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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Astronomie — Erfahrungsberichte...


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aths
2003-06-18, 14:38:44
Hier sollen die astronomischen Erfahrungsberichte rein, die ihr mit Teleskop, Feldstecher, oder bloßem Auge gemacht hat.

Bevor das erste mal ein Erfahrungsbericht gepostet wird, sollte kurz die Ausrüstung genannt werden.

Zum Thema beobachtende Astronomie gibt es hier einen Thread: http://www.forum-3dcenter.org/vbulletin/showthread.php?threadid=77482

In diesem Thread gehts um Erfahrungberichte, und natürlich dürfen hier auch Fragen dazu gestellt werden. Es wäre sehr schön, wenn das nicht in OT-Unterhaltung ausartet.

Für Fragen zum Fernrohr-Kauf etc. ist oben genannter Thread "zuständig".

Argo Zero
2003-06-21, 01:00:59
Hossa, was gehen 3 Stunden schnell um!
Das ist als wäre man auf einem Tripp....
Man schließt sein Linkes Auge und schaut nur noch durch das Okular mit dem Rechten in den Himmel. Man meint es ist alles dunkel, aber irgendwie bewegt es sich, wenn man sein Teleskop bewegt und nach Sternen sucht. Dann endlich sieht man einen hellen Lichtpunkt, der abwechseld leuchtet. Mal hell, mal schwach. Ich wusste in dem Momment nicht ob es ein Stern sei, oder ob meine Augen verrückt spielten, weil ich sie so lange offen hatte. Den Mond habe ich auch gesehen. Jedenfalls denk ich das, denn es ist Neumond im momment. Ein runder, leicht leuchtender Ball mit einer Art Schleier davor.

Also das ist schon irgendwie krass. Als ich dann wieder rein gegangen bin war ich gedanklich noch da oben :D
Sowas muss man sich mal reingezogen haben :up:

Edit:

Geschaut hab ich mit dem Bresser Stellar/S Okular H-20mm.
Beobachtungsort? Richtung Mond..
Die Qualität des Himmels war diesmal ganz gut. Fast keine Wolken am Himmel und Sterne konnte man ab 23Uhr mit dem bloßen Auge leicht erkennen. Wobei ich mir nicht ganz sicher bin obs der Alk war in als am Himmel was geleuchtet hat :D

Amarok
2003-06-21, 18:11:00
Hinweis zu einem richtigen Erfahrungsbericht:

1) Immer Angabe des Beobachtungsortes (geogr. Länge + Breite)
2) Immer Angabe womit man beobachtet hat (Teleskop-Typ, Durchmesser, Brennweite, Okulartyp, ev. verwendete Filter)
3) "Qualität des Himmels" (Bis zu welcher Größenklasse kann ich Sterne mit freiem Auge sehen (=Durchsicht)? Wie ist die Luftunruhe (=Seeing)?

Amarok
2003-06-21, 21:20:52
Beobachtungsbericht: schon ein wenig älter 

Datum: 4.6.2003
Zeit: um 21.45
Ort: 48.3 N 16.2 E
Gerät: SC 8“ 1/10, Okular: 25mm Plössl
Bedingungen: Durchsicht so um 4.9m, Seeing beinahe perfekt (2)
Kamera: Sony Cybershot mit 1/200 sec
Aufnahme nur 1x leicht unscharf maskiert


Eine schöne Aufnahme rund um den Krater Copernicus (der in der Mitte) Sehr schön kommen die Zentralspitzen zur Geltung.. Südlich davon erkennt man die 2 eng stehenden Krater Reinhol + Reinhold B (26km m Durchmesser)
Etwas nordwestlich von den beiden, nahe am Terminator (Licht-Schattengrenze) der kleine Krater „Hortensius“, 15km im Durchmesser.
Nördlich von ihm eine Besonderheit. Die 2 hellen „Punkte“ sind so genannte „Dome“, sie sind bei etwas höherer Sonne kaum zu sehen. Sie sind 6 bzw. 8 km breit und sind Reste von Vulkanen! Nördlich davon kann man noch ein paar davon erkennen.
Nördlich von Copernicus sieht man die „Carpaten“, einen schönen Gebirgszug, wobei direkt über Copernikus sich der Krater „Gay Lussac“ einbettet, nördlich davon wiederum befindet sich das „Mare imbrium“.

Das ist mal genug, denke ich. Hoffe, dass es euch gefällt.

aths
2003-06-21, 23:26:56
Habe mir erlaubt, mal die von Amarok angesprochenen Gelände-Bezeichnungen im Rükl-Mondatlas nachzuschlagen und einzuzeichnen. (Das nächste mal nehme ich grün ;D)

http://www.aths.de/files/mond.png

Amarok
2003-06-22, 09:34:47
:D
Wollte, dass sie selber ein wenig suchen ;)

Gast
2003-06-22, 22:11:30
Original geschrieben von Amarok
Beobachtungsbericht: schon ein wenig älter 

Datum: 4.6.2003
Zeit: um 21.45
Ort: 48.3 N 16.2 E
Gerät: SC 8“ 1/10, Okular: 25mm Plössl
Bedingungen: Durchsicht so um 4.9m, Seeing beinahe perfekt (2)
Kamera: Sony Cybershot mit 1/200 sec
Aufnahme nur 1x leicht unscharf maskiert


Eine schöne Aufnahme rund um den Krater Copernicus (der in der Mitte) Sehr schön kommen die Zentralspitzen zur Geltung.. Südlich davon erkennt man die 2 eng stehenden Krater Reinhol + Reinhold B (26km m Durchmesser)
Etwas nordwestlich von den beiden, nahe am Terminator (Licht-Schattengrenze) der kleine Krater „Hortensius“, 15km im Durchmesser.
Nördlich von ihm eine Besonderheit. Die 2 hellen „Punkte“ sind so genannte „Dome“, sie sind bei etwas höherer Sonne kaum zu sehen. Sie sind 6 bzw. 8 km breit und sind Reste von Vulkanen! Nördlich davon kann man noch ein paar davon erkennen.
Nördlich von Copernicus sieht man die „Carpaten“, einen schönen Gebirgszug, wobei direkt über Copernikus sich der Krater „Gay Lussac“ einbettet, nördlich davon wiederum befindet sich das „Mare imbrium“.

Das ist mal genug, denke ich. Hoffe, dass es euch gefällt.


schöne aufnahme ,hast du das gemacht ?

Amarok
2003-06-22, 22:16:08
Ja.

Gast
2003-06-22, 22:23:18
Original geschrieben von Amarok
Ja.

Wenn ich mal frech fragen darf ,mit welchen teleskop hast du das gemacht ?

Amarok
2003-06-22, 22:58:15
Original geschrieben von Gast
Wenn ich mal frech fragen darf ,mit welchen teleskop hast du das gemacht ?
Steht alles dabei... (nur die Firma habe ich weggelassen)

aths
2003-06-22, 23:07:16
Schmidt-Cassegrain mit 8" Öffnung, wahrscheinlich etwa 40% lineare Obstruktion. (Stimmt das?)

Amarok traut sich nicht mehr, den Hersteller MEADE zu nennen *petzen geh*, weil diese sehr bekannt sind für bunte Kataloge, aber nicht so bekannt für langlebige, robuste Mechanik *troll troll, provozier*

Amarok
2003-06-22, 23:13:23
Original geschrieben von aths
Schmidt-Cassegrain mit 8" Öffnung, wahrscheinlich etwa 40% lineare Obstruktion. (Stimmt das?)

Amarok traut sich nicht mehr, den Hersteller MEADE zu nennen *petzen geh*, weil diese sehr bekannt sind für bunte Kataloge, aber nicht so bekannt für langlebige, robuste Mechanik *troll troll, provozier*
Sind 32% Obstruktion
Und für den Rest ein :bad1:

Amarok
2003-06-23, 19:52:14
Bitte hier nur Erfahrungsberichte, Diskussionen über Technik und andere Dinge hier (http://www.forum-3dcenter.org/vbulletin/showthread.php?s=&threadid=77482&perpage=30&pagenumber=8)

aths
2003-06-23, 19:56:26
Habe deshalb mal geplittet und die Postings in den anderen Thread gesetzt.

aths
2003-06-30, 20:50:18
Optik: ED-Refraktor, 102 mm Öffnung, 920 mm Brennweite

30. 6. 2003, ca. 16:20 - 20:20 Uhr.

Natürlich waren bislang nur Landbeobachtungen möglich, die Wolken werden wohl noch einige Zeit nerven... Es dauerte jedenfalls seine Zeit, ehe mir nach und nach das System mit den Schraubringen klar wurde, und mich so einer imo ziemlich unsinnigen Abstandshülse entledigte, so dass ich endlich in den Fokus kam.

Das Binokular zeigt ein astronomisch orientiertes Bild (kopfstehend und seitenverkehrt) womit Beobachtugen der Landschaft nur bedingt Spaß machen. Mit den 25-mm-Okularen bekommt man jedenfalls ein tolles Bild. Die 9 mm Okulare sind nicht parfokal, das heißt, sie haben ihren Brennpunkt an etwas unterschiedlichen Stellen. Da muss ich wohl eines zurücksenden um ein anderes, passendes zu bekommen. Also probierte ich weiter mit den 5 mm Okularen. Je nun, hier hatte ich Probleme die Bilder zur Deckung zu bringen. Vielleicht bin ich für dieses Binokular nicht geeignet, dann werde ich es zurückschicken (das wurde vorher abgesprochen) aber erstmal lasse ich mich natürlich von Profis beraten, die schon lange mit Binos arbeiten, vielleicht gucke ich ja auch "falsch."

Um eben Land-Beobachtungen zu machen, kaufte ich ein Amici-Prisma, welches das Bild richtig stehend (und auch seitenrichtig) macht. Hier ist man dann natürlich auf ein Auge beschränkt. Das machte trotzdem Spaß, 184 Vergrößerungen sind jedenfalls eine Menge :D damit zoomt man mit bloßem Auge kaum erkennbare Gegenstände so nah ran, dass man es detailliert beobachten kann.

Insgesamt kann ich sagen, bis jetzt keinen Anflug von Reue gespürt zu haben. Die Mechanik ist grundsolide, die optische Leistung soweit ich das testen konnte, überzeugend.

Fragen die das Gerät ansich betreffen, bitte hier (http://www.forum-3dcenter.org/vbulletin/showthread.php?postid=1017069#post1017069).

Amarok
2003-07-02, 10:40:33
BEobachtugsbericht vom 1.7.2003:

Datum: 1.7..2003
Zeit: um 22.00 - 04.00 mit Schlafpause zwischen 24.00 und 03.00 ;)
Ort: 48.3 N 16.2 E
Gerät: SC 8“ 1/10, Okular: 25mm Plössl
Bedingungen: Durchsicht so um 5m, Seeing durchschnittlich


Objekte: M94, M51, M57, M13, M71 ,MARS!

M94: DIese Galaxie steuerte ich das erste Mal an. Sie ist ein SB-Typ, Helligkeit 8.9mag, ca. 12x11 Bogenminuten im Durchmesser, die man visuell jedoch bei weitem nicht erkennen kann

Auffallend ist der doch sehr helle Kern der Galaxiem umgeben von einem diffusen Material. Beim indirekten sehen lassen sich sogar 2 Abstufungen innerhalb des äußeren Randes erkennen. Wunderschön.

M51: Whirlpool-Galaxie. Seltsamerweise heute schwieriger zu finden, aber dann doch. Auch hier der Kern recht klar, die Spiralarme kommen nciht zur Geltung, jedoch eindeutig die Begleitgalaxie. Mit der Helligkeit von etwas über 7mag lässt sich hier wieder einmal erkennen, dass es auf die Flächenhelligkeit ankommt;)

M57: einer meiner Lieblinge. Schon mit dem 25mm Okular lässt sich der zarte Rauchring, Überreste einer Supernovaexplosion, erkennen, der mit dem UHC-Filter noch deutlicher wird. Den Zentralstern kann ich nicht erkennen, dafür das erste mal eine Stern direkt daneben, 12.4mag.

M13: kurzer Schwenk in den Herkules um mir wieder einmal IHN anzusehen. Herrlich, Randsteren des hellsten Kugelsternhaufens sind aufgelöst, ein majestätischer Anblick, vor allem mit dem 9.5mm (210-fach) Okular.

M71: Ein neues Objekt für mich: M71 ist ebenfalls ein Kugelsternhaufen (im Pfeil) bei weitem nicht so hell wie M13 (nur 8.2mag, M13 hat 5.8mag) aber trotzdem beeindruckend. Der Kern scheint mir komprimierter.

MARS: Heuer das erste Mal, kurz vor seiner opposition im August, die uns den Mars wie schon seit 60.000 Jahren nicht mehr bringt.

LEider ist das Seeing sehr schlecht. Mars wabbert nur so dahin, aber in kurzen Momenten bleibt es halbwegs ruhig und man kann wunderschön am 17" großen MArsscheibchen die Polkappe erkennen, die in den nächsten Wochen schrumpfen wird. Auch "Kanöle direkt unter der Kappe kann man ausmachen.
Freue mich schon sehr, wenn Mars im August um die 25" haben wird und ich hoffentlich schon mein neues Scope.

So, das wars: Das Bett rief mich und eine Frau die leicht den Kopf schüttelte (hatte den Wecker für 3.45 gestellt;))

aths
2003-07-03, 16:15:56
Hehe, in Dingen Mars bin ich bei _dieser_ Opposition wohl auch mit der vergleichsweise kleinen Optik gut bedient :) Leider habe ich ihn noch nicht gesehen, und wenn man sich das Wetter ansieht, kann ich das First Light übers Wochenende wohl abhaken :(

Marcel
2003-07-09, 23:53:33
Mal eine Opposition zu den Teleskop-Besitzern (mit Neid behaftet, da bin ich ganz offen):

Datum: 09.07.2003, Uhrzeit: etwa 23:30 Uhr (einige Minuten lang)
Ort: Saerbeck (nordwestliches Nordrhein-Westfalen, 25km nördlich von Münster), 52°10' Nord, 7°38' Ost
Gerät: 10x25-Fernglas von Tchibo (für 9,90€)

Ich habe, der Gerätschaft entsprechend, mir den Mond angeschaut. An jenem fehlt momentan links ein knappes Viertel - am Sonntag soll Vollmond sein (laut Annette (http://www.google.de/search?q=Kalender+Vollmond+2003+Juli)).
Ein paar dünne, hohe Wolken umgeben den Mond, die Sicht nicht wirklich versperrend.
Der Montes Jura liegt genau auf der Trennlinie zwischen dem sichtbaren und nicht sichtbarem Teil des Mondes, und so scheint es, als ob er in den Weltraum hineinragte. Er steht scheinbar hervor. (Zu finden auf dieser Mondkarte (http://www.calsky.com/?Moon=&sec=2), ziemlich weit oben, links, was etwa die Form der iberischen Halbinsel hat)
Unten links im sichtbaren Bereich des Mondes sind deutlich Krater zu erkennen - wesentlich deutlicher, als dies mit dem bloßen Auge erkennbar wäre.

Ich fürchte, ich habe Blut geleckt. (Nur leider momentan kein Geld für ein Teleskop.)
Jedenfalls werde ich die Beobachtungen bei noch weniger Wolken und ohne Alkohol im Blut wiederholen.


edit: Tippfehler. Besser zu spät als nie...

aths
2003-07-10, 13:08:05
Original geschrieben von Marcel
Gerät: 10x25-Fernglas von Tchibo (für 9,90€) So blöd das klingt — kriegst du das irgendwie sicher aufgestellt, dass du es nicht mit den Händen halten musst? Bei 10x wird es schon schwierig, das zeigt bereits Details die durch selbst halten verwackelt werden. Eine wackelfreie Aufstellung (vielleicht irgendwie auflegen oder so) brächte die Möglichkeit alles aus diesem Gerät zu holen, was geht.

Marcel
2003-07-10, 17:23:04
Original geschrieben von aths
So blöd das klingt — kriegst du das irgendwie sicher aufgestellt, dass du es nicht mit den Händen halten musst? Bei 10x wird es schon schwierig, das zeigt bereits Details die durch selbst halten verwackelt werden. Eine wackelfreie Aufstellung (vielleicht irgendwie auflegen oder so) brächte die Möglichkeit alles aus diesem Gerät zu holen, was geht.

In der Tat, das Wackeln war das größte Problem.
Mein Vater hat ein schönes Stativ für Fotoapparate, vielleicht kann ich das irgendwie missbrauchen.
Das Wetter ist gut, ich habe keinen Baileys mehr - heute Abend gibt's keine White Russians... ;)
Ich war skeptisch, ob der kleine Linsendurchmesser langt, aber für den Mond reicht's bei 10facher Vergrößerung.

aths
2003-07-11, 01:28:35
Ort: Stadtrand von Wismar.

Datum 10. 7. 2003, ca. 22:30 - 1:00 Uhr.

Optik: Vixen ED-Refraktor, 102 mm Öffnung, 920 mm Brennweite. Okulare: LV-Okulare 5 mm, 9 mm, 25 mm. Weiteres Zubehör: Baader 60° Binokular, Glaswegkorrektor 1,25x (der 1,7x blieb zuhause) und ein Amici-Prisma.

Bedingungen: 3/4 Mond, Dunst, streifenweise Wolken und Dunst, Licht von den Fenstern eines nahen Wohnheims.

Besonderheiten: First Light.

Aufbau in der Dämmerung mit 3 Mann (inklusive mir selbst.)

Mond: 37x, 102x je im Amici-Prisma: Schöne Ansicht der Krater. 184x: Kommt wegen niedrig stehendem Mond nicht so gut, die Luft zitterte, der Kontrast war wegen vorhängender streifiger Wolken ohnehin nicht so gut. Im Binokular ohne Glaswegkorrektor (GK) nicht ganz scharf zu stellen (der optische Weg ist knapp zu lang), mit GK (extra noch mal hoch gelaufen) bei 46x sehr schön!! Jemandem gelang es, endlich den vermaledeiten Ring zu lösen, so dass der GK endlich so eingesetzt werden konnte wie es gedacht ist.

Mit 5 mm (wegen GK = 230x) ungleiche Bildausschnitte, keine Zeit, zu probieren um das zu ändern. Die Bedingungen waren alles andere als ideal, trotzdem meinte ich zu merken, dass 230x schon im Grenzbereich ist. Knackige Schärfe war nicht hinzubekommen. Ob das unter Umständen nur am Wetter lag (also an den Wolkenschleiern, und / oder daran, dass der Mond recht niedrig stand) muss noch getestet werden. GGf. wird die Ausstattung noch so modifiziert, dass die Maximalvergrößerung bei knapp 200x liegt. Bei nur 46x ist der Mond beidäugig trotzdem ein tolles Erlebnis. Die Bilder sind leicht zur Deckung zu bringen, und am Terminator gibts interessante Krater zu sehen. Da die beiden 9 mm LV-Okulare nicht parfokal sind (und noch getauscht werden) wurden sie nicht im Bino eingesetzt.

Orientierung am Sternenhimmel. Einstellen eines hellen Sternes, der zunächst unter Planetenverdacht stand. (Später Identifizierung als "Arktur" im Bootes. Dazu extra die Kosmos Drehbare Sternkarte geholt, im gleichen Gang den Karkoschka mitgebracht und eine eine frisch gedruckte Mondkarte, nämlich die Übersichtskarte zum Berliner Mondatlas aus dem Internet.)

Erste Versuche im Einnorden per Polsucher (hat noch nicht so geklappt wie gedacht.)

Einstellen von Mizar. Trennung der Mehrfachkomponente. Einige andere fanden sich ein (in der Nähe wurde gegrillt) und guckten auch (beim Abbauen war dann nur noch ein einziger da.)

Suchen von M13, dieser wäre jedoch hinter dem Wohnheim. Anpeilen vom h+x, offenbar ist das Gerät zu schwach und / oder die Nacht zu hell? Man hat viele Sterne in Gesichtsfeld, aber keine Sternhaufen. Ich war mir nicht im klaren darüber, was einen da erwarten könnte. (Der Karkoschka zeigte wie ich dann bemerkte einen Würfel mit 6 Punkten, was das Teleskop offensichtlich überfordert.) Das "Abfahren" der Sterne ist mit nur 1° Gesichtsfeld im Bino trotzdem faszinieren.

Suchen von M57. Schwierig zu sehen, nur ganz undeutlich. Bei indirektem Sehen (also "vorbeigucken") jedoch nach etwas Gewöhnungszeit deutlich ein "Rauchkringel". Wunderschön bei beidäugiger Beobachtung mit 46x. Für mich das Highlight des Abends. Das muss bei besseren Bedingungen unbedingt wiederholt werden!

Sternbild "Schwan" identifiziert.

Versuch, Beta Cygni einzustellen. Die sichere Identifizierung von Albireo gelang jedoch nicht.

Jemand entdeckte einen hellen Sterns der über dem Horizon aufgeht. Beim anpeilen wurde Flächigkeit festgestellt, der "Stern" also als Mars identifiziert. Orange Farbe. Mit über 50x nur ein verschwommenes Bild.

Noch mal Peilung zum Mond, Versuch der Identifierung einiger Krater, was jedoch in der Eile nicht gelang.

Zum Abschluss doch noch mal den Mars, der schon etwas höher stand, diesmal monokulare Beobachtung. Bei 102x konnte man sich einbilden auf der Oberfläche zu erahnen dass sie nicht völlig eintönig ist. "Sichelgestalt" (ungefähr 4/5) konnte man ebenfalls annehmen, beides war jedoch nicht sicher feststellbar, da man (wohl durch den niedrigen Stand) deutliche Farbränder hatte, der Mars wurde (komischerweise "schräg") in seine Spektralfarben zerlegt.

Bei einem bestimmten Stand zwischen Gesichtsfeldmitte- und Rand zeigte er erstaunlicherweise ein ovales Halo, grob 10 Marsdurchmesser von ihm entfernt. Eine Klärung, welches Element im Teleskop dafür verantwortlich ist war nicht möglich (Zeitmangel.) Inzwischen wurde es übrigens auch feucht, die frisch gedruckte Mondkarte weichte langsam durch, das Teleskop selbst war bereits ganz leicht feucht.

Abbau des Teleskops, hochtragen mit 2 Mann in einem Gang. Ich beglückwünschte mich innerlich erneut, was die Transportabilität angeht die richtige Wahl getroffen zu haben.

Zwei Leute äußerten sich im Laufe des Abends zur Größe des Teleskops und fanden es jeweil ziemlich groß, ihre Bekannten bzw. Verwandten hätten ein kleineres. Ich fand es gar nicht sooo groß :) und halte das Gerät im Gegenteil für geradezu handlich. Zerlegt in Stativ - Montierung - Optik - Zubehör geht das folgendermaßen: Optik in der Manfrotto Transporttasche (was für ein Glück dass ich die mitbestellt habe!) und Montierung im Rucksack, wo (in Nebenfächern) weitere Teile des Zubehörs untergebracht sind, und Stativ-"Tischplatte" in der Hand, der Zweite trägt das Stativ und die Schüssel mit den Okularen.

Es konnte bislang kein sekundärer Farbfehler festgestellt werden. Der wirkliche Test (Mondrand ohne Wolken, hohe Vergrößerung ohne Amici-Prisma oder Bino) steht allerdings noch aus. Die Optik lieferte ein Bild, was mit meinem alten Gerät natürlich absolut nicht zu vergleichen ist. Selbst "nur Sterne" waren, trotz der widrigen Umstände, viel schöner. Das Auge wurde heute abend richtig verwöhnt.

Die drehbare Sternkarte konnte nur als grober Anhaltspunkt dienen (zumal Sterne und Nebel zueinander versetzt gedruckt sind, das Ding ist da extrem ungenau) der Karkoschka jedoch hat sich gut bewährt. Ich selbst stellte kaum ein, es gab da andere Begeisterte :)

Nachgeschmack: Hoffentlich komm ich bald wieder raus!

Amarok
2003-07-11, 11:59:02
Netter Bericht, aths:

h+x musst sehr gut sehen, eindeutig als 2 wunderschöne offene Sternhaufen! Wahrscheinlich hast du sie nicht gefunden.

Mars bei 102 solltest du derzeit die Polkappen eindeutig sehen, ich mit meinem neuen Speers Waler bei 105x sehe sie perfekt (habe auch ein paar Photos gemacht, müssen noch bearbeitet werden)

M57 bei 46x als Rauchkringel? Sehr gute Augen....

BTW: "Arktur" ;)

Tja, das Einscheinern, da wirst d noch ein wenig brauchn bis du es in 10 Minuten schaffst....


Ach ja, es wird wohl bei mir das C11 mit der OTE werden (war ja Dienstag bei Wolfi Ransburg--> wirklich tolle Beratung!)

aths
2003-07-11, 15:51:42
Eingescheinert wurde nix, nur der Polsucher probiert. Der Mars stand zur Beobachtungszeit zu niedrig, um was zu erkennen. Das werde ich mal zu besserer Gelegenheit wiederholen. M57 war relativ groß, trotz nur 46x. Ich bin sicher dass es der Ringnebel in der Leier war, wo sollte andernfalls ein Rauchkringel da herkommen? Beidäugig "vorbeigucken", nach einigen Sekunden war er sehr schön wahrnehmbar. Andere Beobachter bestätigten die Existenz zudem :) Für h+x war es u.U. einfach zu hell. Am Himmel war mit bloßem Auge kaum eine Orientierung möglich, den großen Wagen, den Schwan und Cassiopeia habe ich vollständig gesehen, das wars aber auch schon...

Amarok
2003-07-11, 16:17:35
Original geschrieben von aths
Eingescheinert wurde nix, nur der Polsucher probiert. Der Mars stand zur Beobachtungszeit zu niedrig, um was zu erkennen. Das werde ich mal zu besserer Gelegenheit wiederholen. M57 war relativ groß, trotz nur 46x. Ich bin sicher dass es der Ringnebel in der Leier war, wo sollte andernfalls ein Rauchkringel da herkommen? Beidäugig "vorbeigucken", nach einigen Sekunden war er sehr schön wahrnehmbar. Andere Beobachter bestätigten die Existenz zudem :) Für h+x war es u.U. einfach zu hell. Am Himmel war mit bloßem Auge kaum eine Orientierung möglich, den großen Wagen, den Schwan und Cassiopeia habe ich vollständig gesehen, das wars aber auch schon...

Genau das ist ja auch einer der Widersprüche: h+x ist deutlich heller als M57, und zwar um einiges! Auch passt es nciht mit dem zusammen was du über die Sternbilder gesagt hast. Wenn du schon Probleme bei denen hast ist M57 erst recht schlecht zu sehen.

Ich würde auch M57 bei 104 als eher klein bezeichen, ist visuell ja kaum Jupitergröße

Amarok
2003-07-11, 16:53:16
Hier mein erster VErsuch den Mars photographisch festzuhalten:

Ort wie oben:
Uhrzeit 03.30 MESZ
Datum: 11.07.2003
Okularprojektion mit Speers Waler 18mm auf 8" Meade SC
Kamera: Handelsübliche Sony Cybershot mit 1/250sec

8 Aufnahmen mit Registax zusammengefügt und einmal unscharf maskiert.

BEsonderheit: 1 Aufnahme + 1. Versuch mit Registax (muss mich da noch einarbeiten, habe nur geschwind einmal drübergelegt....

aths
2003-07-16, 06:22:28
Da muss der Mars schon relativ hoch gestanden haben, oder?

Amarok
2003-07-16, 16:22:59
Original geschrieben von aths
Da muss der Mars schon relativ hoch gestanden haben, oder?
siehe Uhrzeit;)

War selber überrascht, dass die Aufnehmen doch noch so gut wurde. Werde das nächste Mal mehr Aufnahmen verwenden und mir demnächst eine Webcam zulegen, dann wird es noch besser:D

beta3
2003-07-20, 13:34:16
jetzt mal mein erster bericht

Datum: 20.07.2003
Zeit: 0:30 - 01:30
Ort: 48.5 N 14.0 E
Gerät: meine zwei augen
Seeing: gut und der himmel war sehr klar

nachdem ich mir johanna von orleans angeschaut habe, beschloss ich raus zu gehen und mir die sterne anzuschauen.
da ich zurzeit nicht zuhause wohnen kann, hatte ich auch kein teleskop bei mir und konnte nur mit meinen augen beobachten
bin raus gegangen und hab mir ne schöne dunkle stelle gesucht und habe mich auf eine wiese gelegen und nach süden geschaut
am anfang sah ich nur sehr wenig sterne, aber nach ein paar minuten sehr viele, meine augen brauchen einfach zeit ;-)
da ich keine sternzeichen kenne, hab ich einfach selber einige erfunden ;D
da ein 3ck, dort ein geodreieck, auch mal ein schwert und ein stab und den rest zähl ich ned auf
danach sah ich etwas, was weiß und sehr blass ist, wie es sich herausstellte war es unsere milchstraße
so ein richtig weißer weg quer über dem himmel, einfach wunderschön
später sah ich dann ein iridium flare (über heavonsabove überprüft), er war verdammt schnell und leider sah ich ihn nur sehr kurz, weil ich ihn erst sehr spät bemerkt habe
dann starrte ich sehr lange auf HR 7557 HD187642, den alpha stern vom sternbild aquila
der stern is auch mitten in der milchstraße

und jetzt noch zum indirektem sehen
das funktioniert wirklich hervorragend
ein paar sterne konnte ich nur durch diese technik sehen, durch die andere lies ich sie scheinbar verschwinden

hoffe mal dieser beitrag passt und schreibe irgendwann mal einen neuen und dann hoffentlich durch ein teleskop beobachtet

Aragon
2003-07-20, 20:33:04
Original geschrieben von aths
Beidäugig "vorbeigucken", nach einigen Sekunden war er sehr schön wahrnehmbar.
Wie schaut man beidäugig durch ein Okular ?

-----------------------------------------------
Uhrzeit: 20.07.03 um ca. 03:30
Standort: 49,18 Nord 10,35 Ost

Umgebung: Innenstadt vom Balkon aus

Teleskop: Meade ETX 105, Brennweite 1640 mm (über Fokaladapter)
CCD-Kamera: Starlight Xpress MX7C

Obere Aufnahme: Mond
Untere Aufnahme: Mars

Bei dem Marsphoto sind die Dimensionen in beide Richtungen um den Faktor 4 gestreckt. Die Farben auf dem Bild sind irgendwie sinnlos. Da kommt bei jeder der Aufnahmen etwas ganz anderes bei raus, obwohl die gleichen Einstellungen beim "Synthesize Colour Image" verwendet wurden.

Damit das Scharfstellen des Bildes auf dem CCD-Sensor einfacher ist, habe ich eine Lochblende vor die Öffnung des Teleskops geschoben. Dann wird das Objekt, solange es unscharf ist, doppelt abgebildet. Das Zentrieren des Bildes auf dem CCD-Sensor fand ich einfacher als erwartet, der Mars lief allerdings trotz (ungenauer) parallaktischer Aufstellung innerhalb 1 Minute aus dem CCD-Feld. Aufgrund der sehr kurzen Belichtungszeit von nur 1 / 1000 Sekunde dürfte dies wohl nichts ausgemacht haben. Wie längere Aufnahmezeiten hinzubekommen sind muß ich noch prüfen:

* genauere Aufstellung
* Die Nachführgeschw. lassen sich mit dem Autostar noch geringfügig ändern.

mfG
Helmut

Amarok
2003-07-20, 21:36:19
Kleiner Tipp:

Für die Marsaufnahem nimm mehrere Bilder auf und füge sie dann zusammen, am besten mit einer Webcam.

Marcel
2003-07-24, 01:26:53
Datum: 24.07.2003, Uhrzeit: etwa 0:45 Uhr (einige Minuten lang)
Ort: Saerbeck (nordwestliches Nordrhein-Westfalen, 25km nördlich von Münster), 52°10' Nord, 7°38' Ost
Gerät: 10x25-Fernglas von Tchibo (für 9,90€)

Neu diesmal: Das Stativ, auf das ich das Fernglas aufgelegt hatte. Ich war positiv überrascht, wie weit das auszuziehen war - bis auf eine Gesamthöhe von etwa 1,5 bis 1,6 Meter.

Beguckobjekt war der Mars, der ja momentan gegen Mitternacht so schön im Südosten über dem Horizont steht. Leider sind die Farbverfälschungen des angeblichen Prismenfernglases breiter als der Mars. Man sah also einen kleinen rötlichen Regenbogen... Schade. Aber trotzdem interessant. Wieviel größer wird der noch?

Dann habe ich einmal kurz das Fernglas ohne Stativ senkrecht nach oben gehalten, und zack - huschte ein Satellit durch's Bild. Ich musste leider kurz absetzen, danach habe ich ihn nicht wiedergefunden. Er entschwand etwa Richtung Nord.

Als nächstes werde ich wohl wieder den Mond anschauen, der wird sich mit dem Fernglas wohl am ehesten lohnen.

aths
2003-07-24, 15:10:29
Original geschrieben von Marcel
Beguckobjekt war der Mars, der ja momentan gegen Mitternacht so schön im Südosten über dem Horizont steht. Leider sind die Farbverfälschungen des angeblichen Prismenfernglases breiter als der Mars. Man sah also einen kleinen rötlichen Regenbogen... Schade. Aber trotzdem interessant. Wieviel größer wird der noch? 'N gutes Stück. Der "Regenbogen" kommt durch die atmosphäre Refraktion. Je höher der Mars steht, desto besser ist das Bild.

Aragon
2003-07-27, 22:29:09
Ja mit einer Webkamera erhält man bessere Bilder. Wie man sieht unterscheiden sich die Aufnahmen kaum noch. Man erhält also reproduzierbare Ergebnisse.

mfG
Helmut

Aragon
2003-07-27, 22:30:38
Am Freitag hab ich dann auch versucht, das Teleskop so genau wie möglich parallaktisch aufzustellen. Bewaffnet mit Wasserwaage und Kompaß wars nach ca. 15 Minuten gut eingenordet. Da der magnetische und der geografische Nordpol nicht genau zusammenfallen, habe ich erstmal die magn. Mißweisung bestimmt. Ein entsprechender "Magnetic Declination Calculator" findet sich auf:

http://www.geolab.nrcan.gc.ca/geomag/mirp_e.shtml

Bei mir ergibt sich eine Abweichung von nur ca. 1 Grad nach Osten. Daher habe ich die Mißweisung vernachlässigt.

Jetzt war es an der Zeit, einmal die GoTo-Funktionen zu testen. Der erste Eindruck war jedoch ziemlich endtäuschend. Zunächst ist mein Sichtfeld nur nach Süden gerichtet. Die Easy-Ausrichtung mit 2 Sternen klappte daher nicht, da immer nur ein Stern sichtbar war. Daher habe ich die Ein-Stern-Kalibrierung genutzt. Jedoch stellte das Teleskop die ausgewählten Sterne nur sehr ungenau ein. Nur weil ich ALTAIR im Sternbild Adler anhand der Sternkarte identifizieren konnte, gelangte mir die Ausrichtung des Teleskops. Danach wurden andere Sterne (Vega, Deneb) einigermaßen passabel angefahren.

Da die Ergebnisse doch alles andere als befriedigend waren, suchte ich am nächsten Tag im Internet nach Erfahrungsberichten anderer. Als Ergebnis stellte sich heraus:

die Bedienungsanleitung des Teleskops ist eine Unverschämtheit !

Anstatt den unbedarften User erstmal mit den wichtigsten Informationen zu versorgen, wurde in der Anleitung zum Autostar nicht erwähnt daß:

1) vor der ersten Nutzung der autom. Ausrichtung ein Antriebstraining durchzuführen ist.
2) wie die Ausrichtung des Teleskops zu erfolgen hat (dies mußte ich den Kurzanweisungen der Autostar Handbox entnehmen, die bei parallaktischer Aufstellung dazu noch falsche Infos ausspuckt)
3) wenn ein Ausrichtungsstern mit der Easy-Methode nicht sichtbar ist, kann mit Blättern ein anderer gewählt werden.
4) Eine möglichst genaue Ausrichtung des Teleskops ist entgegen der Aussagen von Meade sehr wichtig. Sonst sinde die Leitsterne der Easy-Ausrichtung nur im Sucherfernrohr zu finden.
5) Ist die Ausrichtung des Teleskops erstmal erfolgreich abgeschlossen, werden neue Objekte sehr gut eingestellt (im 26 mm Plössl immer zu finden).

Eine anständige Bedienungsanleitung für die Autostar-Handbox findet sich hier:
http://www.cg-5.de/Anl_AutoStar_497_D.pdf

Auch viele kleine Details finde ich recht schlecht gelöst, weshalb ich:

1) den Fokussierknopf durch einen anständigen Drehknopf mit Zeiger und Skala ersetzt habe.
2) die für die Ausrichtung des Teleskops notwendigen Einstellungen auf dem Antriebsgehäuse mit Aufklebern markiert habe.

Anschließend wurde noch eine Holzplatte im Baumarkt besorgt und mit in der Höhe verstellbaren Füßen versehen. In Zukunft brauch ich das Teleskop daher nicht mehr genau nach Norden auszurichten, sondern kann das über die nur einmal einzustellende Grundplatte erledigen.

Am Samstag (nach dem Antriebstraining) habe ich die GoTo-Funktionen erneut getestet. Jetzt verlief es recht gut. Die Ausrichtungssterne "ALTAIR" und "VEGA" waren im 26 mm Plössel zu finden. Nachdem ich ein paar Sterne zum Testen angefahren hatte, versuchte ich mal das erste Deep-Sky-Objekt einzustellen. Dies war der offene Sternhaufen Messier 11. Nachdem das Teleskop M11 angefahren hatte, konnte ich jedoch nichts erkennen. Also auf Hochpräzision umgeschaltet und M11 nochmal angefahren. An der Stelle war jedoch wieder nichts zu sehen. Daher wurde der Himmelsausschnitt erstmal mit "Cartes du Ciel" überprüft. Das Bild im Okular ist seitenverkehrt aber aufrecht. Die Himmelsregion konnte ich danach korrekt identifizieren. Erst indem ich meine Augen nicht fokussierte (am Objekt vorbeischaue) kann ich einen sehr schwachen Dunstschleier wahrnehmen. Da die Größe des Dunstschleiers (14 Bogenminuten bei ca. 53 Bogenminuten Sichtfeld des 26mm-Okulars) recht gut übereinstimmte, gehe ich mal davon aus das ich tatsächlich M11 gesehen habe. Den laut Autostar angeblich so wundervollen offene Sternhaufen, fand ich jedoch ziemlich fade.

Danach versuchte ich eine länger belichtete Aufnahme händisch nachzuführen. Erstaunlicherweise klappte das auf Anhieb recht gut. Ich versuchte dazu einen lichtschwachen Stern sehr genau auf Position zu halten. Zuerst mußte ich alle paar Sekunden nachführen, sowohl in Azimut (Drehachse) als auch in der Höhe. Der Autostar bietet die Möglichkeit die Nachführgeschw. zu ändern. Nachdem ich diese in der Azimut-Achse leicht erhöht habe, war eine Nachführung im Azimut seltener nötig. Für die Höhe traf dies jedoch nicht zu, hier ist mir der Stern anfangs ein paar mal völlig aus dem Blickfeld entschwunden, sodaß die Aufnahme ruiniert gewesen wäre. Seltsamerweise ist eine Korrektur in Richtung Norden nämlich unmöglich. Während das Teleskop über die Motoren in Süd-, West- und Ostrichtung sehr gleichmäßig zu bewegen ist, führte eine Korrektur nach Norden zu einer sprunghaften Bewegung. Der Leitstern war sofort aus dem Blickfeld verschwunden. Momentan kann ich mir nicht erklären woran dies liegt (evtl. muß ich den Tubus mit Gegengewichten ausbalancieren). Zum Glück war eine Korrektur nach Norden eigentlich nicht erforderlich, da der Leitstern in die andere Richtung auswich.



Eine andere Sache sind die die Belichtungszeiten von Deep-Sky Objekten. Ich hatte dazu ja schonmal Berechnungen angestellt. In "Cartes du Ciel" sind Sternkarten enthalten, die auch die visuelle und die Flächenhelligkeit eines jeden Objektes aufführen. Da ich mich damit nicht auskenne, war erst mal nachlesen angesagt: http://www.avgoe.de/astro/Teil04/Helligkeit.html. Danach war es mir möglich die visuellen Helligkeiten in x-fache Sonnenleuchtkraft umzurechnen:

Sonnenleuchtkraft = ca. 0,08 * Entfernung^2 [Lichtjahre] / (2,512^visuelle Helligkeit [mag])

Beispiel:

Der Stern Rigel ist 880 Lichtjahre von der Erde entfernt und besitzt eine visuelle Helligkeit (Größenklasse) von 0,11 mag.

Sonnenleuchtkraft = 0,08 * 880^2 [LJ] / (2,512^0,11 [mag])

Sonnenleuchtkraft = ca. 56 000

Rigel ist also 56 000 mal heller als die Sonne.

Die genauen Strahlungsleistungen von Deep-Sky Objekten können nun auch bestimmt werden. Dabei stellte sich heraus das meine groben Schätzungen sehr ungenau waren (Abweichung bis zum 500 fachen). Die Objekte sind viel schwächer als von mir geschätzt. Andromeda (M31) hatte ich mit 1000 Milliarden Sonnenleuchtkräften angesetzt. Jetzt berechne ich anhand der visuellen Helligkeit nur 17 Milliarden fache Sonnenleuchtkraft. Somit habe ich die notwendigen Belichtungszeiten stark unterschätzt. Anbei noch einmal die korrigierte Tabelle.

mfG
Hel

Marcel
2003-07-29, 13:46:42
Original geschrieben von Aragon
In "Cartes du Ciel" sind Sternkarten enthalten, die auch die visuelle und die Flächenhelligkeit eines jeden Objektes aufführen.

Zu jenem Programm habe ich eine Frage.
Da kann man ja Objekte (Sterne, Planeten, Mond...) suchen. Wunderbar. Irgendwo in diesem Programm ist ein Dialog aufrufbar, in dem die Position des gefundenen Objektes in Zahlen genannt wird. Diesen Dialog finde ich aber nicht wieder. Kann mir da jemand helfen?

aths
2003-07-29, 14:57:44
Hi Aragon,

die "technischen" Postings habe ich mal in den anderen Thread gesplittet: http://www.forum-3dcenter.org/vbulletin/showthread.php?postid=1088270#post1088270

Aragon
2003-07-30, 18:57:23
Original geschrieben von Marcel
Zu jenem Programm habe ich eine Frage.
Da kann man ja Objekte (Sterne, Planeten, Mond...) suchen. Wunderbar. Irgendwo in diesem Programm ist ein Dialog aufrufbar, in dem die Position des gefundenen Objektes in Zahlen genannt wird. Diesen Dialog finde ich aber nicht wieder. Kann mir da jemand helfen?
Also ich mach das so:

Wenn das Objekt angezeigt wird (evtl. sichtbaren Ausschnitt verkleinern z.B auf 5°), mit linker Maustaste auf das Objekt klicken. Dann werden die Informationen zum Objekt angezeigt (-> die Koordinatenangabe habe ich mal markiert). Damit alle Infos angezeigt werden, mußt du evtl. noch unter: "Konfiguration - Identifizierung" und dann "Lang" einstellen.

mfG
Helmut

Marcel
2003-07-30, 19:30:20
Ah ja, jetzt hab ich's. Danke!
Mein Fehler war: Ich hab in den Toolbars gesucht.

aths
2003-08-08, 11:21:15
Ort: Stadtrand von Wismar.

Datum 31. 7. 2003, ca. 22:50 - 1:20 Uhr.

Optik: Vixen ED-Refraktor mit 102 mm Öffnung und 920 mm Brennweite. Okulare: LV-Okulare 5 mm, 9 mm, 25 mm. Weiteres Zubehör: Baader 60° Binokular, Glaswegkorrektor 1,70x (der 1,25x blieb zuhause) und ein Amici-Prisma.

Bedingungen: kein Mond, kaum Dunst, ziemlich freier Himmel, Licht von den Fenstern eines nahen Wohnheims und von Laternen in der Nähe.

Besonderheiten: Viele Enttäuschungen. Doch lest selbst!


