anregungen zur Selbstreflexion.

Magst du mir mehr über deine Situation erzählen? 😊


Besser als die meisten Menschen allemal

soLofox
2025-02-04, 17:58:07
Probiert meinen Link aus - ihr werdet überrascht sein wie Verständnisvoll und empathisch die Maschine ist.


Also das muss natürlich jeder selber wissen, ob ihm das hilft. Kann ja bei jemandem klappen.

Wenn's hilft, hilft's, so einfach ist das. Man verschwendet jedenfalls nicht viel Zeit beim Ausprobieren, von daher ist es einen Versuch wert.

Vor allem weil man sowieso Monate wenn nicht JAHRE auf einen Therapieplatz warten muss heutzutage.


Für mich persönlich, als jemand der Psychotherapie gemacht hat, ist das eher ein Witz und in keiner Weise vergleichbar :)

Wie gesagt, wenn wir auf Star Trek Level sind, dass physisch jemand vor dir sitzt der/die eine extrem gute KI hat, das funktioniert dann.

Chatten finde ich persönlich jetzt 08/15. Dafür gibt's außerdem auch Foren im Netz, wo man sich melden kann.

Richtige Tiefenpsychologie ist mit sowas nicht machbar.

Wenn du vergewaltigt wurdest, willst du dann mit einer KI chatten?
Wenn du deinen Partner/Partnerin verloren hast, willst du dann chatten?
Oder Kindheitstrauma aufarbeiten, oder aktuelle Panikattacken, da chattet man jetzt nicht unbedingt.

Rooter
2025-02-04, 18:00:06
Ohne Mist - ich glaube klassische Gesprächstherapie ist überholt

Mit den Custom-GPTs kannst du dir einfach deinen Therapeuten basteln

https://www.yeschat.ai/de/gpts-2OToEiy788-Therapist-GPT



Ich habe mal ein bisschen geplaudert und der macht wirklich gute Vorschläge!Haha, das ist ja geil. :D
Schon mal viel besser als ELIZA damals am C64. X-D

MfG
Rooter

pest
2025-02-04, 18:21:26
Richtige Tiefenpsychologie ist mit sowas nicht machbar.

Wenn du vergewaltigt wurdest, willst du dann mit einer KI chatten?
Wenn du deinen Partner/Partnerin verloren hast, willst du dann chatten?
Oder Kindheitstrauma aufarbeiten, oder aktuelle Panikattacken, da chattet man jetzt nicht unbedingt.

Du bist biased, weil du weißt, dass es eine Maschine ist

Ich habe auch Therapie hinter mir und mehr als Fragen stellen, macht ein guter Tiefenpsychologe auch nicht - besser als das, was ChatGPT liefert, fand ich bis jetzt keine Therapie - außerdem sind Menschen biased

als Hotline, zB Suizid-Prävention finde ich das (schon jetzt) super

soLofox
2025-02-04, 19:32:02
Ich habe auch Therapie hinter mir und mehr als Fragen stellen, macht ein guter Tiefenpsychologe auch nicht - besser als das, was ChatGPT liefert, fand ich bis jetzt keine Therapie - außerdem sind Menschen biased

Dann hattest du 'n scheiss Therapeuten :biggrin:

Es fängt ja auch schonmal genau damit an, dass DU die Fragen stellen musst bei der KI. Also ich habe da ein paar Sachen mal zum Testen eingegeben, mehr als Vorschläge kamen da nicht bei mir. Ergo muss ich ja schon genauer nachhaken, wenn ich tiefer einsteigen will.

pest
2025-02-04, 19:43:48
Dann hattest du 'n scheiss Therapeuten :biggrin:


Nein, die waren sehr gut - ich habe lange gesucht


Es fängt ja auch schonmal genau damit an, dass DU die Fragen stellen musst bei der KI. Also ich habe da ein paar Sachen mal zum Testen eingegeben, mehr als Vorschläge kamen da nicht bei mir. Ergo muss ich ja schon genauer nachhaken, wenn ich tiefer einsteigen will.

Mach ein Beispiel - ich verstehe nicht, was du meinst

Filp
2025-02-04, 20:46:29
"Beziehungsarbeit" - was soll das sein?

