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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Finanzen - Private Equity - Geld verdienen abseits der Börse?


Daredevil
2025-05-13, 21:15:25
Hey zusammen!

Ganz kurz zum Start, was ist eigentlich Private Equity und was unterscheidet dies zu einer Aktie aka Public Equity?
Private Equity (PE) ist Eigenkapital, das in nicht börsennotierte Unternehmen investiert wird – also Firmen, die nicht an der Börse gehandelt werden.

Kurz erklärt:
• Investoren (z. B. Fonds) kaufen Unternehmen ganz oder teilweise.
• Ziel: Wert steigern (z. B. durch Umstrukturierung, Wachstum) und später mit Gewinn verkaufen.
• Typisch für Private Equity Fonds, die Kapital von reichen Privatpersonen, Pensionsfonds oder Versicherungen einsammeln.

Merkmale:
• Langfristig (meist 5–10 Jahre)
• Aktive Einflussnahme auf das Management
• Fokus auf Rendite durch Verkauf (Exit)

Beispiel: Ein PE-Fonds kauft ein mittelständisches Maschinenbauunternehmen, modernisiert es, steigert den Gewinn und verkauft es nach 7 Jahren teurer weiter.

Und der Private Equity Markt boomt wie noch nie zuvor!
Es gibt aufgrund von hohen Regulierungskosten, kurzfristigen Investitionen durch Kleininvestoren und Berichtspflichten immer weniger IPOs ( Börsenlistungen ) und sogar teilweise delistings von der Börse.
Das Kapital von PE steigt aber immer mehr und mehr, weil sich hier ebenso interessante Titel finden lassen wie z.B. SpaceX, OpenAI, Stripe, Epic Games oder Revolut.

Warum ich das heute poste?
Scalable Capital wird bald drei Möglichkeiten bieten in Private Equity zu investieren mit sogenannten ELTIFs ( European Long-Term Investment Fund )
ELTIFs bieten eine geringe Liquidität, da Anleger ihre Investitionen erst nach einigen Jahren zurückerhalten können. Sie unterliegen strengen EU-Regulierungen, die den Anlegerschutz und die Transparenz gewährleisten. Aufgrund der Art der Investitionen, die oft risikoreicher sind, bieten ELTIFs eine hohe Diversifikation, aber auch ein höheres Risiko im Vergleich zu traditionellen Fonds. Sie sind besonders für institutionelle und vermögende Privatpersonen geeignet, die in weniger liquide und langfristige Projekte investieren möchten.

Die Vorraussetzungen der drei Blackrock Produkte:
Mindestanlage: 10.000€
Sperrfrist: 2 Jahre
Anbieter: KKR
Sektor: Medien
Strategie: Buyout, zuvor Teil von Axel Springer
Gruppe führender Kleinanzeigenportale, darunter die deutsche Recruiting-Plattform Stepstone und eine führende europäische Immobilienplattform (AVIV).

Anbieter: Clayton, Dubilier & Rice (CD&R)
Sektor: Gesundheitswesen
Strategie: Buyout, gemeinsam mit Sanofi
Weltweit führendes Unternehmen im Bereich der Gesundheitsversorgung. Vertreibt rezeptfreie Medikamente und Selfcare-Lösungen an Millionen von Kundinnen und Kunden weltweit.

Anbieter: EQT
Sektor: Bildung
Strategie: Strategie: Buyout
Als globaler Premium-Bildungsanbieter betreut Nord Anglia über 85.000 Schüler und Schülerinnen mit einem personalisierten Lernansatz in über 80 Schulen in 33 Ländern, darunter Asien, der Nahe Osten, Amerika und Europa.

Weitere Informationen von Scalable Capital und Blackrock über das Thema:
UZUC9WsO_6A

Wie hoch ist das Risiko/Rendite Potential bei Private Equity ELTIF im Vergleich zu einem MSCI World?
https://s1.directupload.eu/images/250513/w7sna4d8.png

Bin ich bereits dort investiert?
Ich persönlich bin indirekt bereits minimal in Private Equity investiert und zwar mit dem FlexShares Listed Private Equity ETF, welcher eben breit in Private Equity Unternehmen investiert. Diese haben seit Auflage des ETFs ab 2023 auch eine Outperformance gezeigt.

https://s1.directupload.eu/images/250513/ij34i59s.png
( Dies ist natürlich kein Indiz dafür, das es damit auch so weiter geht :) )

Was haltet ihr von Private Equity? Habt ihr euch bereits heimlich SpaceX Anteile over the Counter geholt? Seid ihr bereits im StartUp Game und unterstützt Firmen oder gründet selbst? Nutzt ihr das als Chance der Diversifikation oder geht ihr YOLO All-In?
Lasst es mich wissen, ich finde das Thema als Diversifikationschance spannend und werde es mal in Zukunft beobachten.

