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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Eure Berufsentscheidungen, brauche Rat – Wie lief das bei euch ab?


Gast
2008-03-10, 08:52:23
Hi,

hab mal eine Frage.
Ich habe eine Lehre zum Kaufmann begonnen, 3 Jahre nun beinahe hinter mir, dann folgt noch ein viertes Lehrjahr.
Zumindest jetzt, wo ich noch nicht selbstständig arbeite, kann ich sagen, als Lehrling ist diese Zeit etwas öde.
Die Arbeit ist toal zum Schmeißen und sehne mich danach mal mehr zu machen.
Bei uns gibt’s dann oft mal ein Abteilungswechsel, viele geben demjenigen dann nur Ablage, dann muss man eben aus Eigeninitiative selbst zur Praxis greifen, natürlich gelingt das und es motiviert auch sehr wenns dann soweit geht. Aber dann bekommt man wieder irgendwelche Akten zum Erfassen von den ausgebildeten Kollegen und man fühlt sich eben einfach „ausgenutzt“… denn die verdienen nach Leistung, und ich mache deren Leistungen, welche ich nicht, aber sie bezahlt bekommen. Natürlich steckt die ganze Planung, Konzept hinter deren Wissen, aber immerhin mach ich dann die langweilige Arbeit und das drückt mich total runter. Manchmal gibt’s Kollegen die zeigen einem sehr viel und dann blüh ich auf, aber trotzdem darf ich nicht vom Auftrag bis zur Verrechnung etwas nicht selber durchführen.
Daher kann ich jetzt nur sagen, diese Lehre ist scheisse! Aber Hoffnung hab ich dann wenn ich selbst mal beginne (MEINE) Aufgaben zu übernehmen.
Nur, falls das mal nichts werden sollte…
Wie stehen die Chancen als ca 21-22Jähriger am Arbeitsmarkt?...

Meine Interessen gingen schon immer natürlich weiter in Richtung EDV-Technik… ich glaube diese Arbeit würde ich mit Leidenschaft machen. Nur leider kam es nicht dazu und ich wollte „halt“ eben einmal eine Basis aufbauen damit ich mal sicher und fest im Leben stehen kann.

Wie war das bei euch?...
Was ich mache? (Speditionskaufmann & Speditionslogistiker sowie Bürokaufmann, das heißt nach den 4 Jahren habe ich 3 erlernte Berufe)… Bin gerade in einem großen Unternehmen und bin froh auch hier zu sein…
Irgendwie habe ich trotzdem Angst dass ich mein Leben lang das falsche mache.

Mit freundlichen Grüßen,
Gast

Wurschtler
2008-03-10, 15:28:18
Ich hab auch eine kaufmännische Ausbildung gemacht, obwohl ich eigentlich auch immer was im IT-Bereich wollte.
Aber das hat sich halt so ergeben und wegen der damals noch schlechteren Arbeitslage wollte ich es nicht riskieren, den Ausbildungsplatz zu verlieren und habs daher einfach gemacht.
Glücklich war ich da nie. Aber man verdient gutes Geld.
Lehrjahre sind auch keine Herrenjahre, es ist glaub ich völlig normal, dass man oft auch einfach nur minderwertige Arbeiten machen muss.

Nach der Ausbildung wurde ich nur befristet für 1 Jahr übernommen und danach verabschiedet.
Danach war ich erstmal paar Monate arbeitslos. Aber dann hat der deutsche Aufschwung begonnen und ich hab was neues gefunden. :D
Darin war ich zwar auch nicht wirklich glücklich, aber egal.
Erst seit diesem Jahr hab ich einen neuen Job als Quereinsteiger im IT-Bereich gefunden.
Es war nicht leicht! Aber es ist möglich, wenn man sich gut verkaufen kann.
Und ich habs eigentlich auch nur deswegen gemacht, weils besser bezahlt war.

Und eins kann ich dir auch sagen: Es ist auch garnicht so schlecht, wenn man nicht das arbeitet, was sein Hobby ist. Denn sonst ist es ganz schnell nicht mehr dein Hobby. :D

MegaManX4
2008-03-10, 21:07:44
Mir war ganz ehrlich gesagt selbst innerhalb der ersten 2 Wochen der Ausbildung zum IT-Systemelektroniker nicht ganz klar ob es das ist, was ich mein Leben lang machen möchte. Zweifel gibt es Anfangs immer. Allerdings muss ich auch sagen das ich schon als Kind so ab 12 Jahren zum PC-Freak mutierte.
Daher stand für mich grundsätzlich klar "entweder machst du was mit PCs, oder holst dir nen Job wo du wenigstens mal ein paar Leuten aufs Maul hauen kannst, so Polizei oder so".
Na, da ich eher ein Mensch bin der den Weg des geringsten Wiederstandes geht, hab ich mich dann für die IT-Schiene entschieden.
ABER, Arbeit ist immer scheisse. Anfangs macht alles was neu ist Spaß, oder das meiste jedenfalls. Aber auch in der IT gibts Tage, so wie heute, da will man nur nach Hause weils einen anödet mal wieder die gleichen Fragen zu beantworten.
z.B hat heute jemand dem ich am telefon gesagt habe "gehen sie mal auf start->ausführen und geben dann Cäsar Marta Dora Enter ein.", das tatsächlich so eingegeben, und sich dann auch noch darüber pikiert das ich ihn ausgelacht habe. Na, zum glück sitze ich nicht in einem Helpdesk. Da würde ich mir echt die Kugel geben.
Auch stell dir IT nicht so leicht vor. Manchmal machst du ein halbes Jahr lang immer das gleiche (so wie ich momentan), bis dann wieder ein Projekt kommt. Da muss man dann tatsächlich mal nachdenken und arbeiten. Alles in allem kann ich aber sagen das ich die richtige Entscheidung getroffen habe. Wenn man sich täglich fit hält, macht sich der Job quasi von alleine. Außerdem, wo hat man denn schon die Situation wo dir Leute Hoffnungslos ausgeliefert sind, und man Leute schikanieren kann bzw. dafür auch noch gut bezahlt wird ;)?

Wie mein Vorredner schon sagte, Lehrjahre sind keine Herrenjahre. Das ist auch eine Frage der Charakterbildung, und im weitesten Sinne gehört es zum Deutschtum. Die Entscheidung wie du mit der Situation bei dir auf der Arbeit umgehst, DAS will die Ausbildung erreichen. Den ganzen Fachkram gibts dann oben drauf.