Das sagt doch schon alles über dich aus...

pest
2025-02-04, 20:57:57
Das sagt doch schon alles über dich aus...

du schaffst es nicht sachlich zu bleiben oder? Naja Pädagogik ist ja soweit von Wissenschaft entfernt, wie ich davon ein Linker zu sein

Natürlich weiß ich was "Beziehungsarbeit ist" - es ging um um den Kontext "KI"
ich bin fest davon überzeugt, wenn ein Hilfesuchender mit dir oder ChatGPT redet, ChatGPT deutlich unvoreingenommener als du ist.
Wenn man im Lexikon unter "Voreingenommenheit" nachschaut sieht man dein Gesicht
feiere dich nochn bisschen - in 5 Jahren macht ChatGPT deine "Beziehungsarbeit" und du wirst nur noch Laken wechseln

Natürlich kann ich einem LLM einen persönlichen Kontext mitgeben um verstärkt "persönliche Sichtweisen auszutauschen" um die Beziehung zu stärken - ihr unterschätzt die Möglichkeiten massiv!

pest
2025-02-04, 21:06:02
Ich habe ChatGPT gefragt, was es kann und nicht kann

was es kann

Eine künstliche Intelligenz wie ChatGPT kann begrenzte Aspekte der Beziehungsarbeit leisten, aber sie kann die menschliche therapeutische Beziehung nicht vollständig ersetzen.

Was ChatGPT in der Beziehungsarbeit leisten kann:
✅ Empathische Sprache & Validierung
KI kann verständnisvolle, unterstützende und validierende Antworten geben.
Sie kann Menschen helfen, ihre Gefühle zu reflektieren und neue Perspektiven zu gewinnen.

✅ Strukturierung & Psychoedukation
KI kann Wissen über psychologische Konzepte vermitteln (z. B. Trauma, Angst, Emotionsregulation).
Sie kann Reflexionsfragen stellen oder Übungen vorschlagen.

✅ Niedrigschwellige Unterstützung
KI kann als erste Anlaufstelle dienen, um Menschen zum Nachdenken anzuregen oder Ressourcen aufzuzeigen.
Sie kann helfen, Gedanken zu sortieren oder einen Einstieg in therapeutische Themen zu ermöglichen.


was es nicht kann

Was ChatGPT nicht leisten kann:
❌ Echte zwischenmenschliche Beziehung & emotionale Tiefe
KI kann Empathie simulieren, aber nicht wirklich fühlen oder eine echte Beziehung aufbauen.
Ein menschlicher Therapeut kann nonverbale Signale, Stimmungen und tiefere emotionale Prozesse besser erkennen und darauf eingehen.

❌ Individuelle Fallanalyse & therapeutische Interventionen
KI kann keine fundierte Diagnose stellen oder eine individuelle Behandlungsstrategie entwickeln.
Sie kann nicht intuitiv auf unbewusste Prozesse eingehen oder feine Nuancen in der Kommunikation erkennen.

❌ Verantwortung & Krisenintervention
KI kann keine akuten psychischen Krisen managen oder Verantwortung für die psychische Gesundheit einer Person übernehmen.
In Notfällen ist professionelle menschliche Hilfe unerlässlich.


Also Notfall, Medikamente geben und Umarmen
Ich bezweifle auch, dass eine Psychotherapeutische Beziehung "echt" und "empathsch" ist - es ist ein professioneller Skill - da ist mir eine Maschine fast lieber, die tut wenigstens nicht so als ob

viel ist es nicht, was übrig bleibt

Filp
2025-02-04, 21:12:11
Ich bezweifle auch, dass eine Psychotherapeutische Beziehung "echt" und "empathsch" ist - es ist ein professioneller Skill - da ist mir eine Maschine fast lieber, die tut wenigstens nicht so als ob

viel ist es nicht, was übrig bleibt
Kannst du ja gerne bezweifeln, aber die Beziehungsarbeit ist nunmal entscheidend. Deine Kinder würdest du doch auch nicht von einer KI erziehen lassen (hoffe ich mal), auch da ist die Beziehung das wichtigste.

pest
2025-02-04, 21:25:49
Du vermischst hier was
Ich gebe einem Therapeuten Geld und er tut (professionell) so als interessiert ihn, was mich bewegt - es ist eine Transaktion: Geld gegen Empathie

Eine Maschine tut nicht so - sie ist es einfach nicht und objektiv (streitbar) - sie ist am Ende also echter als der Therapeut, wenn man gemein wäre

Und natürlich nehme ich KI als Unterstützung in der Beziehungsarbeit - da sie, wie schon geschrieben, unvoreingenommen und objektiv ist

Filp
2025-02-04, 21:39:35
Kein Wunder, dass Therapie bei dir nichts gebracht hat ;D

pest
2025-02-04, 21:49:03
ChatGPT sagt

Die Antwort „Kein Wunder, dass Therapie bei dir nichts gebracht hat“ ist in einem Forum über Psychotherapie unangemessen: Unempathisch und abwertend, Nicht konstruktiv, Stigmatisierend bei Mißachtung der Forumsetikette

Falls du auf eine solche Aussage gestoßen bist, wäre es sinnvoll, sie zu melden oder den betroffenen Nutzer mit einer empathischen Antwort zu unterstützen. Ein konstruktiverer Kommentar könnte lauten:

"Es tut mir leid zu hören, dass du keine guten Erfahrungen mit Therapie gemacht hast. Vielleicht lag es an der Methode oder dem Therapeuten? Manchmal kann ein anderer Ansatz hilfreich sein."

Das zeigt Verständnis und eröffnet die Möglichkeit für eine sachliche Diskussion.


:) - ChatGPT kann auch dir helfen!

Mortalvision
2025-02-04, 21:56:55
Pfff, die Schuld liegt beim Therapeuten, der "nur" Geld sehen will. Pest, also manchmal reduzierst Du die Leute auf das Thema, bei dem Du gut bist (ähnlich gut wie im Programmieren, wenn ich mir deine Erfolge im Aktienthread ansehe ;D)

Psychotherapie besteht eben NICHT im "Ich höre mir Dein Problem an", sondern im gekonnten Spiegeln und Impulse geben. Da braucht es eine lange Ausbildung, viel Geduld mit sich und den Patienten und natürlich einiges an Erfahrung. Dazu kommt einfach noch die typische menschliche Seite -> da ist ein Mensch, den man fühlen, riechen, schmecken (nein, das lassen wir lieber :freak:), hören und sehen kann, der mit einem in einem Raum sitzt, wo man eine Atmosphäre hat, ein Gefühl, dass da auch andere wohl schon saßen, etc.

Da kommt idealerweise ganz viel zusammen, damit überhaupt ein messbarer therapeutischer Erfolg bei rumkommt. Denn die allermeisten seelischen Erkrankungen sind vielleicht akut schlimm, aber chronisch auf hohem Stress- und Leidensniveau für Betroffene. Und deswegen braucht es Zeit, Professionalität und ggf. eine Änderung der Lebensumstände durch den Erkrankten.

Filp
2025-02-04, 21:57:15
Du vermischst hier was
Ich gebe einem Therapeuten Geld und er tut (professionell) so als interessiert ihn, was mich bewegt - es ist eine Transaktion: Geld gegen Empathie

Eine Maschine tut nicht so - sie ist es einfach nicht und objektiv (streitbar) - sie ist am Ende also echter als der Therapeut, wenn man gemein wäre

Und natürlich nehme ich KI als Unterstützung in der Beziehungsarbeit - da sie, wie schon geschrieben, unvoreingenommen und objektiv ist

Hier Chatgpt kann ich auch ;)


Deine Perspektive ist nachvollziehbar, aber sie reduziert Therapie auf eine rein wirtschaftliche Transaktion und verkennt wesentliche Aspekte.

Ein guter Therapeut „tut nicht nur so“, sondern bringt professionelle Empathie mit—also nicht nur Mitgefühl, sondern auch Fachwissen, um zu verstehen, zu reflektieren und gezielt zu helfen. Diese Art von Beziehung kann zwar bezahlt werden, aber ihre Wirkung ist mehr als eine bloße Dienstleistung.

KI kann sicherlich als unterstützendes Tool in der Beziehungsarbeit dienen, gerade weil sie analytisch und objektiv ist. Aber emotionale Tiefe, Intuition und individuelle Menschlichkeit sind zentrale Elemente therapeutischer Arbeit, die KI nicht replizieren kann.

pest
2025-02-04, 22:12:01
Du musst dir schon durchlesen was ich geschrieben habe und was ChatGPT antwortet

Ich schreibe "Ich gebe einem Therapeuten Geld und er tut (professionell) so als interessiert ihn, was mich bewegt"

ChatGPT legt seinen Fokus auf "tut so" und verkennt das "professionell" - erklärt aber im Nachgang "professionelle Empathie" zum Gegenstand der Therapie. Genau was ich geschrieben habe.

Der letzte Teilsatz ist inhaltlich genau das, was ChatGPT oben schon bei mir geschrieben hat ;)

Ich sage ja: 5 Jahre noch

Filp
2025-02-04, 22:38:11
Ich sage ja: 5 Jahre noch
Bevor KI die Bereiche ersetzt, wo es um zwischenmenschliche Beziehungen geht, werden menschliche Arbeitskräfte in einer ganzen Menge andere Bereiche überflüssig.

pest
2025-02-04, 23:03:09
Evtl mal die eigene Blase verlassen

Mit ChatGPT plaudern ist 10x spannender als mit 90% der Menschen

In D wartet man bis zu 1 Jahr auf einen Therapieplatz. Besser "Hilfe zur Selbsthilfe" als gar keine Hilfe, oder?

Filp
2025-02-04, 23:15:07
Unterstützten kann man mit KI und ich kenne auch diverse Nachsorge Programme, die Computer gestützt laufen und die durch KI sicherlich noch optimiert werden können (menschliche Therapeut*innen sind da trotzdem noch im Hintergrund um eingreifen zu können), aber Therapie mit echten Therapeut*innen wirst du nicht durch KI ersetzen.

soLofox
2025-02-05, 08:25:15
Mach ein Beispiel - ich verstehe nicht, was du meinst

Ich hatte gestern ein paar Sachen zum testen eingegeben, "Ich bin traurig und komme da nicht raus", "Ich hatte eine Panikattacke" etc.

Die KI sagt mir dann, dass das ganz ganz doof ist und gibt mir Tipps, was ich machen könnte.

Aber sie hinterfragt ja nichts, analysiert dadurch und "therapiert" diese Symptome. Sie gibt einfach nur Tipps, was man machen kann. Atemübungen etc.

Ja toll, aber man sollte den Sachen ja auf den Grund gehen. Warum hat man Panikattacken? Warum ist man traurig? Warum weint man vielleicht ständig ohne einen Grund? Sowas kann diese KI einfach noch nicht.

Tidus
2025-02-05, 08:28:04
Kein Wunder, dass Therapie bei dir nichts gebracht hat ;D
Sachlich bleiben ist nicht deine Stärke oder?

Erste und letzte Warnung hier.

Semmel
2025-02-05, 08:52:48
In D wartet man bis zu 1 Jahr auf einen Therapieplatz. Besser "Hilfe zur Selbsthilfe" als gar keine Hilfe, oder?

Das dürfte der größte Vorteil sein.
Dr. ChatGPT ist 24/7, kostenlos und anonym verfügbar. Die Hemmschwelle, sowas zu nutzen, ist also deutlich niedriger als für eine Psychotherapie.

pest
2025-02-05, 09:28:49
Aber sie hinterfragt ja nichts, analysiert dadurch und "therapiert" diese Symptome. Sie gibt einfach nur Tipps, was man machen kann. Atemübungen etc.


Meine Ausgabe von ChatGPT 4


Ich brauche Hilfe. Bitte unterstütze mich professionell und und soweit es möglich ist therapeutisch bei folgendem Problem: "Ich hatte eine Panikattacke"


Erste Hilfe bei einer Panikattacke

Falls du dich noch in einem Zustand von Angst oder Panik befindest, versuche Folgendes:

Atme bewusst und tief:

Atme langsam ein (4 Sekunden), halte die Luft (4 Sekunden) und atme langsam aus (6 Sekunden).
Wiederhole das, bis sich dein Körper beruhigt.
Bodenkontakt und Realitätssinn:

Spüre den Boden unter deinen Füßen.
Schau dich um und benenne 5 Dinge, die du siehst, 4 Dinge, die du fühlst, 3 Dinge, die du hörst, 2 Dinge, die du riechst und 1 Sache, die du schmeckst. Das hilft, den Geist zu beruhigen.
Erinnere dich daran, dass es vorübergeht:

Eine Panikattacke ist unangenehm, aber ungefährlich.
Sie dauert meist nur einige Minuten, auch wenn es sich länger anfühlen kann.



Verarbeitung nach der Panikattacke

Nachdem sich die akute Phase gelegt hat, ist es wichtig, die Situation zu reflektieren:

Was hat die Panikattacke ausgelöst?

Gab es einen bestimmten Gedanken, eine Situation oder ein Gefühl, das sie ausgelöst hat?
Wie hast du dich dabei gefühlt?

Schreib es eventuell auf, um wiederkehrende Muster zu erkennen.
Was hat dir geholfen, dich zu beruhigen?

War es die Atmung, Bewegung, Musik oder etwas anderes?


Langfristige Strategien zur Prävention

Falls du öfter Panikattacken hast, könnten folgende Maßnahmen helfen:

Regelmäßige Entspannung: Atemtechniken, Meditation oder progressive Muskelentspannung.
Bewegung: Sport kann helfen, Stress abzubauen.
Gesunde Routinen: Guter Schlaf, Ernährung und Tagesstruktur helfen der Psyche.
Kognitive Techniken: Negative Gedanken identifizieren und umformulieren.
Solltest du professionelle Hilfe suchen?
Wenn Panikattacken häufiger auftreten oder dich stark belasten, wäre eine therapeutische Unterstützung sinnvoll. Verhaltenstherapie ist oft sehr wirksam.

Wie fühlst du dich jetzt? Brauchst du noch etwas Konkretes? ��


Jetzt geht die "Therapie" los


Kannst du mir helfen den Grund für die Panikattacke zu finden?


Schritt 1: Rückblick auf den Moment der Panikattacke

Lass uns versuchen, den genauen Moment der Panikattacke zu analysieren. Ich stelle dir einige Fragen – du kannst die Antworten für dich selbst reflektieren oder sie mir mitteilen, wenn du möchtest:

Was hast du in dem Moment getan, als die Panikattacke begann?

Wo warst du?
Warst du allein oder mit anderen Menschen?
Gab es einen bestimmten Reiz (z. B. Geräusche, Gerüche, Gedanken, körperliche Symptome), der dich in Alarmbereitschaft versetzt hat?
Was hast du gedacht oder gefühlt kurz davor?

Gab es beunruhigende Gedanken oder Sorgen, die dich beschäftigt haben?
Hattest du körperliche Anspannung oder Stress in den Stunden oder Tagen davor?
Gab es in letzter Zeit belastende Situationen?

Hast du dich gestresst, überfordert oder emotional belastet gefühlt?
Gab es einen Konflikt oder eine Veränderung in deinem Leben?



Schritt 2: Mögliche Ursachen und Zusammenhänge

Akuter Stress: Hoher Druck im Beruf, in der Familie oder im sozialen Umfeld.
Unterdrückte Emotionen: Vielleicht gibt es Dinge, die du unbewusst vermeidest oder verdrängst.
Körperliche Erschöpfung: Schlafmangel, Überarbeitung oder ungesunde Gewohnheiten.
Angst vor der Angst: Wenn du schon einmal eine Panikattacke hattest, kann die Angst davor eine neue auslösen.
Unbewusste Trigger: Ein Ort, ein Geruch oder eine Erinnerung an eine vergangene schwierige Situation.
Körperliche Ursachen: Niedriger Blutzucker, Koffein, Alkohol oder hormonelle Veränderungen.


Schritt 3: Bedeutung der Panikattacke verstehen

Manchmal signalisiert eine Panikattacke, dass ein ungelöstes Thema in unserem Leben nach Aufmerksamkeit verlangt. Stelle dir folgende Fragen:

Gibt es etwas in meinem Leben, das ich verdränge oder vermeide?
Mache ich mir Sorgen über Dinge, die außerhalb meiner Kontrolle liegen?
Habe ich mich selbst in letzter Zeit vernachlässigt?



Wie geht es dir jetzt?
Fühlst du dich einer möglichen Ursache näher? Ich kann dir helfen, mit ihr umzugehen und Lösungswege zu finden. ��



Das ist genial m.M. nach! :) - ich streiche meine 5 Jahre

soLofox
2025-02-05, 09:39:11
Das ist genial m.M. nach! :) - ich streiche meine 5 Jahre

Verstehe mich nicht falsch, natürlich ist das cool und der Ansatz toll.

Aber wenn es dir schlecht geht und du hast Panikattacken oder musst ständig heulen, dann setzt du dich nicht vor den Rechner oder Smartphone und tippst deine Nachricht bei ChatGPT ein.

Das KANN man natürlich machen. Vor allem wenn der Therapieplatz noch 12 Monate entfernt ist. Aber ob das Sinn macht, muss jeder für sich entscheiden :)

Ich will doch gar nicht abstreiten, dass ChatGPT (in sämtlichen Formen) eine Bereicherung sein kann.

pest
2025-02-05, 09:46:25
Verstehe mich nicht falsch, natürlich ist das cool und der Ansatz toll.

Aber wenn es dir schlecht geht und du hast Panikattacken oder musst ständig heulen, dann setzt du dich nicht vor den Rechner oder Smartphone und tippst deine Nachricht bei ChatGPT ein.



Das ist ein Interface-Problem. Du kannst mit S2T (Speech2Text) auch direkt reden und mittels T2S wird mit deiner Lieblingsstimme einfühlsam geantwortet.

Das Ding ist auf Dr.-Level und 24/7 für dich da!

Filp
2025-02-05, 09:50:19
Das ist genial m.M. nach! :) - ich streiche meine 5 Jahre

Das setzt erstmal voraus, dass du überhaupt erkennst, dass du eine Panikattacke hattest.

pest
2025-02-05, 10:26:48
Das setzt erstmal voraus, dass du überhaupt erkennst, dass du eine Panikattacke hattest.

Wenn du fragst was die Ursache für "plötzliches Schwitzen und Atemnot" sein könnte, kommt unter den ersten Stichpunkten "Panikattacke"