Bin auf eure Meinung gespannt!

Mfg DD

Timolol
2025-05-13, 22:02:05
Hab mich bei scalable auch mal auf die Liste gesetzt. Mich stört aber die höhe der Einstiegssumme in Kombination mit der Sperrfrist für eine minimal höhere Rendite ggü. msci World. Dafür mehr Risiko. Hm, bin nicht so ganz überzeugt.

Wenn du SpaceX „Anteile“ willst. Investier in Alphabet ��

BlacKi
2025-05-13, 23:32:47
letztenendes läuft es darauf hinaus, durch nichts tun möglichst viel geld zu verdienen. und das geht eben nicht für alle. d.h. es gibt verlierer. und die arme bevölkerung wird ärmer. die schere zwischen arm und reich auf das nächste lvl zu steigern sind solche marketing strategien.

saying your are evil without saying you are evil.

ilPatrino
2025-05-13, 23:50:49
die frage ist doch, ob man damit bessere rendite erwarten kann, vor allem wenn man aufgrund der sperrfrist nicht auf krisen reagieren kann?

Daredevil
2025-05-14, 00:12:48
…. oder eben weil man nicht auf Krisen reagieren kann, läuft es besser, weil man gar nicht in Panik verfallen kann. :D
Und „Krisen“ bilden sich in Privat Equity dann eh nochmal deutlich anders ab, weil es ja teilweise eben keine tagesaktuellen Daten gibt.
Wenn du z.B. nur Quartalsweise Bewertungen siehst, ist z.B. die Trump Sache ( Stand Heute ), quasi gar nicht existent gewesen. Also why worry?

Und ja, für mich persönlich wäre es nur eine Beimischung mit einer deutlich höheren Erwartung an den MSCI World. Privat Equity MUSS besser performen, deutlich, weil man nimmt automatisch zwei Nachteile in Kauf: Das Positionsrisiko durch StartUps und co und natürlich die Liquidität, die ebenso deutlich eingeschränkt ist. Jetzt investiert man ja nicht in ein einzelnes Unternehmen sonst hat einen Korb aus verschiedenen Positionen, gestreut ist es also per Definition, nur eben halt niemals so groß wie andere ETFs.

PS: Große Empfehlung ist der Podcast, weil da wird ziemlich genau erklärt, wie so ein Invest dann abläuft mit den Managern ect.

@Timolol
Verständlich, das ist ein Riesen Batzen Kohle. Wird wahrscheinlich auch nicht für jeden was sein, wenn man eine gesunde Allokation haben möchte, also… 5-10%?! Alternativ gibt es ja halt auch ETFs oder direkte Beteiligungen an Firmen, da profitiert man u.U. Indirekt an den erfolgreichen Exits.

FunFact: Ich habe 2022 mal eine Fun Position über die App Tokenstreet investiert, das ist soweit ich weiß ebenso Private Equity/Capital bzw. Venture Captital.
Dort habe ich bislang schon eine Rendite von 0.81% und das ganze läuft nur noch bis 2032. Sehr wahrscheinlich killen auch die 0.6% p.a. die Rendite und ich weiß genau, wo mein Anteil hinfließt. ;D

maximum
2025-05-14, 00:14:37
"Potenziell 10+%/annum" bekommt man mit dem World ETF auch... für mich wäre das momentan eher nichts. Wobei uninteressant finde ich es auch nicht.

x-force
2025-05-14, 00:57:23
saying your are evil without saying you are evil.

wer zinsen nimmt ist doch nicht böse, sondern trägt zum wohlbefinden aller bei.
da ist nichts verwerfliches dran, deshalb ist und war es auch noch nie verboten.