M13 - Kugelsternhaufen im Herkules

Nanu? Das Rohr stieß an das Stativ an. Ich war erst mal total verdaddert, und kam eine Minute später darauf, das Rohr auf die andere Seite zu drehen...

Bei der Suche schon mal kurz drin gehabt — ein großer, diffuser Fleck, der nach außen schwächer wird. Ehe ich ihn "richtig" hatte, war noch etwas Suche nötig. Beobachtung monokular. Mit dem 25-mm-Okular (37x) der beschriebene diffuse Fleck. Mit dem 9 mm Okular (102x) konnte etwas Grießigkeit ausgemacht werden. Das Objekt war ziemlich lichtwach, mit indirektem Sehen wirkte der Kugelsternhaufen heller. Mit dem 5 mm Okular war der Sternhaufen noch etwas mehr vergrisselt. Eine Auflösung gelang jedoch nicht, auch nicht in den Randbereichen. Dort blieb es bei unscharfen kleinen Flecken.

Da hatte ich mehr erhofft!

Ich beoabachtete minutenlang, und dachte unentwegt "da ist mehr drin!" Die 4"-Fernrohr-Klasse wird oft damit beworben, dass Kugelsternhaufen drin seien. So groß wie der Fleck war, bin ich sicher, M13 gefunden zu haben. In der Nähe ist ja auch nichts vergleichbares. Ich war seit Wochen scharf darauf, endlich M13 zu sehen, und wurde ziemlich enttäuscht. Fokussiert habe ich übrigens an Sternen, die Unschärfe des Flecks war durch nachfokussieren natürlich nicht zu verringern.


Mars

Das Highlight des Abends. Im Binokular-Ansatz bekam ich die Bilder leider auch bei nur 63x nicht zur Deckung. Ich versuchte es mit Schielen, um ihn zusammenzubringen, doch so viel schielen konnte ich nicht. In die andere Richtung, also um ihn weiter auseinander zu treiben, war besser zu schielen. Verwunderlich, denn der Mars befand sich in den einzelnen Bildfeldern, soweit das beurteilen war, an der gleichen Position, ich hatte wirklich damit gerechnen, die Bilder überlagert zu bekommen. Den Augen gönnte ich einige Ruhepausen, doch es war partout nicht drin, durch das Bino beidäugig nur einen Mars zu sehen. Der Abstand betrug ganz grob geschätzt mindestens 10 Marsradien.

63x zeigte noch nicht sehr viel. 313x war logischerweise viel zu viel, der Mars war zwar noch hell genug (was mich ziemlich erstaunte), aber natürlich nicht mehr scharf zu kriegen. Meine Optik wird zwar teilweise damit beworben, bis 300x brauchbare Bilder zu liefern, eine andere Firma setzt für eine vergleichbares Fernrohrsystem sogar 400x an, aber Profis versichern mir, dass bei ca. 250x auf jeden Fall Schluss mit Lustig ist. Die Mars.Offenbarung kam mit 174x. Links im Bino ließ ich das (etwas kürzere) 25 mm Okular drin, und setzte dort die Kappe auf, rechts kam das 9 mm LV rein. Die Montierung war nur sehr ungenau eingenordet, doch ungefähr 8 Durchläufe lang reichte es aus, nur die Stundenachse nachzuführen (was dank der biegsamen Welle kein Problem war.)

Der Mars zeigte sich als für meine Begriffe erstaunlich große Scheibe, deren Begrenzung jedoch ziemlich waberte. Das ist die Luftunruhe, bei dem niedrigen Stand des Objektes leider ein generelles Problem. Eindeutig waren aber dunklere Gebiete auf der Mars-Oberfläche auszumachen, vor allem weiter oben, blickweise war "oben" auch eine Polkappe zu sehen. Ich habe noch nie die Polkappen eines Planeten live gesehen (nichtmal unsere auf der Erde) und konnte nun ganz für mich den Mars entdecken...

Ich justierte dann noch den Sucher nach, was beim nächsten Objekt das Auffinden deutlich erleichterte.


M57 - Ringnebel in der Leier

Erst mal rührte ich etwas im Himmel herum, ohne Erfolg. Dann bemerkte ich, dass die beiden Sterne, zwischen denen sich der Ringnebel herumtreibt, gemeinsam im Sucher zu sehen sind und peilte mit dem Fadenkreuz auf die Mitte und hatte — voilà — den Ringnebel im Bino.

Das Bild bekam ich nicht vollständig zu Deckung. Immerhin ging es besser als beim Mars, der Abstand der beiden Rauchringe war deutlich geringer als der Abstand zwischen den zwei "Marsen". Beim First Light hatte ich M57 noch schön überlagert bekommen. Was auch total nervte, war, 2 Sterne im linken Bild zu haben, die rechts nicht da waren. Diese Sterne waren "fest" vor dem Hintergrund, also machten die Himmels- bzw. Erd-Drehung nicht mit. Offensichtlich handelt es sich um Reflexe, es gab weiterhin im linken Bild einen strichartigen Reflex. Das rechte Bild war auch nicht einwandfrei: Im oberen und linken Bereich war es seltsam dunkel. Dort fehlten Sterne, man links sehen konnte, und auch "echte" Sterne waren. Ein Tausch der Okulare führte zu keiner Änderung. Im Nachhinein ist zu vermuten, dass irgendwie der Tau daran Schuld war, die Okulare beschlugen nämlich langsam (wie das restliche Gerät auch.)

Ich wollte eine Beobachtung ohne Glaswegkorrektor versuchen. Den ich eingeschraubt hatte, der geht ohnehin wieder zum Händler zurück, da er mit Kratzern und Flecken von geliefert wurde, vielleicht führt er ja auch diese komischen Merkmale ins System, die ich mit dem 1,25x GK noch nie feststellte. Als das Bino rausgedreht war, war dieser verfluchte Ring wieder so fest drauf, dass ich ihn nicht abgeschraubt bekam. Demzufolge blieb auch der Glaswegkorrektor drin.

Um mich zu beruhigen, sollte wenigstens der Mars noch mal monokular beobachtet werden. Leider sind die beiden Ringe, zwischen die die Verlängerungshülse geschraubt wird, ebenfalls zusammengewachsen. Da versuchte ich eine viertel Stunde lang, sie zu lösen, was aber nur oberflächliche Einschnitte und Abschabungen der Haut brachte.

Dieses total bescheuerte Ring-System welches kaum griffige Stellen hat wo man vernünftig anfassen kann, zwang dann zum vorzeitigen Abbau, denn so kam ich nur noch mit dem Amici-Prisma in den Fokus, dieses erzeugt am Mars jedoch einen dicken fetten Strich. Übrigens werde ich mir früher oder später einen (sehr guten) Zenitspiegel zulegen, damit ist garantiert, dass keine solchen Fehler ins Bild kommen. Das 45°-Amici-Prisma ist für Erdbeobachtungen gut geeignet (= richtige Bild-Orientierung, bequemer Einblickwinkel), für den Himmel empfiehlt sich etwas anderes.

Aragon
2003-08-24, 11:39:24
Beobachtungsbericht M15 und M57

Datum: 23.August 2003
Zeit: 22:00 bis ca. 2:00
Standort: Ansbach; 49,18 N 10,35 S
Sicht: da fehlt mir die Erfahrung wie man das beurteilt, übern Daumen gepeilt würde
ich sagen: gut -> viele Sterne zu sehen die kaum flackern, wenig Luftunruhe

Teleskop: Meade ETX 105
Kamera: Philips Toucam Pro mit SC1-Mod, Auflösung: 160 x 120 -> 4x4 Bining


Nachdem der Umbau der Webcam letzte Woche erfolgreich abgeschlossen ist, habe ich diese heute das erste Mal am Himmel getestet.

Die erste Aufnahme ist der Kugelsternhaufen M 15.

Das Bild ist mit Astrosnap in Echtzeit integriert (30 Aufnahmen mit je 5 s Belichtungszeit und Dunkelbild Subtraktion). Man kann also live am Bildschirm mitverfolgen wie sich das Bild aufbaut und immer deutlicher wird.
Das Objekt war auch im Teleskop gut als schwacher Lichtfleck zu erkennen (vorbeigucken war diesmal nicht nötig). Am besten wurde der Unterschied zu den umliegenden Sternen klar, wenn man den Fokus unscharf einstellt. Während die umliegenden Sterne dann Beugungsringe bilden, bleibt der Kugelsternhaufen ein verschwommener Lichtfleck. So richtig sicher bin ich mir allerdings nicht, daß es wirklich M 15 war. Laut "Cartes du Ciel" hat M 15 einen Durchmesser von 12.3 Bogenminuten. Dafür erscheint mir der Durchmesser des Objektes auf dem CCD-Sensor viel zu klein zu sein. Eigentlich müßte M 15 das gesamte Bild ausfüllen. Der Durchmesser des Objektes auf dem CCD-Bild beträgt nur ca. 1,5 Bogenminuten.
Daher wurde als nächstes ein besser zu klassifizierendes Objekt der Begierde ausgewählt:

der planetarische Ringnebel M 57 im Sternbild Leier.

Auch dieser war im Teleskop als kleiner Rauchring zu erkennen. Die zweite Aufnahme (rechts) ist M 57 und besteht aus 10 Aufnahmen mit je 5 s Belichtungszeit inkl. Dunkelbildabzug. Seltsamerweise wurde das Bild bei mehr Aufnahmen nicht besser, sondern immer schlechter. Der linke Stern wurde zur Ausrichtung der Bilder benutzt (daher war es nicht möglich, den Nebel zentral im Bild unterzubringen). Die abgeworfene Gashülle ist geradeso zu erkennen, der Neutronenstern im Inneren nicht. Die Messung des Durchmesser des Nebels auf dem CCD-Bild ergibt 1,4 Bogenminuten. Dies stimmt mit der Angabe in "Cartes du Ciel" überein.

Am Stativ des Teleskop wurde auch noch eine kleine Verbesserung vorgenommen. In die Stange zur Polhöheneinstellung habe ich ein Schraubgewinde geschnitten. Jetzt kann ich mit einer Flügelmutter die Polhöhe feinfühlig einstellen.

PS: was bedeutet eigentlich der Begriff First Light ?

mfG
Helmut

Amarok
2003-08-24, 12:07:54
"First Light" bedeutet: 1.Mal durch ein bestimmtes Teleskop den Himmel betrachtet

Amarok
2003-08-24, 12:33:51
Warte ja immer noch auf meine neue Ausrüstung, musste gestern also mit meinem C8, einer gewöhnlichen SonyCybershot (mittlerweile wisst ihr ja den Nachteil bei handelsüblichen Kameras) und ohne einer Webcam raus (die lege ich mir aber jetzt bald zu)

Datum: 24.8.2003
Uhrzeit: 01.00 - 2.00
Seeing: 3 (hat fünf Stufen: I = perfekt, II leichte Beeinträchtigungen mit mindestens sekundenlangen Phasen perfekten Seeings, III mittelmässiges Seeing mit bemerkbarer Luftunruhe, IV schlechtes Seeing (Beobachtungen erheblich eingeschränkt) und V sehr schlechtes Seeing, das keine brauchbaren Beobachtungen zulässt. )

Durchsicht: wundervoll ;)

Mein Objekt war der Mars: Ich beobachtete praktisch nur mit meinem 18mm Speers-Waler, die alten SPL verwendete ich gar nicht, zu groß der Qualitätsunterschied.

Ich schoss dann 30 Photos freihändig mit der Kamera, Belichtungszeit jeweils 1/200s, anschließend mit Registax zusammengefügt und mit dem Adobe PS unscharf maskiert.

Zentralmeridian: 344°
Durchmesser: 25.1"

aths
2003-08-24, 14:16:15
Hähä, visuell nicht so groß, aber vom Detailreichtum her ziemlich genau das, was ich mit meiner 4"-Röhre sah.

Amarok
2003-08-24, 15:55:25
Das Hauptproblem ist die Kamera, eine Webcam würde da bessere Bilder liefern

Ach ja:

@aragon

Deep-Sky würde ich mit der Webcam nicht machen.....

NeLKe
2003-08-24, 20:22:36
Wow sehr interresant dieser thread Bin zwar nicht son astro freak aber es ist sehr interresant es hier zu lesen

aths
2003-08-25, 03:20:31
Original geschrieben von Amarok
@aragon

Deep-Sky würde ich mit der Webcam nicht machen..... Die Webcam von Aragon ist sicher gut, jetzt bräuchte er nur noch das richtige Fernrohr für Deep Sky...

Amarok
2003-08-25, 14:56:51
Original geschrieben von aths
Die Webcam von Aragon ist sicher gut, jetzt bräuchte er nur noch das richtige Fernrohr für Deep Sky... Die Webcam ist sicher voll OK, das Problem ist die Kühlung und die Belichtungszeit.

aths
2003-08-26, 04:07:29
Original geschrieben von Amarok
Die Webcam ist sicher voll OK, das Problem ist die Kühlung und die Belichtungszeit. Ich Trottel, ich meine die CCD-Cam, denn eine Webcam (für Planeten) scheint Aragon ja eben nicht zu benutzen. Wobei gute Ergebnisse auch durch sorgfältige Nachbearbeitung zustande kommen (Auswahl der richtigen Bilder, finden der richtigen Unschärfemaske, richtiges Bearbeiten der Kontrastlinien...)

Amarok
2003-08-26, 17:33:29
Original geschrieben von aths
Ich Trottel, ich meine die CCD-Cam, denn eine Webcam (für Planeten) scheint Aragon ja eben nicht zu benutzen. Wobei gute Ergebnisse auch durch sorgfältige Nachbearbeitung zustande kommen (Auswahl der richtigen Bilder, finden der richtigen Unschärfemaske, richtiges Bearbeiten der Kontrastlinien...)
Nein, er hat die Webcam für die Deep-Sky-Objekte benutzt, mit seiner StarlightExpress wären die Bilder sicher besser geworden.

Aragon
2003-08-26, 21:56:05
Beobachtungsbericht M15, M27 und M57

Datum: 25.August 2003
Zeit: 22:00 bis ca. 24:00
Standort: Ansbach; 49,18 N 10,35 S

Teleskop: Meade ETX 105
Kamera: Starlight Xpress MX7C

So jetzt die gleichen Aufnahmen (und M27) nochmals, nur diesmal erstellt mit der Astrokamera. Alle Aufnahmen sind wegen der maximalen Dateigröße von 20 kbyte, in der Auflösung halbiert.


Kugelsternhaufen M15 (NGC 7078)
Gesamthelligkeit: 6,4 mag
Flächenhelligkeit: 11,0 mag
Größe: 12.3'x 12.3'

Einzelaufnahme mit einer Belichtungszeit von 5 sek

Aragon
2003-08-26, 21:56:56
Hantelnebel M27 (NGC 6853) (Linkes Bild)
Gesamthelligkeit: 7,3 mag
Flächenhelligkeit: 11,2 mag
Größe: 8.0' x 5.7'

Einzelaufnahme mit einer Belichtungszeit von 30 sek


Planetarischer Nebel M57 (NGC 6720) (Rechtes Bild)
Gesamthelligkeit: 9,4 mag
Flächenhelligkeit: 9,3 mag
Größe: 1.4' x 1.0'

Einzelaufnahme mit einer Belichtungszeit von 5 sek


PS: Die Synthesierung der Farben ist mir bislang nicht gelungen. Daher die Aufnahmen erstmal in Schwarz/Weiß.

Das über die GOTO-Funktionen so gelästert wird, find ich etwas verwunderlich. Ich glaube kaum, daß es mir gelungen wäre, die Objekte so schnell und problemlos aufzufinden, wenn mein Teleskop nicht computergesteuert wäre. Auch die Bewegungssteuerung des Teleskops über die Handbox oder über den Rechner, erweist sich zum Nachführen der Objekte als sehr hilfreich. Ich denke vorallem im Winter ist es toll, daß man sein Teleskop von drinnen steuern kann, und sich nicht draußen den Arsch abfrieren muß. ;)

mfG
Helmut

Amarok
2003-08-26, 21:57:11
Na, ist doch viel besser ;)

Amarok
2003-08-26, 21:59:25
Werde wohl nächste Woche was über astronomische Bildverarbeitung schreiben;)

Amarok
2003-08-26, 22:09:04
Habe mir erlaubt deine Bilder etwas zu bearbeiten:

aths
2003-08-28, 19:38:34
Original geschrieben von Aragon
Das über die GOTO-Funktionen so gelästert wird, find ich etwas verwunderlich. Ich glaube kaum, daß es mir gelungen wäre, die Objekte so schnell und problemlos aufzufinden, wenn mein Teleskop nicht computergesteuert wäre. Ohne Goto hättest du dir eine größere Öffnung leisten können. Mehr Licht, kürzere Belichtung = bessere Bilder. Ohne Goto lernt man schnell sich am Himmel zu orientieren, und kann nach einigen Nächten die Objekte auch ohne Goto finden. M13 und M57 z.B. habe ich ohne Goto gefunden *brustschwell*

aths
2003-08-28, 19:40:47
Original geschrieben von Amarok
Habe mir erlaubt deine Bilder etwas zu bearbeiten: Besser sehen sie dadurch aber nicht unbedingt aus :P

Aragon braucht imo weniger Vergrößerung, was bei der langen Brennweite schwierig werden dürfte. Schade dass ich keinen anschließbaren Fotoapparat habe, sonst würde ich einen RA-Motor kaufen, das Rohr einscheinern, und auch mal was fotografieren. Am besten großflächige Nebel, die Aragon nicht zusammenhängend ins Bild bekommt *läster* *stänker*

Aragon
2003-08-28, 23:45:15
Original geschrieben von Amarok
Habe mir erlaubt deine Bilder etwas zu bearbeiten:

Nun ich schätz mal: du hast die Helligkeit und den Kontrast vergrößert, sowie einen Weichzeichner drübergejagt.

Original geschrieben von aths
Ohne Goto hättest du dir eine größere Öffnung leisten können. Mehr Licht, kürzere Belichtung = bessere Bilder. Ohne Goto lernt man schnell sich am Himmel zu orientieren, und kann nach einigen Nächten die Objekte auch ohne Goto finden. M13 und M57 z.B. habe ich ohne Goto gefunden *brustschwell*

Na dann wünsch ich dir viel Spaß beim Aufsuchen der Objekte, wenns draußen mal 20 Grad minus hat. Armer aths, dick vermummt, bibbernd und frierend, sucht er draußen den Himmel ab, während Aragon das bequem, bei einer heißen Tasse Tee, direkt vom Wohnzimmer aus machen kann. Armer aths !!!


Original geschrieben von aths
Besser sehen sie dadurch aber nicht unbedingt aus :P

Aragon braucht imo weniger Vergrößerung, was bei der langen Brennweite schwierig werden dürfte. Schade dass ich keinen anschließbaren Fotoapparat habe, sonst würde ich einen RA-Motor kaufen, das Rohr einscheinern, und auch mal was fotografieren. Am besten großflächige Nebel, die Aragon nicht zusammenhängend ins Bild bekommt *läster* *stänker*

Und ich fotografiere dann weitentfernte Galaxien, deren Gestalt auf meinen Aufnahmen noch eindeutig zur Geltung kommen, bei dir jedoch so winzig wie Sterne aussehen *läster* *stänker*.
Und wenn erst mal Farben in die Aufnahmen kommen, da wirst du blaß vor Neid werden (Astroart habe ich heute bestellt -> ich hoffe daß mir dann die Farbsynthese gelingt)

PS: Hatte da nicht mal einer behauptet das ETX105 eigne sich nicht für "Deep Sky" und die Starlight Xpress am ETX sei ein "photographisches Verbrechen" *grins, grins*.

mfG
Helmut

aths
2003-08-29, 06:11:16
Original geschrieben von Aragon
Na dann wünsch ich dir viel Spaß beim Aufsuchen der Objekte, wenns draußen mal 20 Grad minus hat. Armer aths, dick vermummt, bibbernd und frierend, sucht er draußen den Himmel ab, während Aragon das bequem, bei einer heißen Tasse Tee, direkt vom Wohnzimmer aus machen kann. Armer aths !!!Aus dem Wohnzimmer heraus kann man eh nicht fotografieren. Draußen würde ich mir doch jede Thermik — etwa durch eine Tasse heißen Tee hervorgerufen — verbitten. Wenn mal die Batterien alle sind, fällt bei Aragon der Astro-Abend aus, während aths mit seinem japanischen Qualitätsfernrohr, wo außer der Objektiv-Kappe nix aus Plaste ist, den Blick in ferne Welten richtet...
Original geschrieben von Aragon
Und ich fotografiere dann weitentfernte Galaxien, deren Gestalt auf meinen Aufnahmen noch eindeutig zur Geltung kommen, bei dir jedoch so winzig wie Sterne aussehen *läster* *stänker*.Bei einer guten Optik kannst du mit Barlows die Brennweite fast beliebig verlängern. Die 5x Powermate kostet afaik keine 300 €, der 8x FL-Konverter ist für 600 € zu bekommen.

Auf der anderen Seite: Mit reichlich 900 mm Systembrennweite und dem 2"-Auszug kann mein Gerät als Weitwinkel durchgehen — 3° wahres Gesichtsfeld sind drin.
Original geschrieben von Aragon
Und wenn erst mal Farben in die Aufnahmen kommen, da wirst du blaß vor Neid werden (Astroart habe ich heute bestellt -> ich hoffe daß mir dann die Farbsynthese gelingt)

PS: Hatte da nicht mal einer behauptet das ETX105 eigne sich nicht für "Deep Sky" und die Starlight Xpress am ETX sei ein "photographisches Verbrechen" *grins, grins*.Was meinst du, was du mit deinem Foto-Equiptment aus meiner Optik erst zaubern könntest ;D Reduziert auf f/6,5 belichtet sie fast iirc 5x so schnell, bzw fängt in der gleichen Zeit 5x mehr Licht ein. Dann noch die Auflösung eines guten chemischen Films... Ich vergaß den Kontrast meines Gerätes, den bei dieser Öffnung nur ein apochromatischer Refraktor bringen kann, da keine zentrale Obstruktion zusätzliche Beugungseffekte bewirkt.

... Galaxien mit Struktur zu bekommen, da hätte ich einen 8"-Spiegel gekauft. (Andromeda ist afaik natürlich schon mit 60 mm Öffnung gut zu kriegen.)

Amarok
2003-08-29, 17:28:03
Original geschrieben von aths
Besser sehen sie dadurch aber nicht unbedingt aus :P

Aragon braucht imo weniger Vergrößerung, was bei der langen Brennweite schwierig werden dürfte. Schade dass ich keinen anschließbaren Fotoapparat habe, sonst würde ich einen RA-Motor kaufen, das Rohr einscheinern, und auch mal was fotografieren. Am besten großflächige Nebel, die Aragon nicht zusammenhängend ins Bild bekommt *läster* *stänker*
Sind doch viel besser Details zu erkennen!.

Ach ja: Hast du schon den Mars mit deinem teleskop in den letzten Tagen gesehen? Einfach fantastisch!

Und selbst wenn Aragon die nebel nicht ganz abbilden kann: Per PC kein Problem

Amarok
2003-08-29, 17:29:58
Original geschrieben von Aragon
Nun ich schätz mal: du hast die Helligkeit und den Kontrast vergrößert, sowie einen Weichzeichner drübergejagt.


nein, nicht ganz, aber dazu später mal mehr...

Aragon
2003-08-29, 18:59:39
Original geschrieben von aths
Besser sehen sie dadurch aber nicht unbedingt aus :P

Aragon braucht imo weniger Vergrößerung, was bei der langen Brennweite schwierig werden dürfte. Schade dass ich keinen anschließbaren Fotoapparat habe, sonst würde ich einen RA-Motor kaufen, das Rohr einscheinern, und auch mal was fotografieren. Am besten großflächige Nebel, die Aragon nicht zusammenhängend ins Bild bekommt *läster* *stänker*
Ach herje, das ist mir gestern gar nicht aufgefallen. Soll das etwa heißen, das dein Rohr noch nicht mal einen Rektaszensionsmotor hat, die Himmels-Objekte also noch nicht mal automatisch nachführen kann ? Ach herje, das würde ja heißen dein Teleskop hat kein Goto, keine automatische Nachführung und auch keine Computersteuerung.


Original geschrieben von aths
Aus dem Wohnzimmer heraus kann man eh nicht fotografieren. Draußen würde ich mir doch jede Thermik — etwa durch eine Tasse heißen Tee hervorgerufen — verbitten. Wenn mal die Batterien alle sind, fällt bei Aragon der Astro-Abend aus, während aths mit seinem japanischen Qualitätsfernrohr, wo außer der Objektiv-Kappe nix aus Plaste ist, den Blick in ferne Welten richtet...
Da hast du mich falsch verstanden. Das Teleskop steht draußen auf der Logia und wird von der warmen Stube aus gesteuert. Sehen kann ich dann natürlich nur das, was die Astrocam mir gerade zeigt (sehr kleines Blickfeld das ca. dem 6,4 mm Plössl entspricht -> ca. 15' x 11'). Mit Batterien ausfallen ist nix. Der Strom kommt aus dem 220V-Netzteil.


Original geschrieben von aths
Bei einer guten Optik kannst du mit Barlows die Brennweite fast beliebig verlängern. Die 5x Powermate kostet afaik keine 300 €, der 8x FL-Konverter ist für 600 € zu bekommen.
Na dann wollen wir mal einen Blick in den MEADE-Hauptkatalog werfen. Schau, schau, was finden wir da:

a) MEADE CCD Focalreducer f/3,3 incl. variablem Fokaladapter für nur 268 Euro
-> und schon wird aus f/15 ein f/5 mit ca. 500 mm Brennweite, ätsch

ist allerdings nur für SC-Geräte, für das ETX benötigt man noch einen zusätzl. Adapter:

b) Adapterring ETX auf SC-Gewinde: 40 Euro

c) und zur Brennweitenverlängerung (bis maximal 20 m) durch Okularprojektion gibts den:
MEADE variablen Teleexpander für nur 69 Euro und einen
MEADE Okularhalter für nur 42 Euro.

mfG
Helmut

Aragon
2003-08-29, 19:03:09
Ätsch, mein Fernrohr ist besser als deins.
Nein, ist nicht wahr.
Doch. Bäh, jetzt spiel ich nicht mehr mit dir !
;)

ATI oder NVIDIA ?
BMW oder Mercedes ?
MEADE, Celestron oder Vixen ?
...
Freund oder Feind ?
;)

Als Kind war die Welt halt noch in Ordnung. Man brauchte nur zu fragen:
BMW oder Mercedes ?
Schon war sonnenklar, der ist gut und der ist böse.

So ab und zu stellten die "Kings of the Road" ihre Intelligenz unter Beweis:

klein Schumi: eh Helmi, schau mal ich hab meinen neuen VW Golf GTI aufgemotzt
(hinten wird seine Kiste nun von einem großen Heckflügel überragt)

klein Helmi (gelangweilt): Hmm, und wozu soll das gut sein ?

klein Schumi: Mensch Helmi, damit kann man schneller beschleunigen,
weil die hinteren Räder nicht mehr durchdrehen.

klein Helmi (grinsend): Hmm, deine Kiste hat doch Vorderradantrieb ?

klein Schumi: oooohhhhh, ähh, ja ....

oh, ich schweife vom Thema ab, und bin Offtopic. Aber leider ist hier alles bewölkt und es regnet. Daher gibts heute leider keine phänomenalen Deep-Sky-Aufnahmen.

mfG
Helmut

aths
2003-08-30, 09:11:08
Original geschrieben von Aragon
ATI oder NVIDIA ?
BMW oder Mercedes ?
MEADE, Celestron oder Vixen ?Es gibt deutlich edlere (und teurere) Marken als Vixen, wie Tele Vue, Pentax, Takahashi, Astro Physics...
Original geschrieben von Aragon
Ach herje, das ist mir gestern gar nicht aufgefallen. Soll das etwa heißen, das dein Rohr noch nicht mal einen Rektaszensionsmotor hat, die Himmels-Objekte also noch nicht mal automatisch nachführen kann ? Ach herje, das würde ja heißen dein Teleskop hat kein Goto, keine automatische Nachführung und auch keine Computersteuerung. Richtig, mein Geld habe ich stattdessen in optische Leistung gesteckt. Das Rohr hat natürlich keinen Motor, das ist ein modulares System, wo man Tubus, Montierung und Stativ getrennt wählen kann (auch von unterschiedlichen Herstellern, man ist da nicht an einen Hauptkatalog gefesselt.)
Ein Skysensor 2000 ist natürlich nachrüstbar. Dieses Goto-Set kostet zwar über 1000 €, hat dafür auch vernünftige Servo-Motoren usw. Eine einfache elektronische Nachführung kostet weniger, dank stabiler parallaktischer Montierung (Kostenpunkt ohne Stativ etc: 700 €) ist sowas ja möglich. Mein Teleskop ist nicht für den Vorgarten gebaut, sondern für den Einsatz auf freiem Felde. Da kannste mal richtig anfassen, ohne gleich was abzubrechen, oder fokussieren, ohne dass alles mitschwingt. Das Berlebach Hartholz-Stativ tut sein übriges. [/rumprotz]


Dieses Foto wurde mit einem ED 102S geschossen: http://www.goldtech.de/astro/m31.htm (Normalerweise nutzen Deep-Sky-Freunde eher das kürzere 102SS, weshalb man relativ wenig vom 102S findet. Als Planetenfreund bin ich mit dem 102S aber besser bedient.)
Original geschrieben von Aragon
Ätsch, mein Fernrohr ist besser als deins.
Nein, ist nicht wahr.
Doch. Bäh, jetzt spiel ich nicht mehr mit dir !
;)Dass mein Scope etwas "besser" ist, ist angesichts des Preises auch kein Wunder. Der Tubus alleine hat bei mir einen Neuwert von 2000 €.

Ich stichele eigentlich deshalb, weil du für Deep-Sky-Fotografie ein für Planeten optimiertes Fernrohr gekauft hast.

Matti
2003-08-30, 16:13:02
hab seit langem wieder mal mein Fernrohr rausgeholt, so eine Mars-Nähe erlebe ich nie wieder. In meinem 60mm-Fernrohr hab ich bei ca 70-facher Vergrößerung einige dunkle Gebiete auf der Mars-Oberfläche erkennen können und mit viel Phantasie auch die südliche Polkappe.

Und dann hab ich auch mal mit dem Fernglas in der Milchstraße rumgeguckt. Dabei ist mir zwischen Adler und Schild ein Nebelfleck aufgefallen. Was ist das? Meinen Sternatlas finde ich aus unerklärlichen Gründen nicht mehr ;) deshalb muß ich hier nachfragen...

Viking-Warrior
2003-08-30, 16:57:41
Mal ne Frage von mir: sagt euch der Name B86 etwas? Das ist ein "schwarzer Riese", der sich im Sternbild Schlangenträger befindet.
Mit seiner Molekülwolke, die rund 300x mal größer ist als unser Sternensystem verdunkelt "Barnard B86" die hinter ihm liegenden Sterne.
Konntet ihr das schon mal sehen, oder ist es zu weit weg? Im Teleskop dürfte eigentlich nur ein "Loch" im Sternenhimmel zu sehen sein. "Der Spiegel" gibt die Entfernung mit "wenigen hundert Lichtjahren" an.
Ist es möglich, mit euren Teleskopen solche "Deep Sky"-Objekte zu beobachten?

Aragon
2003-08-30, 18:19:51
Original geschrieben von Viking-Warrior
Mal ne Frage von mir: sagt euch der Name B86 etwas? Das ist ein "schwarzer Riese", der sich im Sternbild Schlangenträger befindet.
Mit seiner Molekülwolke, die rund 300x mal größer ist als unser Sternensystem verdunkelt "Barnard B86" die hinter ihm liegenden Sterne.
Konntet ihr das schon mal sehen, oder ist es zu weit weg? Im Teleskop dürfte eigentlich nur ein "Loch" im Sternenhimmel zu sehen sein. "Der Spiegel" gibt die Entfernung mit "wenigen hundert Lichtjahren" an.
Ist es möglich, mit euren Teleskopen solche "Deep Sky"-Objekte zu beobachten?
Hier sind Aufnahmen der Dunkelwolke, aufgenommen mit einem Vixen ED 130 zu finden:
http://www.astronomie.de/galerie/projekte/namibia_2000/falsch-gross/f-b86.htm

Die Wolke ist selbst mit kleinsten Teleskopen (Meade ETX-70) wohl zu sehen:
http://www.geocities.com/lotharsinger/Berichte/Sep_220902.htm

Wenn ich, aufgrund deiner Angaben, eine Entfernung von 200 Lichtjahren und einen Größe von etwa dem 300 fachen unseres Sonnensystems ansetze, müßte die Dunkelwolke einen Winkel von ca. 2,7 Bogenminuten am Himmel einnehmen (das ist recht wenig !). Das Blickfeld meines Teleskop beträgt bei höchstmöglicher Vergrößerung (6,4 mm Plössl) ca 13 Bogenminuten.

Aragon
2003-08-30, 18:25:42
Original geschrieben von aths
Mein Teleskop ist nicht für den Vorgarten gebaut, sondern für den Einsatz auf freiem Felde. Da kannste mal richtig anfassen, ohne gleich was abzubrechen, oder fokussieren, ohne dass alles mitschwingt. Das Berlebach Hartholz-Stativ tut sein übriges. [/rumprotz]


Dieses Foto wurde mit einem ED 102S geschossen: http://www.goldtech.de/astro/m31.htm (Normalerweise nutzen Deep-Sky-Freunde eher das kürzere 102SS, weshalb man relativ wenig vom 102S findet. Als Planetenfreund bin ich mit dem 102S aber besser bedient.)

Ok, das muß ich zugeben. Die mechanische Stabilität deiner Teleskopmontierung ist erheblich besser. Durch den doch recht windgeschützten Standort der Logia und den kurzen Belichtungszeiten war es bisher für mich glücklicherweise noch kein so großes Problem. Bisher hatte ich nur einmal etwas mehr Wind und das war auch sofort bei den Aufnahmen zu bemerken. Mein Gerät ist allerdings auch erheblich leichter und wiegt inklusive Stativ nur ca. 10 kg.
Die Höhen-Klemmung (Deklinationsachse) ist bei meinem Teleskop wirklich sehr wackelig. Selbst wenn die Klemmung festgezogen ist, läßt sich der Tubus in der Höheachse recht leicht verstellen. Vorallem wenn ich die Astrokamera nach der Ausrichtungsprozedur anschliessen will, muß ich immer sehr vorsichtig sein. Sonst verstellt sich der Tubus und die Ausrichtung muß wieder korrigiert werden. Es ist mir auch bei Nachführversuchen bereits aufgefallen, daß Korrekturen in der Höhenachse unpräziser als in der Rektaszensionsachse ausfallen.
Aber mechanische Qualität hat halt ihren Preis. Deshalb bin ich im Großen und Ganzen mit meinem Teleskop eigentlich zufrieden. Meine Einschätzung, daß eine richtige Astrokamera für Deep-Sky-Aufnahmen das wichtigere Bauteil ist, finde ich jedenfalls bestätigt.

PS: die Aufnahme der Andromeda-Galaxie ist wirklich sehr schön. Aufnahmen mit chemischen Filmen sind irgenwie stimmungsvoller als CCD-Photos (dafür ist selbst hochempfindlicher chemischer Film allerdings ca. 10 mal unempfindlicher -> Quanteneffizienz ca. 2 bis 4 Prozent)

mfG
Helmut

Aragon
2003-08-30, 19:48:20
Original geschrieben von Matti
hab seit langem wieder mal mein Fernrohr rausgeholt, so eine Mars-Nähe erlebe ich nie wieder. In meinem 60mm-Fernrohr hab ich bei ca 70-facher Vergrößerung einige dunkle Gebiete auf der Mars-Oberfläche erkennen können und mit viel Phantasie auch die südliche Polkappe.

Und dann hab ich auch mal mit dem Fernglas in der Milchstraße rumgeguckt. Dabei ist mir zwischen Adler und Schild ein Nebelfleck aufgefallen. Was ist das? Meinen Sternatlas finde ich aus unerklärlichen Gründen nicht mehr ;) deshalb muß ich hier nachfragen...
Wenn ich mir aus "Cartes du Ciel" eine Objektliste des Himmelsauschnitt zwischen Schild (Scutuum) und Adler (Aquila) aufstellen lasse, erhalte ich folgende Liste (nur Messier und NGC-Objekte):

M 11: Dim: 14.0'x 14.0' m: 5.80 !!Cl,vB,L,iR,Ri,*9..;500 stars to 14th mag;Wild duck cluster
M 26: Dim: 15.0'x 15.0' m: 8.00 Cl,cL,pRi,pC,st12..15;Finderscope will show why Messier included it;70 * to 14 m
NGC 6649: Dim: 6.0'x 6.0' m: 8.90 Cl,P,lC,pS,*9,10,12;With Cepheid V367 Sct & D* Struve 2325
NGC 6664: Dim: 16.0'x 16.0' m: 7.80 Cl,L,pRi,vlC;H VIII 12;Contains Cepheid variable EV Sct
NGC 6683: Dim: 11.0'x 11.0' m: 9.40 Cl,vRi,vlC,in Milky Way;Rich Milky Way field prob not true cluster
NGC 6704: Dim: 6.0'x 6.0' m: 9.20 Cl,B,60st13;
NGC 6712: Dim: 4.3'x 4.3' m: 8.20 pB,vL,irr,rrr;H I 47
NGC 6772: Dim: 1.3'x 0.9' m:14.00 vF,L,R,vvlBM,r;H IV 14;PK33-6.1

Soweit ich das überblicke (ich bin am Himmel kein Experte und bin normalerweise schon heilfroh, wenn ich die Ausrichtungssterne für das ETX finde) dürfte der offene Sternhaufen M 11 das hellste Deep-Sky-Objekt (Gesamthelligkeit: 5,8 mag und Flächenhelligkeit: 9 mag) in dem Ausschnitt sein.

mfG
Helmut

Amarok
2003-08-30, 22:21:21
Tippe auch auf M11, solltest dir mal ansehen, Aragon, ist wundervoll :D

Und aths, schon die Rücklieferung der Rücklieferung bekommen?

aths
2003-08-31, 06:24:17
Original geschrieben von Matti
hab seit langem wieder mal mein Fernrohr rausgeholt, so eine Mars-Nähe erlebe ich nie wieder. In meinem 60mm-Fernrohr hab ich bei ca 70-facher Vergrößerung einige dunkle Gebiete auf der Mars-Oberfläche erkennen können und mit viel Phantasie auch die südliche Polkappe.Der Mars hat im Moment nur eine vereiste Polkappe :)

aths
2003-08-31, 06:25:44
Original geschrieben von Viking-Warrior
Mal ne Frage von mir: sagt euch der Name B86 etwas? Das ist ein "schwarzer Riese", der sich im Sternbild Schlangenträger befindet.
Mit seiner Molekülwolke, die rund 300x mal größer ist als unser Sternensystem verdunkelt "Barnard B86" die hinter ihm liegenden Sterne.
Konntet ihr das schon mal sehen, oder ist es zu weit weg? Im Teleskop dürfte eigentlich nur ein "Loch" im Sternenhimmel zu sehen sein. "Der Spiegel" gibt die Entfernung mit "wenigen hundert Lichtjahren" an.
Ist es möglich, mit euren Teleskopen solche "Deep Sky"-Objekte zu beobachten? Mit Teleskopen guckt man nicht unbedingt "weit". Die nächste Galaxis ist über 2 Millionen Lichtjahre weg, und bei guten Bedingungen mit bloßem Auge zu sehen. Im Himmel sieht man mit einem Telekop keine "Löcher", nur leuchtende Objekte sind sichtbar. Dunkelwolken sind eigentlich nur vor hellen Nebeln (oder Galaxien etc.) zu sehen ("Sombrero-Galaxie"), oder höchstens auf sehr lang belichteten Aufnahmen auszumachen.

aths
2003-08-31, 06:30:03
Original geschrieben von Amarok
Und aths, schon die Rücklieferung der Rücklieferung bekommen? *Wutschnaub* Leider nein. Im Moment hängen hier allerdings eh Regenwolken.


Original geschrieben von Aragon
PS: die Aufnahme der Andromeda-Galaxie ist wirklich sehr schön. Aufnahmen mit chemischen Filmen sind irgenwie stimmungsvoller als CCD-Photos (dafür ist selbst hochempfindlicher chemischer Film allerdings ca. 10 mal unempfindlicher -> Quanteneffizienz ca. 2 bis 4 Prozent)Dafür kann man dann ja länger belichten, bzw. auch mit kleineren Vergrößerungen arbeiten (was durch die Auflösung wieder wettgemacht wird.) Das Equipment ist sooo teuer nicht, eine Spiegelreflex-Kleinbild-Kamera kommt ohne Objektiv (was ja durch das Fernrohr ersetzt wird) afaik "nur" einige 100 €. Allerdings muss die Nachführung sehr genau sein, das Fernrohr muss exakt eingescheinert werden, und man benötigt ein Leitrohr und muss hin und wieder die Nachführung korrigieren. Deutlich teurer wären dann Autoguider inkl. genauer Computer-Montierung.
Original geschrieben von Aragon
Hier sind Aufnahmen der Dunkelwolke, aufgenommen mit einem Vixen ED 130 zu finden:
http://www.astronomie.de/galerie/projekte/namibia_2000/falsch-gross/f-b86.htm

Die Wolke ist selbst mit kleinsten Teleskopen (Meade ETX-70) wohl zu sehen:
http://www.geocities.com/lotharsinger/Berichte/Sep_220902.htmSehen ist nicht alles :) Mit meinem Teleskop kann ich z.B. M13 auch *sehen*. Um ihn vernünftig aufgelöst zu sehen, sollte man besser einen Achtzöller haben, oder was noch größeres.

Der Vixen 130SS ist ein irre teures, aber auch irre gutes Teil :) Das kannst du mit dem ETX70 absolut nicht vergleichen. Der ETX70 ist ein Fraunhofer mit f/5, also mit ausgeprägtem Farbfehler. Der ED103SS ist ein ED-Apochromat, aufgrund der kurzen Bauweise zwar auch noch mit Farbfehler, dieser ist jedoch wesentlich geringer als beim ETX. In Dingen Auflösung und Lichtsammelvermögen liegen Welten zwischen beiden Teleskopen.

Das ETX70 ist ein besserer Sucher, der ED 130SS wäre ein Fernrohr fürs Leben.

Wenn schon Deep-Sky-Fotografie, warum nicht den DED 108SS kaufen? Der kann noch Mittelformat ausleuchten!! (Und hat deshalb auch einen 4"-Auszug...

Aragon
2003-08-31, 13:44:38
Original geschrieben von aths
Wenn schon Deep-Sky-Fotografie, warum nicht den DED 108SS kaufen? Der kann noch Mittelformat ausleuchten!! (Und hat deshalb auch einen 4"-Auszug...
Ich glaube kaum daß Viking-Warrior oder Matti sich ein neues Teleskop kaufen wollen, daß dazu auch noch ca. 4000 Euro kostet. Für Einsteiger ist das doch wohl etwas übertrieben.

mfG
Helmut

Amarok
2003-08-31, 13:52:11
Original geschrieben von aths
Im Himmel sieht man mit einem Telekop keine "Löcher", nur leuchtende Objekte sind sichtbar.

Weisheit vom Tag :D

Ist übrigens mit dem Auge auch so ;)



für den Anfänger reicht IMHO auch ein Gerät um die 200€, er soll mal schauen ob ihm die Astronomie gefällt oder nicht, er kann sich immer ncoh ein besseres Gerät kaufen.


Wenn die Zeit reicht werde ich heute noch was zum CCD schreiben, bin aber im Moment ziemlich mit Arbeit vollgedeckt;)

aths
2003-08-31, 14:33:07
Original geschrieben von Aragon
Ich glaube kaum daß Viking-Warrior oder Matti sich ein neues Teleskop kaufen wollen, daß dazu auch noch ca. 4000 Euro kostet. Für Einsteiger ist das doch wohl etwas übertrieben.

mfG
Helmut Japp, das wäre deutlich übertrieben. Im Gegensatz zu Amarok halte ich allerdings ein Budget von 500-600 € für das mindeste, um ein halbwegs brauchbares Einsteigergerät zu erwerben.

Matti
2003-09-01, 15:01:36
eigentlich bin ich mit meinem Fernrohr zufrieden, nur eine vernünftige Montierung hab ich nicht. Es steht momentan auf einem Video-Stativ, aber das ist für Vergrößerungen >20x nicht präzise genug. Ist immer eine ziemliche Fummelei, bis man ein Objekt bei starker Vergrößerung endlich im Blickfeld hat.

Und nochmal wegen dem Nebelfleck: von der Helligkeit kommt eigentlich nur M11 in Frage. Aber was für ein Fernrohr braucht man, um einzelne Sterne darin zu erkennen?

EDIT:
hab grad bei www.astronomie.de nachgeguckt: es ist ganz sicher M11, und man braucht ein 75mm-Fernrohr, um einzelne Sterne zu erkennen. Also kein Wunder, daß ich mit meinem Fernrohr keine Sterne darin sehen konnte.


Und dann hab ich noch ne Frage zur CCD-Technik: warum kann man keine normalen Überwachungs-/Video-Kameras dafür verwenden? Man könnte doch die Empfindlichkeit in den Kamera-Einstellungen auf Maximum stellen und mehrere Bilder addieren. Das müßte doch auch empfindlich genug sein, oder?

Amarok
2003-09-01, 15:44:12
Original geschrieben von Matti


Und dann hab ich noch ne Frage zur CCD-Technik: warum kann man keine normalen Überwachungs-/Video-Kameras dafür verwenden? Man könnte doch die Empfindlichkeit in den Kamera-Einstellungen auf Maximum stellen und mehrere Bilder addieren. Das müßte doch auch empfindlich genug sein, oder?

Wird auch gemacht, siehe das eine Marsbild von mir. Mit einer Webcam kann man ganz fantastische Aufnahmen machen! heir werden auch bis zu mehrere hundert Bilder addiert wodurch das Bildrauschen praktisch verschwindet. Dazu später einmal mehr;)

Matti
2003-09-01, 16:40:55
für sowas wäre eine Webcam mit abnehmbaren Objektiv ideal, so daß das Licht vom Fernrohr-Objektiv direkt auf den CCD-Chip fällt. Gibts solche Webcams überhaupt, oder geht das nur bei teuren Profi-Geräten?

aths
2003-09-01, 17:08:49
Original geschrieben von Matti
für sowas wäre eine Webcam mit abnehmbaren Objektiv ideal, so daß das Licht vom Fernrohr-Objektiv direkt auf den CCD-Chip fällt. Gibts solche Webcams überhaupt, oder geht das nur bei teuren Profi-Geräten? Sowas gibts.

aths
2003-09-01, 17:11:06
Original geschrieben von Amarok
heir werden auch bis zu mehrere hundert Bilder addiert wodurch das Bildrauschen praktisch verschwindet. Dazu später einmal mehr;) Kurzform: Durch die Addition kommt auch Unschärfe ins Bild. Addition alleine reicht nicht, man sollte die "schlechten" Bilder vorher entweder automatisch oder händlich aussortieren. Das Additions-Programm muss die Bilder exakt übereinander legen, wozu eine leichte Verschiebung, am besten auch im Subpixel-Bereich notwendig ist. Nach der Addition gilt es dann, mit viel Geduld die richtige Unschärfemaske zu finden, um die Gauss'sche Unschärfe wieder wegzurechnen.

Amarok
2003-09-01, 19:07:20
Original geschrieben von Matti
für sowas wäre eine Webcam mit abnehmbaren Objektiv ideal, so daß das Licht vom Fernrohr-Objektiv direkt auf den CCD-Chip fällt. Gibts solche Webcams überhaupt, oder geht das nur bei teuren Profi-Geräten?
Die Philips Webcam toU Pro ist dafür das perfekte Gerät: Hier ein Link (http://www.teleskop-service.de/VideoCCD/ccd.htm#webcam) dazu

aths
2003-09-02, 08:37:00
Für Gerätefragen war eher dieser Thread vorgesehen: http://www.forum-3dcenter.org/vbulletin/showthread.php?postid=986426#post986426

Aragon
2003-09-12, 21:47:43
Original geschrieben von Amarok
Werde wohl nächste Woche was über astronomische Bildverarbeitung schreiben;)
Wann dürfen wir uns darauf freuen ?

aths
2003-09-13, 05:04:49
Ich bin noch immer stinksauer, weil mich der Händler hängen lässt — erst eine Rücksendung verdüdelt, und dann erst mal schön in den Urlaub fahren, das haben wir gerne. Der Mars entfernt sich von Tag zu Tag. Zählt man die eine Nacht auf dem Balkon mit, hatte ich erst drei richtige Beobachtuns-Sessions.

Amarok
2003-09-13, 13:21:36
Original geschrieben von Aragon
Wann dürfen wir uns darauf freuen ?
Ich habe nächsten Mittwoch einen Vortrag bei einer Ärztevesammlung. bin deshalb ziemlich im Stress. Die Schule fängt auch an und die jungne Schwestern wollen ja auch was lernen ;)

Aber ab nächster Woche habe ich mehr Zeit...

Amarok
2003-09-13, 13:22:47
Original geschrieben von aths
Ich bin noch immer stinksauer, weil mich der Händler hängen lässt — erst eine Rücksendung verdüdelt, und dann erst mal schön in den Urlaub fahren, das haben wir gerne. Der Mars entfernt sich von Tag zu Tag. Zählt man die eine Nacht auf dem Balkon mit, hatte ich erst drei richtige Beobachtuns-Sessions.

Keine Sorge, in 2 Jahren ist der Mars ja wieder bei uns und da wird es sich knapp ausgehen, dass du deine Teile bekommst (wenn sie diesmal passen)

aths
2003-09-14, 04:08:33
Original geschrieben von Amarok
Die Schule fängt auch an und die jungne Schwestern wollen ja auch was lernen ;)Müssen die dann auch zu dir, in die mündliche Prüfung?
Original geschrieben von Amarok
Keine Sorge, in 2 Jahren ist der Mars ja wieder bei uns und da wird es sich knapp ausgehen, dass du deine Teile bekommst (wenn sie diesmal passen) Gnarrrfff.

Aragon
2003-09-14, 23:13:02
Autoguiding, Galaxien und das Meade ETX 105

Die Software Astroart ist inzwischen eingetroffen. Am Wochenende hab ich damit ein bischen herumgespielt und die autom. Nachführung für Langzeitbelichtungen getestet. Entgegen der Aussage auf der Starlight-Xpress Homepage wird die Relaisbox für die Nachführung nicht benötigt. Vermutl. braucht man diese nur wenn man anstelle von Astroart die Herstellersoftware verwendet.
Die ersten Versuche habe ich mit einem künstl. Stern gemacht. Die Software "Artistar" von K3 www.pk3.org/Astro/index.htm zeigt einen durch die Pfeiltasten steuerbaren Pixel an. Dadurch konnte ich erst mal die Richtung in der die autom. Korrekturen erfolgen ermitteln. Je nachdem wie die Kamera am Teleskop montiert ist, kann die autom. Korrektur nämlich in die falsche Richtung gehen. In X-Richtung (Rektaszension) mußte ich diese negieren. Danach gings dann an den harten Test in der Realität.
Damit die Korrekturen punktgenau erfolgen sind die folgenden Punkte wichtig:

* Korrekturrichtung für beide Achsen richtig einstellen

* damit man besser erkennt ob die Korrekturen in die richtige Richtung gehen, sollte man die Korrekturen zuerst nur in einer Achse testen, indem man jene für die andere Achse deaktiviert.

* die Teleskop-Speed in Pixeln je Sekunde muß im CCD-Plugin von Astroart richtig eingestellt werden (das ist die Geschw. mit der die Motoren den im Guide-Fenster angezeigten Leitstern bei Korrekturen bewegen). Bei zu großen Werten wird der Fehler nur unvollständig kompensiert, im anderen Fall wird überkorrigiert (das führt zu einem ständigen hin- und herpendeln des Leitsterns).
Die einzustellenden Werte sind auch vom verwendeten Binning im Guide-Fenster abhängig. Für 2 x 2 Binning waren z.B. x: 6 Pix/s und y: 8 Pix/s brauchbar. Wird 4 x 4 Binning im Guide-Fenster eingestellt, sind die Werte zu halbieren.
Diese Werte sind natürlich auch von der am Teleskop eingestellten Drehgeschw. abhängig (für meine Tests habe ich diese an der Handbox zuvor auf 2 x siderisch eingestellt)

* die siderische Nachführgeschw. der Teleskopmontierung muß kleiner als tatsächlich notwendig eingestellt sein. Der Leitstern sollte bei eingeschalteter Nachführung nur langsamer aus dem Guidefenster laufen, als bei ausgeschalteter Nachführung. Er darf sich jedoch bei eingeschalter Nachführung keinesfalls in die andere Richtung bewegen. Denn die Software führt in der X-Achse keine autom. Backlash-Korrektur durch (Rausfahren des Getriebespiels bei Umkehrung der Laufrichtung). Eine solche Korrektur erfolgt nur in Y-Richtung.

Ein paar Tests mit einer Belichtungszeit von 5 bis 15 Minuten zeigten punktförmige Sterne. Während der Belichtung habe ich alle x- und y-Abweichungen des Leitsterns aufzeichnen lassen. Die maximale Abweichung betrug 7 Pixel.

Kleine Nachführfehler und ein falsch eingestellter Fokus lassen sich über den Deconvolution-Filter von Astroart sogar nachträglich noch korrigieren.

Mein erster Versuch eine Galaxie im ETX 105 zu finden, war leider nicht erfolgreich. Vermutl. war das Streulicht des Vollmondes zu stark. Jedenfalls konnte ich die Spiralgalaxie NGC 6946 und die Balkenspiralgalaxie NGC 7479 im Teleskop nicht ausmachen.

mfG
Helmut

aths
2003-09-15, 00:24:34
Du willst mit deinem Teil NCG 6946 mit Struktur sehen? Das halte ich für kaum machbar. NGC 7479 wird im Karkoschka gar nicht erst erwähnt...

Von NCG 6946 habe ich Fotos gefunden, die mit Acht- oder Zehnzöllern geschossen wurden. Da sieht man dank Bildbearbeitung auch Strukturen.

Sein Teleskop hat etwa das doppelte Lichtsammelvermögen im Vergleich zu deinem, er beobachtete zudem unter dunklem Alpen-Himmel.

Aragon
2003-09-20, 09:33:17
Allen Unkenrufen trotzend prasäntiert Aragon euch jetzt seine ersten Farbphotos ;)

Datum: 19.September 2003
Zeit: 22:00 bis ca. 01:00
Standort: Ansbach; 49,18 N 10,35 S

Teleskop: Meade ETX 105
Kamera: Starlight Xpress MX7C

Hantelnebel M27 (Links) und Ringnebel in der Leier M57 (Rechts)

M27: Einzelbildaufnahme 2x2 Binning mit einer Belichtungszeit von 60s.

Laut einem Kommentar aus dem Beobachtungsbericht von Steve Coe, hat ein gewisser Lord Rosse in seinem 72 Zoll Teleskop insgesamt 18 Sterne im Nebel unterscheiden können. Wie man an meiner Aufnahme erkennt, kann man dies mit einem 4 Zoll Teleskop selbst bei wesentlich schlechteren Sichtbedingungen überbieten. Man muß anstelle der Augen nur eine Astrocam einsetzen.

M57: Einzelbildaufnahme 2x2 Binning mit einer Belichtungszeit von 30s.

Die beiden Nebel gehören zur Klasse der planetarischen Nebel. Das sind expandierende, leuchtende Gasnebel, die Sterne mit anfänglich 1 bis 8 Sonnenmassen in der Spätphase ihrer Entwicklung umgeben. Die Nebel entstehen, wenn sich ein Stern zum Roten Riesen aufbläht und die äußeren Atmosphärenschichten mit Geschwindigkeiten um 20 km / s ins Weltall abströmen. In einer späteren Phase erzeugt der Stern einen schnellen Wind mit etwa 1000 km / s mit geringerer Dichte. Die unterschiedlichen Phasen spiegeln sich später in der Struktur des planetarischen Nebels wider. Der Zentralstern entwickelt sich unterdessen weiter zum Weißen Zwerg und kann dabei Temperaturen bis zu 250 000 K erreichen. Die von ihm ausgesandte UV-Strahlung ionisiert die Gashülle, woraufhin diese Rekombinationsstrahlung aussendet und als planetarischer Nebel sichtbar wird. Die Temperaturen betragen in diesen Nebeln zwischen 8 000 und 12 000 K, die Elektronendichten liegen zwischen 100 und 100 000 pro Kubikzentimeter. Die Gesamtmassen variieren stark, können aber einige zehntel Sonnenmassen erreichen.
Planetarische Nebel spielen für die chemische Entwicklung des Universums eine wichtige Rolle, da sie große Mengen an schweren Elementen, insbesondere Kohlenstoff und Stickstoff, die vorher im Innern des Sterns durch Kernfusion erzeugt worden sind, ins Weltall transportieren.
Der Name geht auf den deutsch-britischen Astronomen F. W. Herschel zurück, der in ihrer rundlichen Form Ähnlichkeiten mit Planeten sah. Viele der insgesamt etwa 1600 bekannten planetarischen Nebel sind jedoch nicht rund, sondern weisen sanduhrähnliche oder irreguläre Formen auf. Sie entstehen vermutlich in Doppelsternsystemen.

mfG
Helmut

Aragon
2003-09-20, 09:34:40
Kugelsternhaufen M15 (Links) und offener Sternhaufen M11 (Rechts)

M15: Einzelbildaufnahme 2x2 Binning mit einer Belichtungszeit von 30s.

In seinem Beobachtungsbericht konnte Steve Coe 48 Sterne zählen. Unsere Milchstrasse enthält ca. 300 Kugelsternhaufen. Die Sterne in diesen Haufen gehören zu den ältesten Sternen in unserer Milchstrasse.

M11: Einzelbildaufnahme 2x2 Binning mit einer Belichtungszeit von 60s.

Die Milchstrasse enthält schätzungsweise ca. 15 000 offene Sternhaufen.
Gut zu erkennen ist, daß es nur so aussieht als ob die die Sterne nahe beieinander stehen. Die Sterndichte erscheint recht zufällig und nimmt nicht, wie bei einem Kugelsternhaufen, vom Zentrum ausgehend zum Rand hin stark ab. Man kann daher davon ausgehen, daß die Sterne auf dem Bild sich nicht über ihre Schwerkraft gegenseitig beeinflußen, also in Wirklichkeit weit voneinander entfernt sind.
Recht auffällig ist die hohe Sternendichte im Umfeld von M11. Nach einem Blick auf die Sternenkarte war klar wieso. Der Haufen liegt in der Milchstraßenebene.

Kugelsternhaufen bestehen aus einer kugelförmige Ansammlung von Sternen, deren Anzahl in einem Bereich zwischen 10 000 und einigen Millionen und deren Gesamtmassen zwischen einigen 10 000 und einigen Millionen Sonnenmassen liegen. Die Durchmesser variieren zwischen 5 pc und 110 pc. Die Sterndichte nimmt zum Zentrum eines Kugelsternhaufens zu und kann dort bis zu zehntausendmal größer sein als in der Sonnenumgebung. Die Sternpopulationen der Kugelsternhaufen unterscheiden sich signifikant von denen Offener Sternhaufen. In Kugelsternhaufen finden sich beispielsweise im allgemeinen keine Hauptreihensterne mit mehr als 1,3 Sonnenmassen. Ursache hierfür ist das hohe Alter der Kugelsternhaufen. Man geht heute davon aus, daß sie die ältesten Sterne im Universum enthalten. Da Kugelsternhaufen kein interstellares Gas (interstellare Materie)enthalten, können in ihnen auch keine neuen Sterne entstehen. Sie bilden sozusagen eine geschlossene Gesellschaft, deren Mitglieder altern, ohne Nachwuchs zu bekommen. Da nach der Theorie der Sternentwicklung die Lebensdauer der Sterne mit zunehmender Masse abnimmt, finden sich in den alten Kugelsternhaufen nur noch Sterne mit verhältnismäßig geringen Massen. Die massereichen Sterne haben die Hauptreihe bereits verlassen und sind zu Riesensternen geworden oder vor langer Zeit als Supernovae explodiert. Im Hertzsprung-Russell-Diagramm erkennt man die alte Sternpopulation daran, daß die Hauptreihe bei einer maximalen absoluten Helligkeit abknickt. Ist die Entfernung eines Kugelsternhaufens bekannt, läßt sich aus dem Abknickpunkt mit Hilfe von Sternentwicklungsmodellen das Alter dieses Haufens bestimmen. Solche Untersuchungen haben das hohe Alter der Kugelsternhaufen bestätigt. Außerdem weisen die Sterne in Kugelhaufen eine im Vergleich zur Sonne geringe Häufigkeit schwerer Elemente auf. Auch dies spricht für ein hohes Alter: In der Kosmologie geht man davon aus, daß schwere Elemente nicht im Urknall entstanden sind, sondern diese erst durch Supernovae, Planetarische Nebel und Winde massereicher Sterne ins Weltall gelangten, wodurch sich die Häufigkeit schwerer Elemente im Laufe von Jahrmilliarden immer weiter erhöhte. Eine Zeit lang schien es einen Widerspruch dahingehend zu geben, daß die Kugelsternhaufen älter sind als das aus der Hubble-Konstante errechnete Alter des Universums. Korrekturen in der Entfernungsskala scheinen dieses Paradoxon jedoch aufzulösen. Für die ältesten Kugelsternhaufen ergeben sich jetzt Alter von 12 Milliarden Jahren.
In unserem Milchstraßensystem sind 125 Kugelhaufen bekannt. Sie befinden sich in einem ausgedehnten Halo mit etwa 100 000 pc Durchmesser und bewegen sich auf elliptischen Bahnen um das galaktische Zentrum.
Es gibt unter den bekannten Kugelsternhaufen des Milchstraßensystems vier, die sich auf nahezu gleichen Bahnen bewegen und offenbar wesentlich jünger als die übrigen Kugelsternhaufen sind. Eine Erklärungsmöglichkeit besteht darin, daß diese jungen Haufen einst einer anderen Galaxie angehörten. Diese verschmolz mit dem Milchstraßensystem, während die Kugelsternhaufen im galaktischen Halo verblieben. Auch andere Galaxien sind von Kugelsternhaufen umgeben. So hat man beim Andromeda-Nebel etwa 250 entdeckt, während man die Zahl der Kugelsternhaufen der elliptischen Galaxie M87 sogar auf 20 000 schätzt.
Man geht heute davon aus, daß die Kugelsternhaufen entstanden sind, als sich riesige Gaswolken durch die Schwerkraft zu Galaxien zusammenzogen. In der ersten Phase bildeten sich die Kugelsternhaufen. In einer späteren Phase flachte die Wolke des restlichen Gases aufgrund der Zentrifugalkraft zu einer Scheibe ab. In ihr bildete sich die zweite Sternpopulation, der auch die Sonne angehört.
Kugelsternhaufen haben in der Geschichte der Astronomie eine wesentliche Rolle gespielt. So bestimmte der amerikanische Astronom Harlow Shapley in den 20er Jahren des 20. Jh. durch die Beobachtung von RR-Lyrae-Sternen in Kugelsternhaufen deren Entfernung und erhielt daraus die ungefähre Größe des Milchstraßensystems.

offene Sternhaufen bestehen aus einer lockeren Ansammlung von 10 bis einigen 1 000 Sternen mit schwach ausgeprägtem Haufenzentrum. Sie sind in der Ebene des Milchstraßensystems konzentriert, weswegen sie auch galaktische Haufen genannt werden. Etwa 80% der Haufen haben Durchmesser zwischen 2 und 6 pc, die größten erreichen Ausdehnungen bis zu 20 pc. Die Gesamtmassen liegen überwiegend um 2 000 Sonnenmassen, schwanken aber zwischen etwa 100 und über 100 000 Sonnenmassen. Die Zahl der offenen Haufen wird in der Milchstraße auf über 15 000 geschätzt, etwa 1 200 sind bekannt. Die bekanntesten unter ihnen sind die Plejaden (Siebengestirn), die Hyaden und die Praesepe.
Man geht heute davon aus, daß die Sterne innerhalb eines offenen Haufens etwa gleichzeitig entstanden sind. Daher eignen sich diese Sternverbände sehr gut für Altersuntersuchungen: Im Farben-Helligkeits-Diagramm liegen die meisten Sterne auf der Hauptreihe, d.h. sie befinden sich in der Phase des hydrodynamischen Gleichgewichts. Bei einer bestimmten Maximalhelligkeit biegt die Hauptreihe jedoch in das Gebiet der Roten Riesen ab. Hier finden sich jene Sterne, die ihren Brennstoff verbraucht und das Gleichgewichtsstadium verlassen haben. Da die Dauer der Gleichgewichtsphase mit zunehmender Helligkeit (Masse) eines Sterns abnimmt, wandert der Abknickpunkt der Hauptreihe im Laufe der Zeit von den hellen, massereichen Sternen herunter zu den leuchkraftärmeren, massearmen Sternen. Je geringer die Helligkeit am Abknickpunkt ist, desto älter ist der Sternhaufen. So findet man Haufenalter von wenigen Millionen bis zu einigen Milliarden Jahren. Die Plejaden und Hyaden weisen mit einigen 10 Millionen bzw. einigen 100 Millionen Jahren mittlere Alter auf.
Generell sind offene Sternhaufen verhältnismäßig jung. Der Grund ist darin zu sehen, daß sich die Sternverbände auf Grund äußerer gravitativer Kräfte und der differentiellen Rotation der Milchstraße auflösen. Die Auflösungszeit hängt von der Sterndichte und der Konzentration zum Mittelpunkt ab.

mfG
Helmut

Aragon
2003-09-20, 09:37:12
Balkenspiralgalaxie NGC 7479 im Sternbild Pegasus

Addition von 10 Aufnahmen 4x4 Binning mit einer Belichtungszeit von je 30s.

Das Objekt war im Teleskop mit bloßem Auge nicht zu erkennen. Nachdem das Teleskop mit eingeschalteter Hochpräzession die Galaxie eingestellt hatte, habe ich einfach mal ein Photo geschossen. Und siehe da, ich hatte Glück. Auf der CCD-Aufnahme war ein länglicher Lichtfleck sichtbar, der irgendwie nicht wie ein Stern aussah. Die Spiralstruktur war in der Einzelbildaufnahme noch nicht zu sehen, sondern wurde erst nach der Addition sichtbar.

Ich habe dann auch noch gleich eine 5 minütige Belichtung mit Autoguiding durchgeführt. Diese Aufnahme ist jedoch eher schlechter geworden, da die Nachführung recht schlecht klappte.

mfG
Helmut

aths
2003-09-28, 09:28:32
Ort: Stadtrand von Wismar.

Datum: 28.9.2003, ca. 5:20 - 6:30 Uhr.

Optik: Vixen ED-Refraktor, 102 mm Öffnung, 920 mm Brennweite. Okulare: LV-Okulare 25 mm, 9 mm, 7 mm. Vixen Standard-Zenitprisma 1,25".

Bedingungen: Kein Mond, kaum Dunst, aber heftig blinkende Sterne, ziemlich freier Himmel mit einigen Wolkenstreifen, Licht von den Fenstern eines nahen Wohnheims und von Laternen in der Nähe.

Besonderheiten: Das erste mal M42 gesehen. Weitere "Firsts" mit dem ED.


Objekte:

- Jupiter (größter Planet im Sonnensystem) und seine vier großen Monde

- M42 (großer Gasnebel im Sternbild Orion)

- Sirius (Hauptstern im Sternbild "Großer Hund")

- Procyon (Hauptstern im Sternbild "Kleiner Hund")

Mein Fernrohr habe ich ja nicht zum an-, sondern zum durchsehen gekauft, und so war ich heute morgen damit unten. Kurz nach halb fünf wurde ich wach, und da ging durch meinen Kopf, dass Saturn ja gut sichtbar sein sollte. Also aufgestanden, Computer hochgefahren und ein Programm gestartet, welches den Himmel zeigt (namens "Cartes du Ciel"). Kaffee in der Mikrowelle warm gemacht, eine kleine Stärkung mit einem Streifen Kuchen, und dann in zwei Gängen die notwendige Ausrüstung nach unten getragen.

Schon als ich mit Stativ und Montierung beladen war (also beim ersten Gang) sah ich das bekannte Sternbild "Orion". Der Orion schuldete mir noch einen Nebel. In der Nähe stand ein irre heller Stern. Saturn?? Nun, Planeten blinken ja nicht, wenigestens nicht so heftig... beim zweiten Gang hatte ich alles benötigte unten und baute auf. Das dauerte doch einige Minuten länger, als gedacht.

Im Osten deutete sich bereits die Dämmerung an. Also Verzicht auf den ganzen Justier- und Ausrichtungs-Kram. Da sah ich endlich den gesuchten Planeten: Ein ruhig strahlender, irgendwie majästetisch scheinender Punkt. Aber so östlich?! Aber was sollte es sonst sein. Also, das Rohr geschwenkt, den Sucher in den Halterschuh gesetzt und fixiert, dann den Lichtpunkt mit dem Fadenkreuz zentriert, dann durch das 25-er Okular geschaut (es bringt bei mir eine Vergrößerung von 37x.) Immerhin, das Objekt war noch knapp im Blickfeld. Ich zentrierte es im Okular und dann erkannte ich ihn auch: Jupiter.

Von wegen Saturn! Jupiter hatte sich übrigens zuerst durch seine großen Monde verraten, drei der vier waren in der Äquatorialebene sichtbar. Jene stand allerdings Kopf. Das verwunderte mich. Ich ging auf Vergrößerung um dem Göttervater Details zu entlocken. Sogar mit den beiden großen Wolkenbändern gabs Probleme, die Sichtbedingungen waren grauenhaft. Mit 131x ging das Bild nicht mehr scharf. Als nächstes, bevor es zu hell würde, auf zu M42!

Ich rührte etwas im Himmel herum und fand nix. Deshalb wollte ich erst mal an Beteigeuze (dem großen roten Stern, links oben im Orion) den Sucher justieren aber da flutschten mir die Gürtelsterne des Orions durchs Bild. Also doch kein Beteigeuze, sondern gleich nach dem Nebel gesucht. Man sieht ja selbst aus der Stadt heraus mit bloßem Auge, dass da "irgendwas ist". Irgendwas diffuses mit Ausdehnung. Was Geheimnisvolles. Das ist mir schon lange bekannt, leider richtete ich in allen den Jahren meinen alten "Revue" 60/700-er nie auf den Orion-Nebel..

Nun aber! Im Sucher die drei charakteristischen Sterne in vertikaler Anordnung, wo irgendwo M42 sein muss. Das LV25. Nur Sekunden später wandte ich den Blick wieder ab. Um nicht das Okular zu befeuchten: Meine Augen tränten, vor Überwältigung!!

Der Nebel.

Ich sah den Nebel. Mit zwei "Schwaden" ("Armen"). Und mit Fläche. Klar und deutlich. Mit indirektem Sehen wirkte er noch größer und schon fast wie auf Fotos (mal abgesehen von der Farbe.) "Indirektes Sehen" ist ein Trick, dass man am Objekt vorbei guckt, aufgrund der Anatomie des Auges hat man dort zwar kaum Farbsehen, aber kann Helligkeitsunterschiede besser wahrnehmen. Da ich mit meinem Fernrohr beim Orionnebel ohnehin keine Hoffungen auf Farbe habe, ist das indirekte Sehen eine gute Möglichkeit, lichtschwache Dinge zu sehen die man bei direktem Draufgucken nicht erkennt.

Minutenlang führte ich das Fernrohr bei 37x nach. Ich sah im Nebel drei Sterne die fast auf einer Reihe standen, und auf der andere Seite einen Dreifach-Stern. Nö, das waren sogar vier Lichtpunkte, wenn man genauer hinsah. Faszination Weltraum.

Aus Spaß das 9-mm-Okular gezückt... allerdings mit der Befürchtung, wegen dem Licht keine vernünftigen Kontraste mehr zu haben. (Mit 9 mm habe ich 102x, und 1 mm Austrittspupille.) Was ich dann aber sah, haute mich um. Struktur. Also im Nebel. Struktur!! Im Nebel waren "Knoten" auszumachen. Er sprengte übrigens schon das Gesichtsfeld, das mit zunehmender Vergrößerung ja kleiner wird. Das Zentrum von M42 war zwar drin, aber die Ausläufer wurden abgeschnitten. Also fuhr ich mit Hilfe der Fein-Nachführung den Nebel ab. Und kam aus dem Staunen nicht heraus: Eine Art Dunkelwolken-Band. Und der Vierfach-Stern entpuppte sich als Trapez. Wer hätte gedacht, dass Astronomie so schön sein kann?

Das 7 mm LV (was mir 131x beschert) war etwas schon etwas schwieriger beim Scharfstellen, aber den Schärfepunkt zu finden ging dann doch. Das Gesichtsfeld war allerdings erheblich kleiner geworden. (Von 0,49° zu 0,34°.) Man überschaut nur noch die halbe Fläche, was den Überblick bei solch großen Objekten wie M42 erschwert. Das komische Trapez war dafür größer.

Eins ist fakt: Mit meinem Gerät werde ich es dereinst einrichten, M42 in einer pechschwarzen Nacht zu sehen. Schon jetzt freute ich mich über den Kontrast, mit dem ich nie gerechnet hätte. Und die Umstände waren heute wenig hilfreich: Städtisches Streulicht, herannahende Dämmerung, eine dünne Wolke nahe der Gürtelsterne...

Wo ist nun eigentlich der Saturn? Wegen ihm war ich ja da. Ich fuhr nun doch den blinkenden, hellen Stern an. Natürlich war es ein Stern, und kein Planet. Sirius, übrigens. Unglaublich hell.

Also wenigstens nochmal den Jupiter angesteuert, der etwas gestiegen war. An ihm noch schnell den Sucher justiert... Die beiden Haupt-Wolkenbänder waren aufgrund der gewonnen Höhe besser zu sehen. Sie schienen zudem nicht so gleichmäßig (und auch nicht so unscharf) wie ich es noch von früher mit dem alten Fernrohr kannte, sondern schienen über die Oberfläche ihre Dicke oder zumindest Helligkeit zu ändern. Von "Großen roten Fleck", den ich früher ansatzweise wohl doch mal drin hatte, aber nix zu sehen. Der vierte Mond zeigte sich jetzt, ganz nah am Äquator. Ich versuchte, dem Jupiter weitere Details zu entlocken. Bedächtig drehte ich den Tubus nach, und beobachtete abwechselnd mit beiden Augen.

Der Planet gab ein hervorragendes Beispiel für den Effekt "Atmosphärische Refraktion" ab, er sah wie durch ein Prisma betrachtet aus. Trotzdem, seine Polgebiete schienen nach eingehender Beobachtung dunkler als die Umgebung. Blickweise bildete ich mir ein, in Polnähe je ein weiteres Band zu sehen. Das würde ich aber nicht beschwören wollen, die durch die kommende Sonne wohl schon angeheizte Luft "kochte" unerträglich. Aber, wo war der Saturn? Ich geh hier nicht weg, bevor ich den Ringplaneten gesehen habe!

Einen hellen Stern fuhr ich noch an. War aber auch nur ein Stern. (Procyon, wie ich später nachsah.) Verzweiflung macht sich breit. Die Sternkarte hatte ich nicht mitgenommen. Der Saturn sollte in den Zwillingen stehen. Aber inzwischen wurde es hell, der Orion verblasste bereits. Ich kann jawohl noch Planeten von Sternen unterscheiden, und _weiß_, dass der Saturn nicht gerade unauffällig ist. Ich guckte den Himmel ab. Dabei drehten sich im Kopf die Zahnräder: Der Saturn muss sich ja zwangsläufig in der Ekliptik befinden (das ist die Ebene, in der alle Planeten liegen.) Der Jupiter ist nicht so sehr gegen die Ekliptik geneigt, und seine Monde liegen im moment fast vertikal. Das müsste die ungefähre Ebene sein.

Aber da war kein Saturn. Der Himmel zeigte bereits seine blaue Farbe. Noch mal zum Jupiter gefahren, der wieder etwas gestiegen war. Der bewusste Jupiter-Mond (übrigens der Io, wie ich nachgeguckt habe) war nun etwas weiter vom Jupiter entfernt. Wirklich faszinierend, die Mondbewegungen eines anderen Planeten hautnah mitzuerleben! Live-Programm, direkt aus dem Weltraum gesendet. Ich probierte noch mal das 7 mm LV. Blickweise war das Bild nun fast scharf. Die Polkappen sind eindeutig dunkler. Der Planet ist zudem erkennbar abgeflacht. 130x ist gegenüber 100x ein merklicher Unterschied. Die eigentliche Vergrößerungsleistung konnte ich heute nicht ausnutzen, wie mächtig würde der Planet erst bei 200x scheinen...

Nur den Saturn, den sah ich nicht. Die Sonne war noch nicht aufgegangen, aber es wurde bereits hell. Frustriert das Gerät abgebaut. Alles metallische war ausgekühlt, der Tau machte die Oberflächen glitschig. In zwei Gängen ist das Geraffel wieder oben. Vorwurfsvoll auf Cartes du Ciel geguckt: Ich Depp. Ich Riesenhirni. Saturn ist so weit gestiegen, dort hatte ich natürlich nicht geguckt... und nun war schon abgebaut.


Trotzdem, in dieser Nacht leckte ich erneut Blut: Jupiter wird mir noch viel Freude machen, und der Orion-Nebel war das beeindruckendste, was ich am Himmel je gesehen habe.

Oben hörte ich erst mal "Here comes the sun" (sie kam ja auch wirklich) von George Harrison und schrieb dann gleich diesen Beobachtungsbericht.


http://www.aths.de/files/astro/astronacht_01.jpg

Rechts sieht man Jupiter.


http://www.aths.de/files/astro/astronacht_02.jpg

Die Dämmerung ist zuweit forgeschritten: Es macht keinen Sinn mehr. Abbau.

Amarok
2003-09-28, 12:02:14
Saturn geht schon viel früher als Jupiter auf: zu deiner Zeit steht er schon hoch(!) Richtung Süden. Suche Castor und Pollux in den Zwillingen (die findet man leicht) und westlich davon ist ca.1.5 "handbreit" Saturn....

aths
2003-09-28, 12:48:09
Ja, so hoch hatte ich nicht gesucht. War mein Fehler http://www.aths.net/files/smilies/hm.gif.

Cadmus
2003-09-28, 12:53:45
Was mich mal interessieren würde:

Der Stern a CMa ist ein physischer Doppelstern mit einer Helligkeit des Hauptsterns Sirius A von -1,5 m. Begleitet wird er von einem Stern mit 8,6 m, der bei einer Periode von etwa 50 Jahren einen maximalen Abstand vom Hauptstern von 11,3" erreicht.

Der Stern a CMi ist ein astrometrischer Doppelstern mit einer Helligkeit des Haupsterns Procyon A von 0,4m. Begleitet wird er von einem Stern mit 11,0 m, der bei einer Periode von etwa 41 Jahren einen maximalen Abstand vom Hauptstern von 5,2" erreicht.

Könnte man die beiden Dopelsternsystemem mit einem Amateurteleskop bei maximalem Abstand auflösen? Die Helligkeit der Hauptsterne muss das doch verhindern, oder?

aths
2003-09-28, 13:05:23
5,2"? Ganz einfach zu trennen. Um 11,0m zu sehen, braucht's allerdings einen verdammt dunklen Himmel, oder ein gewaltig großes Teleskop. Wäre der Himmel dunkel genug, könnte ich auch Sterne mit 11,0m sehen. Der Abstand von 5,2" ist unproblematisch. Imo kriegt das der Hauptstern nicht überstrahlt. Aber Amarok wird hier wohl eine Auskunft geben können, die ohne "imo" auskommt.

Amarok
2003-09-28, 13:08:20
Original geschrieben von Cadmus
Was mich mal interessieren würde:

Der Stern a CMa ist ein physischer Doppelstern mit einer Helligkeit des Hauptsterns Sirius A von -1,5 m. Begleitet wird er von einem Stern mit 8,6 m, der bei einer Periode von etwa 50 Jahren einen maximalen Abstand vom Hauptstern von 11,3" erreicht.

Der Stern a CMi ist ein astrometrischer Doppelstern mit einer Helligkeit des Haupsterns Procyon A von 0,4m. Begleitet wird er von einem Stern mit 11,0 m, der bei einer Periode von etwa 41 Jahren einen maximalen Abstand vom Hauptstern von 5,2" erreicht.

Könnte man die beiden Dopelsternsystemem mit einem Amateurteleskop bei maximalem Abstand auflösen? Die Helligkeit der Hauptsterne muss das doch verhindern, oder?
Sirius B kannst du mit einem kleinen Trick trennen: Beim Okular ein kleines Streifen Isolierband über die Mitte kleben, und Sirius A dahinter verstecken, dann erscheint Sirius B so ab 5-6". Den Trick kann man auch sehr gut bei den marsmonden anwenden.

Bei Procyon ist das schon viel schiweriger, da brauchst du wesentlich mehr Öffnung.

Amarok
2003-09-28, 13:09:50
Original geschrieben von aths
5,2"? Ganz einfach zu trennen. Um 11,0m zu sehen, braucht's allerdings einen verdammt dunklen Himmel, oder ein gewaltig großes Teleskop. Wäre der Himmel dunkel genug, könnte ich auch Sterne mit 11,0m sehen. Der Abstand von 5,2" ist unproblematisch. Imo kriegt das der Hauptstern nicht überstrahlt. Aber Amarok wird hier wohl eine Auskunft geben können, die ohne "imo" auskommt.

Siehe oben:

11.0 siehst du locker bei einer Grenzgröße von 5mag mit einem 8"...., aber nicht wenn der Hauptstern so hell ist....

Cadmus
2003-09-28, 13:13:09
Original geschrieben von aths
5,2"? Ganz einfach zu trennen. Um 11,0m zu sehen, braucht's allerdings einen verdammt dunklen Himmel, oder ein gewaltig großes Teleskop. Wäre der Himmel dunkel genug, könnte ich auch Sterne mit 11,0m sehen. Der Abstand von 5,2" ist unproblematisch. Imo kriegt das der Hauptstern nicht überstrahlt. Aber Amarok wird hier wohl eine Auskunft geben können, die ohne "imo" auskommt.
Ja, der Abstand ist relativ groß, es geht mir dabei nur um die Helligkeit. Wenn du Probleme mit dem Abstand haben willst, solltest du dir mal in einer kalten, klaren Winternacht 14 Ori vornehmen. 2 Sterne mit 5,8 m und 6,6 m in einem maximalen Abstand von 0,9". Ich habs probiert, aber mit 2" ist die Trennschärfe meines Teleskopes bei weitem ausreichend :(

@Amarok: Danke für den Tipp =)

Aragon
2003-09-28, 13:36:04
aths: Da hast du mich jetzt neugierig gemacht. Werde mir demnächst auch mal den Orionnebel anschauen.

Der erwähnte rote Überriese (Veränderliche) Beteigeuze wird übrigens in Kürze (heute oder in 20 000 Jahren) als Supernova enden. In einem gewaltigen Ausbruch kann die Helligkeit dann um bis zum 100 Millionen fachen (20 Größenklassen) anwachsen. Dann wäre Beteigeuze nach der Sonne für kurze Zeit das hellste Objekt am Himmel (bis zu 100 mal heller als der Mond). In diesem Falle sollte man lieber keinen direkten Blick in Richtung Beteigeuze riskieren. Da der Orionnebel aber ca. 3 mal weiter von der Erde entfernt ist als Beteigeuze, wird dieser durch den Ausbruch nicht beeinflußt werden.

PS: Saturn nicht gefunden, ja mit Goto wäre dir das nicht passiert ;)

mfG
Helmut

aths
2003-09-28, 13:52:02
Original geschrieben von Aragon
aths: Da hast du mich jetzt neugierig gemacht. Werde mir demnächst auch mal den Orionnebel anschauen.Wenn du ihn drin hast, probiere mal eine Vergrößerung, die in etwa der Öffnung in mm entspricht.
Original geschrieben von Aragon
PS: Saturn nicht gefunden, ja mit Goto wäre dir das nicht passiert ;) Das wäre cheaten.

Cadmus
2003-09-28, 14:49:57
Original geschrieben von Aragon
Der erwähnte rote Überriese (Veränderliche) Beteigeuze wird übrigens in Kürze (heute oder in 20 000 Jahren) als Supernova enden. In einem gewaltigen Ausbruch kann die Helligkeit dann um bis zum 100 Millionen fachen (20 Größenklassen) anwachsen. Dann wäre Beteigeuze nach der Sonne für kurze Zeit das hellste Objekt am Himmel (bis zu 100 mal heller als der Mond). In diesem Falle sollte man lieber keinen direkten Blick in Richtung Beteigeuze riskieren. Da der Orionnebel aber ca. 3 mal weiter von der Erde entfernt ist als Beteigeuze, wird dieser durch den Ausbruch nicht beeinflußt werden.

Beteigeuze ist ja heute schon höchst instabil. Sein Durchmesser schwankt aufgrund seiner Instabilität zwischen 300fachem und 400fachem Sonnendurchmessert. Seine Helligkeit schwankt deshalb halbregelmäßig mit Perioden von 420 Tagen und circa 6 Jahren zwischen 0,3 m und 0,9 m.
Allerdings würde ich nicht Beteigeuze sondern endweder VV Cephei oder Eta Carinae als Kandidat für den nächsten gewaltigten Ausbruch favorisieren.

VV Cephei: Die Angaben über seinen Durchmesser schwanken zwischen 1600- 2400 Sonnenradien, er beherbergt aber "nur" 2,5 Sonnenmassen. Dieser Stern steht aber nicht alleine, er ist "nur" ein Begleitstern. Der Hauptstern ist ein blauer B0-Stern (HRD) mit 10 Sonnenradien und einer Masse von 8 Sonnenmassen. Dieser Stern hat eine enorme Leuchtkraft, er ist heller als der rote Gigant. Hier noch eine interessante Eigenschaft des roten Riesen: er pulsiert mit einer Periode von 825 Tagen. Solch ein gewaltiger Stern hat seine Brennstoffvorräte ziemlich schnell verbraucht, man rechnet mit einer Supernova innerhalb der nächsten 100.000 Jahre. Kann allerdings auch schon viel früher sein.

Eta Carinae: Dieser Stern im Nebel NGC 3372 ist nur 8000 Lichtjahre von der Erde entfernt und besitzt eine 100fache Sonnenmasse. Damit ist er der zur Zeit massereichste bekannte Stern. Heute leuchtet er mit einer Helligkeit von 6 m, im 19. Jahrhundert war er aber mit -1 m einer der hellsten Sterne am Firmament.
Das Lebensende eines solch massereichen Sterns kann nicht ruhig verlaufen, seinen "Abschied" wird er unweigerlich als Supernova nehmen, der nach dem Urknall heftigsten Explosion im All. Dachte man früher.
Heute glaubt man, einer neuen Theorie zufolge, dass Sterne mit rund hundertfacher Sonnenmasse in einer Explosion vergehen könnten, die noch um den Faktor 100 mal stärker ist als eine herkömmliche Supernova. Hierzu hat man deshalb den Begriff der Hypernova geprägt.
Unterstüzt wird diese Theorie unter anderem durch die Gammabursts, kurze Gammastrahlenblitze, die aus allen Himmelsrichtungen aus den Tiefen des Alls zu uns gelangen. Bereits im März 1998 haben Wissenschaftler einen Gammablitz registriert und drei Wochen später das optische Gegenstück als Quelle identifiziert. Das explodierte Objekt strahlte noch heller als die gesamte entfernte Galaxis in der es sich befand. Bei diesem Objekt könnte es sich um die Explosion eines extrem massereichen Sterns gehandelt haben.
Sollte Eta Carinae eines Tages explodieren, könnte durch den Gammastrahlen-Blitz das Leben auf der Erde durchaus beeinträchtigt werden.

aths
2003-09-28, 15:13:21
Original geschrieben von Cadmus
Sollte Eta Carinae eines Tages explodieren, könnte durch den Gammastrahlen-Blitz das Leben auf der Erde durchaus beeinträchtigt werden. Afaik ist er weit genug weg, so dass die Intensität bzw. Wellenlänge nicht sonderlich gefährtlich ist.

Cadmus
2003-09-28, 15:26:54
Original geschrieben von aths
Afaik ist er weit genug weg, so dass die Intensität bzw. Wellenlänge nicht sonderlich gefährtlich ist.
Wie würdest du die Gefahr bei einem Gravitationskollaps des Beteigeuze einschätzen? Immerhin ist er ja nur knapp 310 Lj. entfernt.
Vorallendingen, da er, wie Aragon schon sagte, schwer berechenbar ist.

aths
2003-09-28, 15:41:50
Original geschrieben von Cadmus
Wie würdest du die Gefahr bei einem Gravitationskollaps des Beteigeuze einschätzen? Immerhin ist er ja nur knapp 310 Lj. entfernt.
Vorallendingen, da er, wie Aragon schon sagte, schwer berechenbar ist. In diesem Gebiet gab es seit Jahrmilliarden keine Supernovae, die das Leben auf der Erde wirklich bedrohten. Wir sind genau in einer Lücke zwischen zwei Spiral-Armen. Hier enstehen recht wenig Sterne (demzufolge "sterben" auch nur wenig.) 300 Lichtjahre sind kein Pappenstil. Auf die Ausdehnung des Alls (und damit Änderung der Frequenz der elektromagnetischen Strahlung) kann man da zwar noch nicht groß setzen, aber die Intensität nimmt mit zunehmender Enfernung ja rapide ab.

Wenn doch irgendwas ankommt, wird das durch die magnische Schutzhülle (Erdmagnetfeld) größtenteils an der Erde "vorbeigelenkt".

Aragon
2003-09-28, 18:06:11
Original geschrieben von aths
Wenn doch irgendwas ankommt, wird das durch die magnische Schutzhülle (Erdmagnetfeld) größtenteils an der Erde "vorbeigelenkt".
Elektromagnetische Strahlung wird durch das Erdmagnetfeld nicht abgelenkt, sondern in der Erdatmossphäre absorbiert.

Original geschrieben von Cadmus
Wie würdest du die Gefahr bei einem Gravitationskollaps des Beteigeuze einschätzen? Immerhin ist er ja nur knapp 310 Lj. entfernt.
Vorallendingen, da er, wie Aragon schon sagte, schwer berechenbar ist.
Ich glaube da brauchst du dir keine allzugroßen Sorgen machen. Nehmen wir mal an, ein sehr naher Stern explodiert als Supernova in einer Entfernung von nur 10 Lichtjahren. Wenn die Energiemenge der Supernova , identisch mit der Energie die uns von der Sonne erreicht sein soll, müßte diese ca. 400 Milliarden mal leuchtkräftiger wie die Sonne sein. Den Hauptanteil wird die Supernova allerdings im Röntgen- und Gammabereich abgestrahlen.

Wir können sowieso froh sein, daß es den quantenmechanischen Tunneleffekt gibt. Sonst wäre unsere Sonne so kalt wie Jupiter und wir wären nur von Hyper-Hypernovas umgeben. Damit die Kernfusion im Inneren einsetzen könnte, müßte ein Stern ca. 1000 mal mehr Masse wie unsere Sonne besitzen. Und wenn es zündet dann gewaltig. Jeder Stern im Kosmos würde dann in einer Hyper-Hypernova-Explosion seinen Wasserstoffvorrat innerhalb von Tagen fusionieren.
Warum ist das so?
In der klassischen Wärmetheorie wird die Geschwindigkeits- und somit auch Energieverteilung der Moleküle oder Atome eines Gases durch die Maxwell-Verteilungskurve beschrieben. Die wahrscheinlichste Energie eines Gasatoms beträgt E=k*T. Bei einer Temperatur von 20 Millionen Kelvin (der Temperatur im Inneren der Sonne) ist der Anteil der Gasatome, welche genügend Energie besitzen um die elektr. Abstoßungskräfte zwischen den Protonen zu überwinden, verschwindend gering. Erst bei einer Temperatur von mehreren Milliarden Kelvin wäre der Anteil groß genug um bei der Gasdichte im Inneren der Sonne die Kernverschmelzung zu starten. Dann würde dieser Prozess (wegen der vielhöheren Gasdichte) allerdings nicht langsam und gleichmäßig, sondern explosionsartig verlaufen. Der Stern würde in seiner kurzen Lebenszeit von nur wenigen Jahren, ständig oszillieren und während gewaltiger Energieausbrüche Teile seiner Gashülle ins Weltall schleudern (wobei das ursprüngliche Gas wegen des Impulserhaltungsgesetzes wieder komprimiert und erhitzt wird, bis es erneut zündet).
Erst durch den Tunneleffekt der Quantenmechanik kann erklärt werden, wieso und warum die Sonne so gleichmäßig leuchten. Die quantenmechanische Unschärfe in der Energieverteilung der Gasatome läßt es zu, daß einige miteinander verschmelzen, obwohl ihre kinetische Energie dazu nicht ausreicht. Deshalb genügt bereits eine Temperatur im Inneren der Sonne von 20 Millione Kelvin bei weit geringerer Gasdichte, um den Fusionsprozess zu starten und in Gang zu halten. Und weil die Gasdichte und Temperatur viel geringer ist als es nach der klassischen Wärmelehre sein müßte, stoßen pro Zeiteinheit viel weniger Gasatome zusammen. Das heißt der Fusionsprozess läuft viel langsamer ab.

mfG
Helmut

Cadmus
2003-09-28, 18:23:07
Ja, hast schon Recht, Aragon. Typ II Supernovae, wie im Falle Beteigeuze, erreichen dennoch absolute Leuchtkräfte von bis zu -20 M bei Energiefreisetzungen von 10^48 erg. Da kommen einem die 310 Lj. doch nicht mehr so viel vor :D

Aber das sprengt jetzt das Thread-Thema.

Aragon
2003-09-28, 19:04:07
Original geschrieben von Cadmus
Ja, hast schon Recht, Aragon. Typ II Supernovae, wie im Falle Beteigeuze, erreichen dennoch absolute Leuchtkräfte von bis zu -20 M bei Energiefreisetzungen von 10^48 erg. Da kommen einem die 310 Lj. doch nicht mehr so viel vor :D

Aber das sprengt jetzt das Thread-Thema.
Das ist immerhin 20 Millionen mal weiter weg wie die Sonne. Und da die Energiedichte quadratisch abnimmt, müßte Beteigeuze sogar 400 Billionen mal mehr Energie freisetzen im Vergleich zu unserer Sonne.

Umrechnung: 1 Joule = 10 Millionen erg = 1*E+7 erg

Die Sonne strahlt jede Sekunde eine Energie von ca. 3,85*E+26 Joule ab.

Im Vergleich die Supernova: 10^48 erg = 1*E+41 Joule

-> 1*E+41 Joule / 3,85*E+26 Joule = 260*E12

Das heißt dies entspräche der 260 Billionen fachen Gesamt-Energiemenge, welche die Sonne in einer Sekunde abstrahlt. Oder anders ausgedrückt: Die Gesamtenergie, welche die Sonne in ca. 8 Millionen Jahren abgibt, wird bei einer Typ 2 - Supernova innerhalb eines kurzen Strahlungsausbruchs (schätzungsweise ein paar Tage) freigesetzt.

mfg
Helmut

Aragon
2003-09-28, 20:40:51
Achja, du hast ja auch die mögliche Absolute Helligkeit einer Supernova angegeben: M = -20

Dann können wir mal umrechnen wie hell diese Supernova wäre, im Abstand von 100 Parsec (330 Lichtjahre -> Beteigeuze):

Die Umrechnung von Absoluter Helligkeit M in scheinbare Helligkeit m ergibt sich mit:

m = 5*log(r) + M - 5

r = Entfernung in Parsec (1 Parsec = 3,3 Lichtjahre)
m = scheinbare Helligkeit
M = absolute Helligkeit (Helligkeit eines Sterns in einer Normentfernung von 10 Parsec)
log = Logarithmus zur Basis 10

m = 5*log(100 Parsec) + (-20) -5
m = -15

Das heißt wenn Beteigeuze als Supernova mit einer Absoluten Maximalhelligkeit von -20 Magnitudo aufleuchtet, erscheint dies einem Beobachter auf der Erde wie das kurze Auftauchen eines neuen sehr hellen Sterns. Dieser hätte eine scheinbare Helligkeit von -15 mag. Dies entspricht ca. der 6 fachen Helligkeit des Vollmondes (-13 mag). Die Flächenhelligkeit des Sterns ist allerdings viel höher, da er ja viel kleiner als der Vollmond ist. Eine genaue Flächenhelligkeit existiert allerdings bei Sternen nicht, da die die Größe unter denen punktförmige Lichtquellen einem Beobachter auf der Erde erscheinen, nur von der Brechung (Luftunruhe) in der Erdatmossphäre abhängt, und diese sich ständig ändert.

aths
2003-10-05, 21:07:57
Ort: Stadtrand von Wismar.

Datum: 4.10.2003, ca. 22:50 - 0:50 Uhr.

Optik: Vixen ED-Refraktor, 102 mm Öffnung, 920 mm Brennweite. Okulare: LV-Okulare 25 mm, 9 mm, 7 mm. Vixen Standard-Zenitprisma 1,25". Fernglas Eschenbach 10x40.

Bedingungen: Anfangs tiefer Mond (ca. 60% voll), Bodennebel bzw. -dunst, nicht so heftig blinkende Sterne, im Großen und Ganzen ziemlich freier Himmel jedoch mit einigen Wolken, Licht von den Fenstern eines nahen Wohnheims und von Laternen in der Nähe.

Besonderheiten: Beobachtung in einer größeren Gruppe. So viele Objekte in einer Nacht, wie noch nie. Das erste mal Saturn mit dem ED gesehen. Mars so gut wie noch nie. Vorzeitiger Abbruch der Beobachtungnacht, weil den Teilnehmern zu kalt wurde (dabei hatte ich vorher gewarnt...)


Objekte:
- Mars ("Der rote Planet")
- Mond
- Mizar und Alkor (Scheinbarer Doppelstern im Großen Bären, "Augenprüfer")
- Plejaden ("Das Siebengestirn")
- M57 ("Ringnebel in der Leier")
- Saturn ("Der Ringplanet")


Viele Leute, viele Objekte, es gibt viel zu erzählen, also nicht viel der Vorrede: Ich fragte drei Leute aus meinem Matrikel ob sie Lust hätten, zwei sagten zu und brachten jeweils noch zwei weitere mit, so dass wir insgesamt sieben waren. Die meisten hatten noch nie durch ein Fernrohr geschaut... Rechtzeitig sammelte ich das Zubehör zusammen, stellte schon mal die Tubustasche auf den Balkon damit das Fernrohr Arbeitstemperatur erreicht :) und freute mich auf die kommenden Beobachtungen. Übrigens ist das die erste Nacht gewesen, wo beide Klappstühle unten waren (sonst immer nur einer.)

Aufbau des Fernrohrs, und ein Versuch, "einzunorden" (also die Montierung auszurichten.) Hierfür stellte ich vorher zuhause extra noch die Polhöhe nach. Letztlich genügte mir eine grobe Ausrichtung. Jetzt musste noch die vergessene Taukappe geholt werden, dabei nahm ich auch den ebenfalls vergessenen Karkoschka und die drehbare Sternkarte mit. Diese Literatur würde ich allerdings kaum brauchen, denn was auf dem Programm stand war ja auf den drei Karten verzeichnet, die mir das Freeware-Programm "Cartes du Ciel" druckte. (Die Karten zeigten jeweils den kompletten Himmel, jedoch für unterschiedliche Uhrzeiten.)

Das Rohr aufgesetzt, das Zubehör adaptiert, mit dem Fernglas Richtung Mars geschaut: Das sollte das erste Objekt des Abends sein. Vorher meinte ich noch, es gäbe heute Nacht so viel zu sehen, das sei gar nicht alles zu schaffen. Das brachte mir mutige Bemerkungen ein, das Durchhaltevermögen nachts im Freien betreffend. Jemand beobachtete inzwischen eine Sternschnuppe, die mir leider entging. Ist überhaupt Sternschnuppenzeit? Naja, sowas kann ja praktisch zu jeder Jahreszeit vorkommen...

Der Kriegsgott zeigte sich aufgrund seines niedrigen Standes wenig detailreich. Dunkelgebiete waren zu erkennen, aber keine Polkappe, die atmosphärische Refraktion verschluckte offenbar eine Menge Details. Die Gruppe schaute den Mars an, und war mäßig begeistert. Nicht jeder erkannte auf Anhieb die Dunkelgebiete, die mir förmlich ins Auge sprangen.

Es wurde gefragt, was der Nebelfleck da im Himmel sei. Das fragte ich mich auch, schaute durchs Fernglas und erkannte das Siebengestirn natürlich sofort. Im gleichen Zuge war ich einmal mehr von den Plejaden überwältigt: Da stehen sechs, sieben helle Sterne zusammen. Das Fernglas wurde herum gereicht und ich achtete darauf, dass sich das jeder mal durchs Glas ansieht. Einige guckten auch auf den Mond damit und erkannten bereits Krater. Ab jetzt werde ich immer auch das Fernglas mitnehmen.

Um die Stimmung weiter zu heben, peilte ich nun mit dem Teleskop den Mond an.

"Da braucht man ja 'ne Sonnenbrille" meinte ich bei 37x, was mir sofort abgekauft wurde, da unser Trabant im Okular offenbar einen sichtbaren Lichtfleck auf dem Auge erzeugte. Der Mond war etwa zu 60% voll. Wie erwartet, war jeder fasziniert von den Krater am Terminator (so nennt man den Hell-Dunkel-Übergang.) (Ebenso klagte jeder über "den hellen Fleck" auf dem Auge, nachdem er guckte. Die Dunkeladaption war wirklich erst mal hin.) Ich erhöhte die Vergrößerung nun auf 102x. Wäre ich alleine, wären erst mal in aller Ruhe die Kraterlandschaften betrachtet worden. Nun aber guckte eben jeder mal durch und staunte noch mal. Wegen der hohen Vergrößerung und der folglichen schnellen Wanderung am Himmel musste ich hin und wieder das Objekt neu einstellen. Dabei reichte es dank der groben Einnordung, im Prinzip mit der Nachführung in einer Achse auszukommen...

Übrigens war das etwas fummelig, wenn der Tubus gedreht wurde, waren die Nachführ-Wellen, bzw. Stangen- und Knöpfe auf der falschen Seite. (Nachdem sich die biegsame Welle löste verzichtete ich auf neuerliches Befestigen und nahm die Stange. Deklination führte ich halt per Knopf nach.) Mehrfach musste ich den Tubus auch radial drehen. An dieser Stelle die Bemerkung, dass ich vorher eine Art "Fernrohr-Einweisung" druckte und jedem zum Lesen gab und dort u.a. über den Augenabstand der LV-Okulare aufklärte. Die mechanische Bedienung übernahm ich jedoch komplett.

Wie sollte es mit der Astro-Tour nun weitergehen? Ich guckte durch das Fernglas zu Mizar und beschloss: "Keine Experimente" und stellte den mittleren Deichselstern des Großen Wagens im Fernrohr ein. Der Doppestern-Renner in jeder Nacht... Jeder guckte und sah über Mizar auch Alkor, das Reiterlein... Mizar selbst ist ja auch noch mal ein Doppelstern, was einige auf Anhieb erkannten. Das Teleskop richtete ich dann auf die Plejaden. Natürlich reicht ein Feld von 1,3° für den Überblick nicht aus, man sah aber trotzdem "viele helle Sterne", was zumindest mich begeisterte. Ich fuhr das Feld ab. Vom Reflektionsnebel natürlich keine Spur. Trotzdem beeindruckend, immer aufs neue. (Egal ob im 8x30 Fernglas meines Vaters, im "Revue" 60/700, jetzt im 10x40 Fernglas oder im Teleskop.)

Was nun? Also doch mal in den Karkoschka und auf die Cartes-du-Ciel-Karten geguckt. Und überlegt. M57? Der untergehende Mond verzog sich hinter Wolken, gut. Wo müsste man jetzt suchen? Etwas gewartet und auf bessere Dunkeladaption gehofft. Dann Leier anhand des hellen Hauptsterns und dem charakteristischem "Kasten" gefunden. Aber die Leier stand über dem Wohnheim, der Himmel war dort besonders hell. Hat das dann überhaupt einen Zweck? Ich rührte etwas im Himmel herum, bis die beiden unteren Kastensterne im Sucher waren, zentrierte die Halbierende und sah bei 37x nach: Dort ist er ja, der Rauchkringel. Schwach, indirekt aber deutlich. Hmmm, lohnt eine stärkere Vergrößerung? Reicht der Kontrast? Probieren geht über studieren... Tatsache!! Durch die stärkere Vergrößerung schien ja auch der Himmel dunkler, der Kontrast reichte für schwache Erkennbarkeit bei direktem, und deutliche Wahrnehmung bei indirektem Sehen.

Natürlich war der Ringnebel für einige problematisch, letztlich sah aber jeder was. Das generelle Problem in der Gruppe war, dass jeder sofort was sehen wollte. Beim Ringnebel muss man aber schon die Ruhe mitbringen, und entspannt "vorbei gucken". Wie das geht, versuchte ich zwar zu erklären, aber letztlich muss die Technik jeder selbst für sich lernen. Für mich war's die dritte Sichtung des Ringnebels, trotzdem beeindruckte der Rauchkringel aufs neue. Übrigens musste man mit der Hand das Licht vom Wohnheim abblenden, sonst gab es ein Reflektion auf dem Okular, irgendwann werde ich wohl doch mal ein schwarzes Tuch kaufen. (Und am besten auch das örtliche Kraftwerk sabotieren...)

Welches Objekt jetzt? Ich hatte Lust auf Deep Sky. Den Doppelsternhaufen "h+x Perseus"? Im Karkoschka war das Objekt schnell gefunden, aber am Himmel suchte ich ihn ja schon mal vergeblich. Das sollte heute nicht riskiert werden, ich wollte was zum Zeigen anbieten können. Den "Kugelsternhaufen im Herkules" M13? Der stand ebenfalls ungünstig über dem Wohnheim, aber wenn der Ringnebel schon so gut funktionierte... nun müsste man nur noch den Herkules finden. Das war schwieriger als gedacht. Nur die rechte Hälfte des Sternbildes war vernünftig zu sehen. Leider war der Kugelsternhaufen nicht zu finden. Sehr viel Geduld brachte ich dafür aber auch nicht auf. Wenigstens war der Mond inzwischen weg.

Nur die Ruhe! Ich sah mich um. Da gabs einen ruhig strahlenden Punkt. Schon Saturn? Die Himmelsrichtung könnte stimmen... also das Rohr geschwenkt! Schon bei 37x den Ring gesehen. Saturn. Endlich! Hochvergrößert, leider habe ich im Moment nur Okulare für bis zu 131x. Das war angesichts des niedrigen Standes aber schon zuviel, also mit 102x gearbeitet. Zunächst guckte ich selbst. Minutenlang. Das Seeing war fürchterlich, kein Wunder. Von der Ringteilung keine Spur. Die "Bauchbinde", ein äquatoriales Wolkenband, schien aber sichtbar. Kann das sein, oder war das eine optische Täuschung? Na nun sollten auch mal die anderen gucken...

Selbstverständlich gabs in der Gruppe entsprechendes Hallo. Trotz des Luftzitterns. Allerdings hatte einer Probleme, er sah nur "was Längliches" ("ein Bakterium") und "zwei schwarze Punkte". Die meisten erkannten den Ring jedoch als solchen. Jemand verabschiedete sich inzwischenm, kurz darauf auch die Freundin meines Freundes (der selbst noch da blieb) ebenso die Freundin der Freundin. Dass die Frauen jetzt weg waren, änderte nichts an der Weichlichkeit in der Gruppe: Bei den übrig gebliebenen mehrten sich ebenfalls die Stimmen, die auf ein absehbares Ende drängten. Ehrlich, das enttäuschte mich. Gut, trotz zwei Hosen übereinander, trotz zwei Pullover (plus Jacke) war auch mir relativ kalt, aber ohne Opfer kein Lohn. Astronomie ist nunmal kein Fernsehen (oder eigentlich ja schon, sogar im wahrsten Sinne des Wortes.) Ich zeigte auf den einen Stern (der wegen des niedrigen Standes heftig blinkte) und fragte, ob der rötliche Stern gesehen würde. "Das ist ein Stern!" wurde jetzt akzeptiert, offenbar gab es vorher eine Diskussion, was das sein soll. Ich sagte, dass das Beteigeuze sei, welcher zum Orion gehöre, und dass bald seine Gürtelsterne aufgehen würden, und man darunter den großen Orion-Nebel fände. Das konnte leider keinen so recht begeistern.

Eigentlich hatte ich Lust auf Deep Sky. Doch noch h+x? Naja, das Himmel-W, in dessen Nähe man suchen müsste, steht so zenitnah (also sehr weit nach oben), da müsste man das Stativ jetzt ausziehen und die Montierung neu in die Waagerechte bringen, dazu hatte ich dann auch keine Lust.

Der Planet Uranus müsste in der Nähe des Mars stehen. Ich peilte nochmal auf den Mars und guckte links und rechts davon nach dem Uranus. Vielleicht sah ich ihn, dann aber nur zufällig. Der Uranus ist ja irre weit weg, Oberflächendetails kann man ohnehin nicht erkennen, maximal wäre ein kleines Scheibchen drin. Ich brach die Suche schnell ab, denn der Mars stand jetzt höher, und 131x offenbarte bislang ungeahnte Details.

Leider war das 7-mm-Okular beschlagen. Das führte zu einem großen Reflex auf der Augenlinse. Ich guckte einfach da durch und staunte. Die Kreisfläche waberte kaum noch. Der Planet offenbarte seine Dunkelgebiete nicht mehr nur als verschwommene Flecken, sondern schärfer abgegrenzt. Jetzt wäre da viel mehr noch drin als nur 131x, ich schätzte die sinnvolle Vergrößerung auf 170x oder höher. Immerhin war "unten", etwas rechts, noch der Polkappenrest auszumachen. (Im großen und ganzen ist die Polkappe auf dem Mars inzwischen mal wieder weitgehend abgeschmolzen.) Die Farbgebung der Mars-Oberfläche erinnerte mich an Marsfotos. Das verschlug mir den Atem. Und diese Details... Blickweise hatte ich einen tollen Mars. Ja ich sah den Mars und nicht nur diffuse Flecken im Waber-Waber. Die beste Zeit während der Opposition verpasste ich ja leider, weil der Händler es da verdusselte, mir die eingeschickten verkanteten Reduzierringe rechtzeitig zurückzusenden. Wieviele Millionen Kilometer ist der Mars eigentlich schon wieder weg? Eins ist mal fakt, die nächte Opposition (= günstige Stellung um Planeten zu beobachten) wird 2005 kommen, und dann werden keine Kosten gescheut, dem Mars mit 200x zuleibe zu rücken.

Das 9-mm-Okular war noch nicht beschlagen, aber beim Mars brauchts Vergrößerung! Ich muss mir was gegen das Beschlagen der Okulare einfallen lassen...

Nun sollte noch mal zum Abschluss — es wurde schon gedrängelt — der Saturn rein, der inzwischen etwas geklettert war. Das Bild war erwartungsgemäß besser, und der früher die größten Probleme hatte, lobte jetzt am meisten die Klarheit. Aber ich war enttäuscht, da es die Cassini-Teilung im Ring nicht mal blickweise gab. Das Bild waberte noch immer. Der Ringschatten war drin, die Bauchbinde bildete ich mir zumindest ein, ebenso ein dunkleres Polgebiet.

Mit dem bloßen Auge guckte ich nun nochmal nach oben. Dann mit dem Fernglas in die Milchstraße. Ich war hingerissen, die Begeisterung der meisten anderen wurde offensichtlich von der Kälte überlagert und sie nervten mich mit Bemerkungen. Also Abbau. Die Taukappe war recht fest, mit etwas Drehen ging es dann aber. Ich sammelte die Kappen für die Okulare von der Stativ-Abstellplatte, und packte alles zusammen. Zuletzt wurde noch mal mit der Taschenlampe rundum über den Rasen geleuchtet, um zu gucken, ob irgendwas übersehen worden wäre.


Fazit: Immerhin sechs Objekte in zwei Stunden gesehen. Leider keines besonders ausführlich, und nichts, was ich nicht vorher schon mal durch ein Fernrohr gesehen hätte. Die Gruppe war dafür einfach zu groß. Für solche Gelegenheiten wäre eine Goto-Montierung (welche Himmelsobjekte automatisch anfahren kann) natürlich ideal, dann könnte man noch mehr in der Zeit zeigen. Ich für mein Teil möchte mir den Himmel aber lieber selbst erarbeiten, und die Objekte ohne Computer-Montierung finden. Alles in allem trotzdem ein Erfolg: Einige, die noch nie durch ein Fernrohr schauten, sahen nicht nur den Dauerbrenner "Mond", sondern auch andere Dinge, die das Weltall zu bieten hat.

huha
2003-10-05, 21:20:49
Aths: Zum Lichtproblem:

Mein Vater hat sich mal ne schwarze Isomatte oder sowas gekauft, die läßt sich wunderbar vorne drumrumwickeln und verdeckt dann nahe, helle Lichtquellen.

-huha

aths
2003-10-08, 18:11:21
Original geschrieben von huha
Aths: Zum Lichtproblem:

Mein Vater hat sich mal ne schwarze Isomatte oder sowas gekauft, die läßt sich wunderbar vorne drumrumwickeln und verdeckt dann nahe, helle Lichtquellen.

-huha Wo "vorne" drumwickeln?

Amarok
2003-10-08, 18:23:09
Er meint wohl die "Taukappe"...

Amarok
2003-10-08, 20:16:39
Mal so ein Stimmungsbild aus früheren Jahren...;)

aths
2003-10-09, 09:24:39
Original geschrieben von Amarok
Er meint wohl die "Taukappe"... Na 'ne innen geschwärzte Taukappe wird bei Vixen Apochromaten (und nicht nur da) schon mitgeliefert :D

aths
2003-10-11, 22:03:33
Ort: Stadtrand von Wismar (M/V)

Datum: 9.10.2003, ca. 1:00 - 2:00 Uhr.

Optik: Vixen ED-Refraktor, 102 mm Öffnung, 920 mm Brennweite. Okulare: LV-Okulare 25 mm, 9 mm, 7 mm. Vixen Standard-Zenitprisma 1,25". Fernglas Eschenbach 10x40.

Bedingungen: Hoch stehender Mond (beinahe Vollmond), anfangs großflächig freier Himmel, dann aufziehende Wolken (die schließlich zum Abbruch zwangen.)

Besonderheiten: e Lyrae das erste mal gesehen, Doppelkomponenten jedoch nicht getrennt.


Objekte:

- Mars

- Mond

- M42 ("Orion-Nebel")

- ε Lyrae


Eine kurze, und vergleichsweise hektische Beobachtungsnacht. Mein ungenügendes Managment, den Kühlschrankinhalt betreffend, führte zunächst zur Einnahme eines Spät-Abendbrots bei McDonalds. Auf dem Hinweg fiel der fast völlig freie Himmel auf (und das nach verregneten Tagen mit einer undurchdringlichen Wolkendecke) sowie der hell strahlende Mond, nebst Mars. Außerdem war es für die Jahreszeit erstaunlich mild, also nicht klirrend kalt. Das machte Hoffnung auf eine lange Beobachtungsnacht. So hell hatte ich Vollmondnächte gar nicht in Erinnerung, da hätte man ja fast ein Lichtbad nehmen können (jedenfalls wurden richtige Schatten geworfen) aber selbst der gute alte Mond kann ja nicht alles am Himmel überstrahlen...

Ich fragte Xmas, ob er mitkommt, er sagte zu und ich druckte noch fix mit "Cartes du Ciel" zwei Sternkarten. Auf den Ausdrucken fehlten leider die Verbindungslinien für die Sternbilder. Auf einer der Karten malte ich dann selbst die wichtigsten Sternbilder ein. In der Eile waren weder die drehbare Sternkarte, noch der Karkoschka auffindbar, ich würde mich also auf mein beschränktes Wissen und auf die CdC-Karten verlassen müssen, wo die meisten Linien fehlten... naja. Dann das Fernrohr gemeinsam runtergetragen, aufgebaut und frei nach Schnauze "eingenordet" (der Polarstern war wolkenbedingt gerade nicht sichtbar. Wolken verdeckten auch den Großen Wagen.) Vollmond kostet wohl mindestens eine Größenklasse, jedenfalls konnte man mit bloßem Auge nur die sehr hellen Sterne sehen.

Der Mars zeigt sich, obwohl gar nicht mal so sehr tiefstehend, bei 131x verwabert, Dunkelgebiete gabs nur blickweise und auch dann nur verschwommen (wovon Xmas nichts sah), der Planet stand leider bereits niedrig genug um exzellente atmosphärische Refraktion zu zeigen (was Xmas sehr gut sah.)

Entschädigung mit einem Blick auf den Mond und testweise mal die Austrittspupille am Okular abfotografiert. Der Mondatlas von A. Rükl ist wieder nicht dabei, früher oder später werde ich aber wohl mein eigenes "Mond-Programm" fahren (dort also auf Erkundungstour gehen.)

Unser Trabant verschwand kurzzeitig hinter den Wolken, und es war dann doch so kühl dass ich nochmal hoch ging, um die in der Eile vergessene Jacke zu holen. Dabei hatte ich mir dann auch das Programm überlegt: Albireo, e Lyrae, und Sterntest an Vega.

Nun, die Wolken zogen zum Teil mit einem Affenzahn über den Himmel, und offensichtlich gab es verschiedene Wolkenschichten: Innerhalb von Minuten änderten sich die Beobachtungsmöglichkeiten. Wir sahen uns um, ich hatte die Formation der drei Gürtelsterne vom Orion erkannt. Also den Feldstecher Richtung Orion-Nebel gehalten und trotz der Vollmond-Laterne den Gasnebel schwach gesehen. M42 im Rohr eingestellt; natürlich war nur das Zentralgebiet des Nebels als solcher erkennbar.

Es war nun nicht mehr zu leugnen, dass die Zeit durch Wolken begrenzt sein würde, deshalb wurde erst mal der Sterntest an Vega gecancelt und lieber β Cygni ("Albireo") gesucht. Vom Schwan waren jedoch nur die 4 oberen Sterne sichtbar, wie bestätigt wurde. Albireo zeigte sich nur im Fernglas. Ehe da jetzt lange rumprobiert würde, entschied ich, zunächst Epsylon Lyrae zu suchen, der sich ja ganz in der Nähe von der Vega herumtreiben müsste. Also den Sucher auf den Hauptstern der Leier gerichtet, und nach kurzem Suchen den Epsylon schon "länglich" wahrgenommen, mit dem 25-mm-Okular wurde zunächst der Doppeltstern natürlich ohne Probleme getrennt. Aber mit dem 9 mm war keine Trennung der einzelnen Komponeten möglich. Das Rohr zittert leider, und damit auch das Bild im Okular.

Die Stativ-Füße waren beim Aufbau nicht in den Rasen gestochen worden, dafür kam eine Brise auf. (Beim nächsten mal wird wieder darauf geachtet, das Stativ so sicher aufzustellen, wie es geht.) Wenn überhaupt, wurde eher der untere Stern getrennt, das aber nicht mit Sicherheit. Xmas will den unteren (rechten) Stern tatsächlich mehrfach getrennt gesehen haben, doch die ziehenden Wolken stören immer wieder die Sicht (und zwar ausgerechnet dann, wenn ich gucken will.) Noch gibt es zusammenhängende Wolkenlöcher, noch gibt es Hoffnung, aber unerbittlich bläst der Wind eine geschlossene, dichte Wolkendecke zu uns. Die Uhr tickt.

Bloß nicht gleich die Flinte ins Korn werfen! Mit dem Feldstecher im Himmel gerührt, um Andromeda zu suchen. Das hatte aber keinen Zweck, wegen dem hellen Mond, und etlichen Wolken-Zipfeln, aber so ein Feldstecher ist im Feldeinsatz als schnell schwenkbarer (auch noch binokularer) Weitwinkelsucher unentbehrlich. Vielleicht kaufe ich auch mal ein Stativ dafür, aber 10x40 bekommt man noch gerade so gehalten.

Das verbleibende Loch im Himmel wird kleiner, noch bleibt der Mond. Schnell, schnell!! Fix einige Fotos über dem Okular gemacht, und ein kleines "Video", wie schon die Wolken vor dem Mond ziehen. Nun ist der Himmel fast völlig zu, aber, hähä, Orion noch frei. Also den Tubus geschwenkt, einmal gedreht um das Gegengewicht nach unten zeigen zu lassen, und dann die Optik auf M42 gerichtet. Da ich über der Hose eine als Arbeitshose ausrangierte Jeans trug, konnte ich mich reuelos in den Rasen knien, um mit dem Sucher zu suchen. Den Nebel gefunden und eingestellt. Natürlich ist der Nebelfleck wegen dem hellen Himmel sehr schwach, das im Nebel eingebettete Trapezium bei 102x aber klar zu erkennen, ein Stern davon allerdings nur schwach. Die charakteristischen drei Sterne auf der "anderen Seite" im Nebel ließen keinen Zweifel daran, M42 im Okular zu haben. Der Fleck wirkte mit indirektem Sehen kaum heller. Xmas habe ich natürlich auch noch gucken lassen, sowohl mit 102x als auch mit 37x. (Bei dunkler Nacht ist der Nebel zu groß, um ihn bei 102x noch in Gänze überblicken zu können, diesmal war ja nur das hellste Zentralgebiet im Nebel überhaupt zu erkennen, dieses füllte das Gesichtsfeld bei 102x lange nicht aus.)

(Kleines Abschweifen. M42 und die Zahl 3: Zunächst suche ich immer von den drei Gürtelsternen ausgehend, bis ich zu einer anderen charakteristischen "Linie" von 3 Sternen komme, in der Mitte ist dann der Orionnebel. Im Nebel selbst gibt es dann noch mal drei helle Sterne auf einer Linie zu sehen...)

Letztlich, die Wolkendecke hat gewonnen. Schnüff, das war jetzt alles? Mars wäre zwar noch sichtbar, aber der steht schon sehr tief. Ich ärgere mich wegen der kurzen nutztbaren Beobachtunsgzeit. Inzwischen war es dunkler (da der Mond jetzt durch Wolken verdeckt war) aber noch immer hell genug um problemlos abbauen zu können. Habe trotzdem extra noch mal die Taschenlampe geholt um sicherzustellen, auf der Wiese nichts vergessen zu haben. (Tatsächlich sind noch alle Kappen etc. vorhanden - toi, toi, toi.) Auf den letzten Schritten zur Tür hin begann es zu regnen. Auch das noch! Gut, dass wir schon abgebaut hatten.


Zum Karkoschka und der drehbaren Sternkarte: Die hatte jemand versehntlich bei der letzten (Gruppen-) Beobachtung mitgenommen. Kein Wunder, dass ich hier vergeblich suchte. Werde diese Helfer bald wieder in meinen Händen halten.


http://www.aths.de/files/astro/astro_c06.jpg

Xmas am Teleskop. Das Rohr ist zwar "falsch rum" gedreht, aber egal, jede Sekunde ist kostbar...


http://www.aths.de/files/astro/astro_c08.jpg

Der Mooond :)


http://www.aths.de/files/astro/astro_c07.jpg

Schwache Kontraste, wenig Details: Freihändige Aufnahmen mit einer auf "Automatik" gestellten Einsteiger-Digicam lassen zu wünschen übrig. Doch besser das, als gar nichts.

beta3
2003-10-11, 22:13:51
gehoert der bericht ned ins andere topic?

schoene fotos:)
nur etwas unscharf

aths
2003-10-11, 23:06:20
Mit Nachbearbeitung kann man bisschen was rausholen:

Aus

http://www.aths.de/files/astro/astro_c12.jpg

wird

http://www.aths.de/files/astro/astro_c10.jpg

aths
2003-10-14, 17:25:42
Aufnahmen von himmlischen Objekten habe ich leider noch nicht zu bieten, dafür einen umfangreicheren Bericht.


Ort: Stadtrand von Wismar (M/V)

Datum: 13.10.2003, ca. 19:40 - 21:50 Uhr.

Optik: Vixen ED-Refraktor, 102 mm Öffnung, 920 mm Brennweite. Okulare: LV-Okulare 25 mm, 9 mm, 7 mm. Vixen Standard-Zenitprisma 1,25". Fernglas Eschenbach 10x40.

Bedingungen: Wenig Wolken, anfangs mondlos, später prächtiger zu 87% gefüllter Mond, abgesehen von Zenitnähe insgesamt eher unruhige Luft, trotz der Kälte. Wie immer Licht von den Fenstern des nahen Wohnheims und von Laterne, südlich Licht von einem Industrie-Gebiet.

Besonderheiten: Drei neue Objekte, Epsilon Lyrae getrennt, und mehr...


Objekte:

- Mars
- Beta Cygni ("Albireo", farbiger Doppelstern im Schwan)
- M31 ("Andromeda-Nebel", die nächste große Galaxis)
- h+x Perseus (offener Doppelsternhaufen im Perseus)
- M57 ("Ringnebel in der Leier")
- Vega (Hauptstern der Leier)
- Epsylon Lyrae (doppelter Doppelstern in der Leier)
- Mond


Ehe es mit dem Bericht los geht, möchte ich meinen Beobachtungsplatz bei Tageslicht zeigen:

http://www.aths.de/files/astro/astro_d03.jpg

Auf diesem Hügel baue ich in der Nacht das Fernrohr auf.


http://www.aths.de/files/astro/astro_d04.jpg

Auf der anderen Seite des Hügels führen diese "Treppen" nach oben.


http://www.aths.de/files/astro/astro_d05.jpg

Laternen wie diese können ganz schön nerven. Schlimmer ist das Licht vom Wohnheim selbst.


Ui, das war ein pralles Programm, und es kam auch noch so zufällig! Da mich heute in aller Herrgottsfrühe (noch in der Dämmerung) der Saturn so angelacht hatte, wollte ich eigentlich früh ins Bett, um mich dann morgens hochzuquälen um die Cassini-Teilung zu jagen. Nun entschied ich aber, dass abends mehr als Saturn zu sehen ist, und da noch gewisse Objekte zu erlegen wären, könnte Rausgehen lohnen. Mein Nachbar kam mit.

Unten Aufbau, diesmal das Stativ richtig in die Erde gerammt (in der Tat steht es so viel stabiler) und wie immer nur frei nach Schnauze eingenordet. Noch kann man übrigens nicht davon sprechen, dass der Aufbau flutschen würde.

Zunächst war Mars dran, er zeigte aber fast keine Details. Außerdem ist er schon ziemlich klein geworden. (Na warte! Irgendwann ziehen dich die Gravitationskräfte wieder näher, und dann kannst du gar nichts machen, außer mir deine oberflächlichen Details preiszugeben.) Aber eigentlich wollte ich auch viel lieber bislang ungesehene Objekte jagen. Womit anfangen? Der Schwan stand günstig, also Beta Cygni ("Albireo"). Er war heute immerhin schon mit bloßem Auge sichtbar, im Fernglas natürlich erst recht. Im Teleskop zeigte sich Albireo natürlich als Doppelstern. Und in der Tat, der hellere Stern war etwas orange, der schwächere Stern eher bläulich. 102x brachte hier gute Ergebnisse, mit 37x war aber auch schon alles zu sehen. Wahrscheinlich hatte ich ihn bereits in der First Light-Nacht schon mal kurz drin, heute aber gab es keinen Zweifel.

Auch mein Kompagnon war recht beeindruckt. Albireo werde ich mal als Party-Gag vormerken.

Vom Mond war noch nichts zu sehen. Solange es noch entsprechend dunkel ist, könnte man ja auf Deep Sky gehen... M31? Ich guckte in den Karkoschka und dann mit Hilfe des Feldstechers in den Himmel. Tatsache, irgendwas ist da. Wie erwartet, war der Anblick auch im Teleskop eher enttäuschend, ein länglicher nebliger Fleck eben. Mit indirektem sehen (= "vorbei gucken", um Helligkeitsunterschiede besser wahrzunehmen) war die Galaxis deutlich heller. Kein Zweifel, die Andromeda-Galaxis drin zu haben, aber von der diffussen Form abgesehen, praktisch strukturlos, selbstverständlich auch nicht in Sterne aufgelöst (das kann man angesichts der Entfernungen vergessen.) Um meinen Begleiter etwas zu unterhalten, brabbelte ich was von 2,25 Millionen Lichtjahren Entfernung, und dass die Andromeda-Galaxis trotz Expansion des Alls auf uns zurast, und in einigen Milliarden Jahren eintrifft, und dann wars das mit der schönen Spiral-Struktur. Natürlich erwähnte ich auch, dass unsere Galaxis bereits zwei kleinere frisst (die Magellanschen Wolken), das bei Andromeda aber nicht gelingt, da die etwa so groß ist wie unsere Galaxis... Naja, mein Kompagnon bestätigte die Sichtung vom Andromeda-Nebel.

Das klappte ja wie am Schnürchen. Ich merkte mir auch, wie man M31 findet: Von drei bestimmten hellen Sternen den in der Mitte, "und dann hoch". Wenn alles so gut geht, dann gedachte ich, die Glückssträhne auszunutzen und noch h+x zu jagen. Im Fernglas dank dem Karkoschka recht schnell gefunden. (Zwei ganz schwache, diffuse Nebelflecken.) Mit dem Teleskop war das nicht so einfach. Zunächst versuchte ich, vom linken Strich im Himmels-W bei der Seitenhalbierenden rechtwinklig nach unten zu gehen. Da konnte ich aber rühren, soviel ich wollte. Der Sucher war zu schwach, und im Okular sah man zwar Sterne, aber keine Sternhaufen.

Mit der geänderten Strategie funktionierte es dann: Den zweiten Strich im W nach unten verlängern, etwa um Faktor 2 oder 2 1/2. Dort gab es zwei Häufungspunkte von Sternen. Allerdings nicht mit Kugelsternhaufen oder so zu vergleichen, die Leuchtpünkten standen deutlich weniger dicht. Erst mal war ich enttäuscht, und ließ meinen Begleiter gucken. Dann guckte auch ich noch mal, und nun war es schon besser: Bei genauerem Hinsehen sind es doch ziemlich viele Sterne, selbst die schwachen funkelten geheimnisvoll. Doch, insgesamt beeindruckend, und sollte man auf jeden Fall vormerken.


Fortsetzung im nächsten Posting: http://www.forum-3dcenter.org/vbulletin/showthread.php?postid=1279389#post1279389

aths
2003-10-14, 17:26:04
Fortsetzung! Teil 1 findet sich hier: http://www.forum-3dcenter.org/vbulletin/showthread.php?postid=1279386#post1279386

Nach den vielen Erfolgen wurde es nun dürr auf meiner (imaginären) Abschuss-Liste. In den Karkoschka geguckt, doch ohne Vorbereitung auf neue Objekte hätte das Suchen jetzt ziemlich lange gedauert. Also auf zum Dauerbrenner M57! Er war diesmal noch undeutlicher als sonst, aber deutlich genug um ihn indirekt als "Rauch-Ring" zu erkennen. Das gelang meinem Nachbarn allerdings nicht. Ich stellte den Ringnebel mehrfach schön ins Gesichtsfeld und empfahl das indirekte Sehen, was er bei Andromeda ja auch geschafft hatte. Es hatte leider keinen Zweck, das 57. Objekt des Messierkataloges konnte er nicht sehen. Zu schade!

Jetzt, da wir schon mal in der Nähe waren, prüfte ich an Vega noch mal die Beugungsringe. Übrigens begann jetzt auch die Problematik der zutauenden Okulare. Der Innenjackentaschentrick bzw. das Halten in den Händen konnte aber das Gröbste abwenden.

Ich hatte Lust auf Doppelsterne und suchte Epsylon Lyrae. Zunächst "verfuhr" ich mich im Himmel (der Sucher verwirrt doch, da das Bild Kopf steht, im Gegensatz zum Teleskop, sofern das Zenitprisma verwendet wird) aber fand den doppelten Doppelstern dann. Nun, Konzentration! Der rechts unten konnte blickweise getrennt werden. Oder war das nur eine optische Täuschung? Nach einiger Zeit war ich da aber recht sicher. Darauf hin gelang es auch, die Komponenten des Sterns links oben zu trennen. Mein Begleiter guckte dann auch, und meinte, tatsächlich Doppelsterne zu sehen. Ich ließ mir die Ausrichtung der Komponenten beschreiben (mit Händen zeigen) und tatsächlich sah er das, was ich auch sah. Jetzt erst glaubte ich auch selbst an eine gelungene Trennung. Ungefähr so sah es aus:

http://www.aths.de/files/astro/epslyrae.gif

Die Sterne standen allerdings deutlich enger zusammen als auf diesem Bild gemalt.

Da der Mond nun aufgegangen war, und nicht mehr rötlich oder orange schien, sondern nur noch gelblich, riskierte ich trotz der Wolkenschwaden einen Blick. Tja und was soll ich sagen? Natürlich war es sehr beeindruckend, obwohl die Luft doch ziemlich kochte. (Die Verwirbelungen waren diesmal vor allem in horizontaler Richtung.) Ich bekam richtig Lust auf den Mond! Also lief ich noch mal kurz nach oben, um den Mondatlas von A. Rükl und was zu schreiben zu holen. Heute wollte ich mal Krater identifizieren...

... leider wurde das nichts. Wieder unten, war der Mond zwar besser (also die Luft ruhiger) aber erst mal dauerte es Minuten ehe ich realisierte, dass die Übersichts-Karte im Rükl um 180° zu drehen ist... Dann kam noch jemand runter zu uns. Da der Mond tief genug stand, konnte ich auf das Zenitprisma verzichten und zudem gönnte ich mir erst mal den Mond bei 37x im Überblick, um Orientierung zu gewinnen. Doch inzwischen wurde es auch mir etwas kühl, trotz der zwei Hosen und drei Pullover (plus Anorak.) Ich wollte auch nicht die Leute in der Kälte stehen lassen, während ich in aller Ruhe beobachte...

(Mit dem Freeware-Programm "Virtual Moon" war es dann leichter, nachzusehen: Von "Endymion" war der äußere Ringwall sehr beeindruckend. Vormerken! Ebenso faszinierten die Krater "Atlas" und "Herkules" durch ihr markantes Erscheinen. Zudem stellte ich fest, Mare Fecundiatatis für Mare Crisium gehalten zu haben...) Der Blick auf den Mond war nicht zuletzt deshalb sehr schön, weil hier noch klar das Auge limitierte (sprich, vergrößerungsmäßig noch Spielraum nach oben ist.) Mit 131x ist ein 4" ED-Refraktor am Mond alles andere als ausgereizt...

Schon das Bild im 6x30-Sucher finde ich toll, das 10x40 Fernglas würde mit Stativ sicher auch was hermachen. (Kein Jux, ich denke mit einem Fernglas vergleichbarer Leistung kann intensive Mondbeachtung durchaus lohnen.) Das Fernglas war auch insofern praktisch, da es als "zweites Gerät" genutzt werden kann, und man nicht nur stur warten muss wenn gerade jemand anders durch das Teleskop guckt.

Meinem Nachbarn wurde es zu kalt, er trollte sich, der andere blieb noch. Wäre jetzt Wochenende, würde ich mich noch wärmer anziehen, einen Kaffee schlürfen und versuchen für den Saturn bis zur Dämmerung durchzumachen, aber langsam zog es selbst mich nach oben. Dem jetzigen Astro-Interessierten zeigte ich noch Albireo, gefolgt von Epsylon Lyrae. (Übrigens beschrieb er die Lage der Komponenten ebenfalls genau so, wie ich das wahrgenommen hatte.) Aufgrund des Mondes war M31 jetzt nicht mehr im Fernglas zu sehen, und wegen der Wolken war h+x Perseus aussichtslos. Also wagte ich mich noch mal an den Mars; der trotz etwas gewonnener Höhe nicht sehr viel zeigte. (Waberndes Scheibchen, weiterhin Zerlegung in Spektral-Farben durch die Luft, kaum Details zu sehen.)

Nun hatte ich aber Lust auf eine schöne Tasse warmen Kakao! Also Abbau. Obwohl das zu zweit in einem Gang machbar gewesen wäre, ging ich lieber zwei mal. Zunächst die Kleinteile und die Klappstühle nach oben, dann die schweren Brocken. Das Objektiv zeigte im Licht der Taschenlampe bereits erste Anzeichen von Tau, über kurz oder lang wäre ein Abbruch der Beobachtung deswegen wohl unvermeidlich gewesen.

Fazit: Eine Motorisierung der GP ist mittelfristig wohl unumgänglich. Beobachtungsmäßig hat zwar auch heute nicht alles so geklappt, wie erhofft, dennoch war es bis jetzt die erfolgreichste (und reichhaltigste) Beobachtungsnacht überhaupt. Aber so fies es klingt, werde ich mir wohl auch wieder mal die Mühe machen und alles alleine tragen, um dann auch alleine zu spechteln, nur das Fernrohr, und ich :)

Ein zweites Fazit: Natürlich muss man hochwertige Ausrüstung auch pfleglich behandeln, in einem Studentwohnheim wäre ein einfacher 114/900-Spiegel auf EQ3 als Fernrohr vielleicht angebrachter. Doch der Spaß kommt mit der Freude, die sich bei jeder Bedienung des Fernrohs einstellt. Mal angesehen davon, dass man auch durchgucken kann, ist mir bislang schon das pure Benutzen ein Vergnügen.


http://www.aths.de/files/astro/astro_d02.jpg

Buhhhaa. Da ist mir ganz schön kalt geworden.


http://www.aths.de/files/astro/astro_d01.jpg

Das Fernrohr kann jetzt abgebaut werden. Was für eine Nacht!

Aragon
2003-10-14, 20:13:05
Sehr interessante Berichte, aths. Solche Hinweise, was sich in kleinen Teleskopen zum Anschauen lohnt, sind sehr hilfreich. Leider fehlt mir dazu noch Literatur.
Die beiden Doppelsterne von Epsylon Lyrae stehen sehr nahe beieinander. Da hast du dein Teleskop einem anspruchsvollen Auflösungs-Test unterzogen. Der Abstand der Komponenten liegt nur wenig über dem Auflösungslimit des Fernrohrs.

Epsilon A-B -> Winkelabstand: 2,7 Bogensekunden
Epsilon C-D -> Winkelabstand: 2,3 Bogensekunden
Apsilon AB-CD -> Entfernung: 210 Bogensekunden

Anschließend gleich mal gecheckt ob der erwähnten Doppelstern Beta Cygni ("Albireo"), mit zwei farbverschiedenen Komponenten, für mich momentan sichtbar ist. Sternbild Schwan (Cygnus), das könnte gerade noch klappen.

Amarok
2003-10-14, 20:22:51
Original geschrieben von Aragon
-CD -> Entfernung: 210 Bogensekunden

Anschließend gleich mal gecheckt ob der erwähnten Doppelstern Beta Cygni ("Albireo"), mit zwei farbverschiedenen Komponenten, für mich momentan sichtbar ist. Sternbild Schwan (Cygnus), das könnte gerade noch klappen.
Wieso "gerade noch"? Der ist für dein Gerät wundervoll und steht doch recht hoch..

Aragon
2003-10-14, 20:35:32
Original geschrieben von Amarok
Wieso "gerade noch"? Der ist für dein Gerät wundervoll und steht doch recht hoch..
Ich hab nur einen begrenzten Blick nach Süden. So bis ca. 20 Uhr dürfte er noch zu sehen sein, dann steht er zu weit im Norden. Andererseits könnte man natürlich auch rausfahren.

Amarok
2003-10-14, 20:43:35
Original geschrieben von Aragon
Ich hab nur einen begrenzten Blick nach Süden. So bis ca. 20 Uhr dürfte er noch zu sehen sein, dann steht er zu weit im Norden. Andererseits könnte man natürlich auch rausfahren.
Wo wohnst du denn? Er sollte gegen 20 Uhr fast genau im Süden stehen und so um 60° hoch.

aths
2003-10-14, 21:02:39
Original geschrieben von Aragon
Da hast du dein Teleskop einem anspruchsvollen Auflösungs-Test unterzogen. Der Abstand der Komponenten liegt nur wenig über dem Auflösungslimit des Fernrohrs.Epsylon Lyrae ist nicht wirklich anspruchsvoll, da für Doppelsterne (mit gleicher Komponenten-Helligkeit) das Rayleight-Kriterium gilt. Danach könnte ich (bei guter Luft) bis zu 1,1" trennen. Bei Doppelsternen kann man ja ruhig irre hoch vergrößern, da ich im Moment nur bis 131x komme, ist es mit dem Trennen enger Sterne im Moment nicht so gut.
Original geschrieben von Aragon
Sternbild Schwan (Cygnus), das könnte gerade noch klappen. Der Schwan steht am früheren Abend noch sehr hoch, da dürfte es keine Probleme geben.

Original geschrieben von Aragon
Sehr interessante Berichte, aths. Solche Hinweise, was sich in kleinen Teleskopen zum Anschauen lohnt, sind sehr hilfreich.Danke http://www.aths.net/files/smilies/smile.gif.

Aragon
2003-10-14, 22:26:02
Original geschrieben von Amarok
Wo wohnst du denn? Er sollte gegen 20 Uhr fast genau im Süden stehen und so um 60° hoch.
Original geschrieben von aths
Der Schwan steht am früheren Abend noch sehr hoch, da dürfte es keine Probleme geben.
Ja ihr habt ja recht, kann ich wohl doch gut sehen. Ich hab halt so´n tolles GOTO und kenn mich daher mit Sternkarten nicht so aus ;)

aths
2003-10-15, 19:50:49
Original geschrieben von Aragon
Ja ihr habt ja recht, kann ich wohl doch gut sehen. Ich hab halt so´n tolles GOTO und kenn mich daher mit Sternkarten nicht so aus ;) Hm. Ich finde es, hm, anregend, selbst zu suchen. Zwei mal ist mir der Uranus schon verborgen geblieben. Also muss ich taugliche Strategien entwickeln, um ihn zu finden. Dabei ist eine Beschäftigung mit dem "Drumherum" natürlich unvermeidlich. Aktuell kämpfe ich mit mir, ob ich heute wieder runter gehe (war gestern auch unten, und es war kalt, das kann ich dir sagen...) Aber letztlich bleibe ich da hart. Der Uranus kann sich vor meinem Auge nicht ewig verstecken. Das Bürschchen werde ich früher oder später erlegen!!

BTW, das eine muss das andere ja nicht ausschließen, so hatte ich einerseits den Norton Commander, konnte aber andererseits auch mit der Kommandozeile sehr schnell sein (und recht ausgefuchste BAT-Dateien schreiben... *selbstlob*) Bei einem C9 oder gar C11 oder C14 hielte ich eine adäquate Goto-Montierung nicht für Schnulli, sondern ein nützliches Hilfsmittel.

Jetzt geh ich noch mal gucken, ob der Himmel frei ist, oder Wolken drohen...

aths
2003-10-16, 01:28:54
Was für eine Nacht!! Was für eine Nacht!!! Da werde ich noch meinen Enkelkindern von vorschwärmen...

aths
2003-10-16, 04:32:20
Original geschrieben von aths
Was für eine Nacht!! Was für eine Nacht!!! Da werde ich noch meinen Enkelkindern von vorschwärmen... Auf den Bericht müsst ihr noch etwas warten :D

Jetzt erst mal ein Bericht, wo leider fast gar nichts klappte, wie gedacht...




Ort: Stadtrand von Wismar (M/V)

Datum: 14.10.2003, ca. 22:30 - 0:00 Uhr.

Optik: Vixen ED-Refraktor, 102 mm Öffnung, 920 mm Brennweite. Okulare: LV-Okulare 25 mm, 9 mm, 7 mm. Vixen Standard-Zenitprisma 1,25". Fernglas Eschenbach 10x40 (jedoch nicht verwendet)

Bedingungen: Wenig Wolken, ziemlich voller Mond, wie immer Licht von den Fenstern des nahen Wohnheims.

Besonderheiten: Gewünschte Objekte nicht gefunden, Abbruch wegen dichter Wolkendecke


Objekte:

- Vega
- Mars
- Mond


Vom Balkon aus der Große Wagen, vom Küchenfenster aus der Mond? Also keine Wolken? Juhu! Aber wo ist der Mars? Na ich riskiers trotzdem... Gleich drei Ziele wurden ins Auge gefasst: Sterntest an Polaris, den Uranus sehen (mit einer von CdC gedruckten Aufsuchkarte) und mit dem "Rükl"-Mondatlas Mondkrater identifizieren. Ich ging alleine, was einerseits hieß, das ganze Geraffel selbst tragen zu müssen (zwei Gänge erforderlich) mich aber andererseits von jeder Rücksichtnahme auf Interessen anderer entband.

Aufbau des Teleskops. Wieder mal. Schon das Aufstellen des Statives ist nicht unaufwändig: Beine lösen, Ablageplatte einhängen, die Beine grob auf passende Länge einstellen, und festziehen. Dann ihre Wechselfüße hochschrauben um die Stahlspitzen zum Vorschein zu bringen. Montierung aufsetzen und festschrauben, Polarstern suchen, danach ausrichten. Beine in den Boden rammen. Mit der Taschenlampe auf die eingebaute Wasserwaage gucken, und die Beinhöhen so ändern, dass die Stativplatte genau waagerecht steht. Uff!!

Der Polarstern war nicht im Sucher zu finden. Er steht ja sehr hoch, weshalb ich das Stativ entsprechend ausgezogen hatte, aber ein Geradsichtsucher ist bei zenitnahen Objekten eine Qual. Auch im Okular nur ganz schwache Sterne, und kein Polaris. Also mal lieber Vega nehmen. Die Ergebnisse des Sterntests (vor allem wurden die Beugungsringe geprüft) sind übrigens so ausgefallen, dass das Objektiv offenbar prinzipiell ganz gut ist.


http://www.aths.de/files/astro/astro_e01.jpg

Nur das Fernrohr, und ich...


Nun, auf zum Mars, und die gedruckte Sternkarte her. Ich mach's kurz, der Uranus blieb mir auch heute verborgen. Es gelang leider nicht, die Sterne zu finden, die laut Karte recht hell sein müssten. Der Ausdruck konnte gedreht oder gespiegelt betrachtet werden, da war nichts zu machen. Beim ganzen Herumrühren (meist mit 37x, manchmal mit 102x) hatte ich den Uranus bestimmt rein zufällig mal kurz drin gehabt, aber nicht als Planet erkannt. Einen Stern testete ich auf Flächigkeit, aber es blieb bei einem Punkt. Das nächste mal werde ich auf der Karte einen Maßstab einzeichnen, um zu wissen, welche Strecke auf der Karte 1° entspricht!! Letztlich ist es ja peinlich, wenn man trotz spezieller Karte, trotz 1,3° Feld im Okular, nicht mal einen Planeten findet, für den jedes Fernglas ausreicht...

Zu allem Unglück bemerkte ich Wolken. Der Mond, der heute noch dran sein sollte, würde bald verdeckt sein, in Marsnähe war es noch nicht ganz so drängend, aber auch nur noch eine Frage der Zeit. Diese nutzte ich, bis die Wolken da waren. Als der Mars mit bloßem Auge nicht mehr zu sehen war, konnte man ihn aber im Okular noch (schwächer, scheinbar auch kleiner) eine Zeit sehen. Dann war Schicht. :(

Das befriedigte mich nicht. Als visuell orientierter Typ will ich was sehen. Dazu bin ich ja schließlich runter gegangen! Manchmal sehe ich mir abends einen Film (DVD) an, nur, um was zu sehen. (Ich habe auch einige "Astro"-DVDs, über den Kosmos oder über die Erde, aus dem Weltraum gesehen. Außerdem krame ich gerne mal im "Alpha Centauri"-Archiv und lasse mir von Professor Lesch "mit Händen und Füßen" den Kosmos erklären.) Seitdem es 3D-Grafikdemos gibt, ist mir klar, eine Vorliebe für interessante Bilder zu haben. Letztlich resultiert mein Interesse an Fraktalen oder auch an der 3D-Grafik weniger von der mathematischen Seite, eher von den sichtbaren Ergebnissen. Zunächst sah ich erst mal zu den Wolken hoch.

Hinten drohte eine dichte Decke, die vorne aber in Flausen zerpflückt war. Die Wolken wurden sowohl von der Stadt beschienen (orange), als auch vom Mond (eher weiß) was die Sache interessant machte. Da man durch einige Löcher hin und wieder einen hellen Stern sehen konnte, war auch direkt zu sehen, wie die Wolken langziehen. Diese Gebilde aus Wasserdampf sind zwar weit, aber auch sehr groß, so dass sie irgendwie nahestehend wirkten. Nicht schlecht, aber nicht das, was ich wollte.

Da der Mond sich zumindest gegen die "Flausen-Wolken" noch durchsetzen konnte, drehte ich trotzig das Rohr Richtung Mond. Jetzt bemerkte ich auch, warum ich vorhin beim Mars mit den Richtungen durcheinander kam. Wenn das Zenitprisma nicht nach oben, sondern zur Seite zeigt, ist das Bild natürlich seitenrichtig, aber kopfstehend. Mit der Mondübersicht im Rükl kam ich trotzdem nicht klar. Die Karte ist viel zu schwachkonstrastig gedruckt, finde ich. So lange die dichte Decke noch nicht da war, wollte ich die Zeit dann wenigstens noch nutzen, um den Mond (eben ohne Krater zu identifizieren) zu genießen; auch wenn bereits Wolkenschwaden mehr oder weniger stören.

Ein Kraterrand war teilweilweise Lava-überflutet. Ich sah auch zwei gewaltige Grabenbrüche. Und viele kleine Krater, die Aufgrund des Lichteinstrahlungswinkels in Terminator-Nähe viel tiefer aussahen, als sie eigentlich sind. Tychos "Strahlen" waren auch sehr schön (wenigstens diesen Krater kenne ich mit Namen.) Übrigens setzte ich heute nicht das 7-er, sondern das 9-er LV ein. Einerseits bitter, auf fast 30% Vergrößerung zu verzichten, andererseits komme ich mit dem Einblick einfach besser klar. Ist erst das Bino wieder da, habe ich ja Glaswegkorrektoren, um die Vergrößerung zu steigern... Wieder oben, im Zimmer, half Virtual Moon aus: Der teilweise überflutete Krater heißt Fracastorius. Doch ich greife vor.

Es wurde kalt. Richtig kalt. Auch ließ der Himmel keine Chance - kurz hochgehen, aufwärmen, und mit frischen Kräften runter? Angesichts der Wolken sinnlos. Also Abbau :( Übrigens war die Wolkendecke, wie ich beim zweiten Gang bemerkte, doch löchriger als erst angenommen, aber viel zu dicht, als noch beobachten zu können, selbst an den gerade wieder frei gewordene Mars schlichen sich neue Wolken heran, also führt ich den Abbau fort. Dieser ist alleine doch etwas fummeliger, ein Begleiter kann zwar beim Aufbau kaum was helfen, aber beim Abbau nützlich sein. Es waren zwar nur zwei Hauptgänge notwendig, der erste wurde jedoch in Unterstrecken zerlegt, denn ich mag keinen Streß, außerdem soll das Equipment nicht dem unnötigem Risiko des Herunterfallens oder irgendwo Gegenschlagens ausgesetzt werden. Jegliches äußere Metall war schon feucht (und dann auch noch so kalt - brrr) aber weder Okulare, noch das Objektiv waren zugetaut. Bei den Okularen war allerdings der Jackeninnentaschentrick notwendig.

Oben dann trocknete die Feuchtigkeit der Hände, die sich nun leicht staubig anfühlten. Dem Drang, mir erst mal schön die Hände zu waschen, kam ich dann sogar durch eine Dusche nach, vorher wurde aber noch ein Fertiggericht in den Ofen gestellt, um dann auch gleich was warmes im Bauch zu haben...

Wie schon beim letzten male, führte ich mir oben, in der Ruhe, noch mal den Rükl zu Gemüte. Viel lieber würde ich das natürlich "in echt" sehen, aber verbunden mit den Eindrücken aus dem Okular ist das richtig was zum träumen... Ich meine, wer wollte als Kind nicht zum Mond fliegen, und dort Städte bauen? Jetzt, wenn man nachguckt, wie es dort denn nun wirklich aussieht, regt das erneut die Fantasie an.

aths
2003-10-17, 12:30:33
Leidet keiner mit mir???

aths
2003-10-18, 04:23:25
Ich schmolle jetzt :(

aths
2003-10-18, 10:13:19
Ort: Stadtrand von Wismar (M/V)

Datum: 15.10.2003, ca. 22:40 - 0:50 Uhr.

Optik: Vixen ED-Refraktor, 102 mm Öffnung, 920 mm Brennweite. Okulare: LV-Okulare 25 mm, 9 mm, 7 mm. Vixen Standard-Zenitprisma 1,25", Vixen 45° Amici-Prisma 1,25". Fernglas Eschenbach 10x40.

Bedingungen: Praktisch wolkenfrei, 3/4 Mond (abnehmend), wie immer Licht von den Fenstern des nahen Wohnheims.

Besonderheiten: Cassini-Teilung erstmalig gesehen, etliche Mondkrater identifiziert, eine sehr erlebnisreiche Nacht gehabt.


Objekte:

- Mars (nur als Such-Hilfe)
- Uranus
- Vega (Hauptstern der Leier)
- Epsylon Lyrae (Doppel-Doppelstern in der Leier)
- Mond, und dort einige Krater identifiziert
- Saturn
- Vier helle Sterne (siehe Text)
- M42

Na, sollte ich heute wieder raus? Nach der Schlappe gestern? Am Nachmittag und Abend gabs noch kleine Wölkchen... doch Astro-Infizierte, die noch was auf der Abschlussliste abzuhaken haben, gehen raus. Zumal Uranus gerade kulminiert. Also in zwei Gängen das Gerät runtergetragen.

Dann Aufbau des Teleskops, das ging heute endlich mal halbwegs locker von der Hand. Eine aktuelle, mit CdC gedruckte Uranus-Suchkarte war auch dabei, übrigens hatte ich am PC festgestellt, mich letztes mal mit den scheinbaren Entfernungen verschätzt zu haben. Kein Wunder, dass mit dem 25 mm LV die auffälligen Sterngruppen in Marsnähe nicht zusammenhängend gesehen werden konnten.

Diesmal war ich schlauer: Im Fernglas sofort die hellen Sterne erkannt, die auch auf der Karte verzeichnet waren, und Uranus auf Anhieb gefunden. Mit dem Teleskop dauerte das Suchen etwas länger, da der Sucher völlig dejustiert war. Der wurde dann erst mal am Mars neu ausgerichtet, anschließend damit zum Uranus gefahren, und den weit entfernten Gasriesen mit 37x gesehen.

Ernüchterung. Sieht ja aus wie ein Stern. Soll das wirklich der siebte Planet sein? Bei 131x sah man ein kleines Scheibchen. Nun sehen helle Sterne bei entsprechendem Seeing ebenfalls wie Scheibchen aus. Allerdings war dieses Scheibchen zu dunkel, um Flächigkeit durch eine optische Täuschung zu erzeugen. Ich verglich das mit anderen schwachen Sternen, die in ihrer räumlichen Ausdehnung in der Tat deutlich kleiner waren, trotz vergleichbarer Gesamthelligkeit. Außerdem wurde mehrfach (im Fernglas, im Sucher) geprüft, mich auch ja an den richtigen Sternen orientiert zu haben. Es gab keinen Zweifel. Uranus! Endlich. (Fehlen nur noch Merkur, Neptun und Pluto.)

Mit dem freien Auge ein Blick zum Himmel. Was jetzt? Vega hatte mit seiner Helligkeit eine magische Anziehungskraft, und ich prüfte noch mal (kurz) die Beugungsringe. (Dazu braucht man eine starke Vergrößerung, und muss das Bild defokussieren. Anhand der somit sichtbaren Beugungserscheinungen des Lichts lassen sich bestimmte Qualitätskriterien des Teleskops prüfen.) Dann wurde Epsylon Lyrae angefahren, und die beiden Doppelkomponenten konnten praktisch auf Anhieb getrennt werden. Man braucht eben Beobachtungserfahrung. Bei der schwierigeren Komponente dauerte die sichere Trennung etwas länger, insgesamt reichten aber einige Sekunden. M57 wurde heute mal ausgelassen, der Ringnebel war ja nun oft genug im Okular.

Inzwischen hatte Petrus davon Wind bekommen, dass wieder mal der Arne draußen sitzt und mit seinem Fernrohr im Himmel rumstochert, und schickte mir einige Wolken vorbei. Weil er aber am Vortage schon sein ganzes Pulver verschossen hatte, reichte es heute nur für einige wenige, dünne Schwaden. Beim Aufbau wahrte ich übrigens schicksalsergeben die völlige Ruhe, es kommt ja doch, wie es kommt.

Also dann, auf zum Mond. Der zu drei vierteln beleuchteten Scheibe wollte ich heute erneut mit dem Rükl zuleibe rükln, äh, rücken. (Von "A. Rükl" gibt es einen bekannten Mondatlas.) Aber ich kam einfach nicht mit dem Rükl klar. Also wurde eben so auf den Mond geguckt. Versuche, das Bild über dem Okular abzufotografieren, brachten noch schlechtere Ergebnisse als bei der kürzlichen Wolkenloch-Hüpferei. So wendete ich mich schnell wieder der visuellen Beobachtung zu. Tolle Krater! Wenn man die nur mal identifizieren könnte...

Übrigens zeigte der Mondrand einen Farbsaum, gelblich. Am Terminator (Hell-Dunkel-Übergang beim Mond) gabs eigentlich keine Säume. Kann die Farbe durch atmosphärische Refraktion zustande kommen? Beim 9 mm LV war der Saum schon deutlich kleiner, und ich greife mal vor, als der Mond später höher stand, war der Saum auch im 7 mm LV sichtbar schwächer. Das Bild waberte jetzt noch, allerdings waren die "Waber-Blasen" recht groß, die Luft wirkte nicht "kochend".

Zwischendurch sah ich durch das Fernglas zu einem nebligen Fleck am Himmel, klar, zu den Plejaden. Im Fernglas einfach irre!! Immer wieder. Übrigens fing jetzt der Sucher langsam an, zuzutauen. Naja, beim Mond braucht's keinen Sucher... Dumm kann man ja sein, man muss sich nur zu helfen wissen! Als wir (im Studium) mal ein Problem in C++ lösen sollten, natürlich ohne Goto-Befehl, schrieb ich eine Endlos-Schleife mit spezieller Abbruch-Bedingung, um Goto zu simulieren. Wenn man also mit der Bild-Ausrichtung nicht zurecht kommt, sollte man ein Amici-Prisma haben, dieses sorgt nämlich für ein aufrecht stehendes, seitenrichtiges Bild.

Dazu müsste ich es nur mal eben holen. Gedacht, getan. (Es war 22:35 Uhr.) Oben noch fix ein paar Schluck warmen Instant-Kaffee getrunken, und auch den Karkoschka ("Atlas für Himmelsbeobachter") noch mitgenommen. Nun aber!

Ich identifizierte "Ritter" und "Sabine". (Oben nachgeschlagen wurde die Entdeckung gemacht, dass die nur ca. 30 km Durchmesser haben. Wow!! So nah kommt man ran...) "Arago" und "Manners" waren durch den Lichtwinkel am Terminator auch ziemlich eindrucksvoll. In der Nähe von "Arago" gibt es übrigens zwei Dome. Das fand ich sehr aufregend, statt nur Einkerbungen auch mal konvexe Gebilde zu sehen. Dank Terminator-Nähe konnte man das sehr gut erkennen, mit sanften Schattierungen. Die im Rükl eingezeichneten Rillen-Systeme waren allerdings nicht so deutlich, wie erhofft.

Das Amici-Prisma verschlechterte zwar ein wenig das Bild, aber damit musste man jetzt halt leben. Der Mond wurde weiter abgefahren, vor allem in der Gegend um "Bessel". "Sulpicus Gallus" identifiziert, ebenso "Bobiller". Eindeutig "Hornsby" als kleinen Krater gesehen. Laut Rükl nur 3 km Durchmesser. Wie ist das möglich? Zudem dort, wo der Rükl nur drei kleine Mini-Krater zeigt, in der Nähe einen vierten gesehen. ("Bessel F" und "G", sowie zwei weitere Krater darüber.) Ok, die vier Dinger waren nicht mehr als "Krater" zu sehen, eher als "irgendwas ist da" (helle Flecken, um genauer zu sein.)

Es machte Spaß, mit dem Justier-Knopf und der Justier-Welle nachzuführen bzw. den Mond "abzufahren". Was die Ausschwingzeiten betrifft, gar kein Vergleich zum "Revue" 60/700. Das sind Welten. Jedes Drehen am Rad war ein Genuss. (Diese Dinger sind ja auch aus Kunststoff, in der Nacht zwischen Prisma und Verlängerungshülse zu wechseln, ist kein Genuss: Kaltes Metall, was später zunehmend feucht wird.)

Im Plato konnten keine Krater ausgemacht werden, obwohl im Rükl welche eingezeichnet sind. Ist man da auf spezielle Lichtverhältnisse angewiesen? Insgesamt konzentrierte ich mich auf zwei östliche Meere in Nordpolnähe, das Festland ist mir als Beginner zu kraterüberseht und damit zu unübersichtlich. Natürlich war Tycho mit seinen Strahlen wieder beeindruckend. Diesen Krater bewunderte ich ja bereits als kleiner Steppke im 8x30-Fernglas meines Vaters.

Der Abend sollte gekrönt werden durch ein neues Objekt. In den Karkoschka geguckt. Welcher Ausschnitt steht günstig? Seite N24? Hm, wenig Interessantes. N22? Ah ja, der Nordamerika-Nebel. Was, unter guten Bedingungen schon mit bloßem Auge sichtbar? Dann wohl unter schlechten Bedingungen auch im Teleskop. Also Deneb (Hauptstern des Sternbildes Schwan) angefahren und von dort ausgehend gesucht. Der Sucher war jetzt praktisch zugetaut, aber im Okular war der Hauptstern des Schwans eindeutig zu sehen. Mit dem Fernglas den Nebel gesucht. Vielleicht bildete ich es mir nur ein, aber ich denke, "irgendwas" war da, ganz schwach. Leider nicht im Okular. Habe es mehrfach probiert, nichts zu machen. Naja. Übrigens taute jetzt auch das Fernglas zu. Verdammt. In der Nacht achtete ich eigentlich darauf, möglichst in eine Richtung zu atmen, dass in Richtung Ausrüstung keine zusätzliche Feuchtigkeit gelangt.

Oho, Orion geht auf! Sogar die Gürtelsterne sind schon sichtbar. Ob man noch für M42 bleiben sollte? Aber was zum Geier ist eigentlich dieser helle Punkt da drüben? Saturn?? Jetzt schon so hoch? Nachgeguckt, bereits bei 37x den Ring gesehen. Saturn.

Saturn! Mit 102x die Bauchbinde gesehen, diesmal unzweifelhaft. Mit 131x dann auch die Cassini-Teilung entdeckt. So sah ich den Saturn noch nie: Als plastische Kugel, mit geteiltem Ring. Na die Teilung war nicht umlaufend, und das Bild waberte auch, aber insgesamt war es bei 131x einigermaßen scharf. Gut, auch atmosphärische Refraktion störte, aber selbst damit konnte man leben. Da ich grob eingenordet hatte, reichte im Prinzip eine einachsige Nachführung. Wieder und wieder ließ ich den Ringplaneten durchs Gesichtsfeld laufen (Deklination musste kaum korrigiert werden.) Ich war völlig entrückt. Mir war jetzt klar, warum Astronomie das schönste Hobby von allen ist.

Der Planet als Kugel, nicht nur als blaßgelbliches Scheibchen, der Ring mit Reilung, ein äquatoriales Wolkenband... wie damals beim Orionnebel fingen die Augen vor Rührung an, zu tränen. So kann man natürlich schlecht beobachten, also zwinkerte ich mehrmals mit den Augen und riss mich zusammen — aber nur solange, bis der sechste Planet wieder so schön zu sehen war. Minutenlang führte ich nach, und gewöhnte mich dann natürlich mit der Zeit an die Faszination. Man könnte jetzt vielleicht hämen, dass mir offenbar schon die einfachen Dinge im Astro-Leben reichen, aber ich beobachte ja für mich, und mir gefällt's. Übrigens waren in Saturnnähe zwei ganz kleine weiße Pünktchen, offensichtlich Monde. Später nachgeguckt, auf jeden Fall Titan, und vermutlich noch Rhea.

Es war kalt. Doch M42 wollte ich nicht entkommen lassen. Gegen 0:25 wurde eine neue Pause eingelegt, oben fix ein paar Schlucke vom (inzwischen fast abgekühlten) Kaffee getrunken, und gleich wieder runter. Übrigens war im 5. Stock 'ne Flurparty. Zum Glück kamen die mehr oder minder trunkenen Gäste auf dem Rückweg nicht am Fernrohr vorbei, das ja auf einem Hügel steht, welcher aber durch eine Hecke ganz gut abgeschirmt ist.

Wieder unten, noch ein kurzer Blick auf den Saturn, dann eine kleine Stern-Party gefeiert: Castor (weißlich, vielleicht leicht bläulich?) und Pollux (eher orange, auf jeden Fall rötlich) je zwei mal angefahren, dann zu Aldebaran geschwenkt (ebenfalls rötlich, und sehr hell) und noch Beteigeuze eingestellt (wiederum rötlich. Ein beeindruckender Stern, übrigens.) Wieder eine Freude, das Gerät zu bedienen. Wahrscheinlich nervt das ewige darauf Herumreiten, aber man versetze sich in meine Lage: Jahrelang dieser Traum von einem guten Teleskop. All die Zeit war es nur Vorstellung, Fantasie, "Was wäre, wenn..." Nun ist so ein Gerät vorhanden, auch mit der Bedienung geht es inzwischen klar. Mit der GP zu arbeiten, stellt für mich quasieine sinnliche Erfahrung dar.

Nun endlich zu M42. Der Mond überstrahlte aber fast den ganzen Nebel, im Prinzip erkannte ich M42 vor allem durch das Trapezium und die drei Sterne im anderen "Flügel" (vom Nebel war nur das Zentralgebiet überhaupt sichtbar, auch indirekt war's kaum besser.) Bei 131x sah ich fast nichts. (Tau?) Weil der Sucher inzwischen sowieso fast nichts mehr zeigte, musste der Orionnebel übrigens ohne Sucher gefunden werden. Mit dem Fernglas sah ich noch mal Richtung Mars, aber auch das Binokular war inzwischen völlig beschlagen. Das Objektiv vom Teleskop aber noch nicht. So führte ich mir noch mal den Mond zugute, diesmal mit Zenitprisma. Das, und wohl auch die gewonnene Höhe, sorgten ein tolles Bild. Allerdings konnte ich somit wieder mal nichts im Rükl finden... Eigentlich sollte heute doch der Krater "Theophilus" betrachtet werden, das wurde nun nichts mehr. Mir war kalt, und der Hunger bohrte. Also Abbau. Um Stress zu vermeiden, wurde der Transport diesmal in drei Gänge aufgeteilt. Beim letzten Gang sah ich noch mal mit freiem Auge zum Siebengestirn. Einfach toll!


Fazit: Heute gelang das Ausrichten des Rohres ohne Probleme, wann man es dreht und wann man es schwenkt wurde intuitiv und fast immer richtig entschieden. Auf jeden Fall ist noch ein zweiter Justierknopf notwendig, um dann für das Gucken von der anderen Seite nicht erst den Knopf umstecken zu müssen. Ach ja, welchen Einfluss die atmosphärische Refraktion auf das Bild hat, wird meiner Meinung viel zu wenig besprochen.

Man möge mir den Enthusiasmus dieses Berichtes nachsehen, so viel zu sehen, direkt nach der Wolken-Nacht, haut einen Noch-immer-Einsteiger eben um.

Aragon
2003-10-19, 13:20:07
Na aths, du bist ja ein ganz tapferer, abgehärteter und unerschrockener Beobachter ;)
Nachdem ich gestern abend mal einen kurzen Blick auf Albireo und den Andromedanebel geworfen hatte, bin ich schnellstens wieder ins Warme geflüchtet.
Wie ist das eigentlich, wenn man den Mond mit den Karten des Karkoschka vergleicht? Sind die so detalliert, daß man mit etwas Glück neue Krater oder andere Formationen entdecken kann, auch wenn die erst kürzlich entstanden wären. Weil der Mond fast keine Atmossphäre hat, könnte man vielleicht neue Einschläge von Mikrometeroiten finden. Und gibt es auf dem Mond noch irgendwelche dynamischen Vorgänge zu beobachten, z.B. letzte Rauchfahnen erloschener Vulkane? Durch die Gezeitenwirkung der Erde auf den Mond, könnte es vielleicht noch schwache sichtbare Auswirkungen geben. Sorry, wenn meine Überlegungen vielleicht etwas dumm sein sollten. Aber da du den Mond ja recht genau kennst, frag ich jetzt mal.

Übrigens bittet auf Ebay einer deine Montierung "Vixen Great Polaris" zum Startpreis von 1 Euro an (inzwischen sind bereits über 50 Euro geboten). Wenn die Deppen die nicht vorher wieder hochsteigern würden, könnte mer die kurz vor Versteigerungsende billig kaufen ;)

aths
2003-10-19, 13:53:06
Original geschrieben von Aragon
Na aths, du bist ja ein ganz tapferer, abgehärteter und unerschrockener Beobachter ;)
Nachdem ich gestern abend mal einen kurzen Blick auf Albireo und den Andromedanebel geworfen hatte, bin ich schnellstens wieder ins Warme geflüchtet.Löl. Nur die Harten komm' in' Garten. Gestern früh war ich wieder draußen (Bericht folgt) das war vielleicht kalt (Reifbildung auf dem Rasen.) Deshalb ergänzte ich gestern auch mein Astro-Zubehör nicht nur um Ersatz-Batterien für die Taschenlampe, sondern ebenfalls um:

- Warme, kuschelige Mütze mit Ohrklappen,
- Finger-Handschuhe.

Original geschrieben von Aragon
Wie ist das eigentlich, wenn man den Mond mit den Karten des Karkoschka vergleicht? Karkoschka = Sternkarten. Du meinst den Rükl :)
Original geschrieben von Aragon
Sind die so detalliert, daß man mit etwas Glück neue Krater oder andere Formationen entdecken kann, auch wenn die erst kürzlich entstanden wären. Weil der Mond fast keine Atmossphäre hat, könnte man vielleicht neue Einschläge von Mikrometeroiten finden.Ich sags mal so, mein Teleskop zeigt unter guten Bedingungen mehr, als der Atlas (wie gesagt, Bericht folgt http://www.aths.net/files/smilies/smile.gif. Bisschen blöd: Nicht jeder Kleinkrater hat einen Namen oder wenigstens 'ne Nummer.) Der Mond ist so klein nicht, afaik ca. 3500 km im Durchmesser. Mikro-Einschläge sieht man nicht.
Original geschrieben von Aragon
Und gibt es auf dem Mond noch irgendwelche dynamischen Vorgänge zu beobachten, z.B. letzte Rauchfahnen erloschener Vulkane? Durch die Gezeitenwirkung der Erde auf den Mond, könnte es vielleicht noch schwache sichtbare Auswirkungen geben. Sorry, wenn meine Überlegungen vielleicht etwas dumm sein sollten. Aber da du den Mond ja recht genau kennst, frag ich jetzt mal.Je besser das Fernrohr, desto weniger "dynamisches" siehst du http://www.aths.net/files/smilies/twink.gif.

Das ist so zu verstehen: Hat man ein optisches System mit Farbfehlern (Fraunhofer-Achromaten etc.) erzeugt das Säume, die man als Atmosphäre interpretieren könnte. Der Mond ist aber ein komplett erkalteter, toter Körper. Kein Rauch, nichts. Allerdings sieht man verschiedene Sachen je nach Lichtwinkel ganz anders, bzw. überhaupt erst. "Rupes Recta" z.B. ist so ein Kanidat, aber auch die "Strahlen" beim Krater Tycho gehören dazu. Ich habe erst zwei mal den Mond in Ruhe betrachtet, imo braucht es schon -zig Beobachtungen, um zum Mond-Profi zu werden.

Interessant: Nicht mal das Rayleight-Kriterium kann man zur Klärung heran ziehen, welche Details noch zu sehen sind. 1,1" auf die Entfernung zum Mond umgerechnet, dürfte man Objekte bis zu 2300 Meter noch gerade so sehen. Krater mit 3000 Metern Durchmesser sind, wenn der Mond hoch genug steht, noch klar als Krater zu sehen. Ich schätze derzeit, dass die kleinsten Krater (die man allerdings nur noch als Pünktchen erkennt) etwa 1000-1500 Meter im Durchmesser haben.
Original geschrieben von Aragon
Übrigens bittet auf Ebay einer deine Montierung "Vixen Great Polaris" zum Startpreis von 1 Euro an (inzwischen sind bereits über 50 Euro geboten). Wenn die Deppen die nicht vorher wieder hochsteigern würden, könnte mer die kurz vor Versteigerungsende billig kaufen ;) Ich hab schon eine GP :-) Hilfe, *meine* GP wird da hoffentlich nicht angeboten *festkrall*

Eine gebrauchte GP ist, sofern sie noch in Schuss ist, deutlich mehr wert als 50 €. http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?ViewItem&item=2957850388&category=44423 ist durchaus i.O.

aths
2003-10-20, 15:12:05
Ort: Stadtrand von Wismar (M/V), ca. 54° NB, 11,5° ÖL.

Datum: 18.10.2003, ca. 6:00 - 7:00 Uhr.

Optik: Vixen ED-Refraktor, 102 mm Öffnung, 920 mm Brennweite. Okulare: LV-Okulare 25 mm, 9 mm, 7 mm. Vixen Standard-Zenitprisma 1,25", Vixen 45° Amici-Prisma 1,25". Fernglas Eschenbach 10x40.

Bedingungen: Wolkenstreifen nur am Horizont, praktisch Halbmond (abnehmend), wie immer Licht von den Fenstern des nahen Wohnheims.

Besonderheiten: Wenige Objekte, aber jedes einzelne so gut wie noch nie


Objekte:

- Jupiter
- Saturn
- Mond


Sollte ich wirklich raus gehen, heute? Die letzte Beobachtung bot schon eine Menge, was soll man da jetzt noch groß erwarten? Für den Hantelnebel wird ja auf eine mondlose Nacht gewartet, und die Abschussliste ist ansonsten leer. Der Mond, hm, so hoch wie der steht könnte der lohnen. Also warm angezogen, die Gerätschaft rausgetragen und aufgebaut.

Zunächst hielt ich das Rohr auf den Saturn — und sah Jupiter. Wieder so mit der Position verschätzt! Ärgerlich: Der Jupiter war so hell, dass das Bild im Streulicht ersoff. Ein bisschen konnte man den Eindruck gewinnen, das Objektiv sei zugetaut. Das war jetzt natürlich noch lange nicht möglich. Ein Blick mit der Taschenlampe auf das Objektiv zeigte kleine Rückstände von Tautropfen, die nicht weiter stören dürften. Übrigens war das Stativ doch etwas zu weit ausgezogen, die Beobachtung damit nicht gerade bequem. Zwischendurch ein Blick mit dem Fernglas zu den Plejaden. Ich war froh, noch kein abgebrühter alter Hase zu sein, so dass eng helle Sterne auf engem Raum noch Eindruck schinden...

Dann, mit dem Teleskop, weiter zum Saturn, der inzwischen in Mondnähe entdeckt wurde. (Jener Planet der mich vor einiger Zeit in der Morgendämmerung anlachte war also Jupiter, nicht Saturn.) Das Stativ, das für den Jupiter noch leicht zu hoch engestellt war, zog ich wegen Zenitnähe des Saturns noch etwas weiter aus: Mehrfach rumgehen, und die Beine nach und nach verlängern, und hin und wieder das Stativ anheben um es zu "entspannen", da die Stativ-Füße mit Metallspitzen im Boden stecken.

Den Ringplaneten bekam ich rein, ohne das LV 25 bemühen zu müssen. Genaue Sucher-Justage zahlt sich eben aus...

Der Saturn wanderte wieder und wieder durchs Gesichtsfeld. Da die "π*Daumen" Einnordnung heute wohl nicht so gut war, musste die Deklination öfter korrigiert werden als in der letzte Nacht. Auch hier wieder das komische Problem mit dem zerstreuten Licht. Komischerweise ließ sich das durch Nachfokussieren beheben??? - leider hielt das Bild nur sehr kurze Zeit... langsam wurde mir klar, dass die Stellschraube beim OAZ durchaus einen Sinn hat. Etwas fester angezogen, führ der Auszug nicht mehr von alleine raus. Das Bild war jetzt dauerhaft scharf zu kriegen, das "Streulicht" im Fokus praktisch verschwunden.

Der Planet jedenfalls präsentierte sich heute ohne störende Seeing-Einflusse. Kugel und Ring waren buchstäblich wie ausgestanzt. Die Cassini-Teilung beinahe umlaufend. Die "Bauchbinde" (ein äquatoriales Wolkenband) klar und deutlich. Wo sich der Ring hinter dem Planeten versteckt, gab es bis in die letzten Spitzen eine sagenhafte Schärfe. Trotz des 7-mm-LVs. Dass Seeing (Luftunruhe) und atmosphärische Refraktion so viel ausmachen, hatte ich nicht gedacht...

Wenn ich alleine bin, führe ich praktisch nie Selbstgespräche. Doch hier auf dem Felde kanalisierten sich die Eindrücke mehrfach in ein geflüstertes "unglaublich". Den Saturn so sehen zu können, hätte ich tatsächlich nicht geglaubt. Alleine für diesen Anblick hatte sich der Aufbau schon geloht.

Dann mal auf zum Mond. Das Zenitprisma war noch drin und beim ersten Blick ins Okular gab es den Terminator in Äquatornähe zu sehen. "Ohhhh" hörte ich mich sagen. Der Mond war dermaßen klar, und zeigte solche Details, das hatte ich noch nicht gesehen, auch nicht erwartet... Um mit dem Mondatlas "Rükl" klarzukommen, wurde das Amici-Prisma eingesetzt. Die Einblicksposition war damit allerdings unzumutbar niedrig. Es half nichts, das Stativ musste höher ausgezogen werden. Ächzend korrigierte ich die Stativ-Höhe erneut, diesmal aber "richtig": Ablageplatte freiräumen und aushängen, dann die Beine deutlich verlängern, festziehen, Platte wieder einhängen.

Das Amici-Prisma wurde dann aber nur anfänglich, zur Orientierung genutzt, denn die Bildqualität sinkt damit eben doch merklich; später kam das Zenitprisma zum Einsatz. Einmal einen Krater erkannt, ist das erst mal eine Lösung.

... Jedenfalls, das kann man ja schon mal vorweg nehmen, im Plato selbst konnte kein einziger Krater erkannt werden. Doch der Reihenfolge nach: In der Nähe von Plato, eigentlich schon auf der Schattenseite, wurden noch Spitzen eines Gebirges (die "Alpen") beschienen. Das erinnerte an Satelliten-Bilder von der Erde, die Städte in der Nacht zeigen. Unheimlich beeindruckend, wie sich da auf der Nachtseite beim Mond diese leuchtenen Spitzen zeigen. (Auch die Apenninen waren noch auf der Nachtseite zu sehen.) So ein "Lichtbild" im wahrsten Sinne des Wortes finde ich deutlich schöner als Fotos.

Ich fuhr den Terminator ab. Da war ein beeindruckender Krater in Südpolnähe. "Clavius", sagt Rükl. Deutlich waren im Clavius noch kleinere Krater zu sehen. Allerdings weniger als im Rükl. Das Amici- wurde mit dem Zenitprisma ersetzt.

Irre: Frei stehende Berge, die Schatten werfen welcher viel länger ist als der Berg hoch; ein großer Krater ("Archimedes"), dessen Ringwall einen stark gezackten Schatten in das Innere wirft. Die Schatten waren nadelspitz, das Bild war über das ganze Gesichtsfeld punktscharf. "Aristillus" mit Bergen in der Mitte. (In der Kratermitte ein kleines Gebirge zu sehen, ist in Terminator-Nähe gar keine Seltenheit.)

Im Mare Nubium schaute ich mich noch genauer um. Und in Nordpolnähe. Der Rükl verzeichnete allerdings noch weitere kleinere Kraterchen, deshalb betrachtete ich das Bild im Okular mal genauer. Jetzt erst war der Blick geschärft: Plötzlich sah ich insgesamt viel mehr. Die Oberfläche wirkte poröser, vorher nie erahnte Kraterchen wurden sichtbar. Ich wünschte, ein Mikroskop, wenigstens eine Lupe für das Bild zu haben. Mit 131x wird das Objektiv jedenfalls unterfordert. Da ist noch Luft.

Zurück zum Clavius. Nun, jetzt war da sogar mehr zu sehen, als im Rükl eingezeichnet ist. (Trotzdem blieb Plato seine Krater schuldig. Schon komisch.) Zurück zum Meer der Wolken. Was ist denn das da für ein seltsam Ding? Eine Art Rille. Endet in der Nähe eines Kraters. Vor allem in Richtung Terminator weitere kleine Krater, und ein kleines (und flaches) Gebirge. Mal in den Rükl gucken... "Rupes Recta". Dann habe ich auch "Rima Birt" gesehen. Und noch viel mehr, wie gesagt, bei den vielen Eindrücken kann man sich nicht alles merken.

Kalt wurde es dann doch, andererseits dämmerte es bereits. Zum Abschluss, quasi im Abbau noch mal Jupiter: Die Ablage-Platte ausgehängt und die Stativbeine eingezogen, ansonsten wäre die Einblicksposition zu anstrengend gewesen. Der Gasriese wirkte trotzt nur 131x recht groß. Zwei Bänder, links ein Mond, rechts drei Monde. Unter dem südlichen Wolkenband war ein dünnes, helleres Band, ehe der dunklere Polbereich anfing. Im Norden schien der Übergang ins Dunklere sanfter. So viel sah ich beim Jupiter noch nie, damit war die Nacht praktisch gekrönt. (Beim Jupiter, in der beginnenden Dämmerung, waren allerdings schon erste Seeing-Effekte zu sehen, leider litt das Bild auch etwas unter atmosophärischer Refraktion.)

Beim Abbau dann wurde klar, wieso es so kalt war: Der Rasen war reifüberzogen, und ich sitzt hier ohne Handschuhe... na ein Glück dass das Stativ aus Holz ist. Bei den Gängen zum Hochtragen war ich noch ganz im Eindruck der (eigentlich recht kurzen) Beobachtungsnacht und einfach glücklich.

aths
2003-11-02, 12:16:32
Ort: Stadtrand von Wismar (M/V), ca. 54° NB, 11,5° ÖL.

Datum: 26.10.2003, ca. 21:25 - 21:50 Uhr.

Optik: Vixen ED-Refraktor, 102 mm Öffnung, 920 mm Brennweite. Okulare: LV-Okulare 25 mm, 9 mm. Vixen Standard-Zenitprisma 1,25", Fernglas Eschenbach 10x40.

Bedingungen: Keine Wolken, bodennah wohl etwas Dunst.

Besonderheiten: Nur ein Objekt gesehen.

Immerhin. Ein Objekt ist besser, als kein Objekt. Vor zwei Tagen zog während des Aufbaus der Himmel zu, heute war jedoch freie Sicht. Da ich den Karkoschka nicht auf Anhieb fand, ging ich halt ohne raus — ein folgenschwerer Fehler...

Runtertragen in zwei Gängen, Aufbau. Heute war übrigens erstmalig der neu bestellte Drehknopf im Einsatz, jetzt habe ich zwei und muss nicht immer umstecken. Ebenso feierten Handschuhe und Mütze Premiere. Mit dem Fernglas M27 gesucht. Da war aber nichts zu sehen. Die Plejaden, auf der anderen Seite des Himmels, kamen natürlich gut, heute war aber der Hantelnebel dran. Muss ich wohl mit dem Hauptrohr suchen... Ausgehend von Albireo immer wieder im Himmel rumgerührt. Minutenlang. Immer wieder. Nichts. Mal kurz versucht, ob man den Nordamerika-Nebel reinkriegt, aber der stand recht zenitnah, und ich wollte jetzt nicht extra das Stativ verstellen.

Kontrolle mit dem Fernrohr. Da ist nix zu sehen. Schon komisch. Weiter im Hauptrohr bei 37x gesucht. Im Sucher versucht, die Position abzuschätzen, die ich mir vorher mit CdC gemerkt hatte. Immer wieder rumgerührt, und innerlich geflucht: Das Licht vom Wohnheim nervte und musste mit einem Deckel abgeblendet werden, und ich hätte gerne eine Motor-Steuerung gehabt, um nicht immer wieder den Arm ausstrecken zu müssen.

Zwischendurch mal Albireo betrachtet, aber trotz der Faszination, das war ja nicht was, was ich sehen wollte. Kann es eigentlich sein, dass es beim Schwan mehr Sterne gibt, als anderswo? Heute kam mir das jedenfalls so vor. Teilweise erkannte ich bereits Sterngebiete wieder, weil ich die schon mal abgefahren hatte... Wieder mal peilte ich neu mit dem Sucher und fuhr die Gegend ab. Da! Ein Nebelfleck... endlich hatte ich den Hantelnebel gefunden.

Ein verwaschener Fleck. Mit indirektem Sehen wurde eine Rechteckform sichtbar. Von einer Hantel konnte kaum die Rede sein, eine Einschnürung war nur mit viel Mühe zu sehen, bzw. existierte vielleicht auch nur in der Einbildung. Meinen neuen Focal Reducer probierte ich übrigens heute nicht aus. Ich wollte ohnehin lieber vergrößern. Bei 102x aber kaum Besserung: Ein Fleck, sehr diffus, mit indirektem Sehen grobe Rechteck-Form.

Was nun? Überhaupt noch was? Schon jetzt wurde mir kalt. Am Himmel entdeckte ich nun doch M31. Der Andromeda-Nebel war mit bloßem Auge schwach zu sehen. Durch die Zenitnähe wurde das Anpeilen mit dem Sucher aber so erschwert, dass mir da die Lust verging. Das Stativ hätte ausgefahren werden müssen, aber ich war ohnehin nicht in Stimmung, und baute stattdessen ab. Zum Hochtragen dann drei Gänge, mit etwas mehr Geschick hätten zwei gereicht.

Eigentlich eine "vernünftige" Nacht für Deep Sky: So manch interessantes Objekt am Himmel, und kein Mond. Doch ohne Karkoschka ist das Gesuche mangels Erfahrungswissen noch dermaßen ineffizient, dass man es dann auch gleich bleiben lassen kann. Immerhin, der Hantelnebel konnte sich vor mir nicht verstecken. Der 4"-Refraktor ist ja kein Deep-Sky-Gerät, doch drängt es mich, ihn endlich auch mal unter richtig dunklem Himmel einsetzen zu können.

Aragon
2003-11-22, 18:48:31
Standort: Ansbach; 49,18 N 10,35 O
21.11.03 10:00 bis 01:30
Sicht: keine Wolken, allerdings leicht nebelig
Bildaufnahmesystem: Teleobjektiv mit Starlight Xpress MX7C
Teleskop: Meade ETX 105

Einzelbildaufnahme des Orionnebel M42 mit einer Brennweite von 400 mm und Belichtungszeit von 60 s (im rechten Bild habe ich das Histogramm angepaßt, damit die heißen Zentralsterne sichtbar werden -> dies entspricht auch eher dem optischen Eindruck dem sich ein Beobachter im Teleskop bietet).

Im Sternbild Orion findet sich einige sehr helle Riesensterne (Beteigeuze - 9000 Sonnenleuchtkraft (SL), Rigel - 55000 SL und Saiph - 22000 SL) und die bekanntesten Emissionsnebel (Orionnebel M42 und Pferdekopfnebel IC434). Eine riesige, ca. 300 Lichtjahre lange, wolkige Schleife, bekannt als Barnards Loop, umschließt das Ganze.

Wenn in der Nähe einer wasserstoffhaltigen Wolkenregion sehr heiße Sterne (mit Effektivtemperaturen größer 21000 Kelvin) vorhanden sind, reicht die energiereiche UV-Strahlung aus, um den Wasserstoff zu ionisieren. Man nennt eine solche Wolke dann H2-Region, welche kein kontinuierliches Spektrum (wie Sterne) aussendet, sondern ein Linienspektrumn (-> Emissionsnebel). Im Gegensatz dazu ist in einer H1-Region der Wasserstoff nicht ionisiert. Eine solche H1-Wolke kann daher nur, durch die in ihr enthaltenen Staubpartikeln, das Licht benachbarter Sterne reflektieren (-> Reflektionsnebel).
Im linken Bild ist der Orionnebel M42 und direkt darunter sein kleiner Begleiter M43 zu sehen.
Um die ionisierenden Sterne sichtbar zu machen, habe ich das Histogramm im rechten Bild verändert. Man erkennt rechts die dunkle Einschnürung, direkt links daneben befinden sich die 4 sehr heißen Trapezsterne, die den umgebenden Nebel ionisieren. Diese Trapezsterne sind nur ca. 10 bis 20 Bogensekunden voneinander entfernt und werden in meiner rechten Aufnahme leider nur als ein heller Fleck sichtbar.
Der Orionnebel ist in eine riesige Molekülwolke eingebettet, die von Saiph über den Orionnebel und Pferdekopfnebel bis nach Beteigeuze hinaus ausgedehnt ist. Nach den gängigen Sternentstehungstheorien entstehen neue Sterne hauptsächlich in solchen kalten Molekülwolken. Eine heiße Molekülwolke erzeugt durch die Bewegung der Moleküle einen Gegendruck zur Schwerkraft und kontrahiert daher nicht. Für jede Molekülwolke läßt sich eine obere Grenzmasse berechnen bis der die Wolke bei einer gegebenen Temperatur und Dichte stabil ist und nicht gravitativ zusammenfällt. Dies ist die sog. Jeans-Masse. Bei den für interstellaren Molekülwolken typischen Dichten von ca 1E-21 g/cm^3 und Temperaturen von 10 Kelvin ergibt sich eine Jeans-Masse von ca. 30 Sonnenmassen.
Die riesige Molekülwolke im Orion wurde im Infrarot- und Radiobereich (z.B. durch den IR-Satelliten IRAS) genau untersucht. Dabei hat man alle Stadien der Sternentstehung gefunden, z.B. Protosterne die nur ca. 100 Kelvin heiß sind. Auf meinen Aufnahmen ist davon allerdings nichts zu sehen, da meine Astrokamera im langwelligen IR-Bereich nicht mehr empfindlich ist.

Aragon
2003-11-22, 18:49:39
Einzelbildaufnahme der Andromedagalaxies M31 mit einer Brennweite von 135 mm und Belichtungszeit von 5 Minuten ( Eine Aufnahme mit 15 Minuten Belichtungszeit war durch das Streulicht des Himmelhintergrundes bereits überbelichtet).

Dies ist die uns nächstgelegene Galaxies, welche am Himmel einen Winkeldurchmesser von ca. 3 Grad einnimmt. Da wir im Teleskop oder mit bloßem Auge allerdings nur den sehr hellen Kern wahrnehmen können, erscheint sie dem Betrachter kleiner.
Links unterhalb vom M31 ist die kleine elliptische Zwerggalaxie NGC 205 erkennbar. Bisher ist M31 die einzige Galaxies in deren Randbereichen, die Auflösung in Einzelsterne gelang und in der viele weitere Objekte nachgewiesen wurden. So wurden im Andromedanebel z.B. große Molekülwolken durch die Linien des CO-Radikals gefunden. Solche organischen Moleküle können sich nur in sehr kalten Wolken bilden. Daher gelten sie als Indikator für zukünftige oder entstehende Sternentstehungsgebiete. Darüberhinaus wurden auch viele weitere, in unserer Milchstraße bereits bekannte Objekte gefunden: Offene oder Kugelsternhaufen, H2-Regionen, planetarische Nebeln, Veränderliche Sterne und Novas.

Aragon
2003-11-23, 19:03:45
Wie sieht die Kernregion der Andromeda-Galaxies aus?

Um das festzustellen habe ich eine zusätzliche Aufnahme durchs ETX erstellt (Brennweite 1600mm). In den beiden unteren Aufnahmen habe ich das Histogramm so angepaßt, daß Unterschiede im galaktischen Kern hervorgehoben werden (-> Gaussian-Filter).

Links: M31, Brennweite: 135 mm; Belichtungszeit: 5 Minuten; Astroart: Gaussian-Filter
Rechts: M31, Brennweite 1600 mm, Belichtungszeit: 30 sek; Astroart: Gaussian-Filter

Im linken Bild (f=135 mm) hat der helle Kern einen Durchmesser von ca. 14 Pixeln. Da ein Pixel ca. 300 Lichtjahre entspricht, ergibt das ca. 4000 Lichtjahre Kern-Durchmesser. Die Gesamtdurchmesser der Andromedagalaxies entspricht ca. 300 Pixel. Das ergibt hier ca. 90 000 Lichtjahre Durchmesser.

In der innersten Kernregion kann man im rechten Bild (f=1600 mm) anhand der Farben 6 Zonen unterscheiden:

1.Zone ......(Weiß): Durchmesser: ca. 4 Pixel - Helligkeit: ca. 4000 Photonen
2.Zone ........... : Durchmesser: ca. 12 Pixel - Helligkeit: ca. 3000 Photonen
3.Zone ......(Rosa): Durchmesser: ca. 25 Pixel - Helligkeit: ca. 1500 Photonen
4.Zone (ovalförmig): Durchmesser: ca. 70 Pixel - Helligkeit: ca. 800 - 1000 Ph.
5.Zone (ovalförmig): Durchmesser: ca. 120 Pixel - Helligkeit: ca. 600 - 800 Ph.
6.Zone .. (schwarz): füllt das Bild aus ....... - Helligkeit: ca. 150 - 600 Ph.

Auf einem Pixel wird bei der Astrokamera MX7C (f=1600 mm, 2x2 Binning) ein Winkel von 2,3" abgebildet. Umgerechnet auf die Entfernung des Andromedanebels sind das ca. 25 Lichtjahre. Der Durchmesser der sehr hellen Kernregion, die das zentrale Schwarze Loch enthält, ist also kleiner als 100 Lichtjahre.
Mit den Angaben kann man die Leuchtkraft der Kernregion grob abschätzen.

In der Kernregion sind ca. 4000 Photonen in 30 sek je Pixel gesammelt worden. Das ergibt 4000 / 30 sek = 130 Photonen je Sekunde pro Pixel. Das ergibt eine Leuchtkraft von mindestens 2 Millionen Sonnen aus einer Region mit einem Durchmesser kleiner als 100 Lichtjahre. Tatsächlich muß diese aber noch weit höher sein, da das Licht durch Staubwolken auf dem Weg zu uns gestreut und damit geschwächt wird.

Aragon
2003-11-23, 21:16:41
Nachdem es mir trotz mehrerer Versuche nicht gelungen ist mein Posting zu editieren, füge ich eine Korrektur an:

bei der Berechnung der Leuchtkraft der Kernregion der Andromedagalaxies ist mir ein Kommafehler unterlaufen. Es sind nicht 20 000 fache Sonnenleuchtkraft sondern 2 Millionen fache.

Das Bild vom Orionnebel hab ich auch noch etwas kontrastverstärkt.

Aragon
2003-11-24, 00:50:39
Grobe Abschätzung der Gesamtleuchtkraft der Andromeda-Galaxie.

Um diese zu ermitteln ist eine Aufnahme in der die Kernregion nicht überbelichtet ist erforderlich. Da dies bei der 5 Minuten Belichtung bereits der Fall war, habe ich zusätzlich eine Aufnahme von M31 mit nur 30 sek Belichtungszeit erstellt (f=135 mm).

Der Durchmesser der gesamten Kernregion beträgt ca. 14 Pixel entprechend 4000 Lichtjahren.

Laut Astroart wurden in dieser Region in der 30 sekündigen Belichtungszeit ca. 10 000 - 45000 Photonen je Pixel gesammelt. Durch die Streustrahlung des Himmelshintergrundes müssen davon noch ca. 5000 Photonen abgezogen werden (gemessen an den dunklen Stellen im Bild).

Als Mittelwert setze ich mal schätzungsweise ca. 15 000 / 30 sek = 500 Photonen je Pixel und Sekunde an (richtigerweise müßte man alle Werte aufsummieren und dann durch die Pixelanzahl dividieren)

Die gesamte Kernregion hat dann eine Helligkeit von mindestens 10 Milliarden Sonnen. Dies entspricht dann gleichzeitig auch der Gesamthelligkeit von M31, da man imho die zusätzlichen Leuchtkraftbeiträge der Spiralarme vernachlässigen kann.

Wenn in den astronomischen Handbüchern die Flächenhelligkeit angegeben wird, bezieht sich diese auf die gesamte Winkelfläche des Objekts. Bei der Berechnung der Flächenhelligkeit wird so getan, als ob das gesamte Objekt überall mit der gleichen Helligkeit strahlt. So beträgt die Flächenhelligkeit der Andromedagalaxie 13,5 mag. Trotzdem ist der Hantelnebel ,obwohl er die größere Flächenhelligkeit von 11,2 mag besitzt, schwieriger zu erkennen oder zu fotografieren. Dies ist der Fall, weil dieser keinen hellen Kern besizt, sondern über seine gesamte Winkelfläche kaum Leuchtkraftunterschiede aufweist.
Würde man die Flächenhelligkeit von M31 auf die Kernregion von 4000 Lichtjahren und nicht den gesamten Durchmesser von ca. 100 000 Lichtjahren beziehen, wäre diese erheblich größer.
Somit kann man auch mit Hilfe der Flächenhelligkeit die Sichtbarkeit eines Himmelsobjektes nicht sicher einschätzen.

Aragon
2003-12-06, 14:35:25
Leider ist es hier seit Wochen nebelig und bewölkt und an Himmelsbeobachtungen nicht zu denken. Deshalb heute wenig Bilder und viel Mathematik :)

Zunächst einmal habe ich herausgefunden wie man mit Astroart, in einem Rechteck- oder Corona-förmigen Bildauschnitt beliebiger Größe, alle gesammelten Elektronen summiert:

1) FITS-Bild öffnen und im Menü "View/Local Zoom" auswählen

2) Im Zoom-Fenster mit Rechter Maustaste und "Pointer/Square" ein gleich großes Rechteck einstellen, wie daß indem später die gesammelten Elektronen aufsummiert werden sollen.

3) Im Haupt-Fenster den Cursor verschieben bis im Zoom-Fenster ein dunkler Bildausschnitt ohne Sterne angezeigt wird, dann die Taste "B" drücken (damit wird der Himmelshintergrund gespeichert und später von Astroart autom. subtrahiert).

4) Im Haupt-Fenster den Cursor verschieben bis im Zoom-Fenster der gewünschte Bildausschnitt angezeigt wird, dann die

5) Rechte Maustaste und "Lock Zoom" anklicken

6) In der Statuszeile des Zoom-Fensters werden jetzt z.B. angezeigt:

V = 10400: dies sind die aufsummierten Elektronen abzüglich des Bildhintergrundes

S = 15600: alle addierten Elektronen

B = 5200: die summierten Elektronen des Bildhintergrundes



Damit können wir nun die folgenden Berechnungen durchführen:

a) Berechnung der Leuchtkraft eines Sterns
b) Berechnung der Leuchtkraft aus dem innersten Kern der Andromedagalaxie
c) Bestimmung der Leuchtkraft und Scheinbaren Helligkeit des Kerns der Andromedagalaxie
d) Berechnung der Flächenhelligkeit des Kerns der Andromedagalaxie
e) Berechnung der Scheinbaren- und der Flächenhelligkeit des Außenbereichs der Andromedagalaxie
f) Bestimmung der Scheinbaren Helligkeit eines Sterns



a) Berechnung der Leuchtkraft eines Sterns

Von einem Stern der E = 1 Million Lichtjahre von uns entfernt ist, werden vom CCD-Sensor P = 45 Elektronen je Sekunde gesammelt.
Das verwendete Teleskop hat eine Öffnung von D = 105 mm Durchmesser (-> A = 8660 mm^2). Durch Reflektionsverluste im Teleskop und die Quanteneffizienz des CCD-Sensors wird ein Wirkungsgrad von Q = 0,25 (Elektronen pro Photon) erreicht. Somit sammelt das Teleskop von diesem Stern insgesamt P/Q = 180 Photonen je Sekunde.

Wie groß ist die Leuchtkraft L des Sterns im Vergleich zu unserer Sonne?

Wie ich in einem meiner vorherigen Postings bereits berechnet habe, erreichen uns von der Sonne (Leuchtkraft L = 1), wenn diese E = 1 Lichtjahr entfernt wäre, ca. 1 Million (N = 1E+6) Photonen je sek und Quadratmillimeter:

N[E=1 Lichtjahr; A=1 mm^2] = 1E+6 Photonen je sek und Quadratmillimeter


P/Q = L * A * N[E=1 Lichtjahr; A=1 mm^2] / E^2

L = P/Q * E^2 / (A * N[E=1 Lichtjahr; A=1 mm^2])

L = 180 Ph/s * (1 Million LJ)^2 / (8660 mm^2 * 1E+6 Ph/s*mm^2)

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L = ca. 2000 fache Sonnenleuchtkraft
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b) Berechnung der Leuchtkraft aus dem innersten Kern der Andromedagalaxie

Mit obigem Teleskop (D=105 mm; A=8660 mm^2) wurde die Andromedagalaxie (Entfernung E = 2,3 Millionen Lichtjahre) fotografiert. Die Aufsummierung aller Elektronen die in den Pixeln des innersten Kerns (Durchmesser 4 Pixel) vom CCD während der Belichtung von 30 sek gesammelt wurden ergibt: ca. 81600 Elektronen. Bei einer Quanteneffizienz von 0,25 Elektronen je Photon, ergibt das eine Intensität P/Q von 4*81600/30 = 10880
Photonen je Sekunde.

Wie groß ist die Leuchtkraft aus dieser Region?

L = P/Q * E^2 / (A * N[E=1 Lichtjahr; A=1 mm^2])

L = 10880 Ph/s * (2,3 Million LJ)^2 / (8660 mm^2 * 1E+6 Ph/s*mm^2)

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L = 6,7 Millionen fache Sonnenleuchtkraft
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Ist dies wirklich die Leuchtkraft des Galaxienkerns? Nein!!!
Auch im Galaxienkern ist der Abstand der Sterne untereinander groß genug, damit kaum Sternabdeckungen auftreten. Deshalb addiert sich die Leuchtkraft der Sterne der innersten Region mit den in Blickrichtung davor und dahinterliegenden Sternen. Die aus der innersten Kern-Region stammenden Photonen können grob abgeschätzt werden, indem die direkt neben der Kernregion liegende Photonenanzahl abgezogen wird.
In den 16 Pixeln der Kernregion wurden 81600 Elektronen gezählt. In der gleich großen Region direkt außerhalb werden 60900 Elektronen gesammelt. Das heißt von den 81600 Elektronen stammen nur 81600 - 60900 = 20700 Elektronen tatsächlich aus der Kernregion. Mit der Quanteneffizienz von 0,25 ergibt sich eine Intensität von 4*20700/30 = 2760 Photonen je Sekunde.
Somit ist die tatsächliche Leuchtkraft der Kernregion ca. 4 mal kleiner:

L = 2760 Ph/s * (2,3 Million LJ)^2 / (8660 mm^2 * 1E+6 Ph/s*mm^2)

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L = 1,7 Millionen fache Sonnenleuchtkraft
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Aragon
2003-12-06, 14:36:55
c) Bestimmung der Leuchtkraft und Scheinbaren Helligkeit des Kerns der Andromedagalaxie

Anstelle der Pi mal Daumen-Werte von zuvor, verwende ich nun die von Astroart aufsummierten Elektronensummen. Daher die Abweichungen.

Mit einem Teleobjektiv (f=135 mm; Durchmesser 48 mm -> A=1810 mm^2) wurde der Andromedanebel fotografiert. Vom 30 Pixel großen helle Kern werden von der CCD-Kamera (Q=0,25) insgesamt 9 Millionen Elektronen in 30 Sekunden integriert.

Wie groß ist die Leuchtkraft L und die Scheinbare Helligkeit m2 dieser Region?

P/Q = 9 Millionen Elektronen/30 sek / 0,25 = 1,2 Millionen Photonen je sek

L = P/Q * E^2 / (A * N[E=1 Lichtjahr; A=1 mm^2])

L = 1,2 Millionen Ph/s * (2,3 Million LJ)^2 / (1810 mm^2 * 1E+6 Ph/s*mm^2)

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L = 3,5 Milliarden fache Sonnenleuchtkraft
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m2 = m1 + 2,512 * log (I1 / I2)

I2 = 1,2 Millionen Photonen/sek / 1810 mm^2 = 660 Photonen je sek*mm^2

m2 = -2,67 + 2,512 * log (1 Million / 660 Photonen je sek und mm^2)

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m2 = 5,3 mag
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d) Berechnung der Flächenhelligkeit des Kerns der Andromedagalaxie
Der 30 x 30 Pixel große Kern hat eine Scheinbare Helligkeit von 5,3 mag.

Wie groß ist seine Flächenhelligkeit mf (Teleobjektiv f=135 mm, 2x2 Binning)?

Bei einer Brennweite von 135 mm und 2x2 Binning werden 26 Bogensekunden auf einem Pixel abgebildet.

Objektfläche = (30*26)^2 / 3600 = 169 Quadratbogenminuten

Die Flächenhelligkeit des Kerns ist dann:

mf = 5,3 mag + 2,512 * log (169)

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mf = 10,9 mag (je Quadratbogenminute) --> oder 19,8 mag (je Quadratbogensekunde)
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e) Berechnung der Scheinbaren- und der Flächenhelligkeit des Außenbereichs der Andromedagalaxie

In einem 10 x 10 Pixel großen Außenbereich von M31 werden 630 000 Elektronen vom CCD-Sensor in 30 sek aufsummiert. Davon stammen allerdings 570 000 Elektronen aus der Streustrahlung des Himmelshintergrundes (Bildhintergrund in Astroart = 5700). Somit erreichen uns bei einer Quanteneffizienz von 0,25 nur ca. (630 000 - 570 000)/30 sek /0,25 = 8000 Photonen je Sekunde.

Wie groß ist die Scheinbare Helligkeit m2 und die Flächenhelligkeit mf (Teleobjektiv f=135 mm, 2x2 Binning)?

m2 = m1 + 2,512 * log (I1 / I2)

I2 = 8000 Photonen/sek / 1810 mm^2 = 4,4 Photonen je sek*mm^2

m2 = -2,67 + 2,512 * log (1 Million / 4,4 Photonen je sek und mm^2)

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m2 = 10,8 mag
-------------

Bei einer Brennweite von 135 mm und 2x2 Binning werden 26 Bogensekunden auf einem Pixel abgebildet.

Objektfläche = (10*26)^2 / 3600 = 18,8 Quadratbogenminuten

Die Flächenhelligkeit der Außenregion ist dann:

mf = 10,8 mag + 2,512 * log (18,8)

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mf = 14 mag (je Quadratbogenminute) --> oder 22,9 mag (je Quadratbogensekunde)
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f) Bestimmung der Scheinbaren Helligkeit eines Sterns

Auf der 30 Sekunden Aufnahme des Andromeda-Nebels ist der folgende Stern gerade noch zu erkennen (siehe Bild): (V=2774; S=46179; B=43405)

Von diesem Stern wurden vom CCD-Sensor P = 2774 Elektronen in 30 Sekunden gesammelt (entsprechend 92,5 Photonen je Sekunde).
Das verwendete Teleobjektiv hat eine Öffnung von D = 48 mm (Öffnung = Brennweite dividiert durch Blende -> A=1810 mm^2). Durch Reflektionsverluste im Objektiv und die Quanteneffizienz des CCD-Sensors wird ein Wirkungsgrad von Q = 0,25 (Elektronen pro Photon) erreicht.

Wie groß ist die Scheinbare Helligkeit m2 des Sterns?

Die Intensität I2 des Sterns ist dann:

I2 = P/Q/A

I2 = 92,5/0,25 Photonen/sek / 1810 mm^2

I2 = ca. 0,2 Photonen/sek und Quadratmillimeter

m2 = m1 + 2,512 * log (I1 / I2)

m2 = -2,67 mag + 2,512 * log (1 Million / 0,2 Photonen je sek und mm^2)

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m2 = 14,1 mag
--------------

Die Grenzgröße in der Aufnahme beträgt somit ca. 14 mag.

Anmerkung:
Die Berechnungen sind nur als grobe Abschätzung in welchen Bereichen die Leuchtkräfte liegen zu verstehen. Die Einflüsse der Streustrahlung des Himmelshintegrundes, welche vorallem bei der Bestimmung von Flächenhelligkeiten berücksichtigt werden müssen, lassen sich nur sehr grob bestimmen. Und viele weitere Einflüsse, z.B. Absorptionsverluste durch Staubwolken und Einflüsse der Erdatmosphäre etc. habe ich komplett vernachlässigt.
Außerdem sind die berechneten Leuchtkräfte nicht als Gesamtenergieabstrahlung der Objekte zu verstehen. Es handelt sich nur um die Leuchtkräfte im sichtbaren Teil des elektromagn. Spektrums.

PS:
Sind solche Berechnungen hier ok, oder bereits Offtopic?

aths
2003-12-07, 21:15:38
Original geschrieben von Aragon
Sind solche Berechnungen hier ok, oder bereits Offtopic? Dieser Thread ist eigentlich für Erfahrungsberichte gedacht. Theoretische Erwägungen wären imo im anderen Thread besser aufgehoben. Allerdings handelt es sich ja um Berechnungen zu Beobachtungen (bzw. Fotos) was dann wieder hierhin gehört...


Original geschrieben von Aragon
Das Bild vom Orionnebel hab ich auch noch etwas kontrastverstärkt. Das Bild finde ich etwas verwaschen. (Ja es ist leicht zu meckern, wenn man selbst noch nicht fotografiert...) Der Orion-Nebel ist bei mir visuell sehr zart (nicht lichtschwach, sondern eben "zart"), aber das bringt leider praktisch kein Foto rüber. An Strukturen kannst du mit Erfahrung aus dem Orion-Nebel sicher noch mehr rausholen.

Jemand mit 64 mm Öffnung: http://www.astronomie.de/galerie/fgshow_foto.php3?frmint_FOTO_ID=917

Aber gut, die richtig eindrucksvollen Fotos von M42 sind alle mit 10 Zoll (und größerem Kaliber) gemacht.

Aragon
2003-12-08, 00:03:55
Ja der Orionnebel sieht ziemlich verwaschen aus.
Orion steht ja auch nicht sonderlich hoch und an dem Tag gab es leichten Nebel. Da solche H2-Regionen ein Linienspektrum emittieren, ist vermutlich auch ein Infrarot- und Nebelfilter recht nützlich. Momentan hab ich leider noch keinen einzigen Filter.

Amarok
2003-12-08, 22:10:28
So, jetzt habe ich mein echtes "First Light" hinter mehr.

Das Problem mit den Motoren war nach neuerlichem Durchblättern der Anleitung schnell gefunden, die Motoren drehten in die falsche Richtung..

LEider ist heute der Mond der große Störfaktor, da sieht man von Deep Sky nur Rudimente: Aber..

Saturn! Was für ein Anblick! Das erste Mal Cassini knackscharf getrennt, eindeutig Oberflächenstrukturen erkennbar, Tethys wundervoll, selbst Enceladus mit 11.4mag noch zu erkennen, trotz nahestehendem Vollmond.

Bei 295-facher Vergrößerung die Sterne noch scharf! Da geht sicher noch mehr..

Werde in den nächsten Tagen ein wenig mehr darüber schreiben....

aths
2003-12-10, 07:16:50
Ort: Stadtrand von Wismar (M/V), ca. 54° NB, 11,5° ÖL.

Datum: 6.12.2003, ca. 2:10 - 2:45 Uhr.

Optik: Vixen ED-Refraktor: 102 mm Öffnung, 920 mm Brennweite. Okulare: LV-Okulare 25 mm, 9 mm (jeweils 2x) und Kasai 6 mm orthoskopisch. Baader 60° Binokular-Ansatz. Glaswegkorrektoren 1,25x, und 1,7x.

Bedingungen: Beobachtung vom Balkon aus, wenig Wolken, sehr störendes lokales Seeing.

Besonderheiten: Erstmals das Bino am Mond eingesetzt.


http://www.aths.de/files/astro/astro_f01.jpg
Am Tage aufgenommen: Der Binokular-Ansatz, bestückt mit zwei LV-Okularen.

http://www.aths.de/files/astro/astro_f02.jpg
Da guckt man dann rein.


Ok, es war nicht das "First Light" mit dem Bino und dem Mond, aber es war die erste ernsthafte Beobachtung. Als ich kurz draußen war, den Müll rauszubringen, war zu sehen, dass es praktisch keine Wolken gibt (nach Wochen durchgehender Bewölkung!) — und der Mond machte Hoffnungen, auch vom Balkon aus sichtbar zu sein. Hm, das Ganze vom Balkon aus betracht, da war das mit dem Sichtwinkel etwas knapp, aber der alte Bekannte würde ja auf seiner nächtlichten Reise in eine Richtung wandern, welche die Sichtbedingungen für mich günstiger gestalten würden. Also baute ich, langsam, auf dem Balkon auf. Es war kurz nach zwei, als das Teleskop fertig aufgebaut war. Zunächst probierte ich das 6 mm-Ortho (ergibt 153x bei mir), und fluchte, weil das Stativ doch noch etwas weiter ausgezogen werden musste. Denn ich wollte ohne Zenitprisma beobachten, aber ohne mich hinknien zu müssen. Dann jedoch die Enttäuschung, denn das Bild war kaum scharf zu kriegen. Ständig verschwamm es. Dabei war der Okularauszug schwergängig genug eingestellt, der dürfte nach der Fokussierung eigentlich nicht aufgrund des Gewichtes noch weiter nach unten wandern. Schon gar nicht, wenn nur Verlängerungshülse, Reduzierhülse und das kleine Ortho dranhängen. Komisch. Nur für sehr kurze Augenblicke ein scharfes Bild.

Nun denn, das Ortho raus und das Bino ran. Mit 1,25x Glasweg-Korrektor (GK) und dem Okular-Paar 25 mm ergibt das eine Vergrößerung von 46x. Der GK wird vor das Bino in den Strahlengang geschraubt. Mit dem Suchen des Mondes hatte ich etwas Probleme (der Sucher war für diese Sitzung nicht montiert, weshalb ich mit dem Auge über das Rohr peilte, um unseren Trabanten zu finden.) Im Bino gibt es, wenn der Mond eigentlich noch nicht sichtbar ist, aber in einem bestimmten Winkel zum Gesichtsfeld steht, einen Reflex der einen schwachen Halbmond ins Okular zaubert. Ohne Okular war die Sonne der Nacht dann sehr leicht zu finden — etwas rumrühren, bis es in den Okular-Stutzen sehr hell wird. Die Okulare wieder rein, und scharfstellen, und etwas üben, im richtigen Winkel und mit "geradem Blick" ins Bino reinzusehen — und dann war erst mal Staunen angesagt: Der Trabant, voll im Gesichtsfeld, noch mit reichlich Schwarz drumherum. Es war beinahe Vollmond, dementsprechend hell strahlte der Gevatter in mein Gesicht.

Die Faszination ist kaum zu beschreiben. Das ist... also... unglaublich! Diese Details... klar beobachtet man im Fernrohr den Mond meist bei deutlich höheren Vergrößerungen, doch eben nur mit einem Auge. Im Fernglas wiederum hat man vielleicht 10 oder 12 Vergrößerungen. Das reicht natürlich schon für Krater (sofern das Glas auf einem Stativ steht.) Bei 46x hingegen... hrr hrr, da taucht man richtig rein. Ich war dermaßen beeindruckt von der weißen Schönheit im schwarzen All, dass ich halblaut "ohhh" staunte.

Nun die 9-mm-Okulare. Ergibt bei mir 128x. Bevor das Bino beim Hersteller neu kollimiert wurde, gab es mit den 9-mm-Okularen Probleme, die beiden Bilder zur Deckung zu bringen. Jetzt würde sich herausstellen, ob es wirklich am Bino oder nicht vielleicht doch an den Okularen gelegen hat. Reingeguckt, mit der Bildüberlagerung zum Glück keinerlei Probleme gehabt, und ...ja, also, das war IRRE!!! Krater, Gebirge, Wälle, Rillen... Allerdings nervte jetzt auch das Seeing, die Sichtbedingungen waren diplomatisch gesagt suboptimal: Alle paar Sekunden verschwamm das Bild völlig. Man konnte nur zeitweise ein scharfes Bild bewundern. Das erklärt wohl auch, wieso das Bild mit dem 6-mm-Ortho nicht scharf zu stellen war.

http://www.aths.de/files/astro/astro_f04.jpg
So sieht es dann in der Nacht aus.

aths
2003-12-10, 07:20:41
Ein Foto vom Mond gibt nicht ansatzweise den beidäugigen Anblick im Fernrohr wieder, finde ich. Foto-Tauglichkeit war zwar im Teleskop-System eingeplant, doch die nächsten Jahre wird es wohl nur visuell genutzt. Das Bino ist da eine echte Bereicherung.

Übrigens ergab ein schneller Test, dass die LV-Okulare mit 25 mm Brennweite bei meinem System recht anfällig für Farbsäume sind, sobald man sich von der optischen Achse entfernt. Das lässt sich teilweise durch den Blickwinkel ins Okular wegkriegen. Mit den 9 mm Okularen war die Problematik schwächer. Ob die restlichen Säume von der Luft kamen, weiß ich nicht. Der Mond stand zwar einigermaßen hoch, aber längst nicht im Zenit, da könnte die atmosphärische Refraktion durchaus schon störend gewesen sein. Letztlich müsste mal unter wirklich guten Bedingungen getestet werden, sowohl die Okulare am Mond, als auch das Bino am Planeten, zum Beispiel am Saturn, ob da die Bildüberlagerung auch so einfach klappt.

Da ich auf die Schnelle den Mondatlas nicht fand, sollte das Programm "Virtual Moon" genutzt werden, um einige Krater zu identifizieren (nebenbei konnte ich mich so im Zimmer etwas aufwärmen.) Allerdings zeigt das Programm den Mond "richtig" orientiert, wie man ihn mit bloßem Auge sieht, während das Bino ein astronomisch orientiertes Bild liefert (Kopf stehend und seitenverkehrt.) Naja, wieder raus auf den Balkon und noch mal auf 46x gegangen, für den Gesamt-Überblick. Beinahe Vollmond, aber dort wo er noch nicht "voll" war, hoch interessante Beleuchtungsverhältnisse. In der Mondfläche war der Krater Tycho mit seinem charakteristischen Strahlenkranz unübersehbar.

Dann die Okulare herausgenommen und das Bino abgeschraubt, aber nur, um den Glaswegkorrektor zu wechseln. Natürlich braucht man für zwei Augen auch zwei Okulare, doch mit zwei GK kann man jedes Okular-Paar für zwei Vergrößerungen nutzen. (Allerdings kostet ein GK auch so viel, wie ein besseres 1 1/4"-Okular. Billig ist der Bino-Spaß leider nicht.) Der nun eingewechselte GK vergrößert 1,7x. Mit den 25-mm-Okularen ergibt das dann 63x. Der Mond wirkte auf den ersten Blick gegenüber 46x gar nicht so viel größer, aber bei genauerem Hinsehen war das Erlebnis doch noch mals beeindruckender. Noch immer war der Mond komplett im Blickfeld, aber es gab doch etwas mehr Details. 63x ist kein Pappenstil, der zu diesem Zeitpunkt reichlich 400.000 km entfernte Mond wurde immerhin auf scheinbar 6300 km herangeholt.

Hin und wieder zogen doch mal Wolken vorbei, aber es waren nur einzelne Wolken (und keine dichte Decke) und sie ließen den Mond frei — einmal glaube ich, zog wohl doch eine Wolke am Mond vorüber, aber da war ich gerade im Zimmer.

Jetzt war es an der Zeit, auf's Ganze zu gehen: Die 9-mm-LV-Okulare, in Kombination mit dem 1,7x GK. Ergibt 174x Vergrößerung. Und dazu wird das strapazierte Lichtbündel auch noch auf beide Augen aufgeteilt. Das Duplett im Objektiv nicht mitgerechnet, muss das Licht durch 9 Linsen, und einige Prismen. Ob der Kontrast noch reichen würde...? Mal sehen...

Einerseits: Das Bild war natürlich dunkler als vorher. Andererseit war man förmlich versucht, die Hand auszustrecken, um den Mond anzufassen. Die Erddrehung macht sich bei 174x deutlich bemerkbar, die Wanderung durch das Gesichtsfeld erfordert häufigeres nachstellen. Bei dieser Vergrößerung kann man natürlich immer nur einen Ausschnitt vom Mond sehen. Ich drehte das Fernrohr etwas "vor" das Objekt, und ließ die Erdrehung für mich kurbeln... Das war wie ein Flug über Mond... man hätte ausrufen mögen: "Houston, die Aussicht ist toll."

Natürlich ist Astronomie das schönste Hobby von allen, aber ich sage mal so: In der Space Night tolle Bilder zu sehen, ist das eine. Den Mond live zu haben, was ganz anderes. Viel beeindruckender. Was man da direkt, "in echt" sieht, wirft zumindest mich dermaßen um, dass mich diese Erlebnisse sicherlich verändern werden. Wenn man merkt, wie groß das da draußen alles ist...

Leider wurde mir trotz warmer Kleidung ziemlich kalt. Eine gute Gelegenheit, hin und wieder ins Zimmer zu gehen, und mit dem Computer versuchen, doch noch einige Krater zu identifizieren. Da wäre Grimaldi, in der Nähe zwei Krater deren Wälle sich berühren, namens Hevelus und Cavalerius. Wunderbar war die Küste vom Meer der Heiterkeit (Mare Humorum.) Aufgrund des Winkels der Sonneneinstrahlung war sehr schön sichtbar, dass das Meer teilweise von einer Art Steilküste gesäumt ist. Das wusste ich noch gar nicht.

"Mond-Meere" sind ja lavaüberflutete Gebiete, wobei die Lava längst erstarrt ist. Der Mond ist völlig abgekühlt und hat keine Atmosphäre. Damit auch keine Wolken, die den Blick auf ihn trüben könnten. Zum Beispiel auf Schickard. Das ist vielleicht ein Kaventsmann von Krater, mein lieber Scholli. In der Nähe liegt "Schiller". Diese Regionen liegen eher am Rand, demzufolge sehen die Krater auch nicht rund aus, sondern lang gestreckt. Schiller ist aber dermaßen länglich, der kann in Natura nicht mal annähernd rund sein. Wie entstehen solche Gebilde?

Schiller sah ich schon mal auf einem Foto, doch wie gesagt ist das Live-Erlebnis ganz anders. Gut, die Luft waberte, und oft störte ein zittrig-verschwommenes Bild, was wohl an Luftverwirbelungen lag. Doch in Momenten der klaren Durchsicht — manchmal nur Sekundenbruchteile, manchmal länger — hatte man ein so detailreiches Bild, das ich kaum für möglich hielt.

Ich suchte Clavius, einen interessanten Riesenkrater, mit vielen kleinen Kratern drinnen und auch am Rand. Offenbar rechnet Virtual Moon die Schattengrenze ("Terminator") etwas ungenau aus, bei mir in den Okularen schien Clavius halb im Schatten, während er lt. Programm voll sichtbar sein sollte. Oder ich habe den Clavius einfach nicht gefunden. Je nach Phase wechselt der Mond sein Angesicht, Krater können unter anderen Lichtverhältnissen völlig anders aussehen. So gut kenne ich mich da noch nicht aus, auf unserem Begleiter, aber ich bin sicher, dass das schon noch wird.

Der Tag-Nacht-Schattenübergang ist kurz vor Vollmond natürlich länger, als beim Halbmond, und ich fuhr diesen Bereich mittels Feinnachführung an der Montierung immer wieder ab (zum Glück sind die Drehknöpfe aus Kunststoff, Metall wäre verdammt kalt), immer auf der Suche nach neuen interessanten Dingen. Dabei wurde natürlich nicht immer nachgeguckt, wie dieser oder jener Krater heißt, sondern einfach die Aussicht genossen. In Erinnerung blieb aber unter anderem der Lohrmann, ein relativ kleiner Krater, und Sirsalis, eine Art Doppelkrater.

Aus Spaß setzte ich in einen Okularstutzen nun das 6-mm-Okular, welches dann 261x beschert. Leider nur einäugig, da ich das Okular nur ein mal habe. Uff. Das Bild war nochmals spürbar dunkler, und wirkte auch flauer. Wenn auch deutlich weniger flau als es mit 175x im alten 60-mm-Fraunhofer. Ich versuchte, mich auf die Momente zu konzentrieren, in denen die Luft ein scharfes Bild durchlässt. Langsam verstand ich, wieso mein Fernrohr mit einer Maximalvergrößerung von 300x beworben wurde — in guten nächten wäre 300x zumindest beim Mond drin. Der Mond hatte bei 261x jetzt eine scheinbare Entfernung von nur noch 1500 Kilometern. In guten Nächten müsste das beidäugig ein Erlebnis sein...

Vom Einblicksverhalten her war das Ortho trotz der kurzen Brennweite gar nicht mal sooo übel. Ich spielte kurz mit dem Gedanken, noch ein zweites zu kaufen, um zu sehen ob damit binokulare Beobachtungen möglich sind. Allerdings wäre die damit erzielte Vergrößerung praktisch nur am Mond zu gebrauchen.

Per Erddrehung ein Gebiet zu "überfliegen" war trotz einäugiger Beobachtng und nur weniger Momente mit scharfen Bilder unglaublich. Und am Tag-Nacht-Übergang des Mondes waren Details... aber theoretisch müsste man die auch mit "nur" 174x sehen. Also wieder die 9 mm Okulare. Das Bild war im Vergleich spürbar heller, und von der Schärfe her — wenn denn die Luft mal kurz still stand — geradezu knackig. Übrigens musste, da der Mond langsam tiefer stieg, auch das Stativ wieder ein wenig einfahren werden. Etwas aufwändig, jeweils drei Beine nacheinander um einige Zentimeter zu korrigieren. Nervig auch die insgesamt nicht so stabile Aufstellung: Draußen kann man an den Stativ-Füßen Stahlspitzen ausfahren und in den Rasen rammen. Das ist auf dem Balkon natürlich nicht möglich. Das folgliche ständige Gezittere beim Fokussieren war wenig angenehm.

Die Kälte würde mich schon bald zum Abbruch treiben, das war klar, dennoch genoss ich jetzt noch mal ausführlich den beidäugigen Blick auf den Mond. Woher gewisse Farbsäume kommen, konnte ich nicht ermitteln. Ansonsten scheint das Bino trotz dem Einsatz von einem Glaswegkorrektor das Bild nicht zu verschlechtern. Die Zeit für Vergleiche, ob man mit 261x nun wirklich mehr Details sieht als mit 174x nahm ich mir nicht mehr. Doch blieb das Gefühl der Befriedigung: Das Binokular ist sein Geld wert. Mit zwei Augen sieht man, wenn vielleicht nicht mehr, so doch bequemer. Viel entspannter, als wenn man sich auf ein einzelnes Auge konzentrieren muss.

Der Komfort durch ein Bino ist schwer zu beschreiben. Mit der Bildüberlagerung hatte ich heute keine Probleme, teilweise konnte man sogar etwas "schief" reingucken. Geschielt werden darf natürlich nicht. Bei den LV25-Okularen bin ich nicht so hundertprozentig glücklich, wegen den komischen Farbsäumen. Die LV9 hingegen machen immer mehr Freude: Ebenfalls diese fantastisch große Augenlinse, ein sehr gutmütiges Einblicksverhalten, und deutlich weniger anfällig für laterale Farbe. Bei nächster Gelegenheit werde ich bei möglichst hoch stehendendem Mond das Fernrohr mal draußen aufbauen, und gucken, ob das Objektiv mit dem 6 mm Ortho ein praktisch Farbsaum-freies Bild liefern kann, oder nicht. So teuer wie die 4"-ED-Optik war, möchte ich natürlich auch die volle Leistung haben.

Das Baader 60°-Bino ist für mich ein klarer Hit. Ich bin froh, es zu haben, und werde es einsetzen wann immer möglich.


http://www.aths.de/files/astro/astro_f03.jpg
Die Fensterbank musste als Ablage herhalten. Zu sehen sind Okular-Schutzkappen und Behälter, Okulare, und weiteres Zubehör.

aths
2003-12-13, 11:33:17
Hm. Zu langweilig? Zuviel Text?

Cadmus
2003-12-13, 13:17:07
Original geschrieben von aths
Hm. Zu langweilig? Zuviel Text? Nö, wieso. Ich finde deine Berichte nciht schlecht. Kannst doch deine Aufnahmen in nem Extra-Thread ein bisschen bündeln, sowohl hier, als auch bei dp. Wäre übersichtlicher...

Aragon
2003-12-14, 13:42:44
Original geschrieben von aths
Mit dem Suchen des Mondes hatte ich etwas Probleme (der Sucher war für diese Sitzung nicht montiert, weshalb ich mit dem Auge über das Rohr peilte, um unseren Trabanten zu finden.)

Schraubst du den Sucher nach jeder Beobachtung ab? Ich habe den Sucher nur einmal eingestellt und lasse den dann dauerhaft am Tubus.


Original geschrieben von aths
Ein Foto vom Mond gibt nicht ansatzweise den beidäugigen Anblick im Fernrohr wieder, finde ich.

Hmm, beidäugig gucken muß ich mal testen. Mit meinem neuen Fernglas kann ich bis 30-fache Vergrößerung gehen (Zoomfernglas, da gibst von euch Astrocracks bestimmt wieder Schelte). Das Teil hab ich aber aufgrund der hohen Vergrößerung auf einem Fotostativ montiert.


Original geschrieben von aths
Natürlich ist Astronomie das schönste Hobby von allen, aber ich sage mal so: In der Space Night tolle Bilder zu sehen, ist das eine. Den Mond live zu haben, was ganz anderes. Viel beeindruckender. Was man da direkt, "in echt" sieht, wirft zumindest mich dermaßen um, dass mich diese Erlebnisse sicherlich verändern werden. Wenn man merkt, wie groß das da draußen alles ist...

Und ich dachte immer der ganze Romantik-Zirkus wäre nur was für Weiber ;)

Original geschrieben von aths
Übrigens musste, da der Mond langsam tiefer stieg, auch das Stativ wieder ein wenig einfahren werden. Etwas aufwändig, jeweils drei Beine nacheinander um einige Zentimeter zu korrigieren.

Wieso mußt du denn die Beine verstellen? Kannst du den Höhenwinkel (Deklination) nicht direkt an den Achsen der GP-Montierung einstellen?

Original geschrieben von aths
Die Fensterbank musste als Ablage herhalten. Zu sehen sind Okular-Schutzkappen und Behälter, Okulare, und weiteres Zubehör.
Was ist denn das für ein Saustall, du Schlamper? ;)

Meine Super-Plössl-Okulare liegen sauber geordnet in einem Meade-Hochtechnologie-Koffer und werden nicht auf Fensterbänken verschlampert.

Original geschrieben von aths
Hm. Zu langweilig? Zuviel Text?

Nö. Wenn der Thread langweilig wäre, würden wir hier nicht reinschauen und posten.

aths
2003-12-14, 14:40:12
Original geschrieben von Aragon
Schraubst du den Sucher nach jeder Beobachtung ab? Ich habe den Sucher nur einmal eingestellt und lasse den dann dauerhaft am Tubus.Ich habe eine "Schnellwechsel-Kupplung". Einmal eingestellt, kann man den Sucher schnell ab- und wieder aufsetzen, und die Einstellung hält trotzdem über mehrere Einsätze. Für den Mond brauche ich aber keinen Sucher :-) Obwohl, der Vixen-Standard-Sucher 6x30 bietet immerhin 8° wahres Gesichtsfeld (und deiner? :D)

Original geschrieben von Aragon
Hmm, beidäugig gucken muß ich mal testen. Mit meinem neuen Fernglas kann ich bis 30-fache Vergrößerung gehen (Zoomfernglas, da gibst von euch Astrocracks bestimmt wieder Schelte). Das Teil hab ich aber aufgrund der hohen Vergrößerung auf einem Fotostativ montiert.Ja, ab 10x ist ein Stativ notwendig. Auch der Mond macht mit nur 10x schon Spaß, wenn man ein Stativ hat.

Beidäugig gucken ist ein tolles Erlebnis: Ohne Bino sieht man halt den Mond. Mit Bino kommt man sich so vor, als würde man direkt vor dem Mond schweben...


Original geschrieben von Aragon
Und ich dachte immer der ganze Romantik-Zirkus wäre nur was für Weiber ;)Pfff...

Original geschrieben von Aragon
Wieso mußt du denn die Beine verstellen? Kannst du den Höhenwinkel (Deklination) nicht direkt an den Achsen der GP-Montierung einstellen?Nö, ich hab sone Plaste-GP aus einem Guss...

Klar kann ich direkt RA und DEC verstellen. Sogar mit biegsamer Welle (= Sonderzubehör.) Aber der Tubus bringt ja einen Hebel mit rein. Je nach Einstellung ist die Einblicksposition unangenehm hoch oder niedrig. Dann muss man die Höhe des Statives einstellen.

Original geschrieben von Aragon
Was ist denn das für ein Saustall, du Schlamper? ;)Sei froh, dass ich nicht das Zimmer selbst fotografiert habe :)

Original geschrieben von Aragon
Meine Super-Plössl-Okulare liegen sauber geordnet in einem Meade-Hochtechnologie-Koffer und werden nicht auf Fensterbänken verschlampert.Der Koffer ist wohl das einzige hochtechnologische dran... wie du siehst, habe ich solche Plaste-Drehpacks für die Okulare gekauft. Ist ein toller Schutz :)

Original geschrieben von Aragon
Nö. Wenn der Thread langweilig wäre, würden wir hier nicht reinschauen und posten. G00d.

Aragon
2003-12-14, 18:38:21
Original geschrieben von aths
Für den Mond brauche ich aber keinen Sucher :-) Obwohl, der Vixen-Standard-Sucher 6x30 bietet immerhin 8° wahres Gesichtsfeld (und deiner? :D)

An meinem Meade ETX steckt ein 8x25 Winkelsucher mit 7,5° Bildfeld und komfortablen 90° Einblick, sowie Dioptrinausgleich über einen Hitec-Drehmechanismus (-> da braucht man schon fast kein Teleskop mehr, so geil ist der) ;)

aths
2003-12-14, 18:46:56
Original geschrieben von Aragon
An meinem Meade ETX steckt ein 8x25 Winkelsucher mit 7,5° Bildfeld und komfortablen 90° Einblick, sowie Dioptrinausgleich über einen Hitec-Drehmechanismus (-> da braucht man schon fast kein Teleskop mehr, so geil ist der) ;) Hehe, mein Sucher hat 44% mehr Licht :D und 13% mehr Gesichtsfeld :P :P Naja, Vixen halt...

Amarok
2003-12-14, 19:11:00
9x50

aths
2003-12-14, 19:28:44
Jajaja.

Amarok
2003-12-14, 20:46:44
Mal ein kurzer bericht von der heutigen Nacht:

Ort: Nähe Wien
Teleskop: C1 auf OTE 150 mit FS2
Seeing: sehr schlecht, die Sterne wabberten nur so dahin;)
Durchsicht: gut, Grenzgröße so um die 5mag
Besonderheit: stürmischer Wind mit Spitzen bis über 80hm/h !()


Der Aufbau funktioniert jetzt schon ziemlich flott, so in 10 Minuten steht alles. Auch das Einnordnen geht schnell. Da ich nur visuell beobachte reicht die einnordnung mit dem Polsucher vollkommen aus.

Zunächst einmal Wega angefahren, als Referenzstern programmiert und gleich M57 angefahren. Perfekt zentriert fand sich ein wunderschöner Rauchring, selbst im direktem Sehen eine Augenweide, im Indirekten Sehen konnte man sogar Strukturierungen innerhalb erkennen. Einmalig!

Dann gleich auf M56, ein netter Kugelsternhafen, be weitem nicht so imposant wie M13, aber doch schön.

Dann M27, ebenfalls ein Klassiker. Und wieder unglaublich schön. Strukturen eindeutig zu erkennen. Ich muss das nächste Mal den UHC-Filter verwenden...

M71 ebenfalls ein sehr schöner Kugelsternhaufen, schöner als M56.

Schnell per Hand auf Alpha aurigae geschwenkt, ihn als Leitstern programmiert und weiter ging es. M36, M38 und vor allem M37, wundervolle offene Haufen, M37 ist wirklich eine Pracht. Da glitzert es als ob Diamanten am Himmel funkeln würden....


Dann ein kleines Experiment: Die Plejaden habe ich immer zur Bestimmung der Grebzgröße herangezogen, schon vor 20 Jahren, damals war es so um die8.5 mag, mit dem neuen eindeutig mit dem 40er Okular bis 13.4. Aber da geht sicher noch mehr! (Dunkeladaptation, besserer Himmel + Durchsicht usw.)

Und mit der Steurung in den Plejaden zu surfen ist einfach herrlich.

NGC884 + 869 standen ebenfalls noch auf dem Programm. Da verschlägt es einem die Sprache! Beide Haufen im Blickfeld, ein wunderschönes Erlebnis!


Zur Ausrüstung: Selbst im starkem Wind war alles unheimlich stabil, nur bei den doch deutlichen Windstößen (lt. Wettermeldung bis über 80km/h!) gab es ein leichtes Zittern bei höherer Vergrößerung, das war es auch schon.


Fazit: Wann geht es weiter...;)

Aragon
2003-12-14, 21:29:43
Original geschrieben von aths
Hehe, mein Sucher hat 44% mehr Licht :D und 13% mehr Gesichtsfeld :P :P Naja, Vixen halt...
Pah, wer braucht heute noch einen Sucher? Goto für alle!!!!!!!!!!!!!!!
Durch so einen unpraktischen Geradesichtsucher würde ich freiwillig ehe nicht gucken wollen. Bei den Halsverrenkungen lande ich sonst anschließend bei Amarok auf dem OP :)

Amarok
2003-12-14, 22:23:57
Original geschrieben von Aragon
Pah, wer braucht heute noch einen Sucher? Goto für alle!!!!!!!!!!!!!!!
Durch so einen unpraktischen Geradesichtsucher würde ich freiwillig ehe nicht gucken wollen. Bei den Halsverrenkungen lande ich sonst anschließend bei Amarok auf dem OP :)
Och ein Sucher ist schon sehr praktisch.

Ach ja, auf dem OP wirst du nie bei mir landen, höchstens auf einem Bett für eine Darmspiegelung :D:D

Frank
2003-12-14, 23:49:32
Original geschrieben von aths
Jajaja. 8x50
:D

aths
2003-12-14, 23:55:58
Original geschrieben von Aragon
Pah, wer braucht heute noch einen Sucher? Goto für alle!!!!!!!!!!!!!!!
Durch so einen unpraktischen Geradesichtsucher würde ich freiwillig ehe nicht gucken wollen. Bei den Halsverrenkungen lande ich sonst anschließend bei Amarok auf dem OP :) Ich stecke das Geld lieber in die Optik. Hab ich mehr von.

Aber in der Tat bräuchte ich nicht unbedingt einen Sucher — das Hauptrohr kann mit passendem Okular (was noch gekauft wird) bis zu 3° Feld zeigen.

aths
2003-12-17, 23:17:26
Fällt mir gerade auf: Dieses Feld kriegt keiner von euch überboten! :D *Stolz sei* *brustschwell*

Aragon
2003-12-18, 00:23:51
Original geschrieben von aths
Fällt mir gerade auf: Dieses Feld kriegt keiner von euch überboten! :D *Stolz sei* *brustschwell*
Mit dem 35 mm Objektiv, Piggy-Down montiert, krieg ich ein Blickfeld von 10,5° x 7,8°. Und wenn ich 790 Einzelbilder zusammenfüge, sehe ich den gesamten Himmel.
Somit ist mein Feld 7200 mal größer als deins. Und dabei war mein Teleskop, wenn man den Preis auf das Blickfeld bezieht, ca. 20 000 mal billiger. Insgesamt ist mein Teleskop also 144 Millionen mal besser als deins.
Nein aths, ich gebe mein hochinnovatives MEADE Teleskop nicht her!

:D:D:D

aths
2003-12-18, 12:35:45
Was für eine Öffnung hat dein 35-mm-Objektiv denn? (Und was hat das mit dem ETX zu tun?)

Aragon
2003-12-18, 20:46:28
Original geschrieben von aths
Was für eine Öffnung hat dein 35-mm-Objektiv denn?
Ein 35 mm Weitwinkel mit Blende 2,8 das ergibt dann 12,5 mm Öffnung.

Original geschrieben von aths
(Und was hat das mit dem ETX zu tun?)
Nix, aber irgendwie muß ich ja auf beeindruckende Zahlen kommen.
Warum also nicht ein wenig schummeln?
;)

Amarok
2003-12-18, 21:27:31
:lolaway:

aths
2003-12-31, 05:52:16
Original geschrieben von Aragon
Ein 35 mm Weitwinkel mit Blende 2,8 das ergibt dann 12,5 mm Öffnung.


Nix, aber irgendwie muß ich ja auf beeindruckende Zahlen kommen.
Warum also nicht ein wenig schummeln?
;) Wenn man Vixen hat, braucht man nicht schummeln :naughty:.

aths
2004-01-01, 01:58:58
Ort: Stadtrand von Wismar (M/V), ca. 54° NB, 11,5° ÖL.

Datum: 18.12.2003, ca. 23:40 - 0:25 Uhr.

Optik: Vixen ED-Refraktor: 102 mm Öffnung, 920 mm Brennweite. Okulare: LV-Okulare 25 mm, 9 mm (jeweils 2x) und Kasai 6 mm orthoskopisch. 90° Vixen Zenitprisma. Baader 60° Binokular-Ansatz. Glaswegkorrektor 1,7x.

Bedingungen: Ziemlich kalte Nacht. Kaum Wolken.

Besonderheiten: Bino-Test am Planeten, vorzeitiger Abbruch wegen Kälte.

Beim Aufbau auf dem kleinen Hügel verzichtete ich diesmal darauf, die Ablageplatte ins Stativ einzuhängen, und legte sie links neben das Gerät, um die Ablagefläche nutzen zu können. Die Höhe des Stativs war ein kleines Problem, da sowohl M42 als auch Saturn auf dem Programm standen. Saturn war eher in Zenitnähe, M42 stand schon recht niedlich. Ich versuchte, ein Mittelmaß zu finden.

Naja, bei M42 war der Einblick dann doch unangenehm hoch, ich musste den Rücken wirklich gerade machen und mich anstrengen, ins 60°-Bino reinsehen zu können. Irgendwie gab es Probleme mit dem Bild beim linken Auge. Schwer zu beschreiben, wie es wirkte: Ein wenig, als sähe man dort durch Milchglas. Mit etwas gutem Willen waren die beiden Bilder bei 63x zu überlagern. Der Eindruck war etwas flauer, als gewohnt. Die Gründe sind wohl im Glasweg zu suchen: 2 Linsen im Korrektor, dann das Bino, und dann je 5 Linsen im Okular, und überhaupt — mit nur 4" dann noch auf Deep-Sky zu gehen... vermutlich trug aber auch der recht niedrige Stand vom großen Orionnebel sein Teil dazu bei. Das Trapezium und die drei Sterne im anderen Flügel waren natürlich gut zu sehen. Bei indirekter Beobachtung waren die "Arme" einwandfrei zu erkennen. Der Nebel sprengte dann das Gesichtsfeld und beeindruckte trotz vergleichsweise geringem Kontrast.

Das Rohr wurde dann zum Saturn geschwenkt. Mit dem Auffinden des Ringplaneten gab es einige Probleme, denn die Einblicksposition war jetzt sehr niedrig, den Sucher hätte man nur mit größten Verrenkungen nutzen bekönnen. Außerdem war der gar nicht mehr justiert. Bei M42 ging das mit der Rohrpeilung noch recht fix, beim Saturn fuhr ich mit den Drehknöpfen an der GP-Montierung einfach die angepeilte Gegend ab, bis sich das gewünschte Objekt im Okular durch schiere Helligkeit verriet.

Schon bei 63x war es nicht drin, die Bilder überlagert zu bekommen. Aber der eigentliche Test sollte ja bei 174x erfolgen. Die Bedingungen waren suboptimal: Ich war ziemlich müde, zum Aufbau des Teleskops musste ich mich echt aufraffen, aber da zu befürchten war, dass der fast freie Himmel ein kurzer Segen wäre, überwand ich mich dann ja doch. (Das war auch richtig so, die nächsten Nächte glänzten wieder durch komplette Bewölkung. Fieserweise klarte der Himmel tagsüber immer stellenweise auf, um so falsche Hoffnungen auf mögliche weitere Beobachtungsnächte zu wecken.)

Bei 174x war es nun erst recht nicht drin, nur einen Saturn zu sehen. Ich versuchte es mit Schielen, aber in die andere Richtung zu schielen (dass die Bilder noch weiter auseinander driften) war entspannter. Ein Test, den Saturn einfach an den Gesichtsfeldrand zu schieben, dass er halb verschwindet, brachte dann auch den Grund für die Schwierigkeiten ans Tageslicht: Die beiden Gesichtsfelder sind zueinander etwas verkippt. Hm. Dabei ist das Bino doch gerade erst von Baader kollimiert worden, und der Mond machte bei174x gar keine Probleme (was vor der Bino-Justage nicht der Fall war.) Ich versuchte, die Okulare etwas zu lockern, zu drehen, zu kippen. Immer wieder testete ich aus, inwieweit der Gesichtsfeldrand überein stimmt. Damit war ich den Großteil der nächtlichen Sitzung beschäftigt. Eine komplette Gleichheit herzustellen gelang jedenfalls nicht.

Erst mitten im Abbau kam die Idee, die Okulare doch einfach mal zu tauschen. Doch auf einen erneuten Aufbau hatte ich keine Lust, trotz recht warmer Kleidung war mir kalt, woran die fehlenden Handschuhe wohl eine große Rolle spielten. Die Kälte zwang überhaupt erst zum Abbruch.

Tja, die Hoffnung, den Saturn vernünftig im Bino zu sehen, hatte sich also nicht erfüllt. Hier muss unbedingt neu getestet werden, und zwar unter besseren Bedingungen. Also ohne Müdigkeit, und mit längeren Tests die Okulare betreffend, und jene auch mal vertauschen. Es kann aber auch sein, dass das Bino weiterhin eine leichte Dejustage aufweist, oder ich für binokulares Sehen bei hohen Vergrößerungen auf winzige Abweichungen empfindlich reagiere. Der Mond bietet sehr viel Fläche, wo sich das Auge "festhalten" kann, und macht damit die Sache leicht. Bei Test am Mond, einige Tage zuvor, bemerkte ich auch einen wesentlichen Unterschied zum monokularen Sehen: Wenn man beide Augen einsetzt, fühlt man sich, als würde man vor dem Objekt schweben. Obwohl bei den nur 50° umfassenden Gesichtfeldern der Rand beim Okular zu sehen ist, stellt sich so etwas wie ein Spacewalk-Effekt ein. Das war bei einäugiger Betrachtung nicht mal im Ansatz zu spüren.

Das Gefühl am Ende der recht kurzen Sitzung war gemischt: Enttäuscht über den fehlgeschlagenen Test, aber noch nicht mutlos, da noch Hoffnung besteht. Zudem war ich sauer, vorzeitig abzubrechen müssen, aber froh, wieder im Warmen zu sein. Das Leben des Hobby-Astronomen ist offensichtlich ein ständiges Auf und Ab.

Frank
2004-01-01, 15:55:38
18.12. ... und ich dacht schon
Bei uns ist korrekt seit diesem Wochenende nicht eine einzige Wolke mehr vom Himmer verschwunden. Ich könnt kotzen.

Amarok
2004-01-13, 15:16:29
Einer der ersten Erfahrungsberichte mit dem neuen Gerät (speziell für aths, damit ich keine Haue bekomme;))

Datum: 12.1.2004
Zeit: 16.00 - 20.00
Ort: 48.3 N 16.2 E
Gerät: SC 11" 1/10, Okular: 40mm TS
Bedingungen: Durchsicht so um -30, Seeing: keine Aussage, da keine Sterne

1. Objekt: Regentropfen auf dem linken Ast meines Sequoia

Zunachst war es etwas schwierig das Objekt selbst mit Hilfe des ausgezeichneten Suchers zu finden, da wegen der vielen anderen ähnlichen Objekte eine Unterscheidung zunächst sehr schwierig war. Schließlich konnte ich doch das Objekt einfangen und im neuen 40mm Okular bewundern. Es zeigte sich eine scharfe Abgrenzung gegenüber dem Ast, teilweise mit geringem Zittern aufgrund des doch beträchtlichn Windes. Einschlüsse wie Käfer oder ähnliches Getier konnte ich nicht wahrnehmen (war auch unwahrscheinlich im Winter). Dafür spiegelte sich die Vorderseite des Nebenastes an der Oberfläche, ein wundervolles Schauspiel.

2. Objekt: kleiner Schneehaufen im Garten

Hier gelang das Aufsuchen schon besser (war auch größer) auch hier zeigte ich mich überrascht: Man konnte aufgrund des Tauwetters kleinere Eisklumpen erkennen, die jedoch nicht glitzerten (Sonne weg). Dennoch zeigte sich wieder die wundervolle Auflösung des Gerätes, da man durch das Tauwetter kleinere Flüssigkeitstropfen erkennen konnte die an den Eisklumpen herab liefen.

3. Objekt: Des Nachbars Katze

Hier zeigte sich wie wichtig die Nachführung ist. Durch den Schrittmotor konnte ich fein die Putzbewegungen der Katze nachfahren. Ihre Schnurrhaare konnten man ebenfalls durch indirektes Sehen auflösen. Ich werde mir sicherlich dieses Objekt einmal später wieder ansehen.

4. Objekt: Schlafzimmer im Haus des Nachbarorts

Endlich einmal mit einer ordentlichen Auflösung! Hubble kann es da wohl auch nciht viel besser. man muss es einmal selbst gesehen haben um diesen Eindruck zu verstehen. Scharf, die 2 Objekte eindeutig trennbar, das habe ich vorher nie geschafft! Werde ich wohl ebenfalls wieder aufsuchen und habe deswegen die Positionen bzw. Stellung im PC gespeichert.


So, das wars fürs erste. Ich bin sicher, dass mir das neue Teleskop noch lange Freude bereiten wird ;)

Fortsetzung folgt...

aths
2004-01-13, 15:43:50
Original geschrieben von Amarok
Einer der ersten Erfahrungsberichte mit dem neuen Gerät (speziell für aths, damit ich keine Haue bekomme;))Noch mal Glück gehabt!! Aber das mit der Katze kaufe ich dir so nicht ab...

Aragon
2004-01-13, 17:38:36
Original geschrieben von Amarok
Einer der ersten Erfahrungsberichte mit dem neuen Gerät (speziell für aths, damit ich keine Haue bekomme;))

Das war der beste Erfahrungsbericht den ich je gelesen habe! :biggrin: :biggrin: :biggrin:

Das mit der putzigen Katze können natürlich Leute ohne Computersteuerung nicht verstehen. Bestimmt hast du nur die Bewegungen der Katze mit der PEC aufgezeichnet und wieder abgespielt. Ist doch klar das das ohne weiteres geht ;)

aths
2004-01-13, 19:24:48
Natürlich meinte ich das hier:

Original geschrieben von Amarok
Ihre Schnurrhaare konnten man ebenfalls durch indirektes Sehen auflösen.

Motor-Nachführung gibts bei Bresser ab 60-mm-Refraktoren. Da habe ich doch lieber einen 102-mm-ED auf GP-Montierung :)

Amarok
2004-01-13, 20:21:08
Original geschrieben von aths
Natürlich meinte ich das hier:



Motor-Nachführung gibts bei Bresser ab 60-mm-Refraktoren. Da habe ich doch lieber einen 102-mm-ED auf GP-Montierung :)
Pah, 102mm? 280mm ruuult, OTE ruuult, mickriges ED, windverblasene GP...


:D

aths
2004-01-13, 21:53:54
Original geschrieben von Amarok
Pah, 102mm? 280mm ruuult, OTE ruuult, mickriges ED, windverblasene GP...


:D 280 mm? Mit komprimierter Brennweite? Mit fetter Obstruktion? Von soner Billigmarke, wie heißt die noch, "Zellutron"? Und OTE? OMG, dieses, ok, sicher stabile, aber urst hässliche Teil? Da geh ich in' Wald, säg mir zwei Stämme hin, und hab auch ne OTE...

Amarok
2004-01-14, 16:59:19
Original geschrieben von aths
280 mm? Mit komprimierter Brennweite? Mit fetter Obstruktion? Von soner Billigmarke, wie heißt die noch, "Zellutron"? Und OTE? OMG, dieses, ok, sicher stabile, aber urst hässliche Teil? Da geh ich in' Wald, säg mir zwei Stämme hin, und hab auch ne OTE...
Lerne mal die Rechtschreibung, dann reden wir weiter. :D

Frank
2004-01-14, 17:22:16
Original geschrieben von aths
"Zellutron"?Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen. :D

Aragon
2004-01-14, 18:34:44
Original geschrieben von Amarok
Pah, 102mm? 280mm ruuult, OTE ruuult, mickriges ED, windverblasene GP...


:D

Original geschrieben von aths
280 mm? Mit komprimierter Brennweite? Mit fetter Obstruktion? Von soner Billigmarke, wie heißt die noch, "Zellutron"? Und OTE? OMG, dieses, ok, sicher stabile, aber urst hässliche Teil? Da geh ich in' Wald, säg mir zwei Stämme hin, und hab auch ne OTE...
Schau, schau,
da kommt die Wahrheit doch noch ans Licht!!!

Und was lernen wir daraus?

Das einzig WAHRE ist nur das MEADE ETX!!! :)

Das Wetter mies, die Stimmung schlecht. Was tun kleine Astronomen dann?
Richtig, natürlich sich zoffen und zanken.

PS:
Eins muß ich aber noch zugeben: Bei der Auswahl seines Teleskopunterbaues hat aths ein gutes Händchen gehabt. Wenn diese windverblasene Fehlkonstruktion GP auch nichts taugt, sein Berlebach Holzstativ besitzt doch einige Vorteile gegenüber den unserigen Stativen:
In einer eisigen Winternacht könnte man das Berlebach z.B. kleinhacken und damit den Ofen schüren :)

aths
2004-01-14, 21:34:26
Original geschrieben von Aragon
Das einzig WAHRE ist nur das MEADE ETX!!! :)Ist da wenigstens ein Griff dran?

Aragon
2004-01-14, 22:13:41
Original geschrieben von aths
Ist da wenigstens ein Griff dran?
Nein leider ist kein Griff daran. Den obligatorischen Griff zum Wegschmeißen habe ich schon machmal vermißt. ;)

Aragon
2004-01-15, 20:56:37
Kein Widerspruch sich regen tut.

Dann sind wir uns also einig, daß das Meade alles andere wegruuult? :):):)

aths
2004-01-18, 09:41:35
Hauptsache, du bist zufrieden...

Aragon
2004-01-19, 18:15:20
Hallo Goto-Freaks,

Gestern abend gegen 23 Uhr fallen mir bei einem Blick durchs Dachfenster 3 helle Sterne auf. Es waren kaum Wolken am Himmel und das Sternbild Orion vollständig zu sehen. Da wollte ich mal checken, wie schwer es für einen Anfänger wie mich ist, den Orionnebel ohne Goto zu finden.
Nun erst mal das Fernglas und die drehbare Sternkarte geholt und aufgestellt. Ausgehend von den 3 Gürtelsternen war der Orionnebel doch tatsächlich sofort ohne Probleme zu finden. Da hätts wirklich kein Goto für gebraucht. Und was mich auch verblüfft hat: den Orionnebel erkennt man ja bereits mit bloßem Auge. Er sieht aus wie ein leicht diffuser Stern. Erst im Fernglas wurden 3 Sterne (2 helle und ein schwacher) sowie ein diffuser Schein drumherum erkennbar.
Auch mit dem Teleskop war M42 ohne Goto leicht zu finden. Der Lichtschein um die 3 Sterne war jetzt wesentlich deutlicher zu sehen, wobei dieser auch leicht funkelte.

Die klare Sicht war leider nicht von Dauer. Heute ist der Himmel komplett dicht und es schneit. ):

PS: Nicht, das ihr mich falsch versteht: natürlich ist Goto sehr praktisch und es gibt tausend gute Gründe es zu haben (mir fällt nur gerade keiner ein).

aths
2004-01-20, 03:50:03
Ja, M42 sieht man mit bloßem Auge, sogar aus der Stadt, wenn man nicht gerade in einem Flutlicht-Stadion ist.

Für M42 genügt bei mir Rohrpeilung, der Sucher kommt da fast nie zum Einsatz. Und ja, der Nebel ist der Bringer. Bei gutem Wetter würde ich noch mal hinsehen — such mal das Trapezium :) Sehr schön auch die "Schwingen" ("Flügel") des Nebels, und der kleine Nebel darüber. Da würde ich dringend ein Großfeld-Okular anraten, im C8 muss das Teil einfach rocken. (Z. B. das LWW 42. Haste im C8 dann 46x. Und eine AP von über 4 mm... leg dir eine Sonnenbrille bereit. Das LWW 42 bietet 72° scheinbares Gesichtfeld, da haste praktisch schon den "Spacewalk-Effekt".)

Schon im Fernglas haut M42 um. Auch kleine Fernrohe zeigen hier schon viel, ich bin im Nachhinein traurig, mit dem 60/700-er nie auf die Idee gekommen zu sein, den Orion-Nebel anzupeilen.

Aragon
2004-01-20, 18:50:01
Original geschrieben von aths
Bei gutem Wetter würde ich noch mal hinsehen — such mal das Trapezium :) Sehr schön auch die "Schwingen" ("Flügel") des Nebels, und der kleine Nebel darüber.
Für das Trapezium (die 4 Sterne bei der dunklen Einschnürung) hatte ich nicht hoch genug vergrößert. Und zu meiner Schande muß ich gestehen, das die Beobachtung von drinnen durchs Wohnzimmerfenster erfolgte. Hilfe, nicht schlagen!

Amarok
2004-01-20, 19:24:54
Original geschrieben von Aragon
Hilfe, nicht schlagen!
*Endoskopzusammenschraub* :)

Im Moment ist die nacht zwar klar, aber die Sterne zwinkern sich komplett weg, zahlt sich leider nicht aus.

Zum Orionnebel: Vor kurzem habe ich ihn mit C11 durch ein Wolkenloch angesehen, ebenfalls miserables Seeing, aber es verschlug mir die Sprache. Wundervolle geschwungene Nebelstreifen, wundervoll Strukturiert, ein Traum! Freu mich schon wenn einmal das Seeing mitspielt...

Aragon
2004-01-24, 19:59:17
Gestern habe ich meine erste Durchmusterung durchgeführt.
Von den 100 erstellten Aufnahmen kann ich euch aber noch 80 zeigen, da Astroart sobald ich mehr Aufnahmen zusammenfügen will ständig abstürzt. Auch die Farbsynthese gelingt mir nicht.

Zum Vergleich habe ich den gleichen Himmelsausschnitt in "Cartes du Ciel" eingestellt und angehängt. Das kleine Quadrat ist das Gesichtfeld einer Aufnahme.

1) Mosaik des Orion bestehend aus 80 Aufnahmen (f=135 mm, je 1 Minute belichtet, MX7C kein Binning)
Die Auflösung ist nachträglich halbiert, damit ich das Bild noch auf nrg.to abgelegt bekomme (maximale erlaubte Dateigröße = 500 kb).
ACHTUNG: Die Auflösung beträgt 3002 x 2895 Pixel.

http://www.nrg.to/Helmut_Kueppers/kl_Mosaik_Orion_halbeAufl_80Aufn_1min.jpg

2) Mosaik des Orion bestehend aus 60 Aufnahmen (f=135 mm, je 1 Minute belichtet, MX7C kein Binning)
Diesmal in voller Auflösung, wobei 20 Aufnahmen auf der rechten Seite entfernt sind.
ACHTUNG: Die Auflösung beträgt 4482 x 5769 Pixel.

http://www.nrg.to/Helmut_Kueppers/kl_Mosaik_Orion_60Aufn_1min.jpg

Aragon
2004-01-24, 19:59:55
Leider sind in den Mosaiken einige Details verschwunden (z.B. Pferdekopfnebel und NGC 2024) die in den Einzelaufnahmen noch sichtbar sind.

Amarok
2004-01-24, 20:12:36
Wirklich gut gelungen, gratuliere!

kleiner Tipp:

Beim letzten Bild mal ein Dunkelstrombild abziehen, dann verschwindet auch der helle Fleck am linken unteren Rand.

Aragon
2004-01-25, 08:32:05
Original geschrieben von Amarok
Wirklich gut gelungen, gratuliere!

Danke für die Blumen :)
Zuerst war ich ziemlich verwirrt, nachdem das Mosaik zusammengefügt war. Irgendwie konnte ich den Orion nicht so recht erkennen. Die Sterne standen nicht am richtigen Platz. Bis mir auffiel, daß der Orionnebel auf dem Kopf stand. Da war klar, daß alle Bilder vor dem Zusammenfügen um 180° gedreht werden müssen. Daher habe ich mein Programm noch um die Funktionen Rotieren und Spiegeln erweitert. Danach war dann alles am richtigen Platz.
Momentan versuche ich darüberhinaus noch eine Korrektur der Bildlage, um die Paßgenauigkeit der Bilderserie nachträglich zu verbessern. Auch die Werte für die Teleskopsteuerung (z.B. die Backlashkorrektur) müssen noch optimiert werden.

Original geschrieben von Amarok
kleiner Tipp:

Beim letzten Bild mal ein Dunkelstrombild abziehen, dann verschwindet auch der helle Fleck am linken unteren Rand.

Von allen Aufnahmen ist ein Dunkelbild subtrahiert. Die Aufhellung kommt nicht durch das Rauschen der Kamera, sondern vom Himmelshintergrund. Der Bildauschnitt des Mosaiks beträgt ca. 22° x 20,5°. Die unteren Bilder mit niedriger Deklination haben deshalb mehr Streulicht vom Himmelhintergrund abbekommen und sind kontrastärmer.
Darüberhinaus hat die Aufnahmeserie ca. 3 Stunden gedauert. In dieser Zeit hat sich Orion um ca. 45° gedreht. Von links (Osten) nach rechts (Westen) ist er aufgestiegen bis er genau im Süden stand, um danach wieder im Westen unterzugehen. Der Blickwinkel des Teleskops ist zuerst näher am Horizont und steigt dann an, bis Orion im Süden steht. Danach sinkt der Blickwinkel durch die Drehung wieder in Richtung Horizont. Dadurch werden die Aufnahmen von links nach rechts erst dunkler und danach wieder heller.
Dieser Effekt wird durch die steile, nichtlineare Histogrammkurve verstärkt und ist im angehängten Bild deutlich zu sehen. Ich werde mir demnächst wohl doch einen Kontrastfilter zulegen müssen. Ein UHC-Schmalbandfilter sollte einen Großteil des Himmelshintergrundes schlucken und und das Licht der Emmissionsnebel durchlassen. Der Astronomik UHC läßt alle wichtigen Spektrallinien (H-Alpha, H-Beta und OIII) noch sehr gut durch.
Hat jemand Erfahrung wie man so einen Filter an ein Teleobjektiv adaptieren kann? Normalerweise haben die 1,25" oder 2"-Durchmesser und passen nur in den Okularstutzen des Teleskops.


So, die Routinen zur Verbesserung der Ausrichtung der Bilder sind im Programm integriert.

Auf das folgende Bild habe ich diese angewendet (Orion, 50 Aufnahmen, halbierte Auflösung 1738 x 2805 Pixel, kontrastverstärkt um die Deep-Sky-Objekte besser sichtbar zu machen):

http://www.nrg.to/Helmut_Kueppers/xy_korrigiertes_50Aufn_2x2_Mosaik.jpg

aths
2004-01-27, 00:18:05
.

Aragon
2004-03-18, 21:31:23
Ort: Ansbach, Logia

Datum: 16.03 und 17.03, ca. 20:00 bis 23:00

Optik: Meade-ETX 105 mit Brennweiten-Reducer auf 640 mm. Wie sich herausstellte wird das Bildfeld nicht mehr gleichmäßig ausgeleuchtet (-> Vignettierung).

Bildempfänger: zwei altersschwache Augen, sowie die Starlight-XPress MX7C. Test des neuen Deep-Sky-Filters: Astronomik UHC Schmalband.

Bedingungen: kein Wölkchen läßt sich blicken und auch kein Mond. Die Flutlichtanlage des Fußballplatzes ist bis ca. 21:00 in Betrieb.

Objekte:

- Orionnebel

- Flammennebel

- Pferdekopfnebel

- Das Galaxien-Pärchen M65 und M66

- Die mürrischen Funzeln NGC2903 und M96




Orionnebel (Links mit 60 sek und rechts mit 10 sek Belichtungszeit, jeweils mit UHC Schmalbandfilter)
Mit jedem Mal wird der Orionnebel beeindruckender. Mit dem UHC Schmalbandfilter ist der Nebel fast so wie auf dem Foto erkennbar (allerdings in SW).

Aragon
2004-03-18, 21:32:40
Aufnahme des Flammennebel (NGC 2024): Links 90 sek belichtet mit UHC Schmalbandfilter (-> UHC SB)
Diesen Nebel habe ich trotz Filter optisch nicht wahrnehmen können.


Was bringt Bildaddition?
Mit einer Kamera deren Ausleserauschen recht klein ist, sollte der Unterschied zu einer Langzeitbelichtung mit gleicher Belichtungsdauer unwesentlich sein. Schließlich ist der Dunkelstrom in beiden Fällen identisch. Das Ausleserauschen entsteht bei einer Langzeitbelichtung dagegen nur einmal, wogegen es bei der Bildaddition vieler kurzbelichteter Aufnahmen mehrmals addiert wird. Um dies zu prüfen habe ich 10 kurzbelichtete 10 sek Aufnahmen des Flammennebels erstellt und addiert. Wie an der rechten Aufnahme zu erkennen ist, kommt die Bildaddition bei Verwendung der MX7C bereits nahe an die gleichlange Langzeitbelichtung heran.

Somit reicht das ETX in Verbindung mit der MX7C an viel teuere Systeme heran (-> das mußte mal gesagt werden, nachdem die MX7C in Verbindung mit dem ETX hier mal als "fotografisches Verbrechen" bezeichnet wurde. Es ist gerade umgekehrt: Wer schlau ist, verwendet eine richtige Astrocam am ETX und läßt die Nörgler im Regen stehen ;))


Der Emissionsnebel NGC2024 wird vom linken Gürtelstern des Orion zum Leuchten angeregt (Zeta Orionis: 1300 LJ entfernt und leuchtet visuell 22000 mal heller wie unsere Sonne). In diesem Nebel befinden sich der Wasserstoff überwiegend im ersten angeregten Niveau (die Elektronen sind nicht im Grundzustand sondern im 2. Energieniveau). Die überwiegende Anzahl, aller von Zeta Orionis angeregten Elektronen, fallen daher unter Aussendung eines Photons von allen höheren Energieniveaus auf das zweite Energieniveau zurück. Die dabei emittierten Spektral-Linien heißen Balmer-Serie. Die Hauptlinie im sichtbaren Spektralbereich heißt H-Alpha und liegt im Roten bei 657 nm. Daher die rote Farbe des Emissionsnebels. Die dunklen Stellen werden durch eingebettete Staubschichten hervorgerufen, welche die emittierte Strahlung streuen.

Die emittierten Wellenlängen lassen sich für Wasserstoff recht einfach berechnen:

Lambda (in nm) = 91,2*n^2*m^2 / (n^2 - m^2)

Für n=3 und m=2 ergibt sich die H-Alpha-Linie bei 657 nm.
Dabei sind m und n die Energieniveaus der Elektronen. Bei der Balmerserie enden alle Übergänge aus höheren Energieniveaus (n=3, 4, 5, ...) auf dem ersten angeregten Zustand (m=2). Darüberhinaus gibt es noch weitere Serien:
Lymanserie (m=1; n=2, 3, 4, ...), Paschenserie (m=3; n=4, 5, 6, ...), Bracket-, Pfund-Serie usw.

Aragon
2004-03-18, 21:33:34
Aufnahme des Pferdekopfnebels (IC 434): Links 5 Aufnahmen mit je 60 sek addiert und Rechts 30 Aufnahmen mit je 10 sek addiert (jeweils mit UHC SB)
Der Blick durchs Teleskop offenbarte an der Stelle des Pferdekopfnebels: NICHTS. Nur mit der Astrokamera zeigte sich, das dort neben Sternen, auch noch eine Dunkelwolke in einem leuchtenden Gasnebel existiert. Ein kleines Mosaik diese Gebietes habe ich auch noch erstellt. Euch das Ergebnis zu zeigen ist mir aber zu peinlich.

Aragon
2004-03-18, 21:34:31
Danach stand dann der Beweis an, daß auch Galaxien mit dem ETX kein Problem sind. Die ausgewählten Galaxien befanden sich alle im Sternbild Löwe. Zuerst habe ich mal anhand der Aufsuch-Beschreibungen in "Stars am Nachthimmel" versucht, diese ohne Goto zu finden. Es ist mir zwar gelungen den Löwen zu identifizieren und mit etwas Mühe hatte ich auch den Kopf des Löwen (Epsilon Leo) eingestellt. Die Galaxien-Funzeln sind aber alle zu leuchtschwach und ertrinken im Stadthimmel. Nachdem bereits mehr als eine halbe Stunde nur mit Suchen vergammelt war, habe ich dann doch das verpönte Goto benutzt und die Galaxien rück-zuck gefunden (Danke Meade, ihr habt mich gerettet -> ohne Goto wäre das Teleskop nutzlos und würde wieder verkauft).
Mit dem bloßen Auge war zwar keine einzige zu erkennen. Aber vor dem hochempfindlichen Auge der MX7C konnten sich die Funzeln nicht verstecken.

Den UHC Schmalband habe ich wieder entfernt und die Brennweite bei 640 mm belassen. Die ungleichmäßige Bildausleuchtung ist mir erst bei Verarbeitung der Bilder aufgefallen.

Aufnahme des Galaxien-Paares M65 und M66. Das linke Bild ist aus 5 Aufnahmen mit je 30 sek gestackt und das Rechte aus 50 Aufnahmen mit je 10 sek.

Aragon
2004-03-18, 21:36:29
NGC 2903. Links 4 Aufnahmen mit je 60 sek und Rechts 40 Aufnahmen mit je 10 sek.
Hier scheinen die fotografischen Grenzen unter dem Ansbacher Stadthimmel erreicht zu sein.

Aragon
2004-03-18, 21:37:19
M96 (10 Bilder mit je 30 sek addiert).

Die Farbkamera MX7C ist eine One-Shot-Farb-Kamera. Statt 3 Belichtungen mit vorgeschalteten Farbfiltern, genügt ein Klick und ein wunderschönes Farbbild wird auf den Monitor gezaubert. Unten seht ihr dies: Links das SW-Rohbild und in der Mitte das von Astroart generierte Farbbild. Danach kann man dann noch stundenlang an den Farbreglern herumspielen und sein Bild ganz nach Wunsch rot, blau, gelb oder wie auch immer einfärben. Irgendwann kommt dann mit etwas Glück so ein Bild wie das Rechte dabei heraus.

aths
2004-03-28, 14:02:24
Gut gemacht, Aragon!

Im Sommer werde ich hoffentlich dazu kommen, mein Teleskop wieder einzusetzen. Schade, dass die aktuelle Planetenzeit an mir vorüber geht.

Aragon
2004-03-29, 20:26:22
Kannst du nicht beobachten, weil der Tubus (wegen des Farbfehlers) noch bei Vixen ist, oder gibts andere Gründe?
Mach dir nichts draus: im Sommer ist das eh schöner: da gibt es viel mehr klare Nächte und es ist auch nicht so lausig kalt.

Frank
2004-03-29, 21:51:51
Original geschrieben von Aragon
Mach dir nichts draus: im Sommer ist das eh schöner: da gibt es viel mehr klare Nächte und es ist auch nicht so lausig kalt. Lausig kalt ist gut - Die Minus 18 Grad vor 2 Monaten sollen mal bald ins Plus-Gegenteil umschlagen. :D ... damit an sowas nicht mehr mehr meine Hände kleben bleiben:
http://rcswww.urz.tu-dresden.de/~fh468638/temp/P1240033.jpg

Aragon
2004-04-03, 13:05:13
Brr, da frieren einem beim Hingucken ja schon die Finger ein. Hast du da noch durchgeguckt, oder war die Optik auch beschlagen?
Na, zum Glück kommt dein TAL schon fast aus Sibirien und hält hoffentlich Minusgrade aus ;)
Bei unseren Montierungen entscheidet sich das China/Japan-Fett (natürlich erst nach Ablauf der Garantiezeit), sobald die Temperatur mal unter Null Grad fällt, zu einem spontanen Zustandswechsel vom Gleitmittel zum Klebstoff. Zum Glück heizt der Nachführ-Motor aber die Innereien recht kräftig, sodaß dann doch keine Probleme auftreten.


Erste Eindrücke des C8

Die vergangenen Tage war das Wetter hier recht angenehm warm und mit klaren Nächten. Zeit auch das C8 mal einem Test zu unterziehen:

Bedingungen: keine Wolken, aber fast Vollmond. Sterne flimmern recht stark. Anfangs (Orion) noch keine volle Dämmerung.

Objekte: Orionnebel und Jupiter


Orionnebel
Zuerst habe ich mal über Rohrpeilung und den Sucher den Orionnebel eingestellt. Der Vollmond und die frühe Beobachtungszeit waren jedoch sehr störend. Ohne Filter war vom Nebel fast nichts mehr zu sehen (außer den vier Trapez- und drei weiteren Sternen im Nebel). Selbst mit dem UHC Schmalband waren nur die hellsten Nebelbereiche, direkt um die Trapezsterne, zu erkennen.

Jupiter
Unter so ungünstigen Bedingungen kommen wohl nur die Planeten in Frage. Jupiter war nur wenig unterhalb des Mondes gut zu erkennen. Das Bild im C8 wirkte jedoch ziemlich vermatscht. Mehr als die beiden Wolkenbänder und die vier galileischen Monde, waren nicht zu erkennen. Selbst mit 2x Barlow und dem 12,4mm Plössl (320 fache Vergrößerung) waren neben den beiden Wolkenbändern kaum weitere Einzelheiten zu entdecken. Vermutlich führte der sehr nahe Mond und die nur kurze Auskühlphase des Teleskops (ca. 45 Min.), hier ebenfalls zu einer krassen Kontrastherabsetzung durch Seeing-Effekte.
Zum Vergleich habe ich mal das Fernglas benutzt: hier waren die Wolkenbänder selbst bei 30-facher Vergrößerung nicht auszumachen.
Was mich wundert ist, das Jupiter ohne Farbe daherkommt. Auf Photos sind die Wolken bräunlich und rötlich, während im Teleskop alles nur in SW war. Die Planeten sind doch sehr hell, da sollte doch genügend Licht fürs Farbsehen vorhanden sein? An Überstrahlung (zuviel Licht) kanns vermutl. auch nicht liegen, denn selbst verschieden starke Graufilter bringen keine Farben zum Vorschein.

Wie schlägt sich die Vixen Superpolaris?
Die Bedienungsanleitung zur Superpolaris von Vixen ist, genauso wie jene von Meade, kein Glanzlicht. Auch hier fehlten wichtige Angaben, die mich erst mal zur Raserei gebracht haben. Vorallem störte mich, das Vixen die Vorgehensweise zur Feineinstellung in Dek und Rek bei angeflanschten Motoren nicht anspricht. Deshalb war ich zunächst der Meinung, daß dies nur durch Lösen der Klemmhebel an den Achsen möglich ist, während die Feineinstellung über die Justierwellen nicht mehr funktioniert. Dies ist in Verbindung mit dem Skysensor 3 ein unzumutbarer Nachteil, da dieser die Motoren nur mit 2x und 32x siderischer Geschw. ansteuern kann (und bei 32x auch noch zusätzlich mit der Stop-Taste herumgefummelt werden muß). Wer auf diese Weise Objekte auf dem CCD-Sensor zentrieren will, würde die Superpolaris oder den Skysensor wohl nach kurzer Zeit entnervt verschrotten.
Wie ich zum Glück herausgefunden habe, geht die Feineinstellung doch. Auf dem Getriebeansatz sitzt eine Kupplungsschraube. Wird diese gelöst kann die Montierung auch händisch über die Justierwellen feinfühlig bewegt werden. Es ist mir allerdings ein Rätsel wie das funktioniert. Das Bild zeigt das Motorzahnrad (oben) und die Kupplung zur Schnecke der Dek-Achse (ohne die Kupplungsschraube). Die Skizze zeigt den Aufbau der Kupplung. Das untere Zahnrad dreht solange durch (hat also keine feste Verbindung mit der Getriebeachse), bis die Kupplungsschraube angezogen wird und gegen den Konus drückt. Also die einzige Erklärung die mir dazu einfällt, wäre daß die Kupplungsschraube über den Konus den Getriebeansatz (auf dem das Zahnrad steckt) zusammendrückt, wodurch der Durchmesser dessen geringfügig vergrößert wird. Dann würde das Zahnrad durch Reibung mitgeführt. Kommt mir aber alles recht seltsam und fehleranfällig vor, funktioniert aber einwandfrei.

Frank
2004-04-04, 00:48:26
Da konnte man noch einwandfrei durchschauen - lediglich auf der Sucherlinse waren halt so ein paar Frostspuren. Die Montierung lief auch bei den Temperaturen noch ganz gut - hat mich auch gewundert, da zb. bei meinen damaligen RC Car mit Öldruckstoßdämpfern ab etwa 0° nix mehr lief mit Federung. :D

Zu deinem Jupiter - da hab ich die Erfahrung gemacht, dass es schon mal an Überstrahlung liegt. Ohne Graufilter ist das teilweise wirklich zu hell - aber bei 320x fach? ?-) komisch. Farbe sollte man eigentlich auch sehen. :|

Amarok
2004-04-04, 12:35:31
Zu Jupiter:

Ist die Optik gut eingerichtet (Stichwort: Kollimation)?
Die Auskühlzeit sollte locker reichen.

320 ist mehr als die oberste Grenze, da wirst du kaum mehr sehen.

Farben sollten eigentlich locker drinnen sein.

Bei meinem C11 (*selbstgeißel*, sollte mal wieder einige Berichte hier schreiben), sind ohne Filter die Strukturen klar zu erkennen, selbst Ganymed erkennt man eindeutig als Scheibe)

Aragon
2004-04-04, 14:56:12
Original geschrieben von Amarok
Zu Jupiter:

Ist die Optik gut eingerichtet (Stichwort: Kollimation)?
Die Auskühlzeit sollte locker reichen.

Nunja, die Kollimation habe ich mal anhand der intra- und extrafokalen Beugungsscheibchen (am unscharf gestellten Stern) versucht zu überprüfen. Das dunkle Loch (Fangspiegel) ist imho genau in der Mitte der Kreisscheibchen. Als einziger Unterschied zum ETX fällt mir nur die ungleichmäßigere Ausleuchtung des Scheibchens auf.
Wenn ich ohne Okular in den Okularauszug des C8 schaue, ist der Fangspiegel allerdings nicht genau in der Mitte. Der Fehler wird imho aber hauptsächlich durch den Zenitspiegel verursacht. Schaue ich ohne Zenitspiegel direkt von hinten in den Tubus sieht es symmetrischer aus.

Aber ehe ich an der Optik rumfummle, und dann gar nichts mehr geht, warte ich erstmal ab wie es unter besseren Bedingungen ausschaut. Immerhin war Jupiter nur schätzungsweise einen Monddurchmesser vom Vollmond entfernt.

Original geschrieben von Amarok
320 ist mehr als die oberste Grenze, da wirst du kaum mehr sehen.
Ja, das war schon etwas zuviel:
2*(203 mm Spiegeldurchmesser - 50 mm Fangspiegel) = 300 fache Vergrößerung möglich unter optimalen Seeingbedingungen.

Original geschrieben von Amarok
Bei meinem C11 (*selbstgeißel*, sollte mal wieder einige Berichte hier schreiben), sind ohne Filter die Strukturen klar zu erkennen, selbst Ganymed erkennt man eindeutig als Scheibe)
Jawohl, jetzt aber ran, sonst kommt der Knüppel aus dem Sack ;). Irgendwie müssen wir die Wartezeit, bis aths sein Teleskop wieder einsetzen kann, überbrücken. Sonst verschwindet der Thread bis dahin noch ins Nirwana.

Aragon
2004-05-20, 10:38:44
Ort: Ansbach, Logia

Datum: 19.05, ca. 22:30 bis 0:30

Optik: Meade-ETX 105

Bildempfänger: Starlight-XPress MX7C.

Bedingungen: kein Wölkchen läßt sich blicken und auch kein Mond. Recht klare Durchsicht -> die Sterne funkeln kaum.

Objekte:

- Jupiter

- M51 (Whirlpool-Galaxie)



Jupiter

Der Jupiter mit seinen beiden Wolkenbändern und seinen 4 galileischen Monden ist gut zu erkennen. Um die verschiedenen Optiken mal zu vergleichen, habe ich meine beiden Teleskope ETX und C8, sowie das Fernglas aufgebaut. Im Fernglas sind nur die galileischen Monde, dagegen die Wolkenbänder nicht zu erkennen.
Zwischen den Bildern des ETX und C8 kann ich (bis auf die Helligkeit) kaum Unterschiede ausmachen. Außer den nur leicht strukturierten Wolkenbändern kann ich in beiden Teleskopen, keine weiteren Einzelheiten ausmachen. Auch der Einsatz der Farbfilter oder verschiedene Vergrößerungen änderte nichts daran. Allenfalls mit dem Gelb-Filter war eine sehr kleine Verbesserung erkennbar.
Es war mir aber nachwievor nicht möglich, auch nur ansatzweise irgendwelche Farben, welche nicht von den Filtern verursacht werden, zu erkennen.
Mir scheint für die Planetenbeobachtung scheint ein 4-Zoll Gerät völlig auszureichend zu sein.


M51 (links 4 Aufnahmen mit je 60 sek und rechts 30 mit je 10 sek addiert)

Die Whirlpool-Galaxies ist eine der spektakulärsten Galaxien am Himmel. Man schaut genau von oben auf die Scheibe, weshalb die Spiralstruktur deutlich sichtbar ist. Sie ist etwa 22 Mio Lichtjahre von uns entfernt (-> die Angaben in meiner Literatur schwanken zwischen 12 Mio bis 31 Mio LJ) und besitzt einen Durchmesser von ca. 60 000 Lichtjahren. Ihre Masse wird auf ca. 160 Milliarden Sonnenmassen geschätzt und ist damit kaum kleiner als jene unserer Milchstraße.
Die beiden Spiralarme bestehen aus roten H2-Regionen und enthalten sehr viele junge blaue Sternhaufen. In den Spiralarmen entstehen auch heute noch viele neue Sterne. Hauptsächlich sind dort heiße blaue Überriesen, begleitet von leuchtkräftigen H2-Regionen auszumachen.
Der sehr helle Kern ist ein Ort heftiger Aktivität und eine starke Quelle ultravioletter Strahlung. Aus dem Kern entweichen ca. 30 000 K heiße Gase mit 200 km/s in das Halo.
Der kleine Begleiter NGC 5195 wurde vermutlich von M51 eingefangen und scheint diesen in einer riesigen Bahn zu umlaufen.

Die sehr schöne Spiralstruktur offenbarte sich im Teleskop allerdings überhaupt nicht. Selbst die beiden hellen Kernregionen waren nur andeutungsweise auszumachen. Die Umrisse waren sehr undifferenziert vorhanden, aber so schwach daß keinerlei Struktur erkennbar war. Ohne Astrokamera hätte ich den Fleck nicht als M51 identifizieren können.

Die Farbsysnthese der MX7C gelang diesmal sofort und problemlos. Schätzungsweise die Hälfte meiner bisherigen Aufnahmen sind schnell in Farbbilder umgewandelt. Für die andere Hälfte braucht man viel Zeit und Geduld, bis dort die Farben einigermaßen passen.

Amarok
2004-06-08, 08:20:20
Der Transit hat vor mknapp einer Stunde beginnen, habe auch schon die ersten Bilder gemacht (stelle ich später hinein)Ein erhebendes Ereignis, immerhin gehörte ich zu den ersten lebenden Menschen die soetwas gesehen haben;)

http://orf.at/venustransit/kanz_last.jpgHier sie Sonne und die Venus im wunderbaren H-alpha. (wird laufend aktualisiert)

Sharee
2004-06-08, 10:06:28
hab 8:30 geschaut, brav mit sofibrille und da stand die venus am untersten sonnenrand so ziemlich mittig.
man muss mit der sofibrille shcon recht genau hinguggen, da der punkt ja doch recht klein is aber war trotzdem schön zu sehen

da bin ich mal gespannt auf deine bilder @amarok

aths
2004-06-08, 10:22:42
Original geschrieben von SexyHexy
da bin ich mal gespannt auf deine bilder @amarok Auf Bilder "at" Amarok??

Amarok
2004-06-08, 10:49:45
.at stimmt schon;)

Werde die Bilder Nachmittags reinstellen, kämpfe noch ein wenig mit dem Verschieben der Farbkanäle (*such*). So sind auch ein paar Photos ganz gut geworden, den "Tropfeffekt" habe ich mir aber nur visuell angesehen, dazu später mehr.

PS: Schön einen Tag frei zu haben :D

Sharee
2004-06-08, 10:54:41
Original geschrieben von Amarok


PS: Schön einen Tag frei zu haben :D

zustimm ;)

und wegen mir kann amarok auch paar bilder von sich mit anhängen, zb. wie er so durchs fernrohr guggt :bäh:

aths
2004-06-08, 10:57:02
Original geschrieben von Amarok
.at stimmt schon;)"at" aber nicht *drauf besteh*.

Original geschrieben von Amarok
PS: Schön einen Tag frei zu haben :D Grrr :devil:.

Amarok
2004-06-08, 11:12:04
Original geschrieben von SexyHexy
zustimm ;)

und wegen mir kann amarok auch paar bilder von sich mit anhängen, zb. wie er so durchs fernrohr guggt :bäh:

:D

Weil du so lieb bist einmal ein Foto von der Venus ;)


Und zum anderen Foto: Schick ich mal wenn es ein wenig finsterer ist ;)

Sharee
2004-06-08, 11:58:10
echt faszinierendes bild ... schon krass diese grössenunterschiede und wenn man dann bedenkt, das unsere sonne doch ein recht kleiner stern ist ...

ich hab leider net viel astronomieahnung aber schaue mir sehr gern reportagen an und bin immer wieder fasziniert (ist übrigens mein lieblingswort ;))

Amarok
2004-06-08, 12:02:00
Wenn man bedenkt, dass die Venus fast die gleiche Größe wie unsere Erde hat und derzeit ca. 50 Mio km entfernt ist, die Sonne aber ca. 150 Mio km, wird die Sache noch eindrucksvoller.....

Matti
2004-06-08, 14:51:48
Also ich hab den Eintritt beobachtet, fürn Austritt hatte ich keine Zeit. Aber vom Tropfen-Effekt habe ich nichts gesehen, und auch kein anderer den ich gefragt hatte. Der Sternwarten-Chef hat mir nur erzählt, daß er das einmal beim Merkur-Durchgang gesehen hat...
...was meine Vermutung bestätigt, daß der Tropfen-Effekt auf Unschärfe des Bildes zurückzuführen ist, also eine der folgenden Möglichkeiten:
-Fernrohr hat schlechte Qualität
-man hat nicht 100%ig scharfgestellt
-man hat eine im Vergleich zur Öffnung zu starke Vergrößerung gewählt (d.h. Fernrohr ist am Ende der Leistungsfähigkeit)

Als ich eben nach diesem Tropfen-Effekt Ausschau gehalten habe, habe ich eher das Gegenteil festgestellt: Auch der Teil der Venus-Atmosphäre, der noch nicht vor der Sonne war, hat schwach geleuchtet ... also gebrochenes oder gestreutes Sonnenlicht. Sah ungefähr so aus, wie das Bild im Anhang.

Später bin ich noch in die Sternwarte gefahren, die u.a. einen Ha-Filter haben. Da sieht man auch die Venus-Atmosphäre als ganz dünnen Ring um die Venus (wenn die Venus vor der Sonne steht).

Aragon
2004-06-08, 16:41:53
Ein paar Fotos vom Venustransit. Alle geschossen mit der TouCam am ETX incl. Brennweitenreducer.
Das erste Foto ist entstanden gegen 09:30 als gerade ein paar Wolken an der Sonne vorbeizogen.

Aragon
2004-06-08, 16:42:42
Links habe ich ein paar Bilder, welche von 10:00 bis 12:00 halbstündlich aufgenommen sind, übereinanderkopiert.

Rechts ist das Bild unscharf gestellt. Der Effekt ist gerade rumgedreht wie wenn ein Stern unscharf eingestellt ist. Der Stern wird umso kleiner, je besser man die Schärfe einstellt. Hier wird die Venus aber umso kleiner, je schlechter der Fokus.

Aragon
2004-06-08, 16:43:32
Das ist der Austritt zwischen 13:00 und 13:25.

Amarok
2004-06-08, 17:25:21
Welchen Filter nimmst du?

Frank
2004-06-08, 19:08:42
Meine ersten Eindrücke mal kurz zusammengefasst:

8.6.2004 7.00Uhr-13.30Uhr
Beobachtungsort: Umgebung Dresden
Instrument: TAL 6" f/5 Newton
Wetter: sonnig aber etwas dunstige Luft, teilweise auch leicht wolkig

Zuerst war natürlich die nötige Vorbereitung für den Transit nötig, was ich aber auf den Vorabend legte. Das 8x50 Sucher bekam kurzerhand auch noch Sonnefilterfolie verpasst - erschien mit bei 2 Beobachtungspersonen sinnvoll. Irgendwie wurde dann aber am Abend doch noch die Zeit mit anderen Dingen verdrödelt und es mussten bis 7 Uhr früh 4 Stunden Schlaf reichen. Teleskop fix aufgebaut und dann wurde erstmal der Eintritt beobachtet: fein anzusehen. Noch nicht komplett vor der Sonne, zeichnete sich die Venus der Venusrand trotzdem schon komplett ab. Ein späteres "reintropfen" konnt ich aber nicht sehen. Die Venus blieb die ganze Zeit ein sauber gezeichneter schwarzer Kreis. Nach dem Eintritt wurde es ja vergleichsweise langweilig, weswegen dann erstmal getestet wurde wo das heutige sinnvolle Maximum der Vergrößerung lag (hatte die ganze Zeit nur mit 30 und 60x beobachtet). 120x im Weitwinkelokular war optimal - es gab ja auch noch eine kleine Sonnenfleckengruppe in der Mitte und zum Austrittsrand hin etwas andersartige Struktur auf der Sonne zu sehen. 150x grenzwertig - ab 208x war dann schon ein merkbares Ende. War auch etwas Dunstig - wie das ebend so ist, wenn eine Großstadt in einem Flusstal liegt. Im Sucher bei 8 facher Vergößerung war die Venus auch schön anzusehen - mit bloßem Auge ging es auch noch (Brille sollte ich dafür wohl aber doch aufsetzen). Irgendwann wurden dann per Digicam hinter dem Okular ein paar Fotos gemacht, welche aber aufgrund des Fotografierprinzips den visuellen Eindruck eher schlecht als recht widergeben(Strukturen nicht erkennbar etc):
http://rcswww.urz.tu-dresden.de/~fh468638/temp/venus_t_1.jpg
(mit guten Willen in der Mitte Sonnenflecken zu sehen und am linken Rand eine fasrige Aufhellung)

http://rcswww.urz.tu-dresden.de/~fh468638/temp/venus_t_2.jpg
(kurz vor dem Austritt)

Zum Schluss noch das mit Sonnenfilter bewaffnete Beobachtungsgerät:
http://rcswww.urz.tu-dresden.de/~fh468638/temp/venus_t_3.jpg

huha
2004-06-08, 19:30:24
Ich komm gerade von der Beobachtung nach Hause.
Photos hab' ich noch nicht, vielleicht kommen welche nach.
Wir haben heute morgen noch kurz das Fernrohr und Zubehör zusammengepackt und sind dann rund 30 Minuten gefahren, zu meinem Onkel. Dort war die Sicht gut und man konnte das Teleskop problemlos aufstellen.

Den Venuseintritt haben wir leider dank widriger Verkehrsbedingungen knapp verpaßt, das aber mit insgesamt 185 Bildern kompensiert :freak:

Beobachtet respektive photographiert wurde mit einem Astrophysics 4" Traveler und einem Baader Herrschelprisma sowie irgendeinem Pentax-Okular (Name leider gerade vergessen, sorry). Als Kamera diente, da die ToUcam irgendwie nicht scharfzustellen war, eine Canon Ixus V2.

War jedenfalls recht nett, hoffentlich sind n paar gute Bilder dabei.

-huha

Aragon
2004-06-08, 20:31:14
Original geschrieben von Amarok
Welchen Filter nimmst du?
Einen Glas-Sonnenfilter von Astrocom.

Amarok
2004-06-08, 21:31:33
Habe im Moment ein paar Probleme meine Bilder auf die Website zu legen, kann deshalb nur max. 20k-Bilder posten.



Hier ein schönes Bild wo man sogar die Granulation der Sonne sehen kann.

Amarok
2004-06-08, 21:33:41
An den Farbkanälen muss ich noch arbeiten..;)

BTW: Die Baader-Sonnenfoie leistet wirklich sehr gute Dienste: ICh habe schon durch etliche Filter gesehen, aber das Bild der Baader gefällt mir immer ncoh am besten. (Naja, h-alpha vielleicht, aber das ist derzeit jenseits der leistbaren Grenze..)

Frank
2004-06-08, 22:07:26
fein :)

Das mit der Granulation konnt ich fotografisch nicht festhalten. Was hast du dafür benutzt und was für Belichtungseinstellungen wurden verwendet?

ps. nutze auch die Baaderfolie :) Kann man jeden nur empfehlen - vor allem den Okularsonnenfilternutzern. 19€ aufwärts sollten einen die Augen wohl mindestens wert sein.

Amarok
2004-06-08, 22:20:15
Blende 5.6 mit 1/1000, war eine Nikon Coolpix, das andere Photo oben war mit einer SONY Cybershot, die war nicht so toll...

Werde mal versuchen die Farbkanäle zur Deckung zu bringen...

Sharee
2004-06-09, 00:06:05
sind hier einige bilder gedreht ... die venus is doch bekanntermaßen im unteren teil der sonne entlanggewandert von links nach rechts

wisst ihr was mich blendend interessieren würde?

wie die sonne von anderen planeten aus betrachtet ausschaut, strucktur, grösse, helligkeit usw. ... gibts da irgendwo bilder zum anguggen oder net?

Frank
2004-06-09, 02:17:50
Original geschrieben von SexyHexy
sind hier einige bilder gedreht ... die venus is doch bekanntermaßen im unteren teil der sonne entlanggewandert von links nach rechtssorry :)
das erste Bild steht zum Beispiel Kopf ... allgemeine Infos nochmal hier:
http://www.dnsolutions.at/binoviewer/index.html?artikel.html
Original geschrieben von SexyHexy
wisst ihr was mich blendend interessieren würde?

wie die sonne von anderen planeten aus betrachtet ausschaut, strucktur, grösse, helligkeit usw. ... gibts da irgendwo bilder zum anguggen oder net? Das ist genau dass, was mich seit den ersten Tagen Astronomie auch interessiert hat. Da gibts leider kaum/keine echten! Fotos im Web.

Aragon
2004-06-09, 12:39:43
Original geschrieben von SexyHexy
wie die sonne von anderen planeten aus betrachtet ausschaut, strucktur, grösse, helligkeit usw. ... gibts da irgendwo bilder zum anguggen oder net?

Bilder hab ich leider keine, nur ein paar Berechnungen.

Der äußerste Planet des Sonnensystems ist Pluto (-> aufgrund der hohen Bahnexzentrizität von Pluto ist zeitweise Neptun der äußerste Planet ). Ist Pluto am weitesten von der Sonne entfernt, hat die Halbachse der Ellipse einen Abstand von ca. 6 Mrd. Kilometern.
Trotzdem ist die Sonne auch, vom Pluto aus betrachtet, das hellste Objekt am Himmel. Ihre scheinbare Helligkeit beträgt dann ca. -18,8 mag. Ihr Winkeldurchmesser wäre von ca. 32 Bogenminuten (0,5 Grad) auf 0,8 Bogenminuten geschrumpft (1/75 Grad). Vom Pluto aus gesehen wäre die Sonne immer noch knapp 1 Million mal heller als die Venus (verglichen mit der Helligkeit der Venus von der Erde aus gesehen) und ca. 33 Millionen mal heller als einer der hellsten Sterne am Himmel, wie die Wega (0 mag).
Der Einflußbereich der Sonne (der Bereich indem der Sonnenwind sich bemerkbar macht) nennt man Heliosphäre. Die Heliosphäre wird von der Heliopause vom umgebenden interstellaren Raum abgegrenzt. Sie befindet sich in einer Entfernung von etwa 100 AE (15 Mrd km). Dort erreicht die Gasdichte des Sonnenwindes, inetwa die Dichte des interstellaren Mediums und wird stoßartig abgebremst.
Noch weiter draußen befindet sich der Kuiper-Gürtel. Aus diesem Gürtel sollen die meisten kurzperiodischen Kometen entstammen. Er befindet sich in einer Entfernung von 50 bis 500 AE.
Wenn man vom Ende dieses Gürtels (500 AE) in Richtung Sonne blickt, beträgt ihre scheinbare Helligkeit immer noch -13 mag. Sie ist dann genauso hell wie der Vollmond, allerdings viel, viel kleiner (0,06 Bogensekunden).
Die Venus ist der hellste Planet und hat von der Erde aus gesehen eine scheinbare Helligkeit von -4 mag. Die Sonne vom Ende des Kuiper-Gürtels betrachtet ist 4000 mal heller.

Edit: Bogenminuten nicht Bogensekunden.

Amarok
2004-06-09, 14:21:37
Die knapp -19 glaube ich nicht (Zweifler;)) Könntest du bitte deine Berchnung interessenshalber aufschreiben?

Merci

Aragon
2004-06-09, 16:29:16
Original geschrieben von Amarok
Die knapp -19 glaube ich nicht (Zweifler;)) Könntest du bitte deine Berchnung interessenshalber aufschreiben?

Merci
Hallo Zweifler ;)

also:

wenn man die Sonne von der Erde aus betrachtet, beträgt ihre scheinbare Helligkeit: -26,7 mag (so steht das zumindest in meiner Literatur). Sie ist genau 1 AE (Astronomische Einheit = 150 Mio km) von uns entfernt. Vergrößert man den Abstand um den Faktor 10 nimmt ihre Flächenintensität um den Faktor 100 (quadratisch) ab. Nun entspricht eine Intensitätsänderung um den Faktor 10 einer Größenklassenänderung von 2,5 mag.
Die maximale Entfernung des Plutos beträgt 40 AE (6 Mrd km). Die Intensität nimmt also um den Faktor 1600 ab. Dies entspricht etwas mehr als 3*2,5 = 7,5 Größenklassen (7,5 Größenklassen entspricht einer Intensitätsänderung von 1000).

Rechnerisch:

wenn die scheinbare Helligkeit m1 und die dazugehörige Entfernung r1 bekannt ist:

m2 = m1 + 2,5*log(I1/I2)

mit dem Intensitätsgesetz I1/I2 = (r2/r1)^2 ergibt das:

----------------------------
m2 = m1 + 2,5*log((r2/r1)^2)
----------------------------

m1 (scheinbare Helligkeit der Sonne) = -26,7 mag

r1 (Abstand der Sonne von der Erde) = 1 AE

r2 (Abstand Pluto) = 40 AE

log = Logarithmus zur Basis 10


m2 = -26,7 + 2,5*log(40^2)

--------------
m2 = -18,7 mag
--------------


oder wenn die absolute Helligkeit M bekannt ist:

--------------------
m = 5*log(r) + M - 5
--------------------

r = Entfernung in Parsec (1 Parsec = 3,3 Lichtjahre)
m = scheinbare Helligkeit
M = absolute Helligkeit (Helligkeit eines Sterns in einer Normentfernung von 10 Parsec)

M (absolute Helligkeit der Sonne) = 4,87 mag

r (Pluto) = 40 AE = 40 * 150E+6 km / (3,3 * 9,46 E+12 km)

r (Pluto) = 0,00018 Parsec


m = 5*log(0,00018)+ 4,87 - 5

-------------
m = -18,8 mag
-------------


Kommst du zu anderen Ergebnissen?


Könnte man einen H-alpha-Filter, wie er für Deep-Sky verwendet wird, auch für die Fotografie der Chromosphäre oder der Protuberanzen der Sonne nutzen?

Weil mich das interessiert hat, habe ich mal verglichen:

H-alpha für Deep-Sky: 656 nm haben Durchlaßbreiten von ca. 40 nm

H-alpha für Protuberanzen: 656 nm mit Durchlaßbreite von < 0,2 nm

Kein Wunder das die Teile so teuer sind.

Amarok
2004-06-09, 19:12:41
Habe es mal selbst nachgerechnet (hat etwas gedauert, meine Mathe-Kenntnisse sind nicht mehr so taufrisch) und auch Dritte gefragt:

Du hast recht, habe mir es ehrlich gesagt nicht so hell vorgestellt, eher im Vollmondbereich.

aths
2004-06-09, 19:17:43
Den Transit sah ich gestern mit Sonnenschutzbrille und einem 8x40-Fernglas. War doch beeindruckender, als ich erst dachte.

Aragon
2004-06-09, 19:19:35
Original geschrieben von Amarok
... und auch Dritte gefragt:


ich weiß ;)
siehe auch meine Antwort dort.

Amarok
2004-06-09, 20:00:29
Man sieht es wieder einmal: Ich habe so viel von der Schulde vergessen.. Wird Zeit, dass ich das mal nachhole.

Amarok
2004-06-09, 20:01:10
Original geschrieben von aths
Den Transit sah ich gestern mit Sonnenschutzbrille und einem 8x40-Fernglas. War doch beeindruckender, als ich erst dachte.
Ich hoffe die Brille war vor dem Fernglas..;)

Sharee
2004-06-09, 22:37:53
Original geschrieben von Aragon


Der äußerste Planet des Sonnensystems ist Pluto

falsch! ... sedna, erst kürzlich entdeckt *zwinker*

Frank
2004-06-09, 22:54:00
Original geschrieben von SexyHexy
falsch! ... sedna, erst kürzlich entdeckt *zwinker* Über dessen Status sind sich die Wissenschaftler ja nicht ganz einig.

aths
2004-06-09, 23:23:26
Original geschrieben von Frank
Über dessen Status sind sich die Wissenschaftler ja nicht ganz einig. Genau wie beim Pluto.
Original geschrieben von Amarok
Ich hoffe die Brille war vor dem Fernglas..;) Leider nein. Ich ließ aber erst andere probieren.

Frank
2004-06-09, 23:42:12
Original geschrieben von aths
Genau wie beim Pluto.
Leider nein. Ich ließ aber erst andere probieren. Allein der Fakt des Mondes Charon macht Pluto in meinen Augen auch zum 9. Planeten unseres Sonnensystems. (für micht auch mit der interessanteste=)) Aber du hast recht: auch er steht da zur Diskussion.

Aragon
2004-06-10, 07:58:19
Sedna, das zehnte Rad am Wagen?
Pluto, kein Planet?

Hmm, ist mir da etwas entgangen?
Nun in solchen Fällen der Ungewißheit, befrage ich immer meinen allwissenden Überastronomen, das geheimnisvolle Himmelsorakel namens Meade Autostar:
Sedna kennt er nicht und Pluto ist ein Planet.
BASTA!!!

Amarok
2004-06-10, 14:49:46
"Was ein Planet ist" ist leider nicht eindeutig definiert.
Pluto ist sicherlcih zu den "Kuiper-Objekten" (asteroiden-Gürtel jenseits des Neptun) zu zählen, und ist eigentlich kein klassischer Planet. Was die Größe betrifft ist es schwierig. Pluto hat so 2300km, Sedna dürfte etwas darunter liegen (noch nicht sicher), aber der Saturnmond Titan ist z.B. deutlich größer als Pluto selbst.

Auch ist zu bedenken, dass Pluto eine sehr außergewöhnliche Bahn beschreibt (teilweise innerhalb Neptuns und eine sehr starke Neigung zur Ekliptik (17°!!!). Kein anderer Planet zeigt so ein VErhalten.

Also: Im klassischen Sinne ist Pluto ein Planet, im rein wissenschaftlich, astronomischen wohl keiner ;)

Matti
2004-06-11, 16:28:51
nochmal wegen dem Tropfen-Effekt bei der Venus:
wieso ist er auf einigen Bildern zu sehen, aber die meisten Fernrohr-Beobachter haben ihn nicht gesehen. Meine erste Vermutung wegen der Unschärfe stimmt vielleicht auch nicht, denn auch bei größeren Fernrohren wurde dieser Effekt oft beobachtet. Also, wie entsteht dieser Effekt??

Amarok
2004-06-11, 17:26:09
Ich habe extra genau darauf geachtet und dabei etwas seltsames beobachtet: Beim ersten ;Mal hatte ich "den Eindruck", dass sich etwas so wie eine Art "Kappe" kurz nach dem 2. Kontakt zeigte, aber beim 3. Kontakt war gar nichts, da ging es wirklcih übergangslos.

Es dürfte sich also doch um eine optische Täuschung handeln.

Matti
2004-06-11, 17:35:12
Original geschrieben von Amarok
Beim ersten Mal hatte ich "den Eindruck", dass sich etwas so wie eine Art "Kappe" kurz nach dem 2. Kontakt zeigte, aber beim 3. Kontakt war gar nichts, da ging es wirklcih übergangslos.


...meinste sowas, wie ich weiter oben schon mal als Bild gepostet habe?

Amarok
2004-06-11, 20:41:32
Nein, das ist amtlich die Athmospäre. Aragons Bild um 13:04 meinte ich.

Amarok
2004-06-11, 20:48:29
Hier eines der schönsten Bilder...

Matti
2004-06-13, 19:56:28
...ich bilde mir ein, das Bild in einer Zeitung gesehen zu haben ... stimmt das?

Aragon
2004-07-08, 20:58:06
Gestern habe ich mich mal wieder an einem Himmelsmosaik versucht. Fotografiert wurde die Region um das Sternbild Schwan. Das Mosaik besteht aus insgesamt 20 Aufnahmen, welche jeweils 5 Minuten belichtet sind.
Die Bilder sind mit der MX7C aufgenommen, welche an einem Weitwinkelobjektiv 35 mm (Blende 5,6) adaptiert ist.
Damit die Nebelkomplexe besser zur Geltung kommen, habe ich den UHC-Schmalband-Filter verwendet.
Zeitweise zogen leider leichte Schleierwolken vorbei. Wie man deutlich erkennt, werden die Aufnahmen dadurch ruiniert.

http://www.nrg.to/Helmut_Kueppers/Mosaik_20Aufn_Cygnus.jpg

In der angehängten Aufnahme sieht man wie sich die Region mit dem bloßem Auge betrachtet darstellt.
Links oben der Schwan mit seinem Hauptstern Deneb, rechts daneben ist die Leier mit Wega als hellstem Stern zu sehen. Darunter befinden sich links der Delphin, daneben das kleine Sternbild Pfeil und am unteren Rand ist ein Teil vom Adler zu sehen, dessen Kopf Altair bildet.