Semmel
2025-05-15, 09:57:18
Weitere Informationen von Scalable Capital und Blackrock über das Thema:
UZUC9WsO_6A


Ziemlich schlechtes Video mit schwachen Argumenten.
Ein Beispiel:
Der Liquiditätsnachteil wird hier als Vorteil umgeframed, indem argumetiert wird, dass es vor der Dummheit des Anlegers schützt, der sonst zu früh verkaufen könnte.
Mit dem gleichen Pseudo-Argument werden z.B. auch Bausparer oder Riesterrenten angepriesen.
Ein Liquiditätsnachteil bleibt ein Nachteil. Das anders zu benennen erachte ich als unseriös.

Zweite Red Flag ist aus meiner Sicht die mangelnde Transparenz solcher Produkte. Bei einer börsennotierten Aktie kann ich mir alle relevanten Dokumente ansehen, weil sie öffentlich sind. Bei einem Aktien-ETF ist es indirekt genauso. Bei einem passiven ETF hat man außerdem den Vorteil, dass man genau weiß, womit man es zu tun hat. Mit aktiven Fonds ist es schon mal schwieriger, Entscheidungen nachvollziehen zu können.
Und nicht vergessen: 90 % aller Fondsmanager verlieren gegen den Markt.
Das gilt für Private Equity genauso.
Dann habe ich in so einem Private-Equity-Fonds selbst keine Chance, die dort enthaltenen Unternehmen irgendwie bewerten zu können, nachdem es keine Marktbewertung und keine gleichwertigen Offenlegungspflichten der dort enthaltenen Unternehmen gibt. Bei der Bewertung der Fonds besteht also ein erhöhtes Fehlerpotenzial und auch Missbrauchspotenzial.
Davon abgesehen gibt es viele Private-Equity-Unternehmen, mit denen so ein Fonds in Konkurenz steht. Ich gehe davon aus, dass die "Sahnestücke" von den Profis selbst einkassiert werden, während man in solchen Fonds für Kleinanleger eher Unternehmen der zweiten Wahl bekommt.
Wie genau es ist, weiß man nicht. Alles in allem kauft eine "Black Box".


Für mich zwei KO-Kriterien, die dagegen sprechen. Daher werde ich sowas nicht mal in geringer Menge beimischen. Es bleibt komplett draußen.

Mortalvision
2025-05-15, 10:00:51
Ich habe einen Freund, der sich gut mit Private Equity auskennt und der in dem Bereich auch schon viele Jobangebote bekommen hat. Sein Tipp: Spekulationsobjekt für Multimillionäre.

Daredevil
2025-05-15, 17:29:28
Danke für euren Input, dafür ist das Forum da! :)

Hier btw. auch nochmal Input zum Thema von Gerd Kommer:
YDDrivtq3aw

Keypoints aus dem Video per KI zusammen gefasst:
### Zusammenfassung: Interview mit Gerd Kommer über Private Equity

**1. Definition und Marktgröße**:
- Private Equity (PE) = Investitionen in nicht börsennotierte Unternehmen (vs. Public Equity wie Aktien).
- PE-Markt ≈ globaler ETF-Markt (ca. 10.000 ETFs).
- Illiquid: Kein öffentlicher Marktplatz, oft Zustimmung anderer Aktionäre nötig.

**2. Arten von Private Equity**:
- **Buyout-Investments**: Größtes Segment, große, oft unterbewertete Firmen, meist mit Fremdkapital (Leveraged Buyout).
- **Growth Equity**: Kleinere/mittelgroße, gesunde Firmen mit Wachstumspotenzial, Ziel: Konzernbildung.
- **Venture Capital**: Junge, meist Tech-Startups, hohes Risiko, aber Potenzial für „Unicorns“.

**3. Zugang für Privatanleger**:
- Traditionell nur für Institutionelle/Vermögende (Mindestanlage ab 500.000 €).
- **ELTIFs**: Ermöglichen Kleinanlegern Zugang via Plattformen (z. B. Finvia, Moonfare), die kleine Beträge bündeln.
- ELTIFs = „Demokratisierung“ von PE, aber kein klarer Vorteil für Kleinanleger.

**4. Renditeerwartungen und Risiken**:
- **Illiquidität**: Kapitalbindung 5–10 Jahre, frühzeitiger Ausstieg mit Abschlägen (z. B. 20 %).
- **Renditen**: Wissenschaftlich unklar, oft niedriger als Public Equity, trotz Illiquiditätsprämie (1–3 % p.a.).
- **Kosten**: Hoch (3–5 % p.a. vs. 0,1–0,2 % bei ETFs).
- **Cash-Drag-Effekt**: Anleger-Rendite < Fondsrendite durch Kapitalbindungszeiten.
- **Survivorship-Bias**: Daten (z. B. Prequin Buyout Index) verzerrt durch Überrepräsentation erfolgreicher Fonds.
- **Volatilitätsglättung**: Fonds bewerten selbst, Schwankungen künstlich reduziert („Volatility Laundering“). Börsennotierte PE-Firmen (z. B. KKR) zeigen höhere Volatilität.

**5. Vergleich mit Public Equity**:
- PE bietet keine höheren Renditen/geringeres Risiko. LPX 50 Index (börsennotierte PE-Firmen) ≈ oder < MSCI USA Small Cap, aber höheres Risiko.
- MSCI World unpassender Vergleich; besser: MSCI USA Small Cap (PE oft kleine US-Firmen).

**6. Diversifikation**:
- PE als Diversifikation beworben, da börsennotierte Firmen in westlichen Ländern abnehmen (Deutschland: 761 in 2007 → 429 in 2023).
- Kommer: Kein Vorteil, PE-Fonds nur 30–40 Unternehmen (vs. Tausende in ETFs wie ACWI IMI). PE = kein eigene Anlageklasse, nur nicht börsennotiertes Equity mit mehr Fremdkapital.

**7. Transparenz und Interessenkonflikte**:
- PE intransparent; Bewertungen von Fondsmanagern mit Interessenkonflikten.
- Anleger kaufen „Katze im Sack“, da keine unabhängigen Analysten.

**8. Motivation für PE**:
- Direktes Unterstützen von Firmen (z. B. via Venture Capital), „Mitunternehmer“-Gefühl.
- Emotionaler Reiz: Treffen mit CEOs, Einblick in Startups, Ego-Schmeichelei.

**9. Tipps für Investitionen**:
- **Vermeiden**: Plattformen für Kleinanleger (zusätzliche Gebühren).
- **Voraussetzungen**: Nur mit Branchenkenntnis, Vertrauen in Fondsmanager, guten Gebühren.
- **Empfehlung**: PE nur bei spezifischem Know-how (z. B. Healthcare), sonst kein Mehrwert vs. Public Equity.

**10. Kommers Haltung**:
- PE ≠ „heiliger Gral“. Keine besseren Renditen, eher höheres Risiko.
- Seine Vermögensverwaltung (Get Invest) fokussiert auf liquide Anlagen (Aktien, Anleihen).
- Anleger sollten sich nicht „für dumm verkaufen lassen“, Risiken/Kosten rational abwägen.

**Fazit**: Kommer ist skeptisch, besonders für Privatanleger. Hohe Kosten, Illiquidität, Intransparenz und Volatilitätsglättung machen PE unattraktiv, außer bei spezifischem Know-how und gutem Fonds-Zugang. Empfehlung: Bleiben bei liquiden, transparenten Anlagen wie ETFs.


Ziemlich schlechtes Video mit schwachen Argumenten.
Ein Beispiel:
Der Liquiditätsnachteil wird hier als Vorteil umgeframed, indem argumetiert wird, dass es vor der Dummheit des Anlegers schützt, der sonst zu früh verkaufen könnte.
Mit dem gleichen Pseudo-Argument werden z.B. auch Bausparer oder Riesterrenten angepriesen.
Ein Liquiditätsnachteil bleibt ein Nachteil. Das anders zu benennen erachte ich als unseriös.

Nun gab es aber mal soweit ich weiß in nicht-wissenschaftlichen Experiment, dass ein Affe, der jeden Tag entscheidet zwischen einer linken Banane ( Buy ) und rechten Banane ( Sell ) eine besser Peformance hatte wie eine Gruppe von Tradern, die auf Analyse und Emotionalität entschieden haben.
Natürlich ist Illiquidität technisch natürlich kein Vorteil, es ist sogar ein erheblicher Nachteil. Für die meisten würde so ein "Lock" in Zeiten, wo ihre Hände zittrig werden, allerdings sicherlich nicht falsch sein. ^^
Und klar, man gibt sein Geld in die Hände anderer die denken, die können damit den Markt schlagen. Ob diese besseres leisten als die Äffchen, steht dazu natürlich auch immer noch in den Sternen. Da ist es völlig egal, ob es ein Private Equity Manager, ein Hedgefond Manager oder ein Privattrader